ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 15.05.2025 – Apotheken-News: Gefälschte Arznei, Cyberrisiken, Apothekensterben erschüttern Versorgung
    15.05.2025 – Apotheken-News: Gefälschte Arznei, Cyberrisiken, Apothekensterben erschüttern Versorgung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken in Deutschland geraten durch gefälschte Medikamente, digitale Ausfälle beim E-Rezept und ausbleibende politische Reformen in ...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Gefälschte Arznei, Cyberrisiken, Apothekensterben erschüttern Versorgung

 

Illegale Medikamente, E-Rezept-Ausfälle und wirtschaftlicher Kahlschlag treiben das System an seine Grenzen

Gefälschte Medikamente zirkulieren ungehindert auf deutschen Handelsplattformen, E-Rezepte stürzen Apotheken in haftungsrelevante Cyberrisiken, und das wirtschaftliche Fundament der Arzneimittelversorgung bricht systematisch weg – das deutsche Apothekensystem steht unter Dreifachbeschuss. Wer heute eine Apotheke betreibt, muss sich nicht nur gegen wirkstofflose Krebsmedikamente und illegale Abnehmspritzen wappnen, die zunehmend über reguläre Kanäle in Umlauf geraten, sondern zugleich gegen IT-Ausfälle, Datenlecks und digitale Rezeptblockaden absichern. Doch während sich die Bedrohungslage verdichtet, bleibt die staatliche Reaktion zögerlich: Marktaufsicht, technische Infrastruktur und wirtschaftspolitische Unterstützung hinken dem Reformbedarf hinterher. Das Fixhonorar stagniert, das Skonti-Verbot verschärft die Liquiditätslage, und strukturelle Zuschüsse bleiben aus. Die Folge ist ein massiver Rückzug: Bereits über 500 Apotheken haben 2024 aufgegeben, weitere 133 allein im ersten Quartal 2025. Besonders dramatisch ist der Substanzverlust im ländlichen Raum, doch auch urbane Regionen verlieren zunehmend versorgungsrelevante Standorte. Die Situation eskaliert – und das System, das einst als Rückgrat der Grundversorgung galt, verliert rasant seine Stabilität.


Deutschland steht vor einer kritischen Entwicklung im Gesundheitssektor, die gleich auf mehreren Ebenen die Versorgungssicherheit gefährdet. Der unregulierte Zufluss gefälschter Medikamente in den deutschen Markt, die zunehmenden digitalen Schwachstellen durch die verpflichtende Einführung des E-Rezepts und die wirtschaftliche Erosion der Apothekenstrukturen bilden eine gefährliche Schnittmenge aus Risiken, die bislang nicht hinreichend politisch adressiert wurden. Eine aktuelle Analyse macht deutlich: Die Stabilität des Systems gerät ins Wanken.

Illegale Arzneimittel sind längst keine Randerscheinung mehr. Präparate ohne Wirkstoff, toxische Mixturen oder falsch deklarierte Medikamente werden immer häufiger auf regulären Plattformen gehandelt. Ihr äußerliches Erscheinungsbild täuscht selbst erfahrene Fachkräfte. Parallel dazu ist der Zoll mit der Kontrolle internationaler Lieferungen zunehmend überfordert, während Verbraucher ungeschützt auf gefälschte Markenprodukte stoßen, deren Anwendung gravierende gesundheitliche Folgen haben kann.

Gleichzeitig offenbart die Digitalisierung der Apothekenarbeit erhebliche Schwachstellen. Die verpflichtende Einführung des E-Rezepts hat nicht nur den technischen Anpassungsdruck erhöht, sondern auch neue Haftungsrisiken geschaffen. Während sich politische Entscheidungsträger von einem digitalen Durchbruch sprechen, erleben Apothekenbetreiber einen Systembruch: IT-Ausfälle, Serverprobleme, unklare Zuständigkeiten bei DSGVO-Verstößen und fehlende Redundanzen führen zu Betriebsausfällen mit teils drastischen wirtschaftlichen Folgen. Die Verantwortung liegt rechtlich allein bei den Apotheken, obwohl die technische Infrastruktur von externen Dienstleistern und gesetzlich bestimmten Rahmenbedingungen geprägt ist.

