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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Naturgefahren zerstören Lager, Rückstaus ruinieren Medikamentenvorräte, Versicherungen greifen oft zu spät. Gleichzeitig experimentiert die Politik mit einem neuen Rx-Vergütungsmodell, das die reale Bedrohung für Apothekenstandorte kaum abfedert. Insolvenzen nehmen zu, obwohl Sanierung nach StaRUG längst möglich wäre – doch Unwissen und Angst blockieren den Weg. Während Redcare auf Heimbewohnende zielt, kündigt Ministerin Warken an, Präsenzapotheken stärken zu wollen. Worte und Willensbekundungen reichen nicht aus – Apotheken brauchen belastbare Strukturen, rechtssichere Haftungsabsicherung und wirtschaftliche Luft zum Überleben.
Das deutsche Apothekenwesen steht an einem kritischen Wendepunkt. Beim Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands wurde ein neues Vergütungsmodell diskutiert, das zusätzlich zur geplanten Anhebung des Fixums auf 9,50 Euro ein variables Entgelt vorsieht, gekoppelt an die Zahl abgegebener Rx-Packungen. Die Maßnahme soll wirtschaftliche Anreize setzen und die Versorgung stabilisieren. Doch während politisch an Tarifen gefeilt wird, verschärfen sich die Risiken an anderer Stelle dramatisch.
Insbesondere die Bedrohung durch Naturgefahren stellt viele Apotheken vor existenzielle Fragen. Die Debatte um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden gewinnt an Fahrt. Viele Apotheken befinden sich in baulich verwundbaren Altbauten, an Flussläufen oder in verwinkelten Gewerbeflächen. Wenn Starkregen Keller überflutet, Rückstau das Lager kontaminiert oder ein Stromausfall die Kühlkette unterbricht, geht es nicht nur um Sachschäden, sondern um die Fortführbarkeit des Betriebs. Bisher setzen viele Apothekenbetreiber auf freiwilligen Versicherungsschutz – eine Entscheidung, die sich angesichts geplanter Gesetzesverschärfungen und beschränkter staatlicher Hilfen als fatal erweisen könnte. Apothekeninhaber haften zunehmend persönlich für unterlassene Prävention.
Parallel gewinnt das Restrukturierungsrecht an Bedeutung. Die Zahl der Apothekeninsolvenzen steigt deutlich, doch viele Betroffene scheuen weiterhin den Gang in die rechtlich geregelte Sanierung. Dabei erlaubt das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) seit 2021 eine Sanierung bereits vor Eintritt der Zahlungsunfähigkeit – ein Weg, der Betriebsstilllegungen verhindern und Versorgungslücken vermeiden könnte. Dennoch bleibt das Verfahren untergenutzt, häufig aus Unkenntnis oder Angst vor Reputationsverlust.
Auch politisch gibt es Bewegung: Die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken kündigt an, Vor-Ort-Apotheken stärken zu wollen. Doch viele Akteure aus der Branche zweifeln an der Ernsthaftigkeit der Vorhaben – zu groß ist die Diskrepanz zwischen den formulierten Zielen und der realen Finanzierungslage. Gleichzeitig prescht Redcare mit neuen Geschäftsmodellen vor: Der niederländische Arzneimittelversender hat es offenbar auf Bewohner von Pflegeeinrichtungen abgesehen. Dass die regulatorischen Hürden hoch sind, scheint den Konzern kaum zu bremsen – die langfristige Strategie zielt offenbar auf direkte Versorgungspfade in Sondereinrichtungen, womöglich im Schulterschluss mit Investoren und Pflegekonzernen.
Unterdessen zeigt sich das Apothekendrama auch auf der persönlichen Ebene: In Dresden will Apotheker Bertram Spiegler nach 30 Jahren in den Ruhestand, findet jedoch keinen Käufer für seine Carus-Apotheke. Um den Betrieb zu sichern, verzichtet er auf Gehalt – ein symbolischer Schritt, der verdeutlicht, wie prekär die wirtschaftliche Lage vieler Inhaber ist.
Abseits der strukturellen Risiken bleibt auch der gesundheitspolitische Kern nicht unbeachtet: Bluthochdruck ist eine der am weitesten verbreiteten Volkskrankheiten, doch viele Patienten bleiben unbehandelt. Die Apotheken könnten bei Screening und Prävention eine entscheidende Rolle spielen – wenn ihre wirtschaftliche Existenz nicht gleichzeitig gefährdet wäre.
Die Gesamtlage der Apothekenbranche ist geprägt von strukturellem Reformstau, wachsender Regulierungslast und betriebswirtschaftlichem Überlebenskampf. Die Debatte um neue Vergütungsmodelle darf nicht losgelöst von der Realität der Standorte, den Risiken durch Naturgefahren und den Chancen der Restrukturierung geführt werden. Ohne rechtlich und wirtschaftlich tragfähige Rahmenbedingungen droht ein schleichender Systemkollaps, der weder durch Rx-Zuschläge noch durch politische Willensbekundungen aufgehalten werden kann.
Der Ruf nach struktureller Reform ist nicht neu – aber die Dringlichkeit war selten so hoch wie jetzt. Dass die ABDA beim Wirtschaftsforum neue Vergütungsmodelle ins Spiel bringt, ist richtig, aber bei weitem nicht ausreichend. Ein paar Euro mehr je Packung ändern nichts an den existenziellen Risiken, denen sich viele Apotheken ausgesetzt sehen. Elementarschäden bedrohen Standorte nicht nur physisch, sondern rechtlich – wer keine ausreichende Versicherung hat, riskiert die Existenz und die Versorgung gleich mit. Dass der Gesetzgeber nun über eine Pflichtversicherung nachdenkt, ist konsequent, aber auch ein Offenbarungseid: Der Markt hat versagt, weil sich wirtschaftlicher Druck und Präventionsblindheit gegenseitig bedingen.
Noch schwerer wiegt das Versäumnis im Umgang mit Restrukturierungsoptionen. Dass ein spezialgesetzlicher Sanierungsweg existiert, wird kaum kommuniziert – weder von Verbänden noch von Beratern. Apotheken, die frühzeitig auf Krisensignale reagieren, könnten sich neu aufstellen, Investoren gewinnen oder mit Gläubigern tragfähige Pläne entwickeln. Doch stattdessen wird gezögert, gehofft, improvisiert – oft bis zur Zahlungsunfähigkeit.
Redcare wiederum zeigt, wie strategisch und aggressiv neue Player den Markt durchdringen. Wer glaubt, dass Pflegeheime als letzte Bastion der Präsenzversorgung gelten, unterschätzt die Dynamik internationaler Konzerne. Die Politik bleibt abermals Zuschauer eines Strukturwandels, den sie selbst durch Untätigkeit befeuert hat.
Und während Apotheken um ihre Existenz kämpfen, bleibt ihr gesundheitlicher Mehrwert im Schatten: Screening, Beratung, Prävention – all das wird nicht systematisch gefördert, sondern rhetorisch beschworen. Dabei wäre gerade bei Volkskrankheiten wie Hypertonie ein verlässlicher niederschwelliger Zugang über Apotheken ein Gamechanger.
Was bleibt, ist ein bitterer Befund: Die Apothekenbranche hat zu lange auf das Prinzip Hoffnung gesetzt. Jetzt braucht es Risikobewusstsein, Restrukturierungswillen und politischen Mut – nicht irgendwann, sondern sofort.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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