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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Karl Lauterbach hat sich mit bewegten Worten von seinem Amt als Bundesgesundheitsminister verabschiedet. Er bezeichnete die Aufgabe als seinen "Traumjob", kritisierte erneut das ineffiziente Gesundheitssystem und lobte seine Mitarbeitenden ausgiebig. Sein Fazit: viel Eigenlob, wenig Selbstkritik. Seine Nachfolgerin Nina Warken beginnt mit leisen Tönen, spricht von Demut und der Bereitschaft, das Haus kennenzulernen. Ob damit auch ein neuer Kommunikationsstil Einzug hält, bleibt abzuwarten. In der Apothekerschaft ist der Wunsch nach Dialog groß, denn unter Lauterbach war persönliche Kommunikation selten. Abda-Präsident Thomas Preis sieht Handlungsbedarf: Das Fixum müsse binnen 100 Tagen steigen, die pDL sollten endlich flächendeckend ankommen. Doch Zahlen zeigen, dass diese Dienstleistungen kaum ausgeschöpft werden. Unterdessen lebt die Rx-Boni-Debatte juristisch wieder auf und könnte bald zur Grundsatzentscheidung werden. Neben politischen Forderungen gibt es auch positive Entwicklungen: In Sachsen steigen die Gehaltstarife, und apotheken.de feiert 25 Jahre digitale Innovationsarbeit. Ein Wechsel in Berlin, viele offene Fragen und erste Signale der Branche: Die nächsten 100 Tage könnten entscheidend werden.
Der Abschied von Karl Lauterbach aus dem Bundesgesundheitsministerium war keine leise Angelegenheit. In seiner letzten Rede zeichnete er sich als engagierten Reformer, der gegen die Widerstände einer mächtigen Selbstverwaltung angekämpft habe. Dabei skizzierte er ein Gesundheitssystem, das unter strukturellen Mängeln wie Ineffizienz, mangelhafter Digitalisierung und Rückständigkeit in der Prävention leide. Der Minister lobte sich selbst für seine Hartnäckigkeit und sein Engagement, seine Mitarbeitenden für ihre Professionalität. Doch die Bilanz ist ambivalent: Apothekerinnen und Apotheker erinnern sich an einen Minister, der die Branche lobte, aber selten mit ihr sprach. Apothekertage mied er persönlich, Gespräche mit der Abda kamen spät und blieben spärlich. Seine Nachfolgerin Nina Warken, zuvor vor allem innenpolitisch aktiv, startet mit einer Tonlage der Zurückhaltung. Sie wolle die Abteilungen kennenlernen und die Gesetzgebungsmaschinerie konstruktiv führen. In der Apothekerschaft wird diese Zurückhaltung mit Hoffnung betrachtet, denn viele wünschen sich endlich Dialog auf Augenhöhe.
Thomas Preis, neu gewählter Abda-Präsident und zugleich Chef des Apothekerverbands Nordrhein, geht mit klaren Erwartungen in die neue Legislatur: Eine Fixhonorar-Erhöhung auf 9,50 Euro, ein Aufbrechen des Skontoverbots und eine strukturelle Stärkung der Apotheken in den ersten 100 Tagen. Dass dies ehrgeizige Forderungen sind, zeigt die Gemengelage rund um die pharmazeutischen Dienstleistungen. Obwohl seit 2022 gesetzlich eingeführt, werden sie nur von weniger als der Hälfte der Apotheken abgerechnet. 2023 lagen die Ausgaben für pDL bei nur rund 18 Millionen Euro – bei einem Gesamtvolumen von 150 Millionen Euro. Preis sieht die Kassen nicht zu Unrecht als Versuchung, diese Mittel für andere Zwecke zu nutzen. Ein Übergangsmodell, die geplante Honorarerhöhung zumindest teilweise aus dem pDL-Fonds zu finanzieren, wird von Preis als Notlösung akzeptiert, langfristig müsse das Geld aus staatlichen Mitteln kommen.
