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  • 25.05.2025 – Apotheken-News: Kassen brechen ein, Politik schweigt, Apotheken rechnen neu
    25.05.2025 – Apotheken-News: Kassen brechen ein, Politik schweigt, Apotheken rechnen neu
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die gesetzliche Krankenversicherung kollabiert, digitale Risiken wachsen, Kinder erhalten Spritzen: Warum Apotheken jetzt handeln müsse...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Kassen brechen ein, Politik schweigt, Apotheken rechnen neu

 

Was Betreiber jetzt absichern müssen, wenn das System nicht mehr trägt

Während das GKV-System finanziell kollabiert und politisch nur noch notdürftig gestützt wird, geraten Apotheken zunehmend in ein operatives Vakuum, das weder planbar noch absicherbar ist, während symbolische Gesten wie der Besuch eines Bundestagsabgeordneten oder die Wahl einer neuen Frauen-Union-Vorsitzenden kaum darüber hinwegtäuschen, dass strukturelle Probleme ungelöst bleiben, denn mit der Entbudgetierung werden neue Erwartungen geweckt, deren Finanzierung unklar ist, die digitale Patientenakte verlangt schnelle Anpassung bei gleichzeitig wachsenden Haftungsrisiken, Saxenda für Kinder führt ethische Debatten ad absurdum, das SVR-Gutachten stellt die Preisbildung in Frage, während Hersteller warnen und Krankenkassen applaudieren, eine neue Krebsimpfung verändert die Versorgungslogik fundamental, Azithromycin wird spät, aber scharf reguliert, Eltern scheitern an einfacher Prävention beim Sonnenschutz, GLP-1-Medikamente verbessern überraschend die Lebensqualität, Kopfschmerz entwickelt sich zum gesellschaftlichen Dauerzustand und Smartwatch-Studien zeigen, wie sehr unser Alltag unter Stress, Datenflut und Erwartungslast steht – eine Gemengelage, in der Apotheken ihre Rolle als letzte verlässliche Instanz nur noch halten können, wenn sie Risiken strategisch absichern, digitale Infrastruktur professionell schützen und politische Leerstellen durch eigene Klarheit überbrücken.


Kassen brechen ein, Politik schweigt, Apotheken rechnen neu – diese Zeile ist längst keine Polemik mehr, sondern eine präzise Zustandsbeschreibung eines Systems, das sich in vielen Bereichen seiner Verantwortung entzieht. Der Zusammenbruch der finanziellen Tragfähigkeit der GKV ist nur die Oberfläche eines komplexeren Versagens: Wenn Beiträge steigen, Leistungen sinken und Reformversprechen im politischen Schweigen verpuffen, ist es nicht nur ein Defizit, das sich auftut, sondern ein Loch in der Logik der Versorgung selbst. Die strukturelle Überforderung trifft dabei nicht nur die Kassen, sondern alle, die mit ihnen rechnen müssen – zuerst die Apotheken, dann die Praxen, am Ende die Patienten. Wo das politische System nur noch auf Zeit spielt, beginnt für viele Betreiber eine neue Phase des Rechnens: Was kann man sich noch leisten, was muss man absichern, was wird vom System nicht mehr getragen?

Der Besuch von CDU-Bundestagsabgeordnetem Joachim Ebmeyer in Enger zeigt exemplarisch, wie dünn die Decke geworden ist: Jens Kosmiky, Inhaber der Mühlen-Apotheke und Vorstandsmitglied im Apothekerverband Westfalen-Lippe, führte ihm vor Augen, was viele in Berlin nicht mehr hören wollen – dass das Apothekensterben keine Statistik ist, sondern ein täglicher Rückzug von Versorgung. Ebmeyers Feststellung, Apotheken seien „unabdingbar“, ist in dieser Lage keine Floskel, sondern eine stille Provokation gegen die Untätigkeit der Regierung. Wenn Gesundheitseinrichtungen politische Fürsprache brauchen, um überhaupt sichtbar zu bleiben, dann ist der Kipppunkt längst erreicht.

