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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Gesundheitsversorgung in Deutschland verliert an Substanz – strukturell, digital und politisch. In Berlin schließen Apotheken, während Hacker Sicherheitslücken im Herzstück der digitalen Patientenakte aufdecken. Gleichzeitig setzt sich die Reformblockade im Bundesministerium fort. Mutige Apothekerinnen und Apotheker auf dem Land kämpfen gegen den Trend und sichern die Grundversorgung eigeninitiativ. Doch auch Diebstähle, Medikamentenmangel und IT-Ausfälle zeigen, wie verletzlich das System geworden ist. Wer das Gesundheitssystem stabilisieren will, muss jetzt handeln – bevor das Vertrauen endgültig schwindet.
Die Apothekenlandschaft in Deutschland verändert sich grundlegend – und nicht zum Besseren. Besonders deutlich zeigt sich diese Entwicklung in der Hauptstadt Berlin. Dort ist die Zahl der Apotheken im vergangenen Jahr um 31 Betriebsstätten gesunken. Nur noch 687 Apotheken versorgen derzeit eine Bevölkerung von rund 3,8 Millionen Menschen. Das entspricht einer Apothekendichte von lediglich 19 pro 100.000 Einwohner und liegt deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 21. Besonders gravierend ist die Situation in Bezirken wie Lichtenberg, wo bereits mehr als 7000 Menschen auf eine einzige Apotheke angewiesen sind. Die Folgen sind längere Wege, Wartezeiten, eingeschränkte Beratungsmöglichkeiten und eine schleichende Entkopplung der Bevölkerung von wohnortnaher Arzneimittelversorgung.
Was sich in Berlin zeigt, ist kein Einzelfall, sondern Ausdruck einer flächendeckenden Verschiebung in der Versorgungsstruktur. Die Ursachen sind vielfältig: wirtschaftlicher Druck, steigende Betriebskosten, stagnierende Honorare, fehlender Nachwuchs und politische Reformstaus. Der Rückzug aus der Fläche trifft vor allem ältere Menschen, pflegebedürftige Patienten und Familien mit Betreuungsaufwand – also genau jene Gruppen, die auf die Apotheke als niedrigschwellige Anlaufstelle angewiesen sind.
Gleichzeitig wächst der digitale Risikodruck. Die elektronische Patientenakte, lange als Symbol für den Fortschritt gefeiert, hat sich in der Startphase als Sicherheitsrisiko erwiesen. Wie nun bekannt wurde, konnten ethische Hacker des Chaos Computer Clubs zentrale Sicherheitsmechanismen umgehen und potenziell auf sensible Gesundheitsdaten zugreifen. Die zuständige Agentur Gematik reagierte mit einer Notfallabschaltung und Prüfmaßnahmen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bestätigte den Vorfall öffentlich. Der Vertrauensschaden ist beträchtlich. Dabei geraten auch Apotheken zunehmend in den Fokus: Als Schnittstelle zwischen Patient, Arzt und System sind sie Teil der digitalen Versorgungskette – doch viele von ihnen sind nicht ausreichend gegen Cyberrisiken abgesichert. Der Abschluss spezieller Cyber- und Vertrauensschadenversicherungen ist bisher keine Selbstverständlichkeit, obwohl die Risiken offensichtlich zunehmen.
Politisch setzt das Gesundheitsministerium derweil auf personelle Stabilisierung. Zwei erfahrene Verwaltungsfachleute haben die operative Leitung im Haus übernommen, um inmitten wachsender Kritik, angespannter Haushaltslage und stockender Reformprozesse Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Doch das politische Klima ist vergiftet. Am Abend des 1. Mai wurde Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nach einem privaten Kinobesuch in Berlin-Kreuzberg Ziel massiver Anfeindungen. Als er das Kino verließ, geriet er in die Nähe einer linksgerichteten Demonstration, wurde erkannt, beschimpft und als „Faschistenschwein“ tituliert. Videoaufnahmen zeigen, wie Lauterbach nur unter Polizeischutz durch die Menge geführt werden konnte. Der Vorfall verdeutlicht, wie tief die Polarisierung rund um Gesundheitsthemen inzwischen reicht – nicht nur in den Fachdebatten, sondern in der öffentlichen Wahrnehmung insgesamt.
