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  • 25.04.2025 – Apotheken-News: Wenn Digitalisierung zur Last wird und das System versagt
    25.04.2025 – Apotheken-News: Wenn Digitalisierung zur Last wird und das System versagt
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Digitale Innovationen, wirtschaftlicher Rückzug, globale Gesundheitskrisen: Der Bericht beleuchtet CardLink-Gebühren, Apothekenschlie...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Wenn Digitalisierung zur Last wird und das System versagt

 

Apotheken kämpfen mit CardLink-Gebühren, Versorgungsdruck und globaler Gesundheitsverantwortung

E-Rezepte per CardLink einlösen – für viele Patienten ein praktischer Fortschritt, für Apotheken eine neue Kostenfalle. Gleichzeitig schließen Apotheken ihre Türen am Wochenende, weil die Rentabilität fehlt. Während die Digitalisierung voranschreitet, rückt die Versorgung an ihre Grenzen. Ein persönlicher Appell von SPD-Chef Lars Klingbeil nach überstandener Krebserkrankung trifft auf Versorgungsengpässe bei Salbutamol, neue Kosmetikstrategien und ein radikales Malaria-Medikament, das unser Blut zur Waffe machen soll. Was zeigt sich hinter diesen Schlagzeilen? Ein Gesundheitssystem am Kipppunkt zwischen Hightech, Mangel und Verantwortung.


Die Digitalisierung im Apothekenwesen schreitet voran, doch sie bringt neue Kostenfallen mit sich. Das CardLink-Verfahren, bei dem Patientinnen und Patienten E-Rezepte durch das Auslesen ihrer elektronischen Gesundheitskarte direkt an die Apotheke übermitteln, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Apotheker wie Peter Schmieder aus Brandenburg begrüßen den digitalen Fortschritt, warnen jedoch vor der Gebührenpflicht bei jeder Einlösung über CardLink – eine Belastung, die an die Gedisa abgeführt werden muss. Während sich digitale Prozesse etablieren, müssen Apothekenbetreiber wirtschaftlich zunehmend abwägen, wo sich Engagement noch lohnt.

Diese Realität illustriert die Entscheidung der Laurentius Apotheke in Mönchengladbach, samstags dauerhaft zu schließen. Der Inhaber Pascal Pech begründet den Schritt mit nüchternen Zahlen: Der Samstag sei betriebswirtschaftlich nicht mehr tragbar. Die Umsätze reichten nicht mehr aus, um die Fixkosten zu decken – ein deutliches Zeichen, dass sich das Gleichgewicht zwischen Serviceerwartung und wirtschaftlicher Realität in Vor-Ort-Apotheken verschiebt. Die Zeiten der Querfinanzierung einzelner Tage sind vorbei.

Parallel dazu werden gesundheitspolitische Themen von persönlichen Schicksalen geprägt. SPD-Parteichef Lars Klingbeil sprach erstmals öffentlich über seine überstandene Zungenkrebserkrankung aus dem Jahr 2014. Die frühe Diagnose und erfolgreiche Behandlung verhinderten einen Rückfall. Klingbeil schildert die Erfahrung als Wendepunkt in seinem Leben – und appelliert in seinem Podcastinterview an mehr politische Verantwortung für das Gesundheitssystem. Die Botschaft des SPD-Vorsitzenden: Krankheitsbewältigung ist auch eine Frage gesellschaftlicher Strukturen.

Wie dringend systemische Verbesserungen gebraucht werden, zeigt der sich zuspitzende Engpass bei Salbutamol. Nachdem bereits Dosieraerosole knapp waren, ist nun erstmals eine Inhalationslösung offiziell auf der Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erfasst. Die Sultanol-Lösung von GSK ist nur eingeschränkt lieferbar – Produktionsengpässe sind der Grund. Für chronisch Kranke wird die Situation zunehmend riskant, für Apotheken ist sie eine tägliche Herausforderung.