Währenddessen setzt die CDU mit der Wahl von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken zur neuen Vorsitzenden der Frauen-Union ein symbolisches Zeichen – das jedoch schnell verblasst, wenn man es in der Tiefe betrachtet. Zwar konnte Warken sich mit 62,1 Prozent gegen Ina Scharrenbach durchsetzen, doch zeigt die Kampfkandidatur vor allem eines: dass Frauen auch in einer Partei im Umbruch weiterhin um Sichtbarkeit innerhalb enger Systemgrenzen ringen müssen. An der strukturellen Machtverteilung, an der Reformblockade und an den patriarchal besetzten Schaltstellen ändert dieser Wechsel wenig. Die Gleichstellungspolitik bleibt im Betrieb, während Männergremien weitermachen wie gehabt.

Dazu passt, dass selbst dort, wo sich scheinbar Bewegung zeigt – etwa bei der Entbudgetierung der Hausärztinnen und Hausärzte –, auf den zweiten Blick neue Unsicherheiten entstehen. Die vom Erweiterten Bewertungsausschuss beschlossene Freigabe der Leistungen aus EBM-Kapitel 3 verspricht zwar Entlastung von Mengenbegrenzungen, doch die Finanzierung bleibt diffus. Der neue Honorartopf, die sogenannte Hausarzt-MGV, ist lediglich eine interne Umschichtung – zusätzliche Mittel fließen nicht. Damit bleibt die Finanzierung auf Kante genäht, und die Praxen müssen mit bürokratischer Unsicherheit kalkulieren. Kommt es zu Engpässen, haften die Kassen nur teilweise, und selbst diese Ausgleichsmechanismen sind an komplexe Berechnungen gebunden, die Planung nahezu unmöglich machen.

Hinzu kommt eine Entwicklung, die viele Apotheken in eine neue Art von Risiko zwingt: die rapide Ausweitung der elektronischen Patientenakte (EPA). Innerhalb weniger Wochen registrierte die Gematik rund 50 Millionen Zugriffe, täglich bis zu sechs Millionen – eine beeindruckende Zahl, die aber auch die Dimension der Angriffsfläche zeigt. Neben der Erleichterung bei Dokumentation und Medikationsplänen eröffnet die EPA eine neue Risikozone für Datenschutzpannen, Systemausfälle oder Haftungsfragen. Apotheken stehen nun nicht mehr nur für Rezeptur und Beratung, sondern sind auch Schnittstelle einer digitalisierten, aber noch nicht ausreichend abgesicherten Gesundheitslogik – die Cyberversicherung wird damit von der Option zur Notwendigkeit.

Ein ähnlich tiefer Systemeingriff kündigt sich bei der Debatte um GLP-1-Agonisten für Kinder an. Saxenda®, bisher bei Erwachsenen etabliert, soll nach EMA-Empfehlung künftig auch für adipöse Kinder ab sechs Jahren zugelassen werden. Was zunächst wie ein medizinischer Fortschritt aussieht, ist zugleich eine ethische Zäsur. Der Einsatz eines starken metabolischen Wirkstoffs bei Kindern rührt an Grundfragen von Erziehung, Versorgung, Verantwortung – und daran, wie weit wir bereit sind, soziale Probleme pharmakologisch zu behandeln. Die Zulassung wäre nicht nur ein Durchbruch, sondern ein Tabubruch, der eine breite Debatte verdient, statt im Schatten der Bürokratie entschieden zu werden.

In dieselbe Richtung weist das aktuelle Gutachten des Sachverständigenrats zur Preisregulierung von Arzneimitteln. Die Empfehlungen – von Budgetdeckeln bis zur Stärkung der GBA-Verhandlungsmacht – klingen nach ordnungspolitischer Neuausrichtung. Doch die Reaktionen könnten gegensätzlicher nicht sein: Während Kassenvertreter applaudieren, warnen Hersteller vor einer Implosion des Innovationsstandorts. Wieder einmal prallen Systemlogiken aufeinander: Die einen wollen Kosten deckeln, die anderen Investitionssicherheit. Dazwischen stehen die Apotheken, die mit jedem Preissignal auch ihre Kalkulationsgrundlage verlieren.

