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  • 24.05.2025 – Apotheken-News: Verbot ignoriert, Gefahr verharmlost, Verantwortung verschoben
    24.05.2025 – Apotheken-News: Verbot ignoriert, Gefahr verharmlost, Verantwortung verschoben
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Sibutramin ist tödlich – doch online weiterhin erhältlich. Eine Analyse über Plattformversagen, Behördenlücken und strukturelle E...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Verbot ignoriert, Gefahr verharmlost, Verantwortung verschoben

 

Wie illegale Schlankmacher mit Sibutramin online kursieren, Kontrollbehörden hinterherlaufen und der Körper zur Ware wird

Sibutramin ist verboten. Und dennoch verkaufen Online-Shops Produkte mit diesem hochgefährlichen Wirkstoff – getarnt als harmlose Diätkapseln, vertrieben über internationale Plattformen, beworben mit Versprechen, die lebensgefährlich sein können. Während Landesbehörden stichprobenartig prüfen, agiert der Schwarzmarkt systematisch. Er kennt keine Grenzen, keine Pausen, keine Skrupel. Ein toxischer Wirkstoff wird zum Symptom einer digitalen Kontrolllücke – und zum Spiegel einer Politik, die zu langsam, zu vorsichtig, zu national reagiert.


Sie heißen „Royal Slim“, „Zotreem Advance“ oder „Slimming Advanced“ – doch was harmlos klingt, ist in Wahrheit ein toxisches Cocktailspiel auf offener Bühne. Die in Online-Shops verkauften Schlankmacher enthalten Wirkstoffe wie Sibutramin oder Phenolphthalein – Substanzen, deren Einsatz aus gutem Grund in der EU seit Jahren verboten ist. Sie wirken nicht nur stark, sondern potenziell tödlich: Herz-Kreislauf-Versagen, neurologische Komplikationen, schwere Wechselwirkungen sind dokumentiert. Und trotzdem: Die Produkte sind verfügbar. Rund um die Uhr. Mit bunten Versprechen, schlanker Sprache – und tödlichem Potenzial.

Sibutramin, einst als Appetitzügler gefeiert, wurde bereits 2010 europaweit vom Markt genommen. Der Grund: ein deutlich erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Dennoch findet sich der Wirkstoff regelmäßig in Produkten aus Drittstaaten, getarnt als „pflanzlich“, „rein“ oder „traditionell“. Die Gesundheitsgefahr ist dabei nicht nur pharmakologisch, sondern regulatorisch begründet: Weil die Mittel nicht deklariert sind, können selbst informierte Konsument:innen nicht erkennen, was sie einnehmen. Sie bestellen Diätkapseln – und erhalten ein nicht kontrolliertes Arzneimittel.

Der Kommentar dazu fällt klar aus: Was hier passiert, ist kein Einzelfall, sondern ein strukturelles Versagen. Die Kontrollen greifen zu spät, zu lückenhaft, zu zersplittert. Das Landesuntersuchungsamt in Rheinland-Pfalz identifizierte kürzlich erneut fünf solcher Produkte – nach dem Zufallsprinzip. Zollbehörden beschlagnahmen Sendungen, wenn sie auffällig sind. Doch der Markt ist schneller: Er agiert international, digital, anonym – und setzt auf das Prinzip der regulatorischen Trägheit. Die Frage ist nicht, ob Konsument:innen gefährdet werden, sondern wann – und wie oft.

Es ist ein riskantes Zusammenspiel: Plattformökonomie, Gesundheitspolitik und globale Graumärkte treffen aufeinander – und niemand übernimmt die letzte Verantwortung. Die Plattformen berufen sich auf Händlerfreiheit, die Händler auf Verpackungsangaben, die Behörden auf Personalmangel. Das Ergebnis ist ein toxischer Raum der Verantwortungslosigkeit. Hier wirkt nicht nur ein illegaler Wirkstoff, sondern eine strukturelle Enthemmung.

Was fehlt, ist nicht Wissen – sondern Entschlossenheit. Sibutramin ist bekannt. Die Produktnamen sind nicht neu. Die Vertriebswege sind identifizierbar. Und dennoch: Der Onlinehandel bleibt eine Oase für Fälschungen, Substitutionsmittel, nicht zugelassene Arzneien. Die lückenhaften Zuständigkeiten zwischen Bundesinstituten, Landesbehörden, EU-Ebenen und internationalen Partnern verhindern eine durchgehende Überwachung. Und: Die Plattformlogik ignoriert Arzneimittelrecht.

Die Verantwortung endet dabei nicht beim Zoll. Sie beginnt viel früher – bei der Frage, wie digitale Gesundheitsprodukte reguliert, Plattformen in die Pflicht genommen und internationale Versandströme überwacht werden. Was wir aktuell sehen, ist eine strukturelle Blindheit gegenüber einem Markt, der längst grenzüberschreitend operiert – aber auf ein System trifft, das national denkt.

Für Apotheker:innen ist das doppelt problematisch: Einerseits sehen sie die gesundheitlichen Folgen – etwa bei Kund:innen mit unerklärlichen Nebenwirkungen. Andererseits sind sie rechtlich daran gebunden, geprüfte Produkte abzugeben – während andere über graue Vertriebswege völlig unkontrolliert verkaufen. Das Resultat ist ein unfairer Wettbewerb – und ein Versorgungsrisiko.

Am Ende steht ein Satz, den man in politischen Räumen zu selten hört: Der Körper ist keine Plattform. Er ist kein Markt. Und wer ihn zum Ziel illegaler Pharmaversprechen macht, handelt nicht fahrlässig, sondern kriminell. Solange diese Erkenntnis nicht zur Handlungsgrundlage wird, bleibt der Gesundheitsschutz ein Papiertiger – und jedes Klickversprechen ein potenzielles Risiko.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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