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  • 12.05.2025 – Apotheken-News: Strategiewechsel statt Insolvenzpflicht  
    12.05.2025 – Apotheken-News: Strategiewechsel statt Insolvenzpflicht  
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Außergerichtliche Sanierung statt Insolvenz: Apotheken können mit frühzeitiger Planung und professioneller Hilfe strukturell neu aufges...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Strategiewechsel statt Insolvenzpflicht  

 

Sanierungsverfahren ohne Insolvenz können Apotheken nachhaltig stabilisieren

Immer mehr Apotheken geraten in finanzielle Schieflage. Der klassische Weg in die Insolvenz ist dabei nicht alternativlos. Vielmehr bieten aktuelle gesetzliche Reformen wie das StaRUG-Verfahren die Chance auf eine tiefgreifende Restrukturierung, ohne dass der Betrieb in ein offizielles Insolvenzverfahren rutscht. Voraussetzung ist jedoch ein frühzeitiges Handeln, das juristische, betriebswirtschaftliche und organisatorische Klarheit verlangt. Gerade in der Pharmabranche, die unter zunehmendem politischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Druck steht, können außergerichtliche Sanierungswege nicht nur die Existenz sichern, sondern auch den langfristigen Fortbestand der Versorgung garantieren. Doch die Anforderungen sind hoch, der Zeitfaktor kritisch, und viele Apothekeninhaber erkennen die Möglichkeiten erst, wenn es zu spät ist. Wer Verantwortung übernimmt, den Handlungsdruck akzeptiert und auf professionelle Planung setzt, kann auch ohne Insolvenzverfahren neue Zukunftsperspektiven schaffen.


Die wirtschaftliche Realität der Apothekenlandschaft in Deutschland ist zunehmend von Schieflagen, Liquiditätsengpässen und strukturellem Druck geprägt. Immer mehr Betriebe stehen vor der Frage, wie lange sich das aktuelle Geschäftsmodell noch tragen lässt. Dabei ist Insolvenz keineswegs unausweichlich. Das StaRUG-Verfahren, eingeführt mit dem Gesetz zur Fortentwicklung des Sanierungs- und Insolvenzrechts, eröffnet Apotheken eine diskrete und strukturierte Möglichkeit, sich neu aufzustellen, bevor ein tatsächlicher Insolvenzgrund eintritt. Der rechtliche Rahmen erlaubt es Apotheken, bei drohender Zahlungsunfähigkeit Sanierungsmaßnahmen in eigener Verantwortung zu initiieren und gezielt ausgewählte Gläubigergruppen einzubeziehen, um tragfähige Lösungen zu verhandeln. Diese Möglichkeit ist allerdings strikt an Fristen, Verfahrensvorgaben und Nachweispflichten geknüpft. Nur wer vorbereitet, professionell begleitet und juristisch abgesichert handelt, kann die Potenziale dieses Instruments nutzen. Die rechtzeitige Erstellung eines Sanierungskonzepts ist dabei ebenso zentral wie die glaubwürdige Kommunikation mit allen Beteiligten. Apothekeninhaber, die zu lange zögern oder die eigenen Zahlen nicht im Griff haben, riskieren den Verlust dieser außergerichtlichen Option und damit den Zwang zur Regelinsolvenz.

Der wirtschaftliche Druck entsteht dabei nicht isoliert, sondern ist Ergebnis einer Vielzahl externer Faktoren: Preisregulierung durch Krankenkassen, der Wegfall von Notdienstpauschalen, Investitionsstau bei Digitalisierung und IT-Sicherheit, steigende Personalkosten und die zunehmende Bedeutung von Rezept-Apps und Versenderplattformen. Hinzu kommen ein komplexes Retaxierungsrisiko, Lieferschwierigkeiten und die wachsende Bedeutung politischer Ungewissheiten. All diese Aspekte lassen sich betriebswirtschaftlich nicht isoliert behandeln, sondern müssen integraler Bestandteil eines jeden Sanierungsplans sein. Gerade deshalb ist die professionelle Bewertung der Ausgangslage entscheidend. Eine Bestandsaufnahme mit Soll-Ist-Analyse, SWOT-Diagnose und Liquiditätsvorschau bildet das Fundament, um mit Kreditgebern, Großhändlern, Vermietern und gegebenenfalls auch mit Personalvertretungen realistische Maßnahmen auszuhandeln. Dabei ist nicht jede Maßnahme populär, wohl aber notwendig. Eine Reduzierung von Mietflächen, das Aussetzen freiwilliger Leistungen, die Einführung von Schichtmodellen oder das Streichen von Sortimentsbereichen können betriebswirtschaftlich geboten sein, auch wenn sie emotional schwerfallen.

