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  • 28.04.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute: Apotheken kämpfen gegen Cyberangriffe, Digitalisierung und Prävention prägen die Gesundheitsversorgung
    28.04.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute: Apotheken kämpfen gegen Cyberangriffe, Digitalisierung und Prävention prägen die Gesundheitsversorgung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken stehen angesichts wachsender Cyberangriffe unter Handlungsdruck und müssen Sicherheitskonzepte neu ausrichten. Das Pharmaziest...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Apotheken kämpfen gegen Cyberangriffe, Digitalisierung und Prävention prägen die Gesundheitsversorgung

 

Apotheken, Hochschulen und Politik müssen Sicherheit, Arzneimittelschutz und Versorgung konsequent stärken

Apotheken geraten durch digitale Angriffe zunehmend unter Druck und müssen neue Schutzkonzepte entwickeln, um ihre Existenz zu sichern. Gleichzeitig zeigt sich im Pharmaziestudium, dass der Anspruch an Internationalisierung und der tatsächliche Umgang mit Englisch an deutschen Universitäten weit auseinanderklaffen. Die Personalentscheidungen der neuen Bundesregierung, insbesondere die Ernennung von Nina Warken zur Bundesgesundheitsministerin, markieren einen politischen Kurswechsel, der direkte Erfahrung stärker gewichtet als klassische Fachkompetenz. Die bundesweite Einführung der elektronischen Patientenakte setzt ein wichtiges Zeichen für die Digitalisierung des Gesundheitswesens, während neue Forschungsergebnisse wie die STOPPCog-Kriterien oder aktuelle gesundheitspolitische Positionspapiere die Rolle der Apotheken und die Arzneimitteltherapiesicherheit stärken sollen. Niederschwellige Impfangebote und die konsequente Behandlung infizierter Wunden unterstreichen zusätzlich die Bedeutung präventiver und strukturierter Gesundheitsversorgung.

 

Die digitale Verwundbarkeit wird für Apotheken zum existenziellen Risiko

Apothekenbetriebe stehen angesichts wachsender digitaler Bedrohungen vor einer neuen sicherheitsrelevanten Herausforderung. Kriminelle nutzen zunehmend täuschend echt gestaltete Schreiben und fingierte Telefonanrufe, um Apothekeninhaber zur Herausgabe sensibler Zugangsdaten zu bewegen. Dabei wird gezielt auf das Online-Banking und andere geschäftsrelevante Systeme abgezielt. Die aktuelle Welle von Phishing-Angriffen unterstreicht, dass technologische Infrastruktur allein nicht ausreicht, um digitale Risiken wirksam zu kontrollieren. Apothekenbetreiber müssen ihr Schutzkonzept grundlegend erweitern und sowohl technische Maßnahmen als auch organisatorische und finanzielle Absicherung lückenlos miteinander verzahnen.

Zentrale Voraussetzung ist die klare Sensibilisierung aller Mitarbeitenden für die Gefahren durch Phishing und Social Engineering. Geschäftsprozesse müssen so gestaltet sein, dass sensible Informationen niemals aufgrund von E-Mails, Briefen oder Telefonanrufen preisgegeben werden. Online-Dienste dürfen nur direkt über bekannte und geprüfte Adressen aufgerufen werden. Zudem müssen interne Meldewege etabliert werden, die bei verdächtigen Vorfällen ein sofortiges Eingreifen ermöglichen.

Parallel zur organisatorischen Prävention gewinnen spezialisierte Versicherungen an entscheidender Bedeutung. Eine Cyber-Versicherung deckt nicht nur unmittelbare Schäden durch Hackerangriffe oder Datenverschlüsselung ab, sondern auch Folgeschäden wie Betriebsunterbrechungen und Kosten für Datenwiederherstellung. Noch elementarer ist die Rolle einer Vertrauensschadenversicherung. Diese schützt Apotheken vor finanziellen Verlusten, die durch Täuschung, manipulierte Überweisungen oder betrügerische Handlungen entstehen können, unabhängig davon, ob sie von Dritten oder eigenen Mitarbeitenden ausgehen.

Die Priorität solcher Policen ist angesichts der zunehmenden Bedrohungslage hoch. Angesichts der massiven Vermögensrisiken, die aus einer erfolgreichen Täuschung resultieren können, dürfen Apotheken eine finanzielle Absicherung nicht länger als optionale Zusatzmaßnahme betrachten. In einer digital vernetzten Betriebswelt, in der sowohl Patientendaten als auch Geschäftsprozesse von externen Angriffen bedroht sind, ist ein umfassendes Schutzkonzept existenziell. Wer heute nicht konsequent investiert, riskiert nicht nur wirtschaftliche Schäden, sondern gefährdet die langfristige Handlungsfähigkeit seines Betriebes.

Die massive Zunahme gezielter Phishing-Angriffe auf Apotheken offenbart ein strukturelles Defizit in der Risikovorsorge des deutschen Mittelstands. Während Patientendaten durch gesetzliche Schutzmechanismen in der Telematikinfrastruktur relativ sicher sind, bleibt die betriebliche IT-Infrastruktur vieler Apotheken unzureichend abgesichert. Diese Schieflage ist das Ergebnis einer über Jahre einseitig auf Digitalisierung fokussierten Gesundheitspolitik, die die notwendige Resilienz der Betriebe nie systematisch mitgedacht hat.

Apotheken tragen heute eine doppelte Last. Einerseits müssen sie gesetzliche Vorgaben der Digitalisierung erfüllen, andererseits sollen sie sich eigenständig gegen hochprofessionelle Angriffsformen schützen, ohne dafür eine flächendeckende politische oder finanzielle Unterstützung zu erhalten. Dieses Spannungsfeld verschärft sich, je komplexer die digitale Vernetzung der Betriebe wird. Zugleich bleibt die Verantwortung für den Schutz geschäftlicher Strukturen fast vollständig bei den einzelnen Apothekeninhabern.

Die neue Bedrohungslage erfordert ein grundsätzliches Umdenken. Sicherheit muss als fester Bestandteil betrieblicher Führungskultur etabliert werden. Es reicht nicht mehr aus, sich auf technische Lösungen zu verlassen oder Cybergefahren als abstrakte Risiken zu betrachten. Digitale Bedrohungen sind heute konkrete betriebswirtschaftliche Risiken, die reale finanzielle Schäden verursachen können. Eine Cyber- und Vertrauensschadenversicherung ist daher kein Luxus, sondern eine betriebliche Notwendigkeit.

Politisch wäre es geboten, die Digitalisierung im Gesundheitswesen künftig mit klaren Mindestanforderungen an Cybersicherheit und mit gezielter Förderung der Resilienz von Apotheken zu verknüpfen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Betriebe, die gesetzliche Digitalvorgaben umsetzen, gleichzeitig dem Risiko existenzbedrohender Schäden ausgesetzt bleiben. Ohne eine systematische Stärkung der Schutzarchitektur droht die Digitalisierung des Gesundheitswesens nicht zu einer Erfolgsgeschichte, sondern zu einer Schwachstelle zu werden.

Apothekenbetreiber sind deshalb gut beraten, nicht auf politische Lösungen zu warten, sondern eigenverantwortlich zu handeln. Wer heute in technische Sicherheit, organisatorische Prävention und finanzielle Absicherung investiert, schützt nicht nur seine wirtschaftliche Existenz, sondern auch das Vertrauen seiner Kunden und Patienten in die Sicherheit der Apotheke als unverzichtbare Versorgungsstruktur. In einer digitalen Gesundheitswirtschaft ist Sicherheit kein nachgelagertes Thema mehr. Sie ist zur Überlebensbedingung geworden.

 

Englisch im Pharmaziestudium: Zwischen globalem Anspruch und nationaler Wirklichkeit

Die Rolle der englischen Sprache im Pharmaziestudium wird angesichts der zunehmenden Internationalisierung der Wissenschaft immer wichtiger. Dennoch bleibt der tatsächliche Stellenwert von Englisch an deutschen Universitäten gering. Meistens beschränkt sich das Angebot auf freiwillige Kurse oder vereinzelte englischsprachige Materialien in ansonsten deutschsprachigen Veranstaltungen. Einheitliche Standards existieren nicht, der Umgang mit Englisch ist von Universität zu Universität unterschiedlich ausgeprägt. Während Standorte wie Mainz oder Freiburg erste Internationalisierungsmaßnahmen ergriffen haben, dominiert andernorts weiterhin ein weitgehend deutschsprachiger Lehrbetrieb.

Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass auch andere Länder bisher nur punktuell verpflichtende Englischmodule eingeführt haben. Frankreich und Polen heben sich hierbei hervor: Dort sind regelmäßige Englischkurse fester Bestandteil des Pharmaziestudiums und decken sowohl grundlegende Sprachfertigkeiten als auch die Anwendung im wissenschaftlichen und beruflichen Kontext ab. Deutschland hingegen verpasst es bislang weitgehend, Englisch systematisch in die pharmazeutische Ausbildung zu integrieren, obwohl gerade im Bereich der wissenschaftlichen Literatur, internationalen Kooperationen und regulatorischen Kommunikation solide Sprachkenntnisse zunehmend unverzichtbar werden.

Unter Studierenden wird die Debatte kontrovers geführt. Befürworter verweisen auf die besseren Berufsperspektiven und die Erleichterung des Zugangs zu internationaler Forschung. Kritiker betonen dagegen die praktische Irrelevanz für das deutsche Staatsexamen, das ausschließlich in deutscher Sprache abgelegt wird, sowie die Gefahr zusätzlicher Belastungen für Studierende mit schwächeren Sprachkenntnissen. Auch organisatorische Probleme, etwa unklare Lehrstrukturen oder unzureichende Sprachkompetenz bei Lehrenden, werden als Hemmnisse genannt.

Die Diskussion verdeutlicht ein strukturelles Dilemma: Einerseits sind Englischkenntnisse im globalen Wissenschaftsbetrieb unverzichtbar, andererseits droht eine stärkere Gewichtung von Englisch die ohnehin anspruchsvolle pharmazeutische Ausbildung zusätzlich zu erschweren. Eine mögliche Lösung könnte in gezielten, verpflichtenden Fachsprachkursen bestehen, die schrittweise auf den internationalen Berufseinstieg vorbereiten, ohne die Qualität der fachlichen Ausbildung zu gefährden. Damit würde Englisch als Zusatzkompetenz sinnvoll verankert, ohne neue Hürden aufzubauen.

Die geringe Verankerung der englischen Sprache im deutschen Pharmaziestudium offenbart ein systemisches Defizit in der Vorbereitung auf die globalisierte Arbeitswelt. Während internationale Forschung zunehmend auf Englisch stattfindet und pharmazeutische Berufe vielfach interkulturelle Kompetenzen erfordern, verharren die meisten Studiengänge in nationalsprachlicher Selbstgenügsamkeit. Die Folge ist eine gefährliche Diskrepanz zwischen Ausbildungsrealität und Berufswirklichkeit, die den internationalen Wettbewerbsfähigkeit deutscher Pharmaziestudierender schwächt.

Verantwortlich für diesen Rückstand sind nicht einzelne Hochschulen, sondern ein fehlendes strategisches Gesamtkonzept auf bildungspolitischer Ebene. Dass erste Universitäten wie Mainz oder Braunschweig mit internationalen Elementen experimentieren, ändert nichts an der Tatsache, dass eine verbindliche nationale Rahmensetzung fehlt. Im europäischen Vergleich wird sichtbar, dass andere Länder wie Polen und Frankreich gezielter auf Englisch als Berufssprache vorbereiten, ohne die Fachausbildung zu kompromittieren. Deutschland riskiert hier, den Anschluss zu verlieren.

Die Studierenden tragen diese strukturellen Versäumnisse aus. Ihre Sorge vor zusätzlichen Belastungen ist nachvollziehbar, ebenso wie der Einwand, dass das deutsche Staatsexamen in deutscher Sprache bleibt. Doch gerade diese Argumente müssten Anlass sein, Englisch in sinnvoll dosierten, verpflichtenden Fachmodulen zu vermitteln, anstatt es freiwilligen Initiativen zu überlassen. Es geht nicht darum, das Pharmaziestudium zu anglifizieren, sondern darum, Schlüsselkompetenzen zu vermitteln, die im internationalen Wissenschafts- und Arbeitsumfeld unverzichtbar sind.

Ein modernes Pharmaziestudium darf sich nicht länger auf nationale Standards beschränken. Die Herausforderung liegt darin, internationale Sprachkompetenz als integralen Bestandteil der wissenschaftlichen Ausbildung zu begreifen, ohne die fachliche Exzellenz zu gefährden. Dafür braucht es klare Konzepte, qualifizierte Lehrkräfte und eine bildungspolitische Anerkennung der Realität, dass Wissenschaft keine Sprachgrenzen kennt.

 

Nina Warken wird Bundesgesundheitsministerin und bringt neuen Blick auf alte Probleme

Nina Warken (CDU) soll neue Bundesgesundheitsministerin werden. Die Entscheidung kam für viele Beobachter überraschend, folgt jedoch einer bekannten Logik in der deutschen Politik: Oft erhalten Ministerposten nicht die fachlich naheliegendsten, sondern politisch am besten positionierte Kandidaten. Tino Sorge, der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, galt bis zuletzt als Favorit, wird nun aber gemeinsam mit Georg Kippels als Parlamentarischer Staatssekretär das Ministerium unterstützen. Damit bleibt gesundheitspolitische Expertise in der Führungsebene präsent.

Warken war bislang vor allem mit innen- und rechtspolitischen Themen befasst. Gesundheitspolitik gehörte nicht zu ihren Kerngebieten. Diese fehlende Prägung könnte sich jedoch als Vorteil erweisen. Gerade in einem Bereich, der durch starre Strukturen und eingefahrene Interessen geprägt ist, kann ein unvoreingenommener Blick helfen, Reformnotwendigkeiten klarer zu erkennen. Für die Apothekerschaft eröffnet sich damit die Chance, systemische Probleme wie das stagnierende Apothekenhonorar, das Kostenrisiko bei der Abgabe von Hochpreisarzneimitteln und die anhaltenden Nullretaxationen stärker in den Fokus zu rücken.

Die Berufung Warkens zeigt auch, dass eine medizinische Ausbildung allein keine Garantie für eine zukunftsweisende Gesundheitspolitik ist. Die vergangenen Jahre unter der Leitung eines promovierten Arztes haben deutlich gemacht, dass tiefere Systemreformen eher an politischer Haltung und Führungswillen scheitern als an fachlichem Wissen. Die Apothekerschaft sollte deshalb die Gelegenheit nutzen, frühzeitig den Dialog mit Warken zu suchen und konkrete Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten. Der politische Neuanfang im Gesundheitsministerium könnte eine Phase eröffnen, in der verkrustete Routinen aufgebrochen und neue Impulse gesetzt werden.

