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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Während Redcare mit seinem Vorstoß in die Heimversorgung die Grenzen regulatorischer Ordnung testet, kündigt Donald Trump eine weltweite Preisoffensive bei Arzneimitteln an. Parallel ringt Deutschland mit der Systemerkennung von ME/CFS, einem E-Rezept ohne Netzstabilität und einem Pflegehilfsmittelvertrag, der Apotheken in Fristnot zwingt. Die SPD taumelt Richtung Machtumbau, silberhaltige Wundauflagen setzen neue medizinische Maßstäbe, und wirtschaftlich geraten Apotheken immer tiefer in den Abwärtssog. Sanierung statt Insolvenz wird zur Überlebensstrategie, Klimarisiken bleiben weitgehend unversichert – und das Fixhonorar auf 9,50 Euro ist politisch in Aussicht gestellt, aber juristisch ungeklärt. Die Apothekenbranche steht unter Dauerbelastung, während sich auf allen Ebenen eine tektonische Verschiebung andeutet. Wer jetzt nicht handelt, riskiert mehr als nur wirtschaftliche Verluste: Es geht um den Fortbestand einer tragenden Säule des Gesundheitssystems.
Die Apothekenbranche steht vor einer historischen Zäsur. Während internationale Pharmapreise durch politische Interventionen ins Wanken geraten, kippen nationale Marktmechanismen unter der Last regulatorischer Versäumnisse und ökonomischer Überlastung. Redcare, Betreiber der Plattform Shop Apotheke, testet mit seinem Vorstoß in die Heimversorgung die Elastizität des geltenden Rechtsrahmens und stellt zugleich das Selbstverständnis der inhabergeführten Vor-Ort-Apotheken in Frage. Was früher klar geregelt schien – wer Patienten im Heim versorgt, wie Lieferrechte vergeben werden, und wie Apothekenpflicht rechtlich durchgesetzt wird – gerät zunehmend ins Rutschen. Die Regulierung bleibt defensiv, das Bundesgesundheitsministerium schweigt, während sich der Versandhandel aggressiv in angestammte Versorgungsgebiete vorwagt.
Parallel dazu sendet die internationale Politik massive Schockwellen in den globalen Arzneimittelmarkt. Der frühere und möglicherweise künftige US-Präsident Donald Trump kündigt per Dekret drastische Preisreduktionen für verschreibungspflichtige Medikamente an. Was zunächst nach innenpolitischem Populismus klingt, könnte sich für europäische Hersteller und Distributoren rasch als Desaster erweisen. Denn sinkende Margen auf dem US-Markt treffen internationale Konzerne im Kerngeschäft – mit Auswirkungen auf Zulassungsstrategien, Forschungsinvestitionen und Lieferketten, die auch deutsche Apotheken und Patienten treffen werden. Schon heute ist der Markt von Versorgungsengpässen geprägt, die durch geopolitische Preisverschiebungen weiter verschärft werden könnten.
Die innerdeutsche Lage ist derweil von tiefgreifender Systemermüdung geprägt. ME/CFS, lange marginalisierte Krankheit, wird zunehmend als systemischer Stresstest für das Gesundheitswesen verstanden. Die Erkrankung, oft ausgelöst durch virale Infekte, zeigt nicht nur medizinische Komplexität, sondern auch strukturelle Hilflosigkeit: weder Versorgungspfade noch Honorierungen sind auf chronisch komplexe Fälle vorbereitet. Für Apotheken bedeutet das einen zusätzlichen Beratungs- und Versorgungsdruck, der nicht vergütet, kaum dokumentiert und selten anerkannt wird. Das System verschleißt still – und mit ihm jene, die es aufrechterhalten.
Wirtschaftlich geraten immer mehr Apotheken an die Belastungsgrenze. Die Erhöhung des Fixhonorars auf 9,50 Euro ist politisch angekündigt, aber rechtlich nicht abgesichert. Die Differenz zwischen realen Betriebskosten und gesetzlichen Erstattungen wächst seit Jahren. Insolvenzen werden häufiger, doch viele Inhaber suchen Alternativen zum klassischen Insolvenzverfahren. Sanierungsoptionen außerhalb der Insolvenz, etwa nach dem neuen Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz (StaRUG), bieten Rettungsspielräume, setzen aber hohe juristische und betriebswirtschaftliche Kompetenz voraus. In der Fläche fehlt es jedoch oft an externer Beratung und politischer Begleitung. Die Apotheken müssen allein durch den Sturm navigieren – unterfinanziert, unterversichert und oft unterrepräsentiert.
Denn die Risiken sind nicht nur wirtschaftlicher, sondern zunehmend auch physischer Natur. Klimarisiken wie Hochwasser oder Hitzeschäden treffen Apotheken immer häufiger – doch viele Betriebe sind dagegen nicht ausreichend versichert. Die klassische Inhaltsversicherung greift nur bedingt, neue Produkte wie Allgefahrenversicherungen oder Cyberpolicen dringen nur langsam in die Breite vor. Apotheken sind damit nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern auch infrastrukturell verwundbar.
