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  • 07.05.2025 – Apotheken-News: Warken übernimmt BMG im Streit um ePA-Vergabe, Preisbindung und Apothekenlage
    07.05.2025 – Apotheken-News: Warken übernimmt BMG im Streit um ePA-Vergabe, Preisbindung und Apothekenlage
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Nina Warken übernimmt das Gesundheitsministerium im Schatten von ePA-Kritik, Preisrechtsdebatten und wachsendem Apothekenstress. Eine A...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Warken übernimmt BMG im Streit um ePA-Vergabe, Preisbindung und Apothekenlage

 

Glaubwürdigkeit, Strukturwandel und Medikationssicherheit stehen gleichzeitig auf dem Spiel

Ein Ministerwechsel mit Symbolkraft trifft auf ein Gesundheitssystem im Krisenmodus. Nina Warken, bislang in der Innenpolitik verankert, übernimmt ein Haus, das nicht nur mit offenen Baustellen, sondern mit tiefem strukturellem Vertrauensverlust konfrontiert ist. Die elektronische Patientenakte startet unter der Hypothek zweifelhafter IT-Vergaben, während die Preisbindung vor Gericht ins Wanken gerät. Apotheken stehen unter Druck, Restrukturierungen nehmen zu, Patienten melden Nebenwirkungen nach Rabattumstellungen. Die neue Ministerin will Dialog, aber der Handlungsdruck ist real. Denn das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger entscheidet sich nicht an Pressekonferenzen, sondern am Apothekentresen, im Beratungsgespräch und bei der Frage, ob Gesundheit wieder als Verantwortung statt als Verhandlungsmasse begriffen wird.


Mit dem Wechsel an der Spitze des Bundesgesundheitsministeriums beginnt eine neue politische Phase, deren Start unter dem Eindruck alter und ungelöster Krisen steht. Nina Warken, die bisher vor allem in innen- und rechtspolitischen Zusammenhängen profiliert war, übernimmt das Ressort von Karl Lauterbach in einer Zeit, in der Vertrauen, Versorgungssicherheit und Systemstruktur im Gesundheitswesen gleichzeitig unter Druck stehen. Die CDU-Politikerin kündigte bei der Amtsübernahme einen Dialog auf Augenhöhe an, doch schon jetzt ist klar, dass dieser Anspruch sich an mehreren Fronten beweisen muss.

Zentraler Brennpunkt ist die elektronische Patientenakte, deren Rollout am 29. April begonnen hat, jedoch unter problematischen Voraussetzungen steht. Besonders der Auftrag an das österreichische Unternehmen Rise sorgt für Irritationen. Sicherheitsbedenken und Fragen zur Transparenz der Vergabeverfahren werfen nicht nur politische, sondern auch strukturelle Schatten auf das Vorhaben, das eigentlich als Meilenstein der Digitalisierung präsentiert werden sollte. In dieser Atmosphäre muss Warken nicht nur aufräumen, sondern Vertrauen wiederherstellen – bei den Akteuren im Gesundheitswesen ebenso wie bei einer zunehmend skeptischen Öffentlichkeit.

Parallel dazu eskaliert der Streit um die Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Während der Versandhandel vor dem Europäischen Gerichtshof erneut eine Befreiung vom deutschen Preisrecht anstrebt, stellte der Bundesgerichtshof zuletzt die bisherige Begründungslinie für die Preisbindung überraschend offen infrage. Die Richter mahnten eine bessere empirische Untermauerung an – ein deutlicher Hinweis, dass der gesetzlich verankerte Mechanismus zur Gleichpreisigkeit unter Druck geraten ist. Sollte die Preisbindung kippen, droht ein flächendeckender Rückzug von Vor-Ort-Apotheken, insbesondere in strukturschwachen Regionen.

Gleichzeitig sehen sich viele Apotheken wirtschaftlich in der Defensive. Die Einnahmeseite stagniert, während Fixkosten steigen und der Preisdruck durch den Versand zunimmt. In diesem Spannungsfeld kommt es verstärkt darauf an, Preisstrategien zu entwickeln, die wirtschaftlich tragfähig bleiben, ohne das professionelle Selbstbild zu beschädigen. Rabattschlachten widersprechen dem Versorgungsauftrag, doch das Vertrauen der Patientinnen und Patienten entscheidet sich heute ebenso am Preis wie an der Qualität der Beratung.

Diese Beratung wiederum ist nicht nur eine Frage des Fachwissens, sondern auch der Körpersprache. Studien belegen, dass eine glaubwürdige, zugewandte und freundliche Körpersprache über die Wirksamkeit des Beratungsgesprächs entscheidet. Fehlende nonverbale Signale werden von Kundinnen und Kunden schnell als Distanziertheit oder Desinteresse gedeutet – mit fatalen Folgen für das Apothekenimage. Gerade in Zeiten wachsender Konkurrenz durch digitale Angebote ist persönliche Glaubwürdigkeit ein entscheidender Erfolgsfaktor für den stationären Betrieb.