Die Ernennung Nina Warkens zur neuen Bundesgesundheitsministerin markiert einen Bruch mit der verbreiteten Erwartung, dass Fachpolitiker automatisch auch Fachminister werden. Gerade im Gesundheitswesen, wo Strukturen über Jahrzehnte verfestigt und Besitzstände tief verankert sind, kann ein solcher Bruch mehr Chance als Risiko sein. Warken bringt als Juristin eine andere Perspektive mit: den Blick auf Regeln, deren Gerechtigkeit und deren Brüche. Diese Sichtweise könnte helfen, offensichtliche Schieflagen wie das stagnierende Apothekenhonorar oder die einseitige Risikobelastung bei Hochpreisarzneimitteln klarer zu adressieren als es insidergeprägte Amtsvorgänger vermocht haben.

Die Personalie wirft auch ein Schlaglicht auf ein strukturelles Problem der deutschen Gesundheitspolitik: die Verwechslung von Fachlichkeit mit Reformfähigkeit. Die Amtszeit von Karl Lauterbach zeigte, dass ein Minister nicht an seinem Detailwissen, sondern an seiner politischen Gestaltungskraft gemessen werden muss. Gerade die Apotheken haben in den vergangenen Jahren erfahren, dass Fachkompetenz im Ministeramt allein keine Garantie für eine gerechte Behandlung bedeutet.

Warkens Amtsantritt bietet nun die Gelegenheit, frühzeitig die Weichen neu zu stellen. Verantwortungsträger in der Apothekerschaft müssen diesen Moment strategisch nutzen, indem sie klare Erwartungen formulieren und unmissverständlich auf die bestehenden Ungerechtigkeiten hinweisen. Eine Ministerin, die nicht tief in alten Strukturen verwurzelt ist, könnte empfänglicher für solche Signale sein – vorausgesetzt, sie werden präzise, faktenbasiert und lösungsorientiert vorgetragen. Politische Gestaltungsspielräume entstehen nur dann, wenn Betroffene aktiv an ihrer Ausgestaltung mitwirken. Nina Warkens frischer Blick könnte also tatsächlich zum Katalysator für überfällige Reformen im deutschen Gesundheitswesen werden. Ob diese Chance genutzt wird, hängt nicht zuletzt auch von der Geschlossenheit und Klarheit der Apothekerschaft ab.

 

Bundesweiter Start der elektronischen Patientenakte bringt Gesundheitsdigitalisierung voran

Die elektronische Patientenakte (ePA) startet am morgigen Dienstag bundesweit. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums ist die Testphase abgeschlossen, sodass Ärztinnen, Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker die ePA nun regulär im Versorgungsalltag nutzen können. Die Einführung erfolgt zunächst als freiwilliger Soft-Start. Ab dem 1. Oktober wird die Nutzung verpflichtend sein, um die schrittweise Integration in alle Versorgungseinrichtungen sicherzustellen. Leistungserbringer sollen bis dahin Gelegenheit erhalten, sich mit dem neuen System vertraut zu machen und die Prozesse im Praxisalltag zu erproben.

Mit der ePA sollen Patientinnen und Patienten künftig Zugriff auf ihre medizinischen Daten erhalten und einen besseren Überblick über Befunde und Behandlungsverläufe gewinnen. Nach zwei Jahrzehnten der Vorbereitung wird der Rollout als notwendiger Schritt zur Modernisierung der deutschen Gesundheitsversorgung gewertet. Ärztinnen und Ärzte sollen durch die strukturierte Verfügbarkeit relevanter Informationen bessere Entscheidungen treffen können, was sowohl die Qualität der Versorgung als auch die Möglichkeiten zur KI-gestützten Forschung stärken soll.

Die Regierung setzt auf eine rasche Akzeptanz im Versorgungsalltag. Es wird erwartet, dass fortschrittliche Praxen und Einrichtungen frühzeitig die Potenziale der digitalen Akte erkennen und nutzen. Die ePA soll sich innerhalb kurzer Zeit zu einem unverzichtbaren Bestandteil medizinischer Arbeitsprozesse entwickeln.

Im Fokus steht zugleich die Datensicherheit. Die Gematik, zuständig für die digitale Infrastruktur im Gesundheitswesen, hat in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zusätzliche Schutzmechanismen implementiert. Dazu zählen die Verifikation der Krankenversicherungsnummer bei jeder Nutzung und eine Begrenzung der Zugriffszahlen abhängig von der Einrichtungsgröße. Diese Maßnahmen sollen unautorisierte Zugriffe verhindern und die Sicherheit der sensiblen Gesundheitsdaten gewährleisten.

Bereits seit dem 15. Januar läuft die ePA in ausgewählten Modellregionen wie Hamburg, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens im Pilotbetrieb. Parallel dazu wurden weitere Optimierungen vorgenommen, um die Zuverlässigkeit und Sicherheit der digitalen Akte zu stärken. Mit dem flächendeckenden Start wird ein zentrales Ziel der Gesundheitsdigitalisierung umgesetzt: die Schaffung eines einheitlichen, sicheren und patientenzentrierten Datenzugriffs in der medizinischen Versorgung.

Der bundesweite Start der elektronischen Patientenakte markiert einen technologischen und politischen Wendepunkt für das deutsche Gesundheitswesen, dessen strukturelle Modernisierung seit Jahren stagniert. Zwanzig Jahre nach den ersten Anläufen wird nun ein System eingeführt, das die potenzielle Kraft hat, Versorgungslücken zu schließen, Fehlbehandlungen zu reduzieren und Forschung zu beschleunigen. Doch der Weg dorthin bleibt steinig. Die freiwillige Phase bis Oktober deutet bereits darauf hin, dass politische Einsicht in die Komplexität des Transformationsprozesses besteht. Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung ist nicht allein eine Frage der Technik, sondern vor allem eine Frage der Akzeptanz, des Vertrauens und der praktischen Machbarkeit im Berufsalltag.

Die Verantwortungsträger müssen sich an der realen Umsetzung messen lassen, nicht an Ankündigungen. Ärztinnen, Ärzte und Apothekerinnen, die bereits jetzt eine hohe Arbeitsbelastung tragen, sollen sich in kurzer Zeit mit neuen Systemen vertraut machen, deren Stabilität und Nutzerfreundlichkeit sich erst im Alltag bewähren müssen. Der politische Druck zur Digitalisierung darf nicht zulasten der Versorgungsqualität gehen. Erforderlich ist eine pragmatische Begleitung durch konkrete Hilfsangebote, technische Supportstrukturen und eine realistische Fehlerkultur, wenn der Einsatz neuer Technologien im komplexen Gesundheitswesen langfristig Bestand haben soll.

Zugleich bleibt die Sicherheit der Daten ein neuralgischer Punkt. Trotz aller beteuerten Schutzmaßnahmen zeigt die Vergangenheit, dass digitale Systeme immer auch Ziel krimineller Angriffe sind. Die Einführung der ePA wird daher zum Lackmustest, ob Deutschland in der Lage ist, eine sensible Infrastruktur verlässlich zu schützen, oder ob es erneut an der Praxis scheitert.

Am Ende wird der Erfolg der elektronischen Patientenakte nicht allein daran gemessen werden, wie viele Menschen sie nutzen, sondern ob sie tatsächlich die Versorgung verbessert, Vertrauen schafft und die Grundlagen für ein modernes, patientenorientiertes Gesundheitssystem legt. Der Anspruch ist hoch, der Beweis steht noch aus.

 

Nina Warken wird Gesundheitsministerin: CDU setzt auf direkte Erfahrung und Bürgernähe

Die CDU hat ihre Kabinettsliste für die kommende schwarz-rote Bundesregierung vorgestellt und sorgt dabei für eine Überraschung in der Gesundheitspolitik. Entgegen früherer Spekulationen geht das Ministeramt nicht an einen der etablierten gesundheitspolitischen Fachpolitiker, sondern an die Bundestagsabgeordnete Nina Warken. Die Entscheidung fiel laut Parteikreisen bewusst zugunsten einer Persönlichkeit, die in den vergangenen Monaten insbesondere durch Bürgernähe und praktische Erfahrung im Dialog mit Leistungserbringern überzeugte.

Warken hatte sich bereits im vergangenen Jahr bei einem Besuch in der Apotheke von Jan Reuter ein Bild von den Herausforderungen der Vor-Ort-Versorgung gemacht. Reuter beschreibt sie als offen, engagiert und aufmerksam gegenüber den Problemen, mit denen Apothekenbetreiber täglich konfrontiert sind. Ihre Fähigkeit, sich auch jenseits von Ausschusssitzungen und Positionspapieren ein realistisches Bild von der Lage vor Ort zu verschaffen, wird in Berlin als wichtiges Signal für einen Kurswechsel gewertet.

Innerhalb der Partei gilt die Entscheidung als bewusste Abkehr vom bisherigen Stil, der häufig von komplexer Gremienpolitik geprägt war. Mit Warken setzt die CDU auf eine Ministerin, die weniger über Fachkarrieren als über glaubwürdige Bürgernähe und eine pragmatische Herangehensweise profiliert ist. Die Erwartungen an sie sind hoch, nicht zuletzt, weil die strukturellen Probleme im Gesundheitssystem – von der Apothekenlandschaft bis zur Krankenhausfinanzierung – eine zügige und praxisnahe Reformagenda erfordern. Warken selbst kündigte in einer ersten Stellungnahme an, den offenen Dialog mit allen Akteuren im Gesundheitswesen als Priorität ihrer Amtszeit zu verstehen.

Die Ernennung von Nina Warken zur neuen Gesundheitsministerin markiert einen bemerkenswerten Bruch mit der bisherigen Kabinettslogik der Union. Statt auf innerparteiliche Gesundheitskarrieristen zu setzen, setzt die CDU bewusst auf eine Abgeordnete, die sich durch echte Begegnungen und den offenen Austausch mit den Betroffenen profiliert hat. Dass Warken bereits vor einem Jahr bei Apothekeninhaber Jan Reuter einen bleibenden Eindruck hinterließ, ist mehr als nur eine Anekdote – es verweist auf ein politisches Verständnis, das nicht auf Aktenlage, sondern auf direkter Anschauung basiert.

Gerade angesichts der massiven Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen – vom dramatischen Apothekensterben über den Reformstau bei Krankenhäusern bis hin zu digitalisierungsbedingten Strukturbrüchen – könnte dieser Ansatz dringend benötigte Impulse liefern. Bürgernähe alleine wird freilich nicht reichen, um die tief verwurzelten strukturellen Defizite anzugehen. Warken wird beweisen müssen, dass sie nicht nur zuhören, sondern auch handeln kann – und dass sie die Machtstrukturen des Gesundheitsmarktes ebenso durchdringt wie die Sorgen der Leistungserbringer.

Die CDU sendet mit dieser Personalentscheidung zugleich ein Signal an die eigene Basis: Problemlösungsorientierung und Praxisnähe werden in der neuen Legislaturperiode höher gewichtet als fachpolitische Hierarchien. Ob dies genügt, um das Vertrauen der zahlreichen enttäuschten Akteure im Gesundheitswesen zurückzugewinnen, bleibt offen. Warkens Amtsantritt ist eine Chance – für die Union, für die Apotheken, für das Gesundheitssystem insgesamt. Doch es ist eine Chance, die klug genutzt werden muss.

 

Lauterbach sichert Warken Unterstützung bei Amtsübergabe zu

Karl Lauterbach, der scheidende Bundesgesundheitsminister, hat seiner Nachfolgerin Nina Warken (CDU) seine umfassende Unterstützung beim Übergang ins Amt zugesagt. Im Rahmen einer Pressekonferenz zum bundesweiten Start der elektronischen Patientenakte kündigte der SPD-Politiker an, er werde zu Beginn alles tun, um Warken den Einstieg zu erleichtern. Die CDU-Abgeordnete, die bisher vor allem im Bereich Inneres, Recht und Migration tätig war, übernimmt ein Ressort, das vor tiefgreifenden Reformen steht. Lauterbach wünschte ihr Glück und Erfolg für die anstehenden Aufgaben und betonte die Notwendigkeit eines reibungslosen Übergangs angesichts der drängenden gesundheitspolitischen Herausforderungen.

Warken, die als Rechtsanwältin tätig ist und zuletzt als parlamentarische Geschäftsführerin der Unionsfraktion sowie Mitglied des Ältestenrats im Bundestag fungierte, ist im Gesundheitsbereich bislang kaum öffentlich in Erscheinung getreten. Ihre neue Rolle verlangt rasche Einarbeitung in komplexe Themen wie Notfallversorgung, Pflege und die Digitalisierung des Gesundheitswesens.

Lauterbach zog zugleich eine positive Bilanz seiner Amtszeit. Er verwies auf fertige Reformpakete, die seiner Ansicht nach nur noch umgesetzt werden müssten, darunter die Reformen der Notfallmedizin, der Rettungsdienste sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Pflege und der Pflegeausbildung. Er betonte, ein geordnetes Haus zu hinterlassen, in dem wesentliche politische Vorarbeiten abgeschlossen seien.

Mit dem Wechsel im Bundesgesundheitsministerium wird Warken nicht nur die Aufgabe zufallen, bestehende Projekte fortzuführen, sondern auch eigene Akzente zu setzen. In einem von strukturellen Problemen und Reformdruck geprägten Bereich wird die Fähigkeit zur schnellen Konsolidierung und entschlossenen Umsetzung über ihren Erfolg entscheiden.

Der angekündigte reibungslose Übergang zwischen Karl Lauterbach und Nina Warken im Bundesgesundheitsministerium verdeckt die tatsächliche politische Schwere des Amtes. Lauterbachs Versprechen, seiner Nachfolgerin den Einstieg zu erleichtern, ist mehr als ein freundlicher Akt der Übergabe – es ist ein Eingeständnis, dass die bevorstehenden Aufgaben kein gemächliches Einarbeiten dulden. Die Gesundheitsversorgung in Deutschland steht unter massivem Reformdruck: überlastete Notaufnahmen, ein fragmentiertes Rettungswesen, Versorgungsengpässe in der Pflege sowie die schleppende Digitalisierung prägen die Realität.

Warken, die bislang in der Innen- und Rechtspolitik verankert war, wird sich dieser neuen Verantwortung in einem Umfeld stellen müssen, das nicht auf Einarbeitung, sondern auf sofortige Handlungsfähigkeit wartet. Ihre juristische Kompetenz wird ihr in der Verwaltung komplexer Gesetzgebung nützen, ersetzt jedoch nicht die tiefere Kenntnis der gesundheitspolitischen Systeme, die sie sich nun binnen kürzester Zeit aneignen muss. Dass Lauterbach eine Reihe von Reformen als "fertig" beschreibt, relativiert sich beim Blick auf die strukturellen Versäumnisse seiner Amtszeit. Die Umsetzung wird politisches Fingerspitzengefühl und pragmatische Führung gleichermaßen verlangen.

Die Ankündigung fertiger Gesetze darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die entscheidende Herausforderung in ihrer praktischen Implementierung liegt. Hier entscheidet sich, ob Warken in der Lage ist, widerstrebende Interessen zu moderieren, Reformstaus aufzulösen und das Vertrauen der Fachöffentlichkeit zu gewinnen. Ihre Ernennung steht zugleich für einen Neuanfang, der im Gesundheitswesen nicht als bloßer Wechsel auf dem Ministerstuhl verstanden werden darf, sondern als Chance für eine strukturell tiefere Erneuerung. Ob Warken dieser Erwartung gerecht werden kann, wird sich nicht an der Unterstützung ihres Vorgängers, sondern an ihrer eigenen politischen Führungsstärke messen lassen.

 

Dorothee Bär wird Forschungsministerin, Dobrindt übernimmt Innenministerium

Dorothee Bär soll in der neuen Bundesregierung das neu zugeschnittene Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt führen. Dies wurde auf einer Sitzung des CSU-Vorstands unter Leitung von Markus Söder bekanntgegeben. Die 47-jährige CSU-Politikerin war bereits unter Angela Merkel als Staatsministerin für Digitalisierung tätig und gehört zu den profilierten Kräften der Partei. Ihre Berufung gilt als logische Konsequenz ihres Engagements in den Koalitionsverhandlungen und ihres herausragenden Erststimmenergebnisses bei der Bundestagswahl. Unterstützung erhält Bär durch die Abgeordnete Silke Launert, die als parlamentarische Staatssekretärin fungieren wird.

Im Bundesagrarministerium wird künftig Alois Rainer Verantwortung tragen. Der bisherige Bundestagsabgeordnete wechselt direkt auf die Ministerebene. Seine Ernennung war notwendig geworden, nachdem Bayerns Bauernpräsident Günther Felßner, ursprünglich Söders Favorit für das Amt, wegen massiver Proteste und Sicherheitsbedenken seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Martina Englhardt-Kopf wird Rainer als Staatssekretärin zur Seite stehen.

Alexander Dobrindt, langjähriger Landesgruppenchef der CSU im Bundestag und früherer Bundesverkehrsminister, übernimmt das Bundesinnenministerium. In den Koalitionsverhandlungen hatte er eine Schlüsselrolle gespielt. Parteichef Söder betonte, das Innenministerium erfordere einen erfahrenen politischen „Profi“. Daniela Ludwig wird als Staatssekretärin das neue Team im Innenministerium ergänzen.

Außen- und sicherheitspolitische Expertise wird künftig durch Florian Hahn im CDU-geführten Auswärtigen Amt eingebracht, wo er als Staatsminister agieren wird. Ulrich Lange, ebenfalls aus der CSU, wird als Staatssekretär ins Bundesverkehrsministerium wechseln.

Bevor die neuen Kabinettsmitglieder vereidigt werden können, muss CDU-Chef Friedrich Merz am 6. Mai zum neuen Bundeskanzler gewählt werden. Die Zustimmung der CDU-Gremien und der SPD-Mitglieder zum Koalitionsvertrag stehen noch aus, während die CSU ihre Zustimmung bereits erteilt hat.

Die Kabinettsaufstellung der CSU zeigt klare Prioritäten: Erfahrung, Verlässlichkeit und parteiinterne Loyalität stehen im Vordergrund. Dorothee Bärs Ernennung zur Forschungsministerin ist weniger ein Überraschungscoup als vielmehr die Bestätigung eines strategischen Kurses, der profilierte Gesichter für zentrale Ressorts sucht. Bär steht für eine Mischung aus Digitalisierungskompetenz und medialer Präsenz, womit sie das neu strukturierte Ministerium sichtbarer und durchsetzungsstärker positionieren könnte. Ob sie den enormen Erwartungen im Bereich Raumfahrt und Innovation gerecht werden kann, wird allerdings nicht zuletzt vom politischen Rückhalt und den zur Verfügung stehenden Ressourcen abhängen.

Die Ernennung von Alois Rainer zum Agrarminister hingegen offenbart die Improvisationsnotwendigkeit der Personalpolitik. Die CSU musste nach dem Rückzug ihres Wunschkandidaten Felßner schnell reagieren. Rainer bringt solide politische Erfahrung mit, verfügt aber bisher nicht über ein bundesweites agrarpolitisches Profil. In einem Ressort, das zunehmend in den Spannungsfeldern zwischen Landwirtschaft, Klima- und Verbraucherschutz operiert, wird er sich rasch bewähren müssen.

Alexander Dobrindts Rückkehr ins Bundeskabinett als Innenminister ist eine demonstrative Entscheidung. Mit ihm besetzt die CSU das Schlüsselressort mit einem ihrer härtesten politischen Akteure. Angesichts komplexer Herausforderungen wie Migration, innerer Sicherheit und Extremismusbekämpfung sendet die CSU damit ein Signal der Entschlossenheit. Gleichzeitig birgt Dobrindts umstrittene Art Risiken für den Stil der neuen Bundesregierung, deren Stabilität auf Kompromissfähigkeit angewiesen sein wird.

Die zweite Reihe, besetzt mit Daniela Ludwig, Florian Hahn und Ulrich Lange, rundet die CSU-Verantwortung im neuen Kabinett ab. Es fällt auf, dass die CSU gezielt auf bekannte Namen und bewährte Netzwerke setzt, statt neue Gesichter zu fördern. Damit bleibt sie ihrer Linie treu, kurzfristige Überraschungen zu vermeiden, riskiert aber mittelfristig, auf Erneuerung zu verzichten.

Insgesamt ist die Kabinettsaufstellung ein Signal von Stabilität und Durchsetzungskraft, zugleich aber auch ein Balanceakt zwischen der Sicherung interner Machtstrukturen und den Erwartungen einer zunehmend ungeduldigen Öffentlichkeit. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die CSU-Führung ihre Personalentscheidungen als kluge Weichenstellungen oder als verpasste Chancen wird rechtfertigen müssen.

 

CDU benennt Kabinett für schwarz-rote Bundesregierung: Warken, Sorge und Kippels übernehmen Schlüsselrollen

Die CDU hat die Besetzung der Ministerien und Staatssekretariate für die kommende schwarz-rote Bundesregierung abgeschlossen. Kanzler wird Friedrich Merz, der heute in einer Präsidiumssitzung die Personalentscheidungen vorstellte und dafür breite Zustimmung erhielt. Das Bundesgesundheitsministerium übernimmt die Bundestagsabgeordnete Nina Warken aus Baden-Württemberg. Unterstützt wird sie von Tino Sorge, bisher gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, und Dr. Georg Kippels, einem profilierten Gesundheitspolitiker aus Nordrhein-Westfalen, die als Parlamentarische Staatssekretäre berufen werden.

Für das neu geschaffene Ressort Digitalisierung und Staatsmodernisierung wurde der Manager Karsten Wildberger verpflichtet, CEO der Ceconomy AG. Ihm zur Seite stehen die Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor und Thomas Jarzombek als Parlamentarische Staatssekretäre. Die Leitung des Wirtschaftsministeriums übernimmt Katherina Reiche, frühere CDU-Bundestagsabgeordnete und erfahrene Energiemanagerin. Gitta Connemann wird als Parlamentarische Staatssekretärin und Mittelstandsbeauftragte tätig, ergänzt von Stefan Rouenhoff als weiterem Parlamentarischen Staatssekretär.

Das Auswärtige Amt geht nach Jahrzehnten wieder an die CDU. Außen- und Sicherheitsexperte Johann Wadephul aus Schleswig-Holstein übernimmt die Leitung des Ministeriums. Im Kanzleramt wird Thorsten Frei, enger Vertrauter von Merz und bisheriger Fraktionsgeschäftsführer, das Amt des Kanzleramtsministers bekleiden. Das Verkehrsministerium wird von Patrick Schnieder aus Rheinland-Pfalz geführt, unterstützt von Christian Hirte als Parlamentarischem Staatssekretär.

Karin Prien, bisher Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, wird das Ministerium für Bildung und Familie übernehmen. Mareike Wulf und Michael Brand stehen ihr als Parlamentarische Staatssekretäre zur Seite. Die Kulturpolitik wird künftig vom Publizisten Wolfram Weimer als Kulturstaatsminister verantwortet. Für Sport und Ehrenamt ist Dr. Christiane Schenderlein vorgesehen, während Dr. Michael Meister die Bund-Länder-Zusammenarbeit koordinieren wird. Im Auswärtigen Amt wird Serap Güler Staatsministerin, Gunther Krichbaum übernimmt die europäische Staatsministerrolle.

