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  • 04.05.2025 – Apotheken-News: Versorgungsdruck, ePA-Probleme, Apothekenkrise
    04.05.2025 – Apotheken-News: Versorgungsdruck, ePA-Probleme, Apothekenkrise
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Nina Warken wird neue Bundesgesundheitsministerin. Die Apothekerschaft hofft auf einen konstruktiven Dialog, während die ePA mit Datens...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Versorgungsdruck, ePA-Probleme, Apothekenkrise

 

Das Gesundheitswesen steht vor ungelösten Systemfragen und erwartet Antworten

Ein Ministerwechsel bringt neue Erwartungen in ein strapaziertes Gesundheitswesen: Nina Warken soll als neue Bundesgesundheitsministerin Vertrauen und Stabilität schaffen. Parallel dazu nimmt die elektronische Patientenakte holprig Fahrt auf, während Apotheken mit Finanzierungsfragen und strukturellen Herausforderungen kämpfen. Innerhalb der ABDA regt sich Reformwille, junge Akteure fordern mehr Mitsprache und Spezialisierung. Zwischen politischen Neustarts, digitalen Unsicherheiten und berufspolitischem Aufbruch entsteht ein diffuses, aber spannungsgeladenes Zukunftsbild für die Gesundheitsversorgung.


Mit der Ernennung von Nina Warken zur neuen Bundesgesundheitsministerin stellt sich das politische Koordinatensystem im deutschen Gesundheitswesen neu ein. Die CDU-Politikerin aus Baden-Württemberg, bislang nicht durch gesundheitspolitisches Engagement aufgefallen, tritt die Nachfolge von Karl Lauterbach an und steht vor einer Vielzahl ungelöster Aufgaben. Ihr Profil als Volljuristin mit kommunalpolitischer Verwurzelung, aber ohne sektorspezifische Vorprägung, lässt Raum für einen pragmatischen Neustart. Erste Hoffnungen auf einen veränderten Kommunikationsstil und mehr Dialog mit den Leistungserbringern stärkt die Apothekerschaft. Ihre bisherigen Kontakte zu Apotheken im ländlichen Raum und lobende Worte für deren Versorgungskompetenz werden als Zeichen gewertet, dass sie die strukturelle Bedeutung der Apotheken erkannt hat.

Unterstützt wird Warken von Tino Sorge als Parlamentarischem Staatssekretär, einem profilierter Gesundheitspolitiker mit Erfahrung aus dem Bundestagsausschuss. Sorge kündigte bereits an, mit Apotheken und anderen Leistungserbringern intensiver in den Austausch treten zu wollen. Die Reaktionen auf den politischen Wechsel fallen verhalten optimistisch aus. Sowohl ABDA-Präsident Thomas Preis als auch Landesvertreter wie Martin Braun und Tatjana Zambo betonen die Chance auf eine patientenorientierte Neuaufstellung des Systems. Vor allem die Apothekerschaft hofft auf einen echten Dialog – nach Jahren des Frustes unter Lauterbach, in denen gesetzgeberische Prozesse oft ohne Einbindung der betroffenen Berufsgruppen verliefen.

Gleichzeitig erhält die innere Entwicklung der Apothekerschaft neue Dynamik. Mit dem Zukunftspapier der ABDA und dem wachsenden Einfluss der Nachwuchsorganisation Abyou vollzieht sich ein Generationenwechsel in der verbandsinternen Kommunikation. Stefan Hartmann, früher Kritiker der ABDA, sieht nun positive Signale und lobt insbesondere die Öffnung gegenüber sozialen Medien und neue Denkmuster. Der Ruf nach Spezialisierung, mehr pharmazeutischen Dienstleistungen und einer Revision der Apothekenbetriebsordnung gewinnt an Gewicht. Dabei wird zunehmend deutlich: Nicht mehr jede Apotheke wird in Zukunft alles anbieten können, aber jede sollte in einem koordinierten System ihre Stärken entfalten dürfen.