Während Engpässe den Alltag bestimmen, setzen andere auf Expansion. Der Berliner Hersteller Steripharm erweitert sein Portfolio um Folio beauty care, ein Nahrungsergänzungsmittel für Frauen ab 30. Mit bioaktiven Substanzen, Vitaminen und Spurenelementen soll es die Hautstruktur von innen stärken. Der Markt für funktionale Kosmetik ist hart umkämpft, doch gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten suchen Hersteller nach margenstarken Nischen.

Eine ganz andere Perspektive eröffnet der Blick auf die globale Gesundheit. In Afrika sterben weiterhin täglich Hunderte Kinder an Malaria. Trotz medizinischer Fortschritte ist die Krankheit in vielen Regionen nicht eingedämmt. Hoffnung macht ein neuer Kinderimpfstoff, der laut WHO eine signifikante Wirkung zeigt. Doch strukturelle Barrieren bleiben: Gesundheitssysteme sind schwach, der Zugang zur Versorgung ungleich.

Einen radikal neuen Ansatz verfolgt die Forschung mit dem Wirkstoff Nitisinon. Bislang zur Behandlung seltener Erbkrankheiten genutzt, könnte er künftig den menschlichen Körper selbst in eine Waffe gegen Malaria verwandeln. Die Substanz verändert das Blut so, dass es für Anopheles-Mücken tödlich wird. Ein Konzept, das Vektorkontrolle neu denkt – aber auch ethische, ökologische und regulatorische Fragen aufwirft.


Kommentar:

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran, aber sie ist weder kostenlos noch gerecht verteilt. Das CardLink-Verfahren steht exemplarisch für eine Entwicklung, in der Apotheken technologische Innovationslasten tragen, ohne strukturell entlastet zu werden. Die Gebührenpflicht trifft vor allem kleine Betriebe, die ohnehin unter wirtschaftlichem Druck stehen. Der Rückzug vom Samstagsbetrieb in Mönchengladbach ist kein Einzelfall, sondern ein Symptom: Die betriebswirtschaftliche Logik verdrängt zunehmend das Ideal der flächendeckenden Versorgung.

Gleichzeitig wird der Gesundheitsdiskurs emotionalisiert – etwa durch das persönliche Bekenntnis von Lars Klingbeil. Es ist zu begrüßen, wenn politische Entscheidungsträger auch eigene Krankheitsgeschichten öffentlich machen. Doch es darf nicht bei symbolischer Betroffenheit bleiben. Die Versorgungsengpässe bei Salbutamol sind ein systemisches Versagen, kein bedauerlicher Einzelfall. Solche Mängel gefährden nicht nur Patientensicherheit, sondern untergraben auch das Vertrauen in ein verlässliches Gesundheitssystem.

Während in Deutschland Präparate wie Folio beauty care für zahlungskräftige Zielgruppen vermarktet werden, sterben in anderen Weltregionen täglich Kinder an behandelbaren Krankheiten. Der neue Malariaimpfstoff ist ein medizinischer Durchbruch, doch er wird seine Wirkung nur entfalten, wenn ihn auch die Schwächsten erreichen. Die Idee, Mücken durch verändertes menschliches Blut zu töten, ist faszinierend – und doch ein verzweifelter Versuch, mit Hightech gegen jahrzehntelanges politisches Versagen in der globalen Gesundheitsinfrastruktur anzukämpfen.

Der strukturelle Widerspruch zieht sich durch alle Ebenen: Digitalisierung als Fortschritt mit Gebührenbürde, Arzneimittelmangel trotz Hochtechnologie, kosmetische Nahrungsergänzung als Renditeprodukt in einem System, das an elementarer Arzneimittelversorgung scheitert. Diese Gleichzeitigkeit der Gegensätze ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines Systems, das Gesundheit zunehmend als marktförmige Ware versteht. Es ist an der Zeit, diesen Kurs zu korrigieren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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