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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Während die Anforderungen an Apotheken steigen, bleibt ihre Vergütung stehen. Das Apothekenhonorar – eingefroren, ignoriert, entkoppelt – wird zum Symbol für ein strukturelles Versäumnis, das die Versorgung untergräbt und die politischen Verhältnisse entlarvt. Denn wer mehr verlangt, muss auch mehr ermöglichen. Doch stattdessen herrscht Schweigen, wo Mut gefordert wäre, und Stillstand, wo Reformen überfällig sind. Der Preis: ein schleichender Vertrauensverlust, ein wachsender Versorgungsriss – und eine Branche, die den Rückzug übt, weil ihr keiner mehr zuhört.
Die Apotheke als Ort medizinischer Erstversorgung, Beratung, Notfallkompetenz und flächendeckender Arzneimittelsicherheit – das ist der Idealzustand, auf den sich das Gesundheitssystem offiziell weiterhin beruft. Doch das Fundament dieses Anspruchs wird zunehmend porös: Das Apothekenhonorar, also die gesetzlich geregelte Vergütung für Arzneimittelabgabe und pharmazeutische Dienstleistungen, ist nicht nur unterfinanziert, sondern systematisch entwertet. Es basiert auf einer Preislogik aus analogen Jahrzehnten, wird von der GKV als Sparmasse behandelt und von der Politik mit sprachlicher Anteilnahme, aber faktischer Untätigkeit begleitet.
Der aktuelle Fixbetrag pro verschreibungspflichtigem Arzneimittel – 8,35 Euro – ist seit 2013 praktisch eingefroren. In dieser Zeit stiegen die Betriebskosten, die regulatorischen Pflichten, die Dokumentationslast und der Personalaufwand. Während die Gesellschaft von Apotheken zunehmend erwartet, neben der Arzneimittelversorgung auch Impfungen, Medikationsanalysen und Versorgungslücken zu schließen, bleibt die zentrale Antwort des Systems: Stille. Ein Signal mit verheerender Wirkung – denn es vermittelt nicht nur ökonomische Missachtung, sondern kulturelle Entkopplung.
Der Kommentar zur politischen Rolle dieses Stillstands ist unausweichlich: Es handelt sich nicht mehr um ein Versäumnis, sondern um ein systematisches Zögern – und dieses Zögern ist politisch kodiert. Wer in Sonntagsreden von „Stärkung der Apotheken“ spricht, aber in der Finanzplanung keine Bewegung erlaubt, delegitimiert den Berufsstand. Es ist diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Anerkennung, die den Vertrauensverlust in die politische Steuerung der Versorgung befeuert. Nicht nur in der Apothekerschaft, sondern bei jenen Bürger:innen, die sich darauf verlassen, dass Hilfe da ist, wenn sie gebraucht wird.
Dass die Honorierung den Wandel nicht mitvollzieht, zeigt sich auch an den neuen pharmazeutischen Dienstleistungen: 90 Millionen Euro stellt die GKV jährlich bereit – ein Betrag, der strukturell verpufft, wenn gleichzeitig das Grundhonorar stagniert. Die Leistungen werden aufgestockt, das Fundament aber bleibt brüchig. Die Folge: Apotheken müssen sich entscheiden, ob sie zusätzliche Aufgaben übernehmen – oder überleben wollen. Eine Wahl, die keine sein sollte.
Gleichzeitig sind die strukturellen Gegenspieler in Bewegung: Der Versandhandel wächst, digitale Plattformen gewinnen Einfluss, Investoren treten in den Markt ein – aber sie orientieren sich nicht an Versorgungssicherheit, sondern an Skaleneffekten. Das Apothekenhonorar aber blendet diese Realität aus. Es tut so, als wäre jede Apotheke gleich, jedes Dorf versorgbar, jede Dienstleistung refinanzierbar. Eine Prämisse, die in der realen Versorgungslandschaft nicht mehr trägt.
Und doch passiert: nichts. Reformvorschläge werden angekündigt, aber nicht umgesetzt. Die ABDA ringt um Gehör, die Politik laviert, das BMG verspricht Prüfaufträge. In dieser Konstellation ist nicht die Budgethöhe das zentrale Problem, sondern die Reformverweigerung als Haltung. Denn so lange das Honorarsystem nicht mit der Versorgungsrealität synchronisiert wird, bleibt die Apotheke das Rückgrat einer Versorgung, das niemand mehr stärkt.
Das Ergebnis ist sichtbar: 2024 verzeichnete der Apothekenwirtschaftsbericht einen neuen Schließungsrekord. Und mit jeder Schließung verliert das System nicht nur einen Betrieb, sondern einen Vertrauensanker. Der Zugang zur Versorgung wird zur regionalen Glückssache, während die Honorierung der verbliebenen Apotheken nicht etwa angepasst, sondern zunehmend durch Sonderregelungen kompliziert wird – ein bürokratischer Trostpreis für strukturelles Versagen.
Die eigentliche Frage aber bleibt: Warum fällt es der Politik so schwer, den Wert der Apotheke in Euro zu fassen? Vielleicht, weil sie ihn in ihrer Systemlogik nicht mehr erkennt. Vielleicht, weil das Honorar nicht nur finanziert, sondern symbolisiert – nämlich das Verhältnis zwischen Staat und Versorgung. Und vielleicht auch, weil es politisch leichter ist, das Problem auszusitzen, als die Wahrheit auszusprechen: Dass Versorgung kostet. Und dass Nichtstun auf Dauer teurer wird.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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