Auch strukturell kompliziert ist die Frage nach der Landapothekenförderung. Der Koalitionsvertrag sieht für Apotheken in schlecht versorgten Regionen eine Fixhonorar-Erhöhung bis 11 Euro vor, doch wie dieser "Korridor" operationalisiert werden soll, ist unklar. Die Abda schweigt bislang zu Details. Kritiker wie Hans-Peter Hubmann (Bayerischer Apothekerverband) bezweifeln die Umsetzbarkeit solcher Lösungen. Er verweist auf Vorschläge wie die Staffelung des Fixums je nach Packungsmenge – ein pragmatischerer Ansatz, der Ungleichheiten vermeiden könnte.
Die pDL könnten erfolgreicher sein, wenn Apotheker ihre Kundschaft gezielter informieren würden. Eine Studie der Universität Heidelberg nennt drei Handlungsfelder: bessere Sichtbarkeit, klare Nutzenkommunikation und vertrauensvolle Beratung. Die Umsetzung dieser Erkenntnisse ist dringend geboten, wenn das Konzept nicht als Feigenblatt enden soll.
Daneben lebt eine alte Debatte wieder auf: Rx-Boni für EU-Versender. Nachdem das OLG München die Boni als Preisnachlass einstufte, stellt sich erneut die Frage nach der Vereinbarkeit mit europäischem Recht. Sollte der Fall den EuGH erneut beschäftigen, wären neue Parameter zu berücksichtigen: etwa das E-Rezept, das ausländischen Versendern nun vollen Marktzugang eröffnet. Ein neuer Urteilsspruch könnte das Marktgefüge dauerhaft verändern.
In Sachsen indes wurde ein Gehaltstarifvertrag beschlossen. Ab Juli steigen die Einkommen für Apothekenmitarbeitende um einen Sockelbetrag von 160 Euro, die Ausbildungsvergütungen werden angepasst. Ein positives Signal aus einem Bundesland, das sonst oft am unteren Rand der Vergütungsskalen rangiert.
Ein weiteres Lichtzeichen inmitten politischer Unwägbarkeiten: apotheken.de wird 25 Jahre alt. Die Plattform war ein Vorreiter der Digitalisierung in der Offizinwelt. Ihr Bestehen beweist, dass digitale Services keine Zukunftsmusik sind, sondern bereits tragende Säulen des Apothekenalltags.
Der Minister ist weg, die Probleme bleiben. Karl Lauterbach hinterlässt ein Ministerium mit vielen Gesetzen, aber wenig Vertrauen seitens der Apothekerschaft. Dass er selbst seinen Job als "Traum" empfand, während viele Akteure ihn eher als Albtraum erlebten, zeugt von einer Wahrnehmungslücke, die symptomatisch für seine Amtszeit steht. Nina Warken wird an dieser Lücke gemessen werden: Ihre Ansage, in Demut zu starten, wirkt wohltuend und weckt Hoffnung. Doch aus Demut muss Dialog werden, aus Dialog konkrete Reformschritte.
Die pDL-Zahlen sind ein ernüchterndes Zeugnis für die Diskrepanz zwischen politischem Anspruch und realer Umsetzung. Wenn weniger als die Hälfte der Apotheken Leistungen abrechnet, die sie abrechnen könnten, ist das kein Erfolgskonzept, sondern ein Warnsignal. Der Blick auf Sachsen zeigt: Tarifpolitik geht auch konstruktiv. Und die Rx-Boni-Debatte mahnt, alte Wunden nicht offen zu lassen. Das Gesundheitssystem braucht Verbindlichkeit, Fairness und Kommunikation – und zwar jetzt. Nina Warken hat die Chance, all das neu zu definieren. Die Apothekerschaft hält den Stift bereit. Sie wartet auf das erste Kapitel einer neuen Geschichte.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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