Auch im Bereich der Digitalisierung schreitet der Umbau weiter – allerdings nicht ohne Reibung. Die Einführung des E-Rezepts verändert die gesamte Marktmechanik, beschleunigt digitale Rezeptabwicklungen, aber erhöht auch die Abhängigkeit von IT-Strukturen, die nicht überall zuverlässig funktionieren. Apothekenteams berichten von Übertragungsfehlern, Software-Inkompatibilitäten und unklaren Haftungsfragen. Die Transformation läuft, aber sie schleift mehr, als dass sie trägt.
Der neue Pflegehilfsmittelvertrag verschärft unterdessen den administrativen Druck. Neue Fristen, neue Abrechnungslogik, neue Versorgungsauflagen: Was als Qualitätsmaßnahme angekündigt wurde, bedeutet für viele Apotheken vor allem eine Fristfalle. Wer nicht rechtzeitig umstellt, verliert Anspruch auf Erstattung. Für kleine Betriebe kann das existenzbedrohend sein.
Im politischen Raum bewegt sich ebenfalls einiges. Innerhalb der SPD verdichten sich Hinweise auf einen Wechsel an der Parteispitze: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas könnte Saskia Esken ablösen. Der Richtungsstreit in der SPD hat Folgen für das politische Klima – und damit auch für die Arzneimittelpolitik, die zuletzt vor allem durch Verschleppung und Desinteresse auffiel.
Positiv dagegen scheint sich der Bereich der Wundversorgung zu entwickeln. Neue silberhaltige Wundauflagen setzen in der Behandlung chronischer Infektionen Maßstäbe. Ihre Wirkung gegen multiresistente Keime ist klinisch belegt und könnte das therapeutische Arsenal der Apotheken sinnvoll erweitern – sofern die Kostenträger mitspielen und die Produkte in den Alltag Eingang finden.
In der Summe zeigt sich eine Branche im Spannungsfeld multipler Transformationen. Was politisch oft als Einzelmaßnahme kommuniziert wird, entfaltet in der Praxis der Apotheken eine kumulative Wucht: ökonomisch, strukturell und zunehmend auch psychologisch. Die Apothekenlandschaft wandelt sich – nicht evolutionär, sondern tektonisch.
Die Apothekenbranche ist nicht mehr einfach nur unter Druck – sie ist im Umbruch, tiefgreifend, systemisch, unumkehrbar. Was sich in Einzelmeldungen wie Redcares Vorstoß in die Heimversorgung, Trumps Pharmadekret oder der Einführung des E-Rezepts andeutet, ist in Wahrheit Teil eines strukturellen Erdbebens, das die Grundpfeiler pharmazeutischer Versorgung erschüttert. Die politische Kommunikation bleibt dabei bestenfalls reaktiv, oft genug ignorant. Kein Ministerium, keine Kammer, keine Kasse scheint bereit, das volle Ausmaß dieser Entwicklungen in einem ganzheitlichen Versorgungsmodell zu denken. Stattdessen herrscht ein Flickenteppich aus Mini-Reformen, Notfallkompromissen und strukturellen Leerstellen.
Der massive Transformationsdruck wird dabei auf eine Branche abgewälzt, die längst ihre ökonomische Elastizität verloren hat. Apotheken kämpfen nicht mehr um Wachstum, sondern um Existenz. Und die Bedrohungen sind dabei nicht mehr nur wirtschaftlich – sie sind technologisch, politisch und klimatisch. Es ist ein toxisches Gemisch aus steigender Verantwortung, sinkender Erstattung und wachsendem Risiko. Die vielbeschworene Systemrelevanz der Apotheke schlägt in Systemverantwortung um – ohne Systemschutz.
Gerade der politische Umgang mit ME/CFS illustriert diese Blindstellen exemplarisch. Eine Erkrankung, die strukturell durch das Raster fällt, erzeugt einen Versorgungsdruck, der auf Apotheken und Hausärzten lastet – ohne, dass es definierte Honorare, Leitlinien oder Versorgungslogik gibt. Es ist ein Muster, das sich durchzieht: Ob Pflegehilfsmittelvertrag, Fixhonorar oder Digitalreform – die Akteure vor Ort werden überfahren statt eingebunden.
Hinzu kommt eine gefährliche Asymmetrie der Marktakteure. Während Plattformen wie Redcare mit Venture-Kapital und Rechtsoptimierung strategisch in sensible Versorgungssegmente eindringen, bleibt den Vor-Ort-Apotheken oft nur die defensive Anpassung. Wer keine Rücklagen hat, keine Rechtsberatung, keine digitale Infrastruktur – der wird zum Kollateralschaden einer Marktöffnung, die nie durchdacht war. Dass Versicherungen, Schutzmechanismen und politische Unterstützung fehlen, ist dabei kein Zufall, sondern Systemmerkmal einer Politik, die Apotheken als Kostenstelle statt als Versorgungskern begreift.
Am Ende steht eine Branche, die zwar noch nicht kollabiert, aber bereits systemisch erodiert. Der Preis für diese schleichende Zersetzung wird nicht in Bilanzsummen gemessen, sondern in verlorener Versorgungssicherheit, in überlasteten Teams und in einer öffentlichen Gesundheit, die zunehmend zur privatwirtschaftlichen Verantwortung degradiert wird. Wer Apotheken stabilisieren will, muss aufhören, sie zu verwalten – und anfangen, sie zu sichern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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