Parallel dazu läuft der Rollout der elektronischen Patientenakte (ePA), die als großes Digitalprojekt der Ampelregierung galt. Offiziell gestartet ist die Hochlaufphase seit Ende April, doch technische Probleme, mangelnde Schnittstellen und Datenschutzbedenken begleiten den Prozess. Die Nutzung durch Versicherte bleibt freiwillig, während für Apotheken, Praxen und Kliniken ab Oktober 2025 eine Nutzungspflicht vorgesehen ist. Besonders kritisch wird der Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten gesehen. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert, dass Patienten nicht selektiv freigeben können, welche Daten welcher Arzt sehen darf. Das Gesundheitsministerium widerspricht dieser Lesart, verweist aber auf laufende Verbesserungen. Der Chaos Computer Club hatte kürzlich gravierende Sicherheitslücken aufgedeckt, woraufhin die Gematik notdürftig reagierte.

Die Diskussion über die Rolle der Apotheken in diesem digitalen Umbauprozess verschränkt sich mit einer neuen Debatte um deren Finanzierung. Die Freie Apothekerschaft forderte jüngst 4000 Euro monatlich pro Apotheke als pauschale Abgeltung gesetzlicher Gemeinwohlpflichten. Diese sollen aus dem Bundeswirtschaftsministerium kommen, nicht aus dem Gesundheitsfonds. Der Vorschlag wirft grundsätzliche Fragen nach der Definition des Apothekenhonorars auf, insbesondere bezüglich der Abgeltung regulatorischer und dokumentarischer Leistungen. Bisher ist im Gesetz nur vage geregelt, wofür das Fixum und der prozentuale Zuschlag genau gezahlt werden. Die Diskussion dürfte angesichts steigender Kosten und zunehmender Anforderungen an Apotheken weiter an Fahrt gewinnen.


Kommentar:

Der Wechsel an der Spitze des Bundesgesundheitsministeriums kommt zu einem Zeitpunkt tiefgreifender Verunsicherung im Gesundheitssystem. Nina Warken steht vor einem schwer verminten Feld: unterbrochene Kommunikationslinien, unzureichend umgesetzte Digitalisierungsprojekte, stagnierende Vergütungsstrukturen und eine zermürbte Versorgungslage in den Apotheken. Ihre Nicht-Zugehörigkeit zur etablierten Fachpolitik ist keine Schwäche, sondern eine Chance. Gerade weil sie nicht Teil des bisherigen Systems war, kann sie Impulse setzen, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Entscheidend wird sein, wie sie ihre juristische Präzision in politisches Handeln übersetzt. Der von ihr zu erwartende sachlich-nüchterne Stil kann Vertrauen schaffen, wenn er mit verbindlicher Kommunikation kombiniert wird.

Mit Tino Sorge steht ihr ein Kenner der politischen Verfahren zur Seite. Dass dieser sich explizit zu einem Dialog mit Leistungserbringern bekennt, zeigt, wie tief die Verstimmungen reichen. Die Apothekerschaft, lange ignoriert, erwartet nicht nur Gespräche, sondern echte Mitsprache. Die Tatsache, dass eine neue Generation innerhalb der ABDA diese Forderung offensiv formuliert, öffnet Spielräume. Der Berufsstand hat begonnen, sich neu zu erfinden: spezialisierter, digitaler, pragmatischer. Doch ohne politische Flankierung droht diese Bewegung zu versanden.

Die ePA zeigt exemplarisch, wie Technik und Politik auseinanderdriften können. Datenschutz bleibt ein Minenfeld, die Transparenz gegenüber Patientinnen und Patienten lässt zu wünschen übrig. Wenn der Staat ein solches Projekt verbindlich machen will, muss er auch die Mittel bereitstellen, es sicher und praktikabel zu gestalten. Dass der Chaos Computer Club Sicherheitslücken aufdeckt, ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Symptom von Konzeptionsschwäche. Vertrauen entsteht nicht durch Verordnung, sondern durch nachvollziehbare Kontrolle.

In diesem Kontext ist die Forderung der Freien Apothekerschaft nach einem Gemeinwohlzuschuss mehr als Symbolik. Sie legt den Finger auf einen blinden Fleck der Gesetzgebung: die systemische Unschärfe der Apothekenvergütung. Es ist an der Zeit, den öffentlichen Auftrag der Apotheken explizit zu definieren – und ihn angemessen zu honorieren. Das könnte nicht nur Klarheit für Apotheken schaffen, sondern auch politischen Gestaltungsspielraum öffnen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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