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  • 05.05.2025 – Apotheken-News: Kabinett spät fixiert, ePA kompromittiert, Versorgung instabil
    05.05.2025 – Apotheken-News: Kabinett spät fixiert, ePA kompromittiert, Versorgung instabil
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die neue Regierung ringt mit verspäteter Kabinettsbildung, die elektronische Patientenakte zeigt gravierende Schwächen, Apotheken und Ä...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Kabinett spät fixiert, ePA kompromittiert, Versorgung instabil

 

Regierungsbildung, Datenschutz und Leistungserbringung geraten ins Ungleichgewicht

Die neue Große Koalition unter Führung von Friedrich Merz startet mit erheblichen Unsicherheiten. Während CDU und CSU früh Klarheit schaffen, ringt die SPD bis zur letzten Minute um Kabinettsbesetzungen und gefährdet damit den politischen Takt. Gleichzeitig erschüttert eine massive Sicherheitslücke die elektronische Patientenakte, nur Tage nach ihrem bundesweiten Start. Apotheken und Praxen stehen unter erhöhtem Druck, denn sie müssen mit fehleranfälligen Systemen arbeiten und gleichzeitig Patienten umfassend versorgen. Medizinprodukte mit Arzneicharakter bleiben schwer verordnungsfähig, während neue Lifestyle-Produkte wie ein koffeinhaltiges Mundspray die regulatorischen Grauzonen ausreizen. Studien entlarven die Diskrepanz zwischen Selbstbild und realem Ernährungsverhalten, objektive Metabolitenmessung bringt neue Maßstäbe. Pflegebedürftige Menschen leiden zunehmend unter Dekubitus, Wundauflagen werden zur Pflichtmaßnahme. Und inmitten dieser Belastung gelingt es einem US-Amerikaner, mit seinem Selbstversuch gegen Schlangengifte einen medizinischen Durchbruch zu erzielen. Fortschritt existiert – nur nicht im System.


Die neue Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD steht, doch ihr Start ist von Unsicherheit, internen Reibungen und strukturellen Schwächen geprägt. Während die Union ihre Kabinettsvorschläge bereits frühzeitig präsentiert, ringt die SPD bis zuletzt um zentrale Ressortentscheidungen und sorgt mit der verspäteten Vorstellung ihres Personaltableaus nur einen Tag vor der Kanzlerwahl für Unruhe. Der designierte Kanzler Friedrich Merz soll am Dienstag zum zehnten Regierungschef der Bundesrepublik gewählt werden, während Jens Spahn als frisch ernannter Fraktionsvorsitzender der Union die parteipolitische Linie im Bundestag festigen soll. Der 44-Jährige bringt Erfahrung aus der Regierung Merkel mit und gilt als wirtschaftspolitischer Architekt der neuen Koalitionslinie.

Gleichzeitig erschüttert eine schwerwiegende Sicherheitslücke das Vertrauen in die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Nur wenige Tage nach dem bundesweiten Start der elektronischen Patientenakte enttarnt der Chaos Computer Club eine Schwachstelle, die zentrale Schutzmechanismen außer Kraft setzt. Der Zugriff auf hochsensible Gesundheitsdaten ist über Umwege möglich – ein Skandal, der insbesondere Apotheken, Arztpraxen und Kliniken in eine prekäre Lage bringt. Sie stehen an vorderster Front bei der Umsetzung, müssen aber mit unausgereiften digitalen Werkzeugen arbeiten. Die Verantwortung liegt bei den Betreibern, doch politische Rückendeckung bleibt bislang aus.

Parallel dazu geraten auch die klassischen Versorgungslinien unter Druck. Die Apotheken kämpfen nicht nur mit chronischer Unterfinanzierung und Lieferengpässen, sondern auch mit rechtlichen Unsicherheiten bei der Abrechnung sogenannter Arzneimedizinprodukte. Diese Präparate gelten rechtlich nicht als Arzneimittel, unterliegen jedoch komplexen Regelungen, die ausschließlich durch die Anlage V der Arzneimittelrichtlinie bestimmt werden. Das Aut-idem-Prinzip greift hier grundsätzlich nicht, was sowohl Ärztinnen als auch Apothekerinnen in haftungsrechtlich sensible Grauzonen zwingt. Hinzu kommen neue, medienwirksam präsentierte Produkte wie das koffeinhaltige Mundspray „Mouth Energy“, das in einer TV-Gründershow als Alternative zu Kaffee und Energy-Drinks vorgestellt wurde. Trotz hoher Koffeindosis bleiben klinische Nachweise aus, was die Debatte um die Sicherheit solcher Nahrungsergänzungsmittel neu entfacht.

Während sich das System an der Oberfläche in ständiger Überlastung bewegt, zeigen aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen, dass Innovation noch möglich ist – allerdings oft außerhalb etablierter Strukturen. So belegen neue Studien, dass pflanzenbasierte Ernährung objektiv über das Metabolitenprofil im Blut nachweisbar ist. Diese Erkenntnisse könnten helfen, die Qualität von Ernährungsinterventionen realitätsnäher zu messen und die Diskrepanz zwischen subjektiver Selbsteinschätzung und tatsächlichem Verhalten zu überwinden. Auch im Bereich der Toxinmedizin zeichnet sich ein Durchbruch ab: Ein US-Amerikaner injizierte sich über Jahrzehnte hinweg kleine Mengen verschiedener Schlangengifte und entwickelte dadurch eine breit angelegte Immunität. Sein Selbstversuch mündet nun in der Entwicklung eines universellen Gegengifts gegen die Gifte tödlicher Arten wie Kobra, Mamba und Taipan.