Hinzu kommt ein wirtschaftlicher Strukturkollaps: Die Packungszahlen sinken, während der Aufwand in Beratung, Dokumentation und Versorgung steigt. Immer mehr Apotheken geben den Betrieb auf. Im Jahr 2024 wurden über 500 Schließungen registriert – das entspricht dem höchsten Wert seit Jahrzehnten. Schon im ersten Quartal 2025 haben 133 weitere Apotheken den Betrieb eingestellt. Besonders besorgniserregend: Es trifft längst nicht mehr nur kleine Landapotheken. Auch Betriebe in Städten und versorgungsrelevante Standorte in Pflege- oder Heimversorgung sind betroffen.

Gleichzeitig greift die politische Antwort zu kurz. Zwar wurde ein Fixhonorar von 9,50 Euro pro abgegebenem Rezept beschlossen, doch die Maßnahme bleibt symbolisch. Ein echter Inflationsausgleich oder eine Abbildung realer Betriebskosten ist nicht enthalten. Auch die Möglichkeit regionaler Zuschläge für strukturschwache Regionen bleibt vage. Weitere Anpassungen sollen in Zukunft zwischen dem GKV-Spitzenverband und der Apothekerschaft ausgehandelt werden – ein Verfahren, das in der Vergangenheit häufig in Sackgassen endete.

Der Deutsche Apothekerverband fordert indes umfassendere Reformen. Neben einer Rücknahme des Skonti-Verbots, das Apotheken zusätzliche wirtschaftliche Spielräume nehmen würde, verlangt er einen echten Grundkostenzuschuss für apothekerliche Leistungen, die über die reine Arzneiabgabe hinausgehen. Dazu zählen etwa pharmazeutische Dienstleistungen wie Blutdruckmessungen, Medikationsanalysen oder Impfberatungen. Dass solche Leistungen überhaupt ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken, ist nicht der Politik, sondern Initiativen der Landesapothekerkammern zu verdanken – etwa im Rahmen des Welt-Hypertonie-Tags, der in diesem Jahr durch Medienberichte sichtbar wurde.

Das strukturelle Problem aber bleibt: Ein Versorgungssystem, das zunehmend auf digitalen Prozessen basiert, aber keinen finanziellen, regulatorischen und infrastrukturellen Unterbau hat, kollabiert schleichend. Apotheken sehen sich mit der paradoxen Lage konfrontiert, dass einerseits Gemeinwohlpflichten steigen – etwa bei Notdiensten, Impfkampagnen oder Rezepturherstellung – während andererseits wirtschaftliche Planungssicherheit und digitale Betriebssicherheit schwinden. Die Folge ist eine defensive Strategie: Apotheken geben unrentable Filialen auf, reduzieren Öffnungszeiten oder verzichten auf nicht honorierte Leistungen. Für viele ist der Rückzug keine Schwäche, sondern eine notwendige Konsolidierung.

Parallel dazu untergraben die zunehmenden Arzneimittelfälschungen das Vertrauen der Bevölkerung. Wenn Patienten nicht mehr sicher sein können, ob ihr Medikament wirklich wirkt oder ob ein Abnehmpräparat aus dem Netz eine bedrohliche Mixtur enthält, erodiert die Akzeptanz für das gesamte System. Die Kontrollbehörden kommen kaum hinterher, da Plattformökonomie, globalisierte Lieferketten und anonyme Versandstrukturen neue Wege für Kriminalität eröffnen. Die politische Reaktion? Fehlanzeige. Es fehlt nicht nur an Personal und Ressourcen, sondern auch an Zuständigkeiten: Zwischen Bundesinstituten, Landesbehörden und Plattformbetreibern zerschellt die Verantwortung.