In ländlichen Regionen reagiert man auf die strukturellen Lücken mit pragmatischen Lösungen. So haben sich etwa in Treffurt und Lengenfeld unterm Stein neue Gesundheitsmärkte etabliert. In Zusammenarbeit mit externen Apotheken übernehmen sie zentrale Aufgaben der Arzneimittelversorgung. Sie gelten als Modellprojekte, die zwar keine klassische Apotheke ersetzen, aber eine elementare Grundversorgung sichern können – vor allem dort, wo sich reguläre Apotheken wirtschaftlich nicht mehr halten. In Lengenfeld unterm Stein betreibt die Apothekerin Jessyca Martin seit Jahresbeginn einen solchen Gesundheitsmarkt, der neben der Abgabe von Medikamenten auch Beratung und soziale Nähe bietet. Es ist ein Engagement, das auf Eigeninitiative beruht – nicht auf politischem Plan.
In Othfresen im Landkreis Goslar zeigen zwei junge Apotheker, dass antizyklisches Unternehmertum möglich ist. Bedran Ceylan und Kateryna Bernyk haben die örtliche Berg-Apotheke übernommen und führen sie nun als offene Handelsgesellschaft. Beide kennen sich seit dem Pharmaziestudium, bringen unterschiedliche berufliche Erfahrungen mit – und den Mut, sich in einem schwierigen Marktumfeld selbstständig zu machen. Ihr Schritt steht exemplarisch für eine neue Generation, die trotz widriger Bedingungen Verantwortung übernimmt.
Doch auch aus dem Ausland erreichen Deutschland Signale struktureller Verwundbarkeit. In den Vereinigten Staaten hat ein massiver IT-Ausfall das Kliniksystem empfindlich getroffen. Bei einem Wartungsvorgang der Oracle-Infrastruktur wurde versehentlich eine zentrale Datenbank gelöscht, wodurch 45 Krankenhäuser des Verbunds Community Health Systems gezwungen waren, tagelang auf Papierdokumentation umzusteigen. Die digitale Verwaltung war außer Kraft gesetzt, Abläufe mussten improvisiert werden. Der Vorfall zeigt, dass nicht nur das Design von Software, sondern auch ihre Pflege zur systemrelevanten Aufgabe geworden ist – eine Lehre, die auch deutsche Einrichtungen dringend beherzigen sollten.
Auch im Alltag deutscher Apotheken wächst der Druck. In einer Easy-Apotheke in Bayreuth wurde kürzlich ein professioneller Diebstahlsversuch vereitelt. Zwei Täter hatten es gezielt auf Produkte wie Schwangerschaftstests und Haarwuchsmittel abgesehen, arbeiteten arbeitsteilig und setzten auf Ablenkung. Das Apothekenpersonal reagierte entschlossen und konnte den Schaden verhindern. Der Fall steht exemplarisch für eine zunehmende Bedrohung im Einzelhandel, insbesondere in frei zugänglichen Apotheken mit Selbstbedienungszonen.
Auf der medizinisch-pharmazeutischen Seite rückt eine oft unterschätzte Wechselwirkung in den Fokus: Die langfristige Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure – bekannt als ASS – kann zu einem Mangel an Vitamin B12 führen. Während der Zusammenhang zwischen Vitamin-B12-Defizit und Medikamenten wie Metformin oder Protonenpumpenhemmern schon länger bekannt ist, zeigt sich nun auch bei ASS ein möglicher Einfluss. Die Substanz wirkt über eine irreversible Hemmung der Cyclooxygenase, wodurch sie die Bildung von Thromboxan A2 unterdrückt – ein Effekt, der bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko therapeutisch erwünscht ist. Doch die dauerhafte Einnahme scheint zugleich die Magenschleimhaut zu beeinträchtigen und die Resorption von Vitamin B12 zu behindern – mit potenziell weitreichenden Folgen, etwa für das Nervensystem älterer Patienten.
Während sich also die strukturellen, digitalen und pharmakologischen Belastungen im Gesundheitswesen verdichten, zeigt sich eine zentrale Erkenntnis: Der bestehende Rahmen trägt nicht mehr. Einzelne Initiativen und persönlicher Einsatz können den Mangel verzögern, aber nicht kompensieren. Ohne einen politischen Kurswechsel droht ein Versorgungsversagen in mehreren Dimensionen zugleich.
Die deutsche Gesundheitsversorgung steht an einem Kipppunkt, der sich nicht mehr übersehen lässt. Der Rückzug der Apotheken aus der Fläche ist kein schleichender Trend mehr, sondern ein beschleunigter Strukturbruch. Was sich in Berlin verdichtet, gilt längst auch in vielen anderen urbanen und ländlichen Räumen: Apotheken schließen, Versorgungslücken wachsen, und das staatliche System verliert spürbar an Halt. Wenn im Hauptstadtbezirk Lichtenberg über 7000 Menschen auf eine einzige Apotheke angewiesen sind, liegt ein eklatanter Missstand vor, der nicht durch Marktmechanismen kompensiert werden kann. Der viel beschworene Wettbewerb ist in solchen Fällen nicht lösungsfähig, sondern Teil des Problems – weil er kein Interesse an Präsenz in unrentablen Regionen hat.
