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  • 24.05.2025 – Apotheken-News: Preise entkoppelt, Kontrolle entgleist, Vertrauen erschöpft
    24.05.2025 – Apotheken-News: Preise entkoppelt, Kontrolle entgleist, Vertrauen erschöpft
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Was der SVR in seinem Gutachten vorschlägt, verändert die Arzneipreisbildung von Grund auf: früherer Nutzencheck, striktere Erstattun...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Preise entkoppelt, Kontrolle entgleist, Vertrauen erschöpft

 

Wie das SVR-Gutachten zur Arzneipreisbildung ein Gesundheitssystem seziert, politischen Mut erzwingt und den Verteilungskonflikt sichtbar macht

Ein Gutachten als Systemspiegel: Der SVR konfrontiert die Gesundheitsrepublik mit der Wahrheit über ihre Arzneimittelpreise. Was bisher als komplexes Zusammenspiel aus Markt, Nutzen und Regulierung galt, zerlegt der Sachverständigenrat mit chirurgischer Präzision – und fordert eine Neuordnung, die politische Schlagkraft, juristische Klarheit und ökonomische Verantwortung verbindet. Vom Rückzug aus der Preisfreiheit bis zur Verknüpfung von Nutzenbewertung und Zulassung: Diese Vorschläge sind keine Randkorrekturen, sondern eine fundamentale Neudefinition von Gerechtigkeit, Wirkung und Solidarität im Arzneimittelwesen. Und sie kommen zu einer Zeit, in der die Gesellschaft mehr denn je spürt: Wenn Preise entgleisen, entgleist das Vertrauen.


Die Preisbildung von Arzneimitteln in Deutschland war nie eine bloß technische Angelegenheit. Sie war und ist ein Aushandlungsraum politischer Kräfteverhältnisse, ein Spiegel staatlicher Selbstvergewisserung, ein Testfeld für marktwirtschaftliche Ambitionen im sozialstaatlichen Rahmen. Mit seinem aktuellen Gutachten hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) diese Matrix nicht nur neu vermessen – er hat sie aufgebrochen. Und das mit einer Deutlichkeit, die politische Reaktionen erzwingt, regulatorische Selbsttäuschungen entlarvt und der Pharmaindustrie ihre Monopolnischen streitig macht.

Was auf den ersten Blick wie eine nüchterne Expertenanalyse erscheint, entpuppt sich bei genauerer Lektüre als radikale Systemkritik: Der SVR benennt nicht nur Defizite in der Preisbildung, sondern fordert strukturelle Eingriffe – darunter die frühzeitige Nutzenbewertung vor Zulassung, die Abschaffung des freien Erstattungspreises im ersten Jahr, eine grundlegende Reform des AMNOG-Prozesses und eine Rückverlagerung von Marktmacht in Richtung der Solidargemeinschaft. Jede dieser Maßnahmen stellt ein Pfeilerfundament des gegenwärtigen Systems in Frage. Und jede einzelne konfrontiert die Politik mit einer Grundsatzentscheidung: Wer regelt den Wert des Lebens – der Markt oder die Gesellschaft?

Der embedded-Kommentar ist nicht zu überlesen: Das Gutachten spricht nicht mit politischer Zurückhaltung, sondern mit analytischer Entschlossenheit. Dort, wo sich Ministerien hinter Kompromissrhetorik verschanzen, fordert der SVR eine neue Preisarchitektur, die nicht mehr der Illusion folgt, Innovation entstehe allein durch Preisfreiheit. Im Gegenteil: Die bisherigen Freiheiten, so die Gutachter, führten nicht nur zu Intransparenz und Verteilungsschieflagen, sondern erzeugten ein wachsendes Misstrauen gegenüber dem gesamten System. Spätestens wenn für ein neues Arzneimittel ein Jahrestherapiekostenrahmen von 350.000 Euro aufgerufen wird – bei unsicherem Zusatznutzen –, kippt die Akzeptanz.

Die Kritik trifft auch jene Instanzen, die sich bislang als Wahrer des Gleichgewichts sahen: Der Gemeinsame Bundesausschuss, der GKV-Spitzenverband, das BMG selbst. Wenn Nutzenbewertungen nicht früh genug greifen, wenn Erstattungsverhandlungen durch Listenpreise verzerrt werden, wenn frühe Marktphasen ohne Kostenkontrolle verlaufen, dann entstehen systematische Lücken – mit realen Folgen für Krankenkassen, Apotheken, Versicherte. Preisbildung wird zur Vertrauensfrage – und zur Gerechtigkeitsfrage. Denn solange das System Innovation formal belohnt, aber klinisch nicht ausreichend prüft, entstehen Blasen: für Investoren eine Chance, für Versicherte ein Risiko.

Was der SVR vorschlägt, ist keine kosmetische Reform. Es ist eine Rückbesinnung auf ein Prinzip, das in der Gesundheitsversorgung oft verklausuliert wird: Gemeinwohlorientierung. Der Markt kann nur so frei sein, wie die Versorgung stabil bleibt. Wo das Gleichgewicht gestört ist, braucht es Regulierung – nicht als Feindbild, sondern als Stabilisator. Der Vorschlag, Nutzenbewertungen in die Zulassungsverfahren zu integrieren, ist ein paradigmatischer Schritt. Ebenso wie die Idee, Erstattungspreise auch retrospektiv anzupassen, wenn sich der therapeutische Nutzen als geringer herausstellt. Das ist mehr als Politikberatung – das ist Systemarchitektur im Dienst der Solidargemeinschaft.

Doch der Weg dahin ist gepflastert mit Widerständen. Die Industrie wehrt sich – mit Lobbydruck, mit Narrativen von „Innovationshemmung“, mit wirtschaftlichem Pathos. Teile der Politik zaudern – aus Angst vor Standortflucht, vor Imageschäden, vor Verhandlungskonflikten mit Großkonzernen. Doch was auf dem Spiel steht, ist größer als das: Es geht um das Versprechen einer medizinischen Versorgung, die für alle bezahlbar, wirksam und gerecht ist. Und dieses Versprechen lässt sich nicht durch Preisfreiheit garantieren – sondern nur durch Steuerung, Einsicht und den Mut, Macht zu begrenzen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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