ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 23.05.2025 – Beitragsexplosion verunsichert, Vertrauensverlust belastet, Systemfrage eskaliert
    23.05.2025 – Beitragsexplosion verunsichert, Vertrauensverlust belastet, Systemfrage eskaliert
    GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse | PKV-Beitragsschock: Der Standardtarif steigt um 25 %. Ein Signal, das die soziale Funktion der privaten Krankenversicherung infrage st...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - GESUNDHEIT:


GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Beitragsexplosion verunsichert, Vertrauensverlust belastet, Systemfrage eskaliert

 

Warum der PKV-Standardtarif an seine soziale Grenze stößt – und was das für Millionen bedeutet

Der Standardtarif der privaten Krankenversicherung galt lange als soziales Sicherungsversprechen: ein regulierter Tarif für ältere Privatversicherte, eingeführt, um den finanziellen Absturz im Alter zu verhindern. Doch zum 1. Juli 2025 kippt dieses Versprechen ins Gegenteil. Der Beitrag steigt von 400 auf 500 Euro im Monat – ein Plus von 25 Prozent, das viele Betroffene in Bedrängnis bringt. Schon zum Jahresanfang waren die Beiträge im gesamten PKV-System um durchschnittlich 12 Prozent gestiegen. Was als Einzelfall erscheinen mag, ist in Wahrheit ein Symptom systemischer Fehlentwicklung: Immer mehr Versicherte verlieren das Vertrauen in die langfristige Tragfähigkeit des dualen Gesundheitssystems. Während die Politik auf den Basistarif verweist, bleibt dieser oft teurer und weniger leistungsfähig – ein Ausweg, der keiner ist. Besonders brisant: Der Standardtarif ist gesetzlich vorgeschrieben, der Leistungskatalog gedeckelt, die Klientel sozialpolitisch sensibel. Doch der Gesetzgeber zieht sich zurück, überlässt die Tarifkalkulation den Versicherern und riskiert damit die Entsolidarisierung eines Systems, das ohne soziale Korrektive nicht überlebensfähig ist. Die Beitragsexplosion im Sommer wird zum Prüfstein – nicht nur für die PKV, sondern für die politische Verantwortung in einem Gesundheitssystem, das älteren Menschen Sicherheit garantieren sollte, statt sie in die Angst vor dem Monatsbeitrag zu treiben.


Was einmal als Schutzraum gedacht war, wird nun zum Belastungstest: Der Standardtarif der Privaten Krankenversicherung (PKV), ursprünglich eingeführt als finanzielle Auffanglinie für ältere Privatversicherte, mutiert im Jahr 2025 zum Symbol für den Erosionsprozess solidarischer Sicherung im Gesundheitswesen. Ab dem 1. Juli steigt der monatliche Beitrag für viele Versicherte von rund 400 auf 500 Euro – ein Plus von etwa 25 Prozent. Die Süddeutsche Zeitung spricht von einem „drastischen Schritt“, und das aus gutem Grund: Betroffen sind Menschen, die zu den Schutzbedürftigsten im System zählen.

Der Standardtarif ist kein Luxusprodukt. Er wurde 1994 gesetzlich verankert, um älteren PKV-Versicherten eine bezahlbare Alternative zu bieten, wenn reguläre Tarife unerschwinglich werden. Der Preis dafür ist eine klare Begrenzung: Der Leistungskatalog orientiert sich am Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), der Zugang ist stark reglementiert, der Wechsel in diesen Tarif ist für Jüngere ausgeschlossen. Insofern war der Standardtarif nie ein Vehikel zur Beitragsoptimierung – sondern ein soziales Instrument, das mit staatlicher Handschrift in das System der Privatversicherer eingebrannt wurde. Genau diese Handschrift droht nun zu verblassen.

Denn obwohl der Gesetzgeber die PKV mit der Pflicht versehen hat, diesen Tarif vorzuhalten, sind Beitragserhöhungen keineswegs ausgeschlossen. Die aktuelle Anhebung reiht sich ein in eine Serie von Aufschlägen: Schon zum Jahresanfang 2025 wurden rund zwei Drittel aller PKV-Versicherten mit einem durchschnittlichen Plus von 12 Prozent konfrontiert – die GKV hatte zu diesem Zeitpunkt ihre Zusatzbeiträge ebenfalls deutlich erhöht. Insofern steht die Beitragsexplosion zum 1. Juli nicht isoliert, sondern markiert einen Höhepunkt jener Kostenkurve, die sich seit Jahren ungebremst aufwärts bewegt.

Was aber treibt diese Entwicklung? Die demografische Schieflage der PKV – immer mehr Alte, immer weniger Junge – spielt ebenso eine Rolle wie der medizinisch-technische Fortschritt und der politisch erwünschte Zugang zu immer besseren, aber auch teureren Leistungen. In Kombination mit einem schwächelnden Kapitalmarkt, auf den die Versicherer bei der Kalkulation ihrer Altersrückstellungen angewiesen sind, ergibt sich ein toxischer Cocktail, der sozialpolitisch hochgradig brisant ist. Denn während die Leistungen gedeckelt bleiben, steigen die Beiträge. Ein Missverhältnis, das im Standardtarif besonders deutlich zutage tritt.

Die Kritik folgt prompt: Sozialverbände warnen vor einem schleichenden Systembruch, Verbraucherschützer fordern eine Deckelung der Beiträge, Oppositionspolitiker sprechen von „Kaltabschiebung aus der eigenen Absicherung“. Doch der Gesetzgeber hält sich zurück – wohl wissend, dass jeder Eingriff in die Beitragsautonomie der PKV juristisch wie politisch vermintes Gelände ist. Stattdessen verweist man auf die Möglichkeit des Wechsels in den Basistarif. Doch dieser ist – anders als der Name vermuten lässt – meist teurer und bietet kaum mehr Leistungen als der Standardtarif. Eine Abwärtsspirale droht.

Noch gravierender sind jedoch die Signale, die von dieser Entwicklung ausgehen. Wenn selbst der soziale Schutzmechanismus innerhalb der PKV zur Belastung wird, dann stellt sich die Frage nach der Systemlogik selbst: Welche Funktion erfüllt ein duales System, wenn es weder soziale Abfederung noch stabile Beitragsgarantien leisten kann? Und: Was bedeutet das für jene, die sich einst bewusst für die PKV entschieden haben – etwa Selbständige, Freiberufler oder Beamte, die auf Verlässlichkeit und Planbarkeit angewiesen sind?

Antworten darauf bleiben aus – oder werden mit statistischen Durchschnittswerten übertüncht. Dass der Standardtarif nur rund 100.000 der rund 8,7 Millionen Privatversicherten betrifft, ist in diesem Zusammenhang keine Beruhigung, sondern ein Alarmsignal. Denn wenn selbst dieser kleine, sozialpolitisch sensible Teilbereich ökonomisch nicht mehr kontrollierbar ist, stehen weite Teile des PKV-Systems infrage.

Der Beitragssprung 2025 wird deshalb mehr sein als ein Zahlenwert – er ist ein Lackmustest für die Glaubwürdigkeit des sozialen Versprechens in der PKV. Und er zeigt, dass es nicht genügt, Sozialtarife anzubieten, wenn deren Finanzierung aus dem Ruder läuft. Die Politik hat sich mit dem Status quo arrangiert, doch der Druck wächst. Wer heute 500 Euro monatlich im Standardtarif zahlt, weiß: Sicherheit sieht anders aus. Und Solidarität auch.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken