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  • 07.05.2025 – Apotheken-News: Zahlungsprozesse brechen ein, Patienten werden abgeworben, Politik verliert Kurs
    07.05.2025 – Apotheken-News: Zahlungsprozesse brechen ein, Patienten werden abgeworben, Politik verliert Kurs
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apobank-Ausfall, DocMorris' Eingriffe und Lauterbachs Rücktritt markieren einen Wendepunkt im Gesundheitswesen. Digitale Abhängigkeit,...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Zahlungsprozesse brechen ein, Patienten werden abgeworben, Politik verliert Kurs

 

Apobank-Störung, DocMorris-Offensive und Lauterbachs Scheitern offenbaren tiefe Risse

Ein Tag, drei Signale, ein System in Schieflage: Als die Apobank am Morgen des 8. Mai ihren digitalen Dienst versagte, waren nicht nur Apotheken lahmgelegt, sondern auch zentrale Versorgungsprozesse gefährdet. Gleichzeitig offenbarte ein Fall aus Rheinland-Pfalz, wie Versandapotheken mit fragwürdigen Vollmachten tief in die Versorgung eingreifen. Parallel dazu nutzte DocMorris emotionale Kampagnen, um pflegende Angehörige von der klassischen Apotheke abzuwerben – während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wortlos das Handtuch warf. Sein Rücktritt markiert das vorläufige Ende einer Amtszeit voller Ankündigungen, aber ohne nachhaltige Strukturreformen. Inmitten dieser Gemengelage wird eine neue politische Führung gesucht, eine neue Versorgungsverantwortung erwartet – und eine Debatte über die Machtverhältnisse im Gesundheitswesen unausweichlich. Der Teufel steckt nicht in den Details, sondern im System.


Ein schwerwiegender Systemausfall hat am Morgen des 8. Mai 2025 das Online-Banking der Deutschen Apotheker- und Ärztebank zum Erliegen gebracht. Weder Webportal noch mobile Anwendungen oder externe Zahlungsdienste konnten genutzt werden. Für zahlreiche Apotheken, die ihre Liquidität digital steuern, bedeutete der Ausfall eine operative Blockade: Kein Zugriff auf Konten, kein automatisierter Zahlungsverkehr, keine Überweisung von Lieferantenrechnungen oder Löhnen. Erst am Nachmittag wurde der Betrieb schrittweise wiederhergestellt. In einer Branche, die auf funktionierende digitale Prozesse angewiesen ist, wurde dadurch erneut die Verletzlichkeit technischer Infrastruktur offengelegt.

Parallel dazu wurden neue Vorwürfe gegen den niederländischen Versandapothekenkonzern DocMorris laut. Eine Apothekerin wirft dem Unternehmen vor, mit einer mutmaßlich gefälschten digitalen Vollmacht versucht zu haben, direkt in eine laufende Versorgung einzugreifen. Ziel war es offenbar, das Rezept einer chronisch kranken Patientin ohne deren vollständiges Wissen und ohne Zutun der Stammapotheke direkt über DocMorris abzuwickeln. Die Ärztin in der Praxis war irritiert, die Apothekerin empört. Der Fall zeigt exemplarisch, wie unzureichend die rechtliche Lage bei digitalen Vollmachten, elektronischen Rezepten und Patientenvertretung bislang geregelt ist.

Gleichzeitig startete DocMorris eine Kooperation mit einer App, die sich an pflegende Angehörige richtet. Unter dem Deckmantel der Entlastung wird in einem emotionalen Spot suggeriert, dass der Apothekenbesuch für Pflegepersonen eine unzumutbare Last sei. Mit hektischen Bildern, dramatischer Musik und einem exklusiven Rabattcode führt die Dramaturgie direkt zur gewünschten Handlung: der Einlösung des E-Rezepts über die Versandapotheke. Die Botschaft ist klar: Der klassische Apothekenweg wird als Überbleibsel einer ineffizienten Vergangenheit inszeniert.

Während Apotheken mit technischen Problemen und Marktattacken konfrontiert waren, veröffentlichte das Bundesgesundheitsministerium eine kurze Mitteilung: Minister Karl Lauterbach hat sein Amt niedergelegt. Die Begründung blieb dürftig. Drei Jahre nach seinem vielbeachteten Amtsantritt endet damit eine Amtszeit, die von großer Rhetorik, aber wenig Umsetzung geprägt war. Die große Krankenhausreform blieb stecken, die Entlastung der Pflege versandete in Einzelprojekten, die Apotheken wurden im Alltag weitgehend allein gelassen. Der Rücktritt wirkt nicht wie ein politischer Schlussstrich, sondern wie das Eingeständnis einer strukturellen Überforderung.