In den CSU-geführten Ministerien wird Christoph de Vries Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Silvia Breher übernimmt diese Funktion im Landwirtschaftsministerium, während Matthias Hauer als Parlamentarischer Staatssekretär für Forschung, Technologie und Raumfahrt benannt wird. Die CDU setzt mit dieser Aufstellung auf eine Mischung aus Erfahrung, neuen Impulsen und einer stärkeren Verzahnung von Politik und Wirtschaft, um die Regierungsarbeit in einer komplexen innen- und außenpolitischen Lage neu auszurichten.

Die neue Kabinettsbesetzung der CDU offenbart eine klare strategische Handschrift: Friedrich Merz setzt auf eine Kombination aus Loyalität, Fachkompetenz und Wirtschaftsbezug. Die Ernennung von Nina Warken zur Gesundheitsministerin steht für einen pragmatischeren Kurs in der Gesundheitspolitik, bei dem bewährte Bundestagserfahrung im Vordergrund steht. Mit Tino Sorge und Georg Kippels an ihrer Seite werden personelle Kontinuität und Fachkenntnis im Ministerium gestärkt, was angesichts der Herausforderungen im Gesundheitswesen eine bewusste Stabilisierung signalisiert.

Die Berufung von Karsten Wildberger als Digitalminister unterstreicht die Ambition der CDU, den Rückstand in der Digitalisierung offensiv anzugehen. Der Schritt, einen Spitzenmanager aus der Privatwirtschaft in die Regierungsverantwortung zu holen, ist mutig und birgt Chancen, aber auch Risiken im Hinblick auf politische Sensibilität und Verwaltungserfahrung. In ähnlicher Weise deutet die Wahl von Katherina Reiche für das Wirtschaftsministerium auf eine stärkere Orientierung an industriepolitischen Erfordernissen hin, gerade auch aus der Perspektive Ostdeutschlands.

Mit Johann Wadephul im Auswärtigen Amt setzt Merz auf außenpolitische Expertise in einer Zeit wachsender internationaler Unsicherheiten. Die Personalie Thorsten Frei als Kanzleramtschef stärkt die interne Disziplin der Regierungsarbeit und dürfte dem Kanzler eine effektivere Steuerung ermöglichen. Dass erfahrene Bundestagsabgeordnete wie Patrick Schnieder und Karin Prien zentrale Ressorts übernehmen, zeigt zudem, dass die CDU auf Regierungserfahrung innerhalb der eigenen Reihen setzt, um die anstehenden Reformvorhaben glaubwürdig umzusetzen.

Gleichzeitig fällt auf, dass die CDU bewusst auf Vertreter mit klarem wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Profil setzt, während sozial- und gesellschaftspolitische Ausgleichsthemen nur nachrangig bedient werden. Diese Schwerpunktsetzung ist angesichts der politischen Agenda nachvollziehbar, könnte jedoch in Teilen der Bevölkerung das Gefühl verstärken, dass soziale Belange hinter wirtschaftlichen Prioritäten zurückstehen.

Insgesamt präsentiert sich die Kabinettsliste als Ausdruck eines Führungsanspruchs, der auf Durchsetzungskraft und Modernisierungswillen setzt. Ob die personelle Neuaufstellung den Spagat zwischen Erneuerung und Kontinuität im Regierungshandeln tatsächlich leisten kann, wird maßgeblich davon abhängen, ob die neuen Ressortleitungen die Erwartungen an Problemlösungskompetenz, Bürgernähe und politische Steuerung erfüllen können. Die CDU steht damit nicht nur vor einer Bewährungsprobe in der Regierungspraxis, sondern auch vor der Herausforderung, breite gesellschaftliche Akzeptanz für diesen neuen Regierungskurs zu gewinnen.

 

Apotheken als Schlüsselakteure: Warum der Kurswechsel nicht nur notwendig, sondern überfällig ist

Das neue Positionspapier „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“ markiert einen Wendepunkt im Selbstverständnis der deutschen Apothekerschaft. Politikwissenschaftlerin Cosima Bauer und Gesundheitsökonom Professor Dr. Uwe May bewerten die Initiative als dringend notwendigen Schritt, um den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft, eines schrumpfenden Fachkräfteangebots und wachsender ökonomischer Engpässe zu begegnen. Bauer erkennt im Papier einen Quantensprung gegenüber früheren Verlautbarungen und hebt hervor, dass die Rolle der Vor-Ort-Apotheken als systemrelevanter Bestandteil der Gesundheitsversorgung klar benannt werde. Die Schwerpunktsetzung auf schnellere Arzneimittelversorgung, ausgebaute Prävention und eine gesteigerte Arzneimitteltherapiesicherheit treffe präzise die neuralgischen Punkte des Systems.

May betont, dass die Zeichen der Zeit erkannt seien, kritisiert jedoch, dass das Papier noch zu unkonkret bleibe, um den strukturellen Reformbedarf umfassend abzubilden. Die gesellschaftlichen Ressourcenengpässe seien derart gravierend, dass eine stärkere Aufgabenverlagerung in Richtung der Apotheken nicht nur sinnvoll, sondern unausweichlich werde. Beide Experten fordern weitergehende Maßnahmen: Insbesondere eine gezielte Freigabe von rezeptfreien Arzneimitteln zur Abgabe zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung und die Einführung eines Selbstmedikationsbudgets könnten Arztpraxen entlasten und Versorgungslücken schließen. Die vorhandene heilberufliche Expertise der Apotheken sei hierfür eine belastbare Grundlage.

Zudem sehen Bauer und May die Apotheken als ideale Plattformen für Präventionsleistungen. Impfungen, Screenings und Gesundheitsberatungen könnten auf niedrigschwellige Weise organisiert und so die Inanspruchnahme gesundheitsfördernder Angebote massiv gesteigert werden. Die politische Bereitschaft für eine Stärkung der Apotheken wird als grundsätzlich vorhanden eingeschätzt. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass alternative Steuerungsmodelle nicht nur die Versorgungsqualität verbessern, sondern auch ökonomisch sinnvoll seien. Auch der Schutzgedanke im Rahmen von Krisenlagen gewinne an Bedeutung: Die Apotheken müssten als Teil der kritischen Infrastruktur umfassend gesichert und gestärkt werden.

Abschließend fordern beide Experten ein konsequentes Umdenken bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Gesetzliche Neuerungen müssten durch praktikable, ökonomisch tragfähige Anreize flankiert werden, damit die Apotheken ihre neue Rolle auch flächendeckend erfüllen könnten. Nur durch ein rational gesteuertes, evidenzbasiertes Vorgehen lasse sich die drohende Rationierung medizinischer Leistungen in Zukunft verhindern.

Das neue Positionspapier der Abda kommt spät, aber es kommt mit der notwendigen Schärfe. Die zentrale Erkenntnis, dass Apotheken weit mehr leisten können und müssen als die reine Medikamentenabgabe, trifft den Kern der aktuellen Versorgungskrise. Die Zeichen stehen auf Sturm: Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und die angespannte Haushaltslage verschärfen die Schere zwischen medizinischem Bedarf und realer Leistungsfähigkeit des Systems. Vor diesem Hintergrund ist das deutliche Bekenntnis zu erweiterten Aufgaben der Apotheken nicht nur folgerichtig, sondern überlebenswichtig.

Doch Papier allein ersetzt keine strukturellen Veränderungen. Dass das Positionspapier noch viele Punkte offenlässt, ist diplomatisch klug, weil es Raum für politische Aushandlungen schafft. Gleichzeitig birgt diese Offenheit das Risiko, dass dringend notwendige Reformen verwässert oder verschleppt werden. Die Forderung von Bauer und May nach weitergehenden Schritten ist deshalb zwingend. Ohne eine entschlossene Neustrukturierung drohen Rationierungsmechanismen, die die Gesundheitsversorgung nicht nur verlangsamen, sondern sozial entkoppeln könnten.

Besonders hervorzuheben ist der ökonomische Pragmatismus, den beide Experten einfordern: Apotheken müssen nicht nur Aufgaben übernehmen dürfen, sie müssen dafür auch wirtschaftlich in die Lage versetzt werden. Ohne rentable Rahmenbedingungen bleibt jeder Ausbau akademisch. Der Verweis auf internationale Modelle zeigt, dass ein effizienterer Umgang mit Ressourcen möglich ist – wenn der politische Wille vorhanden ist, traditionelle Denkverbote zu überwinden.

Gesellschaftspolitisch ist zudem die sicherheitsrelevante Rolle der Apotheken neu zu bewerten. Epidemien, Naturkatastrophen und hybride Bedrohungsszenarien machen deutlich, dass ein stabiles, resilientes Apothekennetz nicht nur gesundheits-, sondern auch sicherheitspolitisch unverzichtbar ist. Ein kluges Gesundheitssystem nutzt die vorhandenen Ressourcen maximal aus, bevor es unter dem Druck der Ereignisse zu planlosen Reaktionen gezwungen wird.

Es bleibt zu hoffen, dass der eingeschlagene Kurs nicht im Kleinklein politischer Partikularinteressen versandet. Der Paradigmenwechsel ist eingeleitet – jetzt braucht es Mut, ihn mit aller Konsequenz umzusetzen.

 

STOPPCog-Kriterien sollen Arzneimittelrisiken bei kognitiv gefährdeten älteren Patienten verringern

Die Identifikation potenziell ungeeigneter Arzneimittel bei kognitiv gefährdeten älteren Patienten erhält durch die Einführung der STOPPCog-Kriterien eine neue Grundlage. Eine irische Arbeitsgruppe hat eine Liste von 23 Wirkstoffen und Wirkstoffklassen erstellt, deren Einsatz bei Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung, manifester Demenz oder Delirerfahrung kritisch überprüft werden sollte. Die Kriterien basieren auf einer systematischen Auswertung wissenschaftlicher Literatur der vergangenen zwanzig Jahre sowie einem Delphi-Verfahren mit Experten aus Geriatrie, Gerontopsychiatrie, Allgemeinmedizin und klinischer Pharmazie. Ziel ist es, die Verschlechterung kognitiver Funktionen und die Entstehung von Delirien durch gezieltes Deprescribing zu vermeiden.

Die STOPPCog-Liste gliedert sich in sechs Risikokategorien, die Medikamente mit anticholinergen oder sedierenden Eigenschaften, Mittel zur Tremorbehandlung bei α-Synucleinopathien, Arzneimittel zur Schmerztherapie, spezifische Nootropika sowie Medikamente ohne erwiesenen Nutzen bei fortgeschrittener Demenz umfassen. Grundlage für die Aufnahme in die Liste bildeten Konsenswerte der Experten, die in zwei Befragungsrunden unter Anwendung standardisierter Methoden erzielt wurden.

Die Kriterien sollen Ärzten helfen, Multimedikation kritisch zu hinterfragen, die Arzneimitteltherapie bei kognitiv vulnerablen Patienten gezielt zu optimieren und das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen zu senken. Dabei bleibt die Entscheidung über ein mögliches Absetzen eines Medikaments der individuellen klinischen Einschätzung vorbehalten. Die Entwickler der STOPPCog-Kriterien betonen, dass eine regelmäßige Aktualisierung notwendig sein wird, um künftige Erkenntnisse zu integrieren. Die Einführung der STOPPCog-Kriterien könnte einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Sicherheit und Lebensqualität älterer Menschen mit kognitiven Einschränkungen nachhaltig zu verbessern.

Die Einführung der STOPPCog-Kriterien markiert einen längst überfälligen Schritt zur systematischen Reduktion vermeidbarer Arzneimittelrisiken bei kognitiv gefährdeten älteren Patienten. Angesichts der nach wie vor verbreiteten Praxis der Multimedikation im Alter, die oft ohne ausreichend differenzierte Risikoabwägung erfolgt, setzen die Kriterien einen dringend benötigten Impuls für eine kritischere Verschreibungskultur. Sie bieten Ärzten ein strukturiertes Werkzeug, um nicht nur therapeutische Überversorgung, sondern vor allem medikamenteninduzierte kognitive Verschlechterungen und Delirien gezielt zu verhindern.

Gesellschaftspolitisch betrachtet werfen die STOPPCog-Kriterien ein Schlaglicht auf eine tiefere Problematik: die mangelnde Systematik im Umgang mit hochvulnerablen Patientengruppen im Gesundheitssystem. Während präventive Konzepte in der geriatrischen Versorgung häufig diskutiert werden, mangelt es bislang an verbindlichen Instrumenten, die konkrete Deprescribing-Entscheidungen fördern. Hier schließen die STOPPCog-Kriterien eine empfindliche Lücke und könnten langfristig helfen, die Versorgungsqualität für ältere Menschen zu verbessern.

Gleichzeitig zeigt die Entstehungsgeschichte der Liste, wie wichtig eine unabhängige, evidenzbasierte und interdisziplinär validierte Entwicklung solcher Instrumente ist. Dass sie bewusst auf überkommene Gewohnheiten in der Arzneimitteltherapie zielt und diese in Frage stellt, ist Ausdruck eines Paradigmenwechsels, der in der alternden Gesellschaft unverzichtbar sein wird. Verantwortlich sind nun insbesondere die verschreibenden Ärzte, die gefordert sind, die neuen Erkenntnisse konsequent in die tägliche Praxis zu integrieren und individuell zu prüfen, wann der Nutzen einer Medikation den potenziellen Schaden nicht mehr rechtfertigt.

Die STOPPCog-Kriterien sind kein starres Regelwerk, sondern eine Aufforderung zu klinischer Wachsamkeit, zur Reflexion therapeutischer Routinen und zur bewussten Priorisierung der Lebensqualität kognitiv gefährdeter Menschen. Dass ihre konsequente Anwendung noch durch weitere Studien begleitet werden muss, ist eine notwendige wissenschaftliche Konsequenz, darf aber die Dringlichkeit ihres Einsatzes im klinischen Alltag nicht verzögern.

 

Eiternde Wunden erfordern konsequente Behandlung zur Vermeidung schwerer Komplikationen

Das Auftreten von Eiter bei Wunden ist ein klares Warnsignal für eine bakterielle Infektion und erfordert eine sofortige und strukturierte medizinische Versorgung. Eine unbehandelte eiternde Wunde kann neben einer lokalen Verschlechterung auch systemische Folgen wie eine Sepsis nach sich ziehen. Die Behandlung basiert auf drei zentralen Säulen: Reinigung der Wunde, gezielte antimikrobielle Therapie und effektives Exsudatmanagement.

Zur Reinigung infizierter Wunden sind physiologische Lösungen wie Ringerlösung oder 0,9-prozentige Kochsalzlösung die Mittel der Wahl. Sie ermöglichen eine schonende Entfernung von Eiter, Zelltrümmern und Mikroorganismen. Antiseptische Spüllösungen auf Basis von Polihexanid oder Octenidin ergänzen die Reinigung, indem sie die bakterielle Last reduzieren, ohne die Heilung gesunder Gewebestrukturen zu beeinträchtigen. Alkoholhaltige Desinfektionsmittel gelten hingegen als kontraindiziert, da sie schmerzhafte Gewebereizungen hervorrufen und die Regeneration verzögern können.