Ein häufiger Fehler besteht darin, die Gläubigerverhandlungen als technokratischen Prozess zu unterschätzen. Gläubiger, insbesondere Banken und Großhändler, reagieren nicht auf Formulierungen, sondern auf nachvollziehbare Zahlen, belastbare Prognosen und strukturelle Maßnahmen. Ein Sanierungsplan ohne Eigenbeitrag, ohne nachvollziehbare Einsparungen oder ohne klare operative Zielsetzungen wird keine Zustimmung finden. Auch Apotheken, die traditionell als verlässliche Schuldner galten, verlieren dieses Standing, wenn keine Bereitschaft zur strategischen Neuausrichtung erkennbar ist. Umso wichtiger ist es, den Plan nicht nur auf dem Papier, sondern im täglichen Handeln sichtbar umzusetzen. Dabei darf die Patientenversorgung nicht unter die Räder geraten. Wer Personal abbaut oder Öffnungszeiten radikal kürzt, muss dafür tragfähige Alternativen schaffen – etwa durch Terminsprechstunden, Medikationsmanagement oder die Integration digitaler Rezeptkanäle. Gerade hier zeigt sich die Zukunftsfähigkeit einer Apotheke unter Sanierungsbedingungen.

Ein weiteres zentrales Element ist die richtige Reihenfolge der Maßnahmen. Wer zuerst Verbindlichkeiten streichen will, ohne zuvor die eigene Struktur neu aufzustellen, wird auf Misstrauen stoßen. Der Erfolg einer Sanierung hängt nicht nur vom rechtlichen Rahmen, sondern maßgeblich vom Vertrauen der Beteiligten ab. Dieses Vertrauen muss täglich neu aufgebaut werden – durch Transparenz, klare Kommunikation, zügige Umsetzung und professionelles Projektmanagement. Auch Mitarbeiter müssen eingebunden werden: Ohne die Belegschaft, die oft jahrelang zum Erhalt der Apotheke beigetragen hat, lässt sich kein nachhaltiger Turnaround erzielen. Transparenz gegenüber dem Team ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Akzeptanz und Engagement.

Zu den entscheidenden Weichenstellungen gehört die Auswahl des richtigen Zeitpunkts. Das StaRUG greift nur bei drohender, nicht bei eingetretener Zahlungsunfähigkeit. Wer also die Liquidität bis zum letzten Cent ausreizt, verliert unter Umständen den Zugang zu diesem Verfahren. Deshalb sollte jede ernsthafte Liquiditätskrise frühzeitig mit einem spezialisierten Berater besprochen werden – idealerweise mit Erfahrung in der Apothekenbranche, juristisch wie betriebswirtschaftlich. Nur so lässt sich ein Verfahren aufsetzen, das nicht nur formal zulässig, sondern inhaltlich auch tragfähig ist. Denn das StaRUG ist kein formales Schutzschild, sondern ein anspruchsvoller Restrukturierungsrahmen. Wer ihn nutzen will, braucht Planungssicherheit, Gläubigerakzeptanz und Durchhaltefähigkeit.