Die SPD reagierte umgehend und wählte Dagmar Schmidt zur neuen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden mit Zuständigkeit für das Gesundheitsressort. Schmidt ist eine profilierte Sozialpolitikerin, kennt die innerparteilichen Verwerfungen und wird als pragmatisch beschrieben. Ihre Wahl gilt als Versuch, das durch Lauterbachs Polarisierung erschütterte Feld zu stabilisieren und den Dialog mit Akteuren aus Pflege, Apotheken, Kliniken und Krankenkassen wieder aufzunehmen.

Flankiert wird diese Dynamik von einer wirtschaftspolitisch sensiblen Entscheidung: Die Apothekenzuschläge für Humanarzneimittel zur Anwendung bei Tieren wurden leicht gesenkt. Fixbetrag und Zusatzvergütungen schrumpfen im Cent-Bereich, doch im Zusammenspiel mit steigenden Kosten und stagnierenden Honoraren wächst der ökonomische Druck auf Apotheken. Gleichzeitig erweitert die Internationale Diabetes-Föderation mit der Anerkennung des Typ-5-Diabetes den Kreis der chronisch Kranken. Millionen von Menschen weltweit, vor allem in Regionen mit Mangelernährung, erhalten erstmals eine medizinisch verbindliche Diagnose. Auch dies könnte mittel- bis langfristig die Versorgungsstrukturen fordern – vorausgesetzt, die politischen und logistischen Grundlagen werden geschaffen.


Kommentar:

Der gleichzeitige Ausfall einer zentralen digitalen Infrastruktur, der aggressive Vorstoß eines marktmächtigen Akteurs und das abrupte Ende einer politisch überhöhten Ministerkarriere verdichten sich zu einem bitteren Befund: Das deutsche Gesundheitswesen ist in zentralen Bereichen strukturell ungesichert, digital unterentwickelt und politisch desorientiert. Was sich am Beispiel der Apobank-Störung zeigte, war nicht bloß ein technischer Fehler, sondern ein Beleg für die fehlende Resilienz kritischer Versorgungsmechanismen. Dass Apotheken, die tagtäglich mit Notdienst, Lieferengpässen und Bürokratielasten kämpfen, zusätzlich digitale Ausfälle managen müssen, offenbart eine gefährliche Systemlücke. Digitalisierung bleibt ein Versprechen – und ein Risiko.

Noch bedrohlicher ist jedoch der systematische Vertrauensverlust, der durch Vorgänge wie jene rund um DocMorris entsteht. Wenn Patienten durch Callcenter unter Druck gesetzt, wenn Arztpraxen mit digital fragwürdigen Vollmachten kontaktiert werden und wenn digitale Schnittstellen als Einfallstore für aggressive Marktpraktiken dienen, ist das Primat der Versorgung nicht nur in Frage gestellt, sondern bereits verschoben. Es geht längst nicht mehr um Reform, sondern um Grenzverschiebung: Zwischen Zuständigkeiten, zwischen Recht und Grauzone, zwischen Heilberuf und Geschäftsmodell. Die politische Reaktion auf diese Entwicklungen bleibt bislang auffällig aus – nicht zuletzt, weil es an verlässlicher Führung mangelte.

Der Rücktritt Karl Lauterbachs kam spät, aber er war unausweichlich. Drei Jahre lang überlagerte die Medienpräsenz des Ministers jede substanzielle Debatte. Apotheken wurden mit Durchhalteparolen vertröstet, die Pflege mit leeren Ankündigungen hingehalten, die Kliniken mit Finanzierungsvakuum abgespeist. Statt Integration herrschte Fragmentierung. Der Rückzug Lauterbachs hinterlässt nicht nur ein personelles Vakuum, sondern auch ein konzeptionelles. Der Versuch, wissenschaftliche Autorität in politische Steuerung zu überführen, ist gescheitert. Der Preis dafür ist hoch: Frustrierte Leistungserbringer, verunsicherte Patienten, handlungsunfähige Strukturen.

Ob Dagmar Schmidt in der Lage ist, diesen Trend umzukehren, bleibt offen. Ihre Wahl zum neuen gesundheitspolitischen Schwergewicht der SPD signalisiert immerhin Bewegung. Doch ohne klare Prioritäten, ohne verbindliche Kommunikation und ohne strukturelle Entlastung der Apotheken, Pflegekräfte und Versorger wird auch ihre Amtszeit schnell in den Sog des Systems geraten. Gleichzeitig ist die Zeit reif für eine offene Diskussion über die Machtverlagerung im Arzneimittelmarkt: Versandapotheken, Plattformlogistik, KI-gesteuerte Rezeptverarbeitung – all das verändert nicht nur Prozesse, sondern auch Verantwortung. Wer künftig Versorgung gestalten will, muss nicht nur regulieren, sondern führen. Und Führung bedeutet: Haltung zeigen, statt sich hinter Kompromissformeln zu verstecken.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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