Gleichzeitig läuft auf klinischer Ebene ein technologischer Quantensprung an: Moderna und MSD bringen mit der Studie INTerpath-009 ihren personalisierten Krebsimpfstoff mRNA-4157 in Phase III. Das Besondere: Der Impfstoff ist auf das genetische Profil jedes einzelnen Tumors zugeschnitten und wird mit dem Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab kombiniert. Damit verschiebt sich die therapeutische Logik postoperativer Onkologie – von Standardbehandlung zu Maßanfertigung. Doch diese Entwicklung wirft neue Fragen auf: Wer zahlt für solch individualisierte Therapien? Wie lässt sich Versorgungsgerechtigkeit mit Hochpräzisionsmedizin vereinen?

Ein anderes Beispiel für regulatorisches Versagen liefert Azithromycin: Die EMA schränkt die Indikationen des lange unkritisch verordneten Makrolid-Antibiotikums drastisch ein – spät, aber konsequent. Der Wirkstoff, der durch seine lange Halbwertszeit besonders resistenzfördernd wirkt, wurde über Jahre zu oft und zu bequem eingesetzt. Dass die Konsequenzen erst jetzt gezogen werden, zeigt einmal mehr, wie träge das System auf längst bekannte Risiken reagiert – mit Folgen für die gesamte Resistenzdynamik in Europa.

Selbst in der Alltagsprävention scheitert das System: Eine Umfrage des IKW zeigt, dass viele Eltern trotz besseren Wissens regelmäßig den Sonnenschutz ihrer Kinder vernachlässigen. Rund 30 Prozent der Kinder bekommen regelmäßig Sonnenbrand – ein Symptom für gesellschaftliche Verdrängung, nicht individuellen Leichtsinn. Die Risiken sind bekannt, die Prävention wäre einfach – und dennoch scheitert sie an Routinen, Aufmerksamkeit und unmittelbarem Handlungsdruck.

Dass GLP-1-Agonisten dennoch keine psychischen Risiken mit sich bringen, sondern im Gegenteil die Lebensqualität steigern, belegt eine neue britische Metaanalyse. In ihr wurden über 100.000 Patientendaten ausgewertet – mit dem Ergebnis, dass weder Suizidalität noch kognitive Einbußen feststellbar sind, sondern im Gegenteil eine signifikante Verbesserung psychischer Parameter. Das bringt Entlastung in eine überfrachtete Debatte – und zugleich die Erkenntnis, dass pharmakologische Wirkung oft über den Körper hinausgeht.

Der gesellschaftliche Druck spiegelt sich schließlich auch in der Kopfschmerz- und Migränestatistik: Neue Zahlen belegen einen starken Anstieg, der nicht nur mit Klimastress und Bildschirmzeit, sondern auch mit Dauerkrisenkommunikation zu tun hat. Das vegetative Nervensystem ist überfordert, Schmerz wird zur Alltagsdiagnose. Therapie hilft, ist aber selbst zur Belastung geworden – und entlarvt damit die Grenzen eines Systems, das Symptome behandelt, aber Auslöser nicht strukturell bearbeitet.

Und wenn Forscher das DFB-Pokalfinale nutzen, um per Smartwatch kollektive Emotionen zu vermessen, dann zeigt das nicht nur die zunehmende Versportlichung der Wissenschaft, sondern auch die Allgegenwart von Überwachung, Messung, physiologischer Dauererregung. Fußballfieber wird zum Forschungsgegenstand – ein Spiegel einer Gesellschaft, die längst alles quantifizieren will, auch ihre Emotionen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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