Die Erfahrung aus der Praxis zeigt: Je früher Apotheken handeln, desto größer sind die Spielräume. Je später Maßnahmen ergriffen werden, desto mehr schrumpft die Palette an Optionen. Der Handlungskorridor verengt sich, wenn Banken ihre Linien sperren, wenn Großhändler nur noch gegen Vorkasse liefern oder wenn das Finanzamt vollstreckt. Die Sanierungsmöglichkeiten außerhalb eines Insolvenzverfahrens sind dann nicht nur begrenzt, sondern oft endgültig verbaut. Es kommt daher nicht allein auf die Auswahl des Instruments an – StaRUG, Schuldenvergleich, außergerichtliche Verhandlung oder präventiver Sanierungsbericht –, sondern auf den Mut zur frühen Entscheidung. Dies gilt in besonderem Maße für Apotheken, die aus einer Traditionsrolle heraus geführt werden. Der Wille zur Veränderung beginnt im Kopf des Inhabers – und setzt sich erst dann im Betrieb fort.

Im Unterschied zur Insolvenz liegt bei der außergerichtlichen Sanierung die Steuerung in den Händen des Unternehmers. Diese Selbstbestimmtheit ist Chance und Verantwortung zugleich. Die rechtlichen Spielräume – etwa zur einseitigen Änderung bestimmter Vertragsverhältnisse oder zur vorübergehenden Aussetzung einzelner Zahlungsverpflichtungen – sind begrenzt, können aber im Verhandlungskontext erheblichen Hebel erzeugen. Entscheidend ist, wie glaubwürdig und konsistent das Gesamtkonzept erscheint. Wer bereit ist, auch persönlich Verantwortung zu übernehmen – etwa durch Stundung des eigenen Geschäftsführergehalts oder durch Rückführung privat genutzter Ressourcen ins Betriebsvermögen – signalisiert Entschlossenheit und erhöht die Verhandlungsbereitschaft der Gläubiger.


Kommentar:

Sanierung ist kein Eingeständnis des Scheiterns, sondern Ausdruck unternehmerischer Verantwortung in einer Situation, in der viele Kräfte gleichzeitig gegen die wirtschaftliche Stabilität eines Betriebs wirken. Gerade in der Apothekerschaft wird diese Erkenntnis oft zu spät zugelassen. Die Realität ist unbequem: Wer sich frühzeitig mit seinen Zahlen auseinandersetzt, seine Kostenstrukturen analysiert, seine Verträge prüft und betriebswirtschaftliche Planungsinstrumente nutzt, erkennt häufig schon weit vor dem eigentlichen Krisenmoment, dass sich die ökonomische Tragfähigkeit schleichend auflöst. Und dennoch handeln viele zu spät. Warum? Weil das Thema Insolvenz – oder selbst die bloße Restrukturierung – in der Apothekenwelt als Makel gilt, nicht als Managementaufgabe.

Diese kulturelle Scheu vor proaktiver Sanierung ist ein wesentliches Hindernis bei der Nutzung der außergerichtlichen Instrumente. Dabei liegt ihre Stärke gerade in der Diskretion, in der Gestaltungshoheit, in der Vermeidung der öffentlichkeitswirksamen Insolvenzmechanik. Wer eine außergerichtliche Sanierung einleitet, entscheidet sich für Transparenz gegenüber den relevanten Stakeholdern – aber eben nicht gegenüber der gesamten Branche, den Patienten, der Belegschaft oder der Konkurrenz. Diese Möglichkeit sollte als Schutzraum verstanden werden, nicht als Eingeständnis von Schwäche.

Besonders fatal ist das Zögern angesichts der rechtlichen Fristen. Das StaRUG kennt nur die drohende Zahlungsunfähigkeit als zulässigen Anwendungsrahmen. Ist dieser Zustand erst einmal überschritten, ist das Verfahren faktisch verschlossen. Dann bleibt nur noch der Insolvenzweg, mit allen Konsequenzen für Betrieb, Team und Inhaber. Genau deshalb ist Sanierung nicht die letzte Option, sondern die erste strategische Maßnahme bei erkennbaren Risiken. Sie verlangt Mut, aber noch mehr verlangt sie professionelle Ehrlichkeit.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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