Inmitten dieser Gemengelage gewinnt das Thema rechtzeitiger Sanierung an Bedeutung. Neue gesetzliche Regelungen eröffnen Apotheken in Schieflage inzwischen die Möglichkeit zur Restrukturierung ohne Insolvenz. Das StaRUG erlaubt eine frühzeitige Stabilisierung und Neuaufstellung unter Erhalt der Kontrolle durch die Geschäftsführung. Immer mehr Apotheken nehmen dieses Instrument in Anspruch, um Betriebsausfälle zu vermeiden und die Zukunft zu sichern.

Auch auf der Ebene der Arzneimittelversorgung entstehen neue Spannungen. Das Asthma- und COPD-Präparat Luforbec steht wegen Nebenwirkungen unter Beobachtung. Besonders auffällig ist die Häufung der Beschwerden nach dem Wechsel vom Originalpräparat Foster auf das Generikum im Rahmen von Rabattverträgen. Der Fall verdeutlicht die Risiken eines Sparsystems, das ökonomische Rationalität über die individuelle Verträglichkeit stellt.

Damit steht die neue Ministerin vor einer Aufgabe, die nicht allein mit Dialogbereitschaft zu bewältigen ist. Das Vertrauen in staatliche Gesundheitsarchitektur, in regulatorische Weichenstellungen und in die Handlungsfähigkeit des Systems muss in zentralen Punkten neu begründet werden. Andernfalls droht der politische Neubeginn von den strukturellen Altlasten überrollt zu werden.


Kommentar:

Der Wechsel an der Spitze des Bundesgesundheitsministeriums erfolgt in einem Moment maximaler Verdichtung gesundheitspolitischer Risiken. Dass Nina Warken als bislang fachfremde Juristin ins Zentrum einer von Systemmisstrauen, strukturellen Überlastungen und wachsender Marktinstabilität geprägten Debatte rückt, ist mehr als ein Personalwechsel. Es ist ein Testfall für politische Glaubwürdigkeit. Wer in Zeiten digitaler Großprojekte wie der elektronischen Patientenakte den Eindruck mangelnder Kontrolle oder fragwürdiger Auftragsvergabe erweckt, zersetzt nicht nur Vertrauen in eine Anwendung, sondern in die staatliche Steuerung des Gesundheitssystems insgesamt. Die Vergabe an Rise hat sicherheitspolitische, aber vor allem strukturelle Dimensionen: Sie offenbart, dass Geschwindigkeit, Symbolpolitik und Marktlogik allzu oft vor Sorgfalt, Transparenz und Versorgungskonsequenz stehen.

Dazu passt, dass parallel die jahrzehntelang tragende Säule der Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel in ihren Grundfesten erschüttert wird. Dass ein oberstes deutsches Gericht beginnt, die gesetzliche Logik der Gleichpreisigkeit in Zweifel zu ziehen, ist keine juristische Randnotiz, sondern ein Angriff auf das Apothekensystem als solches. Wer Preisbindung in Frage stellt, stellt Versorgungsgleichheit und Gemeinwohlorientierung zur Disposition. Das mag marktliberal klingen, doch führt es in der Praxis zu einem Strukturbruch, der sich weder durch Telemedizin noch durch Plattformökonomie kompensieren lässt. Apotheken wären gezwungen, sich nicht über Qualität und Verantwortung, sondern über Discountlogik und Werbemargen zu behaupten – mit absehbar destruktiver Wirkung für die flächendeckende Versorgung.

Zugleich zeigt die Diskussion um Luforbec, wohin Rabattverträge in der Praxis führen: nicht zu Einsparungen im System, sondern zu Verträglichkeitsverlust und Medikationsunsicherheit. Wenn Patienten nach Umstellung auf Generika systematisch Nebenwirkungen melden und diese nach Rückkehr zum Original verschwinden, liegt der Fehler nicht beim Patienten, sondern beim System. Hier entsteht ein Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ethik, das auch durch perfekte AMTS-Programme nicht zu neutralisieren ist.

Diese Systemspannung lässt sich nicht allein mit neuen Gesichtern auflösen. Es braucht eine Politik, die nicht mehr nur an Sektorengrenzen, Einsparzielen und Effizienzmetriken interessiert ist, sondern an Stabilität, Beziehungskontinuität und Verantwortung vor Ort. Die Debatte um die Körpersprache in Apotheken mag klein wirken, ist aber in Wahrheit ein Symptom: Wer den Blickkontakt verliert, verliert den Patienten. Und wer Versorgung rein als Verwaltungsvorgang begreift, verliert die Gesellschaft.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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