Zeigen sich klassische Infektionszeichen wie Rötung, Überwärmung, Schmerzen und Eiterabsonderung, ist eine lokale antimikrobielle Therapie angezeigt. Ärztlich abgestimmt kommen antiseptische Wundgele, silberbeschichtete Schaumverbände oder kurzzeitig iodhaltige Wundauflagen zum Einsatz. Der Gebrauch antibiotikahaltiger Cremes sollte vermieden werden, da er zur Ausbildung bakterieller Resistenzen beitragen kann und damit die Therapieoptionen im Ernstfall weiter einschränkt.

Ein integraler Bestandteil der Versorgung infizierter Wunden ist das Exsudatmanagement. Ziel ist es, überschüssige Wundflüssigkeit aufzunehmen und ein feuchtes Wundmilieu aufrechtzuerhalten, das die Heilung unterstützt, ohne Mazerationen des angrenzenden Gewebes zu verursachen. Hierfür kommen je nach Wundcharakter verschiedene Auflagentypen zum Einsatz. Hydrofiber-Auflagen aus Natriumcarboxymethylcellulose bilden bei Flüssigkeitskontakt ein Gel, das die Wunde schützt und die atraumatische Entfernung erleichtert. Transfer-Wundauflagen leiten Exsudat effizient in eine Sekundärauflage ab und eignen sich besonders für großflächige Wunden. Alginat-Auflagen, gewonnen aus Braunalgen, passen sich tiefen Wundstrukturen an und bewältigen starke Exsudatmengen effektiv.

Ergänzend zur Versorgung des Wundgrundes ist der Schutz des Wundrandes unabdingbar. Barriereschutz durch Zinkcreme oder dexpanthenolhaltige Präparate hilft, die Haut vor Exsudat und mechanischen Reizen zu schützen. Die Wechselintervalle der Wundauflagen müssen an die Exsudatmenge angepasst werden und reichen von täglichen bis hin zu dreitägigen Wechseln. Infizierte und chronische Wunden erfordern in jedem Fall eine kontinuierliche ärztliche Kontrolle, um frühzeitig auf Therapiebedarf oder Komplikationen reagieren zu können.

Die konsequente Umsetzung eines systematischen Wundmanagements ist entscheidend, um Heilungsprozesse zu fördern, Infektionsketten zu durchbrechen und schwerwiegende Folgeerkrankungen zu verhindern.

Die konsequente Behandlung infizierter Wunden ist nicht nur eine medizinische Pflicht, sondern auch eine präventive Maßnahme zur Wahrung der Patientengesundheit und zur Entlastung des Gesundheitssystems. Angesichts steigender Infektionsraten und zunehmender Resistenzproblematiken in der Antibiotikatherapie kommt der frühzeitigen Erkennung und adäquaten Versorgung eiternder Wunden eine zentrale Bedeutung zu. Die fachgerechte Reinigung und lokale antimikrobielle Therapie können verhindern, dass aus einer lokal begrenzten Infektion eine lebensbedrohliche systemische Erkrankung wird.

Doch auch strukturell zeigt sich ein Problem: In vielen Versorgungseinrichtungen fehlt es an klaren Standards für die Wundversorgung oder an ausreichender Schulung im Umgang mit modernen Wundauflagen. Dies führt dazu, dass in der Praxis weiterhin ungeeignete Mittel wie alkoholhaltige Desinfektionslösungen verwendet werden, die mehr Schaden anrichten als nützen. Die mangelnde Sensibilisierung für die Notwendigkeit eines effektiven Exsudatmanagements trägt ebenfalls dazu bei, dass Wundheilungsstörungen häufig eskalieren, bevor professionelle Hilfe eingreift.

Gesundheitspolitisch ist es erforderlich, die Bedeutung der Wundversorgung stärker ins Bewusstsein zu rücken und in Ausbildung sowie Versorgungspraxis verbindlich zu verankern. Pflegekräfte, medizinisches Assistenzpersonal und Ärzte müssen besser geschult und mit adäquaten Materialien ausgestattet werden, um Infektionen konsequent zu bekämpfen und Heilungschancen zu verbessern. Zugleich müssen Antibiotikastrategien überdacht werden, um die Entwicklung multiresistenter Keime einzudämmen.

In einer zunehmend alternden Gesellschaft, in der chronische Wunden wie Ulcera und Dekubitus an Bedeutung gewinnen, stellt die qualifizierte Versorgung eiternder Wunden eine Schlüsselkompetenz dar, deren Bedeutung weit über den individuellen Patientenfall hinausreicht. Wer Infektionen frühzeitig stoppt, schützt nicht nur den Einzelnen, sondern auch das Gesundheitssystem insgesamt.

 

Niederschwellige Impfangebote in Schulen und Apotheken sollen Schutzlücken schließen

Anlässlich der Europäischen Impfwoche vom 27. April bis 3. Mai 2025 rücken Schulen und Apotheken verstärkt in den Fokus der Präventionsarbeit. Mit gezielten, niedrigschwelligen Impfangeboten soll die Impfbereitschaft insbesondere bei Kindern und Jugendlichen erhöht werden.

Experten betonen, dass frühzeitige Immunisierungen entscheidend sind, um Infektionskrankheiten wie Masern, Keuchhusten oder HPV wirksam einzudämmen. Schulen bieten dabei den Vorteil, eine große Zahl junger Menschen ohne zusätzliche organisatorische Hürden zu erreichen.

Auch Apotheken erweitern ihr Impfangebot, um flexible Zugänge zur Immunisierung zu schaffen. Angesichts stagnierender Impfquoten setzt die Initiative bewusst auf ortsnahe und alltagsintegrierte Angebote, die auch sozial benachteiligte Gruppen besser erreichen sollen.

Gesundheitsbehörden appellieren an Eltern, Erziehungsberechtigte und junge Erwachsene, die Gelegenheit zur Schutzimpfung aktiv zu nutzen, um nicht nur die individuelle Gesundheit, sondern auch die Gemeinschaft zu stärken. In einer Zeit zunehmender Mobilität und globaler Gesundheitsrisiken gewinnen Impfprogramme, die konsequent an alltägliche Lebensbereiche andocken, an strategischer Bedeutung für die öffentliche Gesundheit.

Die gezielte Verlagerung von Impfangeboten in Schulen und Apotheken markiert eine notwendige und längst überfällige Neuausrichtung in der Präventionspolitik. Wer heute noch auf klassische Arzttermine und spontane Eigeninitiative setzt, unterschätzt die realen Hürden im Alltag vieler Menschen.

Niederschwellige Impfangebote tragen nicht nur zur Steigerung der Impfquoten bei, sie entlasten auch das Gesundheitssystem und senken langfristig die volkswirtschaftlichen Kosten durch vermeidbare Krankheitsausbrüche. Doch die Verantwortung endet nicht bei der Bereitstellung von Angeboten.

Schulen und Apotheken benötigen klare rechtliche Rahmenbedingungen, transparente Informationskampagnen und eine angemessene Honorierung für ihre präventive Arbeit. Gleichzeitig müssen politische Entscheidungsträger den Mut aufbringen, gegen irrationale Impfgegner-Argumentationen konsequent aufzutreten und eine faktenbasierte Debattenkultur zu fördern.

Der Schutz der öffentlichen Gesundheit ist kein individuelles Lifestyle-Accessoire, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es bleibt zu hoffen, dass die Europäische Impfwoche 2025 nicht nur kurzfristige Impfanreize schafft, sondern strukturell wirksame Modelle etabliert, die über das Aktionszeitfenster hinaus Bestand haben.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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