ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 16.05.2025 – Apotheken-News: Apotheken brauchen mehr als ein Fixum
    16.05.2025 – Apotheken-News: Apotheken brauchen mehr als ein Fixum
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken sehen sich mit wachsenden Risiken konfrontiert: Cyberangriffe, Kühlausfälle, finanzielle Abhängigkeit vom Großhandel und p...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheken brauchen mehr als ein Fixum

 

Warum Versicherung, Preisrecht und Medienloyalität jetzt zusammengedacht werden müssen

Cyberattacken, Kühlausfälle, E-Bike-Konflikte und Gerichtsurteile über das Fehlverhalten Dritter – das Risikospektrum für Apotheken und Versicherte wächst dramatisch. Während die Politik über Pflichtversicherungen debattiert und Großhändler Milliarden vorstrecken, drängt der Apothekenmarkt in eine neue Phase systemischer Unsicherheit. Lokale Proteste gegen Plattformwerbung und ein sich zuspitzender Rechtsstreit über Rx-Preise in Karlsruhe zeigen: Die Existenzgrundlagen der Arzneimittelversorgung stehen auf dem Prüfstand. Was jetzt zählt, ist nicht nur Versicherungsschutz, sondern strukturelle Entschlossenheit.


Die Risiken für Apotheken in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren fundamental verändert. Was früher als Betriebsstörung galt, ist heute existenzbedrohend. Cyberangriffe, interne Betrugsfälle, technische Ausfälle wie Kühlschrankdefekte oder sogar gezielte Plattformkonkurrenz führen nicht nur zu wirtschaftlichen Schäden, sondern gefährden zunehmend auch das Vertrauen in die Arzneimittelversorgung vor Ort. Inmitten dieser Entwicklung rückt der Versicherungsschutz ins Zentrum unternehmerischer Souveränität – nicht mehr als reiner Kostenblock, sondern als strategisches Risikoinstrument. Ein modernes Apothekenversicherungskonzept muss dabei deutlich über klassische Policen hinausgehen: Es muss Angriffe aus dem Netz ebenso abdecken wie Regressforderungen bei Lieferfehlern, datenschutzrechtliche Bußgelder, unerkannte Mitarbeiterrisiken oder technische Ausfälle, die zu Versorgungsabbrüchen führen können.

Im Zentrum der Debatte um strukturelle Sicherheit steht aber nicht nur die individuelle Absicherung einzelner Apotheken. Auch das System als Ganzes wankt – etwa an der Schnittstelle zwischen Großhandel und Kassenfinanzierung. 4,42 Milliarden Euro hat der vollversorgende Pharmagroßhandel im Jahr 2024 allein an Kreditvolumen gegenüber Apotheken vorgestreckt. Diese Zahl dokumentiert nicht nur die ökonomische Schieflage in der Kette, sondern auch die strukturelle Dysfunktion eines Systems, das Apotheken zur Vorleistung zwingt, obwohl ihre Liquidität in den Händen der Krankenkassen liegt. Gleichzeitig sinkt die Großhandelsmarge weiter – von 3,86 Prozent auf nur noch 3,77 Prozent – ein neuer Tiefpunkt, der an den Fundamenten eines bisher unerschütterlichen Versorgungsmodells rüttelt. Die Refinanzierung der Apothekenversorgung gerät damit in eine doppelte Krise: Liquiditätsdruck trifft auf politischen Reformstau.

Währenddessen werden Apotheken in einem weiteren Feld zum Spielball politischer und wirtschaftlicher Interessen: In Karlsruhe verhandelt der Bundesgerichtshof über die Zukunft der Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Der Fall, angestrengt durch DocMorris, ist von grundsätzlicher Bedeutung – es geht um die Frage, ob deutsche Apotheken weiterhin auf einheitliche Abgabepreise vertrauen dürfen, wenn ausländische Versandapotheken unter Verweis auf die europäische Warenverkehrsfreiheit Preisvorteile nutzen. Sollte der BGH zugunsten der Plattformen entscheiden, droht nicht nur ein Preiswettbewerb, sondern ein regulatorischer Kollaps des Binnenmarkts für Arzneimittel.

Neben der Preisfrage stellt sich zunehmend auch eine medienethische Systemfrage: Im Taunus reagierten zehn Vor-Ort-Apotheken mit einem symbolträchtigen Anzeigenboykott auf eine Werbebeilage der Shop Apotheke in ihrer regionalen Zeitung. Der Protest markiert mehr als einen Konflikt um Werbeplätze – er bringt den Loyalitätsbruch im lokalen Medienwesen auf den Punkt. Wo Anzeigenkunden zu Konkurrenten gemacht werden, entsteht ein tiefgreifender Vertrauensverlust. Apotheken fordern nicht nur Schutz vor Plattformen, sondern auch mediale Fairness – und sind bereit, ökonomische Konsequenzen zu ziehen.

Diese Konflikte spitzen sich in einem weiteren Bereich zu: der staatlichen Verantwortung für Risikovorsorge. Während Naturkatastrophen zunehmen, plant die Bundesregierung eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden. Ein Paradigmenwechsel bahnt sich an – weg von der Eigenverantwortung hin zur gesetzlichen Pflichtdeckung. Doch Eigentümerverbände und Versicherer warnen vor einer Überforderung des Marktes. Die Debatte offenbart ein Grundproblem deutscher Risikopolitik: die fehlende Synchronisierung von Risikoexposition, Versicherbarkeit und staatlicher Rahmensetzung.