Diese Gemengelage aus wirtschaftlicher Überforderung, regulatorischer Ohnmacht und digitaler Unsicherheit gefährdet nicht nur den Berufsstand, sondern die Basis medizinischer Versorgung. Wenn ein Patient in der Provinz keine Apotheke mehr findet, ein Rezept durch einen IT-Fehler nicht einlösbar ist oder ein Medikament im Netz zur tödlichen Gefahr wird, ist nicht nur das System geschwächt – es ist bereits verletzt. Ohne mutige Reformen und ein echtes Bekenntnis zur flächendeckenden, sicheren Arzneimittelversorgung droht der Verlust eines Grundpfeilers der Gesundheitsversorgung.

 
Kommentar:

Die Apothekenkrise in Deutschland ist kein Einzelfallversagen, sondern ein Resultat politischer Verdrängung, digitaler Naivität und ökonomischer Kurzsichtigkeit. Wer heute über Arzneisicherheit spricht, darf sich nicht mehr auf Aufkleber, Packungsbeilagen oder Vertrauenssymbole verlassen. Der Markt ist kontaminiert – und zwar nicht nur durch gefälschte Produkte, sondern durch systemisch erzeugte Unsicherheiten.

Das E-Rezept, als Symbol digitaler Modernisierung gefeiert, entpuppt sich in der Praxis als Flickwerk aus unausgereiften Schnittstellen, rechtlichen Grauzonen und technischen Abhängigkeiten. Die Apotheken müssen haften, wenn Systeme ausfallen, doch sie dürfen sie nicht selbst gestalten. Es ist die Karikatur von Eigenverantwortung im digitalen Raum – Verantwortung ohne Kontrolle, Risiko ohne Kompensation.

Zugleich steigt der wirtschaftliche Druck ins Unerträgliche. Das Fixhonorar bleibt weit hinter den realen Betriebskosten zurück, das Skonti-Verbot kappt zusätzliche Marge, während politische Lippenbekenntnisse zu Gemeinwohlpflichten nicht mit tragfähigen Finanzierungsmechanismen hinterlegt werden. Die Folge ist ein paradoxes Schrumpfen: Apotheken, die systemrelevant sein sollen, ziehen sich zurück – nicht aus Ignoranz, sondern aus ökonomischer Vernunft.

Und mittendrin die Patientinnen und Patienten, die zunehmend erleben, dass Versorgung kein Selbstläufer ist. Wenn Arzneimittel gefälscht sind, Apotheken schließen und digitale Prozesse versagen, sinkt nicht nur das Vertrauen – es entsteht ein gefährlicher Raum für Angst, Frustration und radikale Alternativen. Das staatlich regulierte Gesundheitssystem verliert an Bindungskraft, weil es seine Funktionsfähigkeit nicht mehr glaubhaft demonstriert.

Was fehlt, ist eine Gesamtstrategie. Eine, die nicht in einzelnen Gesetzen, Preisverordnungen oder Kampagnen denkt, sondern das System als Ganzes betrachtet. Dazu gehört eine digital robuste Infrastruktur, eine ökonomisch tragfähige Finanzierung und eine entschlossene Bekämpfung illegaler Handelsstrukturen. Stattdessen erleben wir politische Kleinreparaturen, flankiert von Sonntagsreden.

Die Uhr tickt. Nicht, weil Apotheken plötzlich empfindlich geworden wären. Sondern weil die Gesellschaft vergessen hat, dass Arzneiversorgung ein hochsensibles System ist, das nicht durch Marktlogik ersetzt werden kann. Wer diese Entwicklung ignoriert, riskiert nicht nur weitere Schließungen – sondern eine gefährliche Destabilisierung der öffentlichen Gesundheitsversorgung.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken