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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Während der Begriff „Reform“ in der Gesundheitspolitik längst zur Worthülse verkommen ist, werden Digitalisierung und Versorgung zu Gegenspielern eines Systems, das sich selbst nicht mehr versteht. Die gesetzliche Krankenversicherung taumelt zwischen Defizitprognosen und Beitragserhöhungen, während die Honorierung der Apotheken im 20. Jahrhundert steckenbleibt. Der Apothekenwirtschaftsbericht 2024 versucht das Dilemma hinter kosmetischen Trends zu verbergen – ein Rekord bei Betriebsschließungen trifft auf politisches Schweigen. Zeitgleich entgleiten staatlicher Kontrolle gleich zwei Märkte: der digitale Handel mit verschreibungspflichtigen Tierarzneien – wie im Fall Oridermyl auf Ebay – sowie der Verkauf verbotener Schlankmacher mit Sibutramin. Und während der Bundespräsident mit einem vermeintlich nebensächlichen Begriff die Symbolik der Vor-Ort-Apotheken ins Wanken bringt, fordert der Sachverständigenrat zur Gesundheitsentwicklung eine radikale Neuordnung der Arzneipreisbildung. Die Versorgung bröckelt, das Vertrauen ist fragil, und die Sprache der Politik trennt mehr, als sie eint. Gesundheitsministerin Warken inszeniert sich derweil als Reformstimme innerhalb der CDU-Frauen-Union, während wissenschaftliche Warnungen vor der toxischen Kombination von Methotrexat und Metamizol, allergischen Dauerrisiken und unsichtbaren Mikronährstoffdefiziten konkrete Gefahrenszenarien aufzeigen. Selbst kosmetische Illusionen wie Melanoidin-basierte Selbstbräuner werfen Fragen auf – nicht nur zur Haut, sondern zum Schutzkonzept an sich. Ein Bericht über ein Gesundheitssystem zwischen struktureller Verdrängung, regulatorischer Entkernung und dem leisen Ruf nach Verantwortungswandel.
Während sich die Rhetorik der Reform in immer neuen Papieren und Positionspapieren wiederholt, rutscht das Fundament der Gesundheitsversorgung schleichend aus dem Fokus. Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ächzt unter dem Druck demografischer Verschiebungen, Beitragsausgaben wachsen schneller als die Einnahmen – doch die politische Reaktion bleibt vorsätzlich zahm. Insbesondere in der Apothekerschaft verdichtet sich ein Gefühl der Irrelevanz: Die Honorierung, seit Jahren ein struktureller Schwachpunkt, ist nicht nur ökonomisch ausgehöhlt, sondern institutionell ignoriert. Der Frust wächst – und damit das Risiko, dass aus Reformversprechen ein Systemschaden wird.
Der Kommentar dazu liegt nicht außerhalb des Textes, sondern zieht sich durch die gesamte Berichterstattung: Schon der Begriff „Digitalisierung“ wird zur Ausrede, wenn die elektronische Patientenakte leer bleibt, das E-Rezept in Übergangsschleifen verharrt und reale Versorgungsakteure wie Apotheken systematisch ausgedünnt werden. Eine politische Sprache, die in der Theorie an Lösungen glaubt, aber in der Praxis Verwaltungsversagen akzeptiert, trennt statt zu verbinden.
Als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Manuskriptversion zum Verfassungstag von einer „Bestellung in der Online-Apotheke“ spricht, ist das nicht nur eine sprachliche Ungenauigkeit, sondern eine politische Entfremdung. Dass viele Apothekerinnen und Apotheker darin nicht weniger als eine kulturelle Abwertung der Vor-Ort-Apotheke erkennen, ist Ausdruck eines tiefsitzenden Vertrauensverlusts. Symbolik ist in der Versorgung nie neutral – sie legitimiert, relativiert oder beschädigt, und sie tut es im Schatten öffentlicher Gesten.
Der Apothekenwirtschaftsbericht 2024 versucht, diese Entwicklungen mit betriebswirtschaftlicher Kosmetik zu überdecken. Zwar steigen Umsätze und Betriebsergebnisse leicht, doch der Rekord bei Betriebsschließungen lässt sich nicht weglächeln. Vielmehr entsteht der Eindruck, dass wirtschaftlicher Erfolg dort gelingt, wo Apotheken weniger versorgen, sondern mehr rationalisieren. Es ist ein Modell, das an der Versorgungsgerechtigkeit vorbeizielt – und damit an der Grundidee des Berufsstandes.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) verschiebt mit seinem neuen Gutachten die tektonischen Platten des Preisgefüges. Seine Forderung nach einer Neuausrichtung der Arzneimittelpreisbildung bedeutet nicht nur mehr Kostendämpfung, sondern auch eine Abkehr vom alten Systemkonsens zwischen Staat und Industrie. Die darin verankerten Vorschläge sind kein bloßer Aufruf zur Sparsamkeit, sondern ein Appell zur Neuvermessung von Wert, Versorgung und Verfügbarkeit.
Parallel verliert die staatliche Kontrolle auf digitalen Handelsplätzen an Substanz. Der Fall Oridermyl auf Ebay zeigt, wie leicht sich verschreibungspflichtige Tierarzneimittel ohne Rezept, Beratung oder Zulassung vertreiben lassen – ein regulatorischer Totalausfall. Während Apotheken sich an Prüfpflichten binden und sich für jeden Einzelfall rechtfertigen müssen, dominieren im Onlinehandel Multirabatte, Rückversandgarantien und vollständige Beratungsfreiheit.
Noch gefährlicher sind illegale Schlankmacher, die unter harmlosen Produktnamen mit verbotenen Wirkstoffen wie Sibutramin oder Phenolphthalein operieren. Die staatlichen Überwachungsmechanismen geraten dabei in die Defensive: Die Produkte kommen über Webshops ins Land, Zollfunde häufen sich, doch Konsequenzen bleiben oft auf Einzelmaßnahmen beschränkt. Das Resultat ist ein toxischer Schattenmarkt mit kalkulierten Gesundheitsrisiken – eine Nebenwirkung politischen Zögerns.
Dass Gesundheitsministerin Nina Warken zeitgleich Führungsanspruch innerhalb der CDU-Frauen-Union anmeldet, hat Symbolcharakter. Ihre Bewerbung ist keine Nebenrolle, sondern ein Signal: Wer Gestaltungsmacht will, muss Strukturen verändern – auch in der Parteiarbeit. Warken konfrontiert nicht nur die Partei mit sich selbst, sondern fordert von innen heraus mehr politische Verantwortung für Gesundheitsfragen, Gendergerechtigkeit und Versorgungstransparenz.
Im Tagesgeschäft der Versorgung offenbaren sich derweil gefährliche Lücken. Die gleichzeitige Einnahme von Methotrexat und Metamizol kann lebensbedrohliche Nebenwirkungen auslösen – doch oft bleiben solche Risiken unbemerkt. Zwischen ärztlicher Verordnung und pharmazeutischer Kontrolle klafft eine Lücke, die Apotheken nur dann schließen können, wenn sie personell, digital und strukturell gestärkt werden.
Auch Mikronährstoffdefizite als Folge von Arzneimitteleinnahmen erhalten zu wenig Aufmerksamkeit. Die Beratung dazu wird – wenn überhaupt – in der Apotheke geleistet, nicht im System. Auf der Interpharm 2025 stellt die Apothekerin Dr. Julia Podlogar heraus, wie weit die Versorgungspraxis von einer systematischen Nährstoffsicherung entfernt ist – ein Thema, das nicht exotisch, sondern elementar ist.
Schließlich bleibt selbst in der kosmetischen Nische ein gesundheitspolitischer Impuls: Die Wirkung von Melanoidin-haltigen Selbstbräunern ist keine UV-Barriere, sondern bestenfalls eine optische Beruhigung. Doch der Wunsch, das Risiko zu umgehen, ohne die Ursache zu kontrollieren, spiegelt ein Denken, das sich auch im Großen zeigt: Risiken werden verlagert, Symptome kaschiert, Systemfehler ignoriert.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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