Ganz am anderen Ende der Versorgungskette kämpfen Pflegeeinrichtungen mit bekannten, aber ungelösten Problemen. Druckgeschwüre, medizinisch als Dekubitus bezeichnet, stellen nach wie vor ein hohes Risiko für ältere und immobile Menschen dar. Moderne Wundauflagen können präventiv wirken, doch ihre Anwendung setzt Zeit, Personal und Schulung voraus – Ressourcen, die in vielen Einrichtungen fehlen. Derweil verdichten sich die Anzeichen für eine strukturelle Überforderung des gesamten Systems. Die politische Erzählung von Stabilität steht im Widerspruch zur realen Versorgungswirklichkeit, die zunehmend durch wirtschaftliche Zwänge, digitale Defizite und überforderte Akteure geprägt ist.

Die neue Regierung startet mit einem Vertrag namens „Verantwortung für Deutschland“, doch schon in den ersten Tagen wird deutlich: Der Anspruch übersteigt die Realität. Digitalisierung, Versorgung und politische Führung bilden ein fragiles Dreieck, in dem der Druck auf allen Seiten wächst – und in dem sich die Akteure bereits zu Beginn mit einer Erosion der eigenen Glaubwürdigkeit konfrontiert sehen.


Kommentar:

Diese Bundesregierung beginnt ihre Arbeit nicht mit einem Aufbruch, sondern mit einer Belastungsprobe. Die verspätete Kabinettsvorstellung der SPD ist kein bloßes taktisches Detail, sondern ein Symptom struktureller Unentschlossenheit. Wer Ministerien erst in letzter Minute besetzt, demonstriert keine Führung, sondern Ratlosigkeit – und das zu einem Zeitpunkt, an dem das Land klare Zuständigkeiten bräuchte. Während die Union strategisch mit Jens Spahn an der Fraktionsspitze agiert, signalisiert die SPD Unstetigkeit, Flügelgerangel und kurzfristiges Krisenmanagement.

Zeitgleich gerät ein politisch lange angekündigtes Kernprojekt unter digitalen Generalverdacht. Die Sicherheitslücke in der elektronischen Patientenakte offenbart nicht nur technische Versäumnisse, sondern ein grundsätzliches Missverständnis davon, was digitale Souveränität bedeutet. Ein Gesundheitswesen, das von Apotheken, Ärzten und Kliniken fordert, mit lückenhafter Software produktiv zu arbeiten, verspielt Vertrauen, bevor überhaupt ein Nutzen entstehen kann. Dass diese Lücke just Tage nach dem Rollout bekannt wird, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines Systems, das auf Sicht fährt, statt robust zu planen.

Derweil kämpfen die Apotheken mit Problemen, die weit über die Digitalisierung hinausgehen. Wenn Medizinprodukte mit Arzneicharakter nur unter bürokratischen Hürden verordnet werden dürfen, verliert das System an Funktionsfähigkeit. Das Aut-idem-Prinzip greift nicht, die Anlage V des G-BA entscheidet über Erstattungsfähigkeit, und die Apotheke bleibt am Ende haftbar. Diese Gemengelage ist nicht modern, sondern rückständig. Und währenddessen entstehen am Markt Produkte wie koffeinhaltiges Mundspray, das als Innovation gefeiert wird, ohne seine Risiken zu benennen. Die regulatorische Schwäche wird zur Einladung für Halbwissen und Marktversprechen.

Dass ausgerechnet ein radikaler Selbstversuch eines US-Amerikaners einen medizinischen Durchbruch beim Thema Schlangengift bringt, ist mehr als eine skurrile Randnotiz. Es zeigt, dass Fortschritt im gegenwärtigen System häufig nicht aus dessen Zentrum, sondern aus seinem Rand kommt. Auch die Metaboliten-Analytik zur objektiven Beurteilung pflanzenbasierter Ernährung beweist: Forschung kann Evidenz schaffen – doch die praktische Umsetzung scheitert an trägen Strukturen.

Und schließlich bleibt die Pflege. Dekubitus ist kein neues Problem, aber es bleibt ungelöst, weil Prävention Zeit und Ressourcen kostet. Die Verantwortung wird delegiert, aber nicht getragen. Die politische Kommunikation der neuen Regierung verspricht Verantwortung, aber sie produziert vor allem Reaktionsmuster auf bereits eskalierte Zustände. Wenn zu Beginn einer Legislatur schon die Illusion der Kontrolle bröckelt, ist das kein schlechtes Omen – es ist ein klarer Hinweis: Der politische Wille zur Erneuerung reicht nicht, wenn Systemlogik, Digitaltechnik und Versorgungswirklichkeit auseinanderlaufen.

Die neue Koalition kann noch liefern, aber sie muss verstehen, dass Führung nicht im Vertragstitel beginnt, sondern in der glaubwürdigen Handhabung von Krisen. Und davon gibt es bereits zu viele.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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