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  • 25.04.2025 – Apotheken-News: Rezeptbetrug, Amazon-Abmahnungen und wirtschaftliche Risiken im Apothekenalltag
    25.04.2025 – Apotheken-News: Rezeptbetrug, Amazon-Abmahnungen und wirtschaftliche Risiken im Apothekenalltag
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Rezeptfälschungen, plötzliche Retaxationen und rechtliche Abmahnungen belasten Apotheken in ganz Deutschland. Die Stimmung in der Branch...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Rezeptbetrug, Amazon-Abmahnungen und wirtschaftliche Risiken im Apothekenalltag

 

Zwischen Kontrollversagen und digitaler Unsicherheit wächst der Frust in den Betrieben

Gefälschte Rezepte, spontane Retaxationen, Abmahnungen wegen Amazon-Vertrieb – der Apothekenalltag in Deutschland wird zunehmend von Unsicherheit und Druck geprägt. Während Ermittler in Regensburg eine ganze Sammlung an Rezeptfälschungen sicherstellen, sehen sich Apotheker wie Susanne Bormann mit vierstelligen Rückforderungen konfrontiert. Parallel dazu geraten digitale Vertriebswege ins Visier der Justiz – mit Abmahnwellen gegen Versandapotheken. Das Stimmungsbarometer der Stiftung Gesundheit bestätigt, was längst spürbar ist: Die Branche steckt tief in der Krise. Inmitten von Kontrollverlust, Rechtsunsicherheit und wirtschaftlichem Risiko fehlt es an politischen Lösungen. Was bleibt, ist der wachsende Ruf nach Sicherheit, Verlässlichkeit und Wertschätzung.


Ein aufmerksamer Moment in einer Apotheke in Regensburg bringt eine beunruhigende Realität ans Licht: Rezeptfälschungen sind längst kein Einzelfall mehr. Eine Mitarbeiterin schöpfte Verdacht, als ein Mann und eine Frau verschreibungspflichtige Arzneimittel einlösen wollten – der Polizeieinsatz bestätigte ihre Intuition. Bei den Verdächtigen wurden zahlreiche gefälschte Rezepte entdeckt, die den Ermittlern zufolge in zweistelliger Zahl vorlagen. Die zunehmende Raffinesse solcher Fälschungen stellt Apothekenteams vor enorme Herausforderungen. Um dem Missbrauch entgegenzuwirken, hat der IT-Experte Habib Chalhoub ein Tool zur schnellen Verifikation der lebenslangen Arztnummer entwickelt, das sich nun als wichtiges Hilfsmittel etablieren könnte.

Doch nicht nur Kriminalität erschüttert den Apothekenalltag. Auch wirtschaftlich geraten viele Betriebe unter Druck – etwa durch spontane Festbetragsanpassungen. Ein Beispiel ist Susanne Bormann, Inhaberin der Apotheke im Nordharz-Center in Blankenburg. Sie erhielt eine Retaxation in Höhe von 1500 Euro, weil zum Monatswechsel Festbeträge gesenkt wurden – eine Veränderung, die sie nicht rechtzeitig in der Abrechnung berücksichtigen konnte. Derartige Rückforderungen führen zu empfindlichen Einbußen und sind Ausdruck einer bürokratischen Praxis, die kaum noch kalkulierbar erscheint.

Parallel dazu zieht ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs neue Kreise: Der Versand von OTC-Präparaten über Amazon durch Apotheken ist rechtlich bedenklich. Inzwischen wurden bereits rund 40 Abmahnungen verschickt, ein Signal, dass sich Regulierungsbehörden intensiver mit den digitalen Vertriebswegen befassen. Die betroffenen Versandapotheken stehen vor der Frage, wie sie rechtssicher agieren können, ohne ihre Reichweite zu verlieren. Der Fall zeigt erneut, wie stark die Schnittstellen zwischen E-Commerce, Arzneimittelrecht und Verbraucherschutz unter Beobachtung stehen.

In diesem Spannungsfeld sinkt die Stimmung in den Apotheken zusehends. Die Stiftung Gesundheit hat erneut das Stimmungsbarometer der Heilberufe veröffentlicht – mit ernüchternden Ergebnissen für Apothekerinnen und Apotheker. Ihre Einschätzung zur Berufssituation fällt besonders negativ aus. Der Ton in den Teams wird rauer, der wirtschaftliche Druck steigt, politische Rückendeckung fehlt. Während Pflege und Medizin öffentlich diskutiert werden, bleiben Apotheken in vielen Reformprozessen Randnotizen. Der Frust wächst – und mit ihm der Ruf nach struktureller Entlastung und echter Wertschätzung für pharmazeutische Arbeit.


Kommentar:

Die Summe der Ereignisse zeigt eine Branche, die sich aufreibt – zwischen rechtlichen Grauzonen, digitalem Wildwuchs und einem Gesundheitssystem, das Apothekerinnen und Apothekern zunehmend als Erfüllungsgehilfen begegnet. Dass Rezeptfälschungen inzwischen so professionell gestaltet sind, dass sie kaum noch auffallen, ist nicht nur ein sicherheitspolitisches Problem. Es ist ein Symptom eines Systems, das Kontrolle predigt, aber kaum noch praktikable Prüfmechanismen bereitstellt. Die Initiative von Habib Chalhoub mag ein technisches Pflaster bieten, doch sie ersetzt keine flächendeckende Strategie gegen Arzneimittelmissbrauch.

Noch gravierender ist der bürokratische Automatismus, mit dem Retaxationen verhängt werden. Wenn Apotheken wie im Fall Bormann kurzfristig mit vierstelligen Summen belastet werden, weil die Information zu Festbetragsänderungen zu spät kommt oder im Alltagsbetrieb untergeht, liegt der Systemfehler nicht beim Betrieb, sondern in der Struktur der Abrechnung. Die Regulatorik wird zur Zwangsjacke – und entwertet unternehmerisches Risiko wie pharmazeutische Expertise.

Die jüngsten Abmahnungen wegen OTC-Versand über Amazon zeigen, dass die Branche regulatorisch längst ins digitale Niemandsland geraten ist. Plattformlogik und Arzneimittelrecht sind nach wie vor inkompatibel, und der Gesetzgeber hinkt hinterher. Doch statt klare Rahmen zu setzen, überlässt man es den Gerichten und Abmahnanwälten, für „Rechtsklarheit“ zu sorgen. Leidtragende sind erneut die Apotheken, die sich ohnehin zwischen Kostendruck und Personalnot zerreiben.

Dass die Stimmung im Keller ist, verwundert da wenig. Apotheken sind systemrelevant – aber nur, solange sie funktionieren. Wertschätzung, politische Fürsprache oder nachhaltige Strukturreformen? Fehlanzeige. Wenn die Politik nicht bald den Schalter umlegt und Apotheken als tragende Säule im Gesundheitswesen begreift, droht nicht nur der Frust zu wachsen. Es droht ein systemischer Kipppunkt – mit Folgen für Versorgungssicherheit, Arzneimitteltherapie und Vertrauen in die letzte erreichbare Instanz des Gesundheitssystems.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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