Parallel werfen spektakuläre Einzelfälle neue Fragen auf. Ein gestohlenes E-Bike taucht plötzlich wieder auf – beschädigt, aber grundsätzlich fahrbereit. Die Hausratversicherung verweigert daraufhin die Regulierung. Die Ombudsstelle kritisiert eine mangelnde Auslegung zugunsten der Versicherten. In einem anderen Fall verliert ein junger Mann seinen BU-Schutz, weil sein Vater beim Antrag relevante Erkrankungen verschwieg. Das OLG urteilt: Arglist durch Dritte kann dem Versicherungsnehmer zugerechnet werden – eine harte Linie, die Verbraucherrecht und Risikozuweisung neu verhandelt.

Die politische Reaktion auf die Krisensituation bleibt verhalten, aber nicht ohne Bewegung. Auf dem DAV-Wirtschaftsforum äußerten sich Politiker parteiübergreifend zur wirtschaftlichen Lage der Apotheken. Während das SPD-Mitglied Christos Pantazis auf eine sofortige Fixumerhöhung auf 9,50 Euro und einen Grundkostenzuschlag drängt, bleibt die konkrete Umsetzung bislang offen. Die Gefahr: Ohne verlässliche Strukturförderung werden besonders ländliche Apotheken ihre Versorgungspflicht bald nicht mehr erfüllen können.

Und auch der globale Plattformkonzern Amazon verändert erneut das Spiel. Nach dem Urteil des BGH zum Datenschutz beim Arzneimittelvertrieb über Marketplace reagiert der Konzern mit einer technischen Anpassung: Käufer müssen nun aktiv per Checkbox zustimmen, wenn sie OTC-Produkte bestellen. Eine minimale Hürde – aber ein Signal, dass sich selbst Marktgiganten den regulatorischen Mindestanforderungen nicht völlig entziehen können.

Das Apothekensystem steht somit an einem doppelten Kipppunkt: ökonomisch durch eine toxische Mischung aus Margendruck, Finanzierungsrisiken und politischer Untätigkeit – und rechtlich durch die Infragestellung der zentralen Ordnungsprinzipien. Wer heute über Apotheken spricht, spricht über ein System, das nur durch strukturelle Eingriffe stabilisiert werden kann – von der Versicherung über die Preisbindung bis zur Medienpolitik.

 
Kommentar:

Es ist ein gefährliches Paradox: Je mehr Verantwortung Apotheken übernehmen, desto fragiler wird ihr Fundament. Sie sollen Versorgungssicherheit garantieren, sich gegen Digitalisierungslücken wappnen, Personal binden und zugleich wirtschaftlich stabil bleiben. Doch was ihnen politisch zugemutet wird, steht in eklatantem Widerspruch zu dem, was ihnen regulatorisch und ökonomisch zur Verfügung gestellt wird. Die Diskussion um das Fixum ist exemplarisch – sie gleicht einem Placebo, das systemische Unterversorgung kaschieren soll.

Besonders alarmierend ist, dass der Staat dort regulierend eingreift, wo eigentlich Marktmechanismen wirken sollten – etwa beim Zwang zur Elementarversicherung – und sich gleichzeitig dort zurückzieht, wo Schutzsysteme überlastet sind. Dass der Großhandel faktisch als Bank für Apotheken fungiert, während seine eigene Marge kontinuierlich schrumpft, ist ein Skandal mit Ansage. Ebenso bedenklich ist das Urteil im Fall des BU-Ausschlusses durch die Falschangabe eines Dritten. Wer will da noch eine Versicherung abschließen, wenn selbst ehrliches Verhalten nicht vor dem Haftungsrisiko schützt?

Doch auch Apothekerinnen und Apotheker selbst zeigen Haltung. Der medienpolitische Boykott im Taunus ist ein längst überfälliges Signal: Wer Plattformlogik mitträgt, untergräbt lokale Versorgung. Diese Reaktion ist mehr als Trotz – sie ist ein Akt der Selbstbehauptung gegen ein Gesundheitssystem, das zusehends von Ferninteressen dominiert wird. Was fehlt, ist eine Politik, die diese Positionen aufnimmt, statt sie durch Gesetzgebung und Rechtsprechung zu marginalisieren. Der BGH steht mit dem DocMorris-Fall vor einer Grundsatzentscheidung – nicht nur juristisch, sondern demokratisch. Wenn Preisbindung fällt, fällt ein zentraler Pfeiler der Gleichbehandlung im Gesundheitswesen.

Die Uhr tickt. Wer heute zögert, riskiert morgen das Fundament. Versicherungen, Fixum, Großhandel, Medienloyalität – alle Baustellen sind miteinander verknüpft. Sie verlangen nach einem Systemumbau, nicht nach kosmetischen Korrekturen. Wenn Politik, Justiz und Markt ihre Verantwortlichkeiten nicht neu austarieren, wird sich das Apothekensystem nicht schleichend, sondern abrupt entleeren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken