
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Ein Kunde steht vor dem HV-Tisch, fragt beiläufig nach einem rezeptfreien Präparat, und doch liegt in seinem Satz ein Echo tieferer Fragen, womöglich unausgesprochener Unsicherheiten, die eine Beratung rechtfertigen würden – doch die Situation bleibt ungenutzt, weil die Fachkraft zögert, weil der Impuls nicht eindeutig ist, weil sich etwas innerlich querstellt, das sich kaum benennen lässt, aber umso wirkungsvoller blockiert. In Apotheken zeigt sich täglich, wie häufig solche Momente verstreichen, nicht weil die Information fehlt, sondern weil der innere Zugang zur Handlung gestört ist: Zweifel an der eigenen Rolle, die stille Sorge, eine Grenze zu überschreiten, das Gefühl, nicht eingeladen worden zu sein – all das trägt dazu bei, dass Gespräche unterbleiben, Interventionen vertagt werden und eine Beratung, die heilsam sein könnte, nie begonnen wird. Es ist diese unsichtbare Schranke aus Unsicherheit, aus falsch verstandener Neutralität und aus dem Irrtum, Beratung müsse immer erwünscht sein, bevor sie gewagt werden dürfe, die den Unterschied macht zwischen Präsenz und Passivität – und sie lässt sich nur überwinden, wenn Apotheken beginnen, ihre innere Handlungslogik ebenso zu reflektieren wie ihre äußere Struktur. Wer die Stimme erhebt, verändert den Moment – wer schweigt, bestätigt den Status quo. Und genau das darf in einem professionellen System der Gesundheit nicht zur Routine werden.
Sie tauchen nicht im Protokoll auf, lassen sich in keiner Statistik beziffern, tragen aber maßgeblich zum Stillstand im Beratungsgeschehen bei: die Situationen, in denen eine Intervention möglich, angemessen und sogar notwendig gewesen wäre – aber nicht erfolgt ist. Ein übersehener Hinweis, ein zurückgehaltener Vorschlag, eine unterlassene Nachfrage. Es sind keine Fehler im klassischen Sinne, sondern Entscheidungen des Unterlassens. Und doch prägen sie die Wirklichkeit pharmazeutischer Arbeit stärker als jede Checkliste.
Denn was Apotheken am Beratungstresen oft lähmt, ist nicht Zeitmangel, sondern Denkhemmung: das kalkulierte Abwarten, die subtile Angst vor Zurückweisung, die innere Abwertung der eigenen Expertise. Der Moment, in dem man sich sagt: „Vielleicht ist das jetzt nicht angebracht“, „Das sagt der Arzt schon“, „Ich will nicht stören“. Es sind Sätze, die nicht ausgesprochen, aber verinnerlicht werden. Sie markieren eine mentale Sperrzone, in der Verantwortung und Möglichkeit kollidieren – mit dem Ergebnis, dass Schweigen als Schutzmechanismus dominiert.
Dieser Rückzug ist kein individuelles Versagen, sondern Ausdruck eines systemisch kultivierten Missverständnisses: dass pharmazeutische Beratung etwas ist, das aktiv abgerufen werden muss – und nicht etwas, das von sich aus initiiert werden darf. Doch in Wahrheit beginnt Qualität nicht mit der Frage, ob der Patient fragt, sondern ob die Fachkraft erkennt, dass ihre Sicht einen Unterschied machen kann – und den Mut hat, sie einzubringen.
Die dafür nötige Selbstverständlichkeit entsteht nicht durch Fachwissen allein, sondern durch psychologische Klarheit. Wer verstanden hat, dass Beratung kein Übergriff, sondern Ausdruck professioneller Partnerschaft ist, wird souverän sprechen können – auch wenn das Gegenüber nicht darum bittet. Denn der wahre Kern pharmazeutischer Kompetenz liegt nicht in der reinen Arzneimittelkenntnis, sondern in der Fähigkeit, Bedeutung zu erkennen, Initiative zu ergreifen und Verantwortung in Beziehung zu übersetzen.
Die Angst, falsch zu liegen – und warum sie uns lähmt
Es gibt ein Wort, das in Apotheken kaum fällt, aber überall wirkt: Irrtum. Die Angst, einen Fehler zu machen, etwas zu übersehen, sich zu weit vorzuwagen. In einem Gesundheitssystem, das auf Sicherheit und Nachweiskultur beruht, erscheint der vorschnelle Hinweis schnell als Grenzverletzung. Und so entstehen Situationen, in denen Schweigen zum Standard wird – nicht aus Nachlässigkeit, sondern aus Schutzreflex.
Dieser Reflex ist menschlich, aber er ist nicht harmlos. Denn aus der Angst, etwas falsch zu machen, entsteht eine Kultur des Zauderns. Und diese Kultur übersetzt sich in reale Unterlassungen: keine Medikationsanalyse, keine Wechselwirkungsaufklärung, kein Therapievorschlag – obwohl alles dafürspräche. Wer sich ständig fragt, ob er eingreifen darf, wird irgendwann ganz aufhören zu handeln.
Dabei wäre gerade jetzt ein anderes Selbstverständnis nötig: ein professionelles Selbstbild, das Fehler als Entwicklungschance sieht und den Mut zur Deutung nicht als Arroganz, sondern als Dienst versteht. Wenn Apotheken ihre Funktion als niedrigschwellige Ankerstellen ernst nehmen, müssen sie aufhören, sich im eigenen Anspruch zu verstecken. Die therapeutische Wirkung beginnt mit der Erlaubnis, Irritation auszulösen. Denn genau darin liegt die Möglichkeit, neue Wege anzustoßen.
Wer also wartet, bis alles eindeutig ist, verpasst die Gelegenheit zur Verbesserung. Wer glaubt, nichts sagen zu dürfen, bis ein Problem explizit formuliert wird, verkennt den Wert proaktiver Begleitung. Und wer nur reagiert, wenn andere den ersten Schritt machen, reduziert pharmazeutische Versorgung auf passives Abarbeiten. Der Wandel beginnt mit der Erkenntnis, dass Irritation nicht Scheitern ist – sondern oft der erste Impuls für echte Veränderung.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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