Parallel zum strukturellen Rückzug offenbart sich eine zweite, ebenso gefährliche Entwicklung: die digitale Verletzlichkeit des Systems. Die kürzlich aufgedeckte Schwachstelle in der elektronischen Patientenakte ist kein Einzelfall, sondern Symptom eines Systems, das digitalisiert wurde, ohne belastbare Sicherheitsinfrastrukturen zu schaffen. Dass ethische Hacker zentrale Schutzmechanismen umgehen konnten, zeigt nicht nur technische, sondern konzeptionelle Defizite. Wer Digitalisierung allein als Prozessoptimierung begreift, verkennt ihre Risiken – gerade in einem hochsensiblen Bereich wie der Gesundheitsversorgung. Die Tatsache, dass Apotheken oft ohne systematische Cyber- und Vertrauensschadenversicherungen operieren, macht die Sache noch brisanter. Es ist eine politische Unterlassung, wenn gerade dort, wo Patientendaten verarbeitet und Arzneimittelrisiken gemanagt werden, kein verpflichtender Schutzstandard etabliert ist.
Die politische Reaktion wirkt hilflos. Im Bundesgesundheitsministerium werden Posten neu besetzt, als ließe sich durch Führungswechsel ein gestörtes System stabilisieren. Doch das eigentliche Problem liegt tiefer: Es ist das systematisch erodierte Vertrauen zwischen Berufsgruppen wie Apothekern und einer Politik, die jahrelang Ankündigungen machte, aber keine nachhaltige Strukturpolitik betrieb. Die aggressive Stimmung auf Demonstrationen, in deren Folge selbst ein Minister wie Karl Lauterbach zur Zielscheibe wird, ist kein legitimer Protest, aber sie verweist auf ein Klima wachsender Entfremdung.
In den ländlichen Regionen reagieren manche Akteure mit bemerkenswerter Eigeninitiative. Gesundheitsmärkte wie in Treffurt oder Lengenfeld unterm Stein sowie antizyklische Apothekengründungen wie in Othfresen zeigen, dass es Engagement gibt – gegen alle Widrigkeiten. Doch es bleibt die Ausnahme. Diese lokalen Rettungsaktionen sind Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein, aber keine strukturelle Antwort auf ein Systemversagen. Wer den politischen Kurs allein durch individuelle Lösungen auffängt, überlastet genau jene, die schon jetzt am Limit arbeiten.
Hinzu kommen äußere Störungen, die das System zusätzlich destabilisieren. Professionelle Diebstähle in Apotheken, IT-Ausfälle in Krankenhäusern und langfristige Medikationsprobleme – wie etwa die durch ASS verursachte Beeinträchtigung der Vitamin-B12-Aufnahme – zeigen, wie fragil die Schnittstellen zwischen Versorgungssicherheit, digitaler Infrastruktur und pharmazeutischer Verantwortung geworden sind. Es entsteht der Eindruck eines Systems, das nicht koordiniert gesteuert, sondern fragmentarisch verwaltet wird.
Die eigentliche Leerstelle liegt in der politischen Prioritätensetzung. Es fehlt nicht an Erkenntnissen, sondern an Umsetzung. Versorgungssicherheit darf nicht als Standortdebatte geführt werden, sondern ist zentrale Daseinsvorsorge. Die Digitalisierung muss mit robusten Schutzsystemen verknüpft werden, nicht mit blindem Fortschrittsglauben. Und der Dialog mit den Heilberufen darf nicht als PR-Format behandelt werden, sondern muss auf Augenhöhe und mit ernsthaftem Interesse geführt werden.
Wenn diese Prioritäten nicht neu gesetzt werden, droht das Gesundheitswesen von innen auszuhöhlen. Apotheken sind dabei nur der erste Indikator. Kliniken, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und digitale Plattformen stehen vor denselben Fragen: Wer trägt die Verantwortung, wenn Strukturen versagen? Wenn die Politik weiter zögert, wird sie nicht nur das Vertrauen der Betroffenen verspielen – sie riskiert, das gesamte System unkontrolliert in die Defensive zu treiben.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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