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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Zwischen Einkaufsrabatten und Kassenschlangen offenbart eine Straßenumfrage das zunehmende Misstrauen vieler Kundinnen und Kunden gegenüber Apotheken vor Ort – trotz hoher Wertschätzung. Gleichzeitig geraten Inhaberinnen und Inhaber unter juristischen Druck, wenn Personalengpässe zu spontanen Dienstanfragen führen, die arbeitsrechtlich heikel sind. Während Versandapotheken durch ein BGH-Urteil ins Wanken geraten, zeigen sich in den Apotheken selbst gravierende Schwächen im Qualitätsmanagement. Die Grippesaison 2024/25 endete mit hoher Krankheitslast, Apotheken blieben in der Krisenlogistik dennoch Randakteure. Und ein Tweet des US-Gesundheitsministers bringt die alte Fluorid-Debatte zurück in den Fokus – zwischen Wissenschaft und politischer Verzerrung. Ein präziser Blick auf eine Branche zwischen Verantwortung, Systemrisiko und Sichtbarkeitsverlust.
Zwischen Einkaufswägen und Kassenschlangen offenbarte sich ein Stimmungsbild, das Apothekeninhaber aufhorchen lassen dürfte: Eine Apothekengruppe befragte im Umfeld eines Supermarkts rund 50 Kundinnen und Kunden zum eigenen Arzneimittelverhalten. Warum wählen viele den Versandhandel? Welche Erwartungen bestehen gegenüber der Apotheke vor Ort? Die Antworten zeigen eine Kluft zwischen Preisbewusstsein und Beratungsanspruch. Viele Befragte äußerten Unzufriedenheit über eingeschränkte Öffnungszeiten, fehlende persönliche Beratung und geringe Sichtbarkeit der Apotheke im Alltag – obwohl zugleich hohe Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit attestiert wurden. Entscheidend scheint: Der Preisvorteil des Versandhandels, verbunden mit der Bequemlichkeit, überwiegt häufig die Vorteile der stationären Versorgung. Für Vor-Ort-Apotheken bedeutet dies eine doppelte Herausforderung – sie müssen einerseits ihre Beratungsqualität und lokale Präsenz stärken, andererseits mit digitalen Services Anschluss an veränderte Konsumgewohnheiten finden.
Gleichzeitig gerät das Berufsbild der Apothekerinnen und Apotheker zunehmend unter Druck – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch rechtlich. Der Alltag vieler Apotheken ist geprägt von einer diffizilen Mischung aus Fachkräftemangel, wachsenden Verwaltungsauflagen und dem Anspruch, jederzeit medizinisch handlungsfähig zu sein. Besonders heikel wird es, wenn kurzfristige Ausfälle auftreten und freie Mitarbeitende spontan einspringen sollen. Die Kontaktaufnahme erfolgt oft informell – per Messenger oder Telefon – und kollidiert dabei nicht selten mit arbeitsrechtlichen Vorgaben oder Datenschutzanforderungen. In manchen Fällen geraten Apothekeninhaber dadurch ungewollt in eine rechtliche Grauzone, in der arbeitsvertragliche Pflichten, Bereitschaftsregelungen und Datenschutzvorgaben unscharf verschwimmen. Die juristische Unsicherheit birgt reale Risiken – und unterstreicht die Notwendigkeit rechtssicherer, vorausschauender Personalplanung.
Parallel rückt die strukturelle Verwundbarkeit des Apothekenwesens stärker ins Blickfeld gesundheitspolitischer Akteure. Naturkatastrophen, Pandemien, Energiekrisen oder Cyberangriffe machen deutlich, dass Apotheken im Ernstfall eine tragende Rolle für die Arzneimittelversorgung spielen müssten – doch vielerorts fehlen Ressourcen, Notfallpläne und politische Rückendeckung. Während Krankenhäuser fest im Katastrophenschutz verankert sind, bleibt die Rolle der Apotheken diffus. Eine resiliente Gesundheitsinfrastruktur muss jedoch alle Akteure einbeziehen – auch die wohnortnahe Versorgung durch Apotheken, deren Netz trotz wirtschaftlicher Zwänge noch immer flächendeckend vorhanden ist.
Im Inneren der Betriebe offenbaren sich ebenfalls strukturelle Schwächen. Das Qualitätsmanagementhandbuch (QMH), als zentrales Instrument zur Sicherung standardisierter Abläufe gedacht, wird in vielen Apotheken nicht konsequent gepflegt. Änderungen – etwa an Abrechnungsverfahren wie für Milchpumpenrezepte – werden mitunter unvollständig dokumentiert, schlecht kommuniziert oder sind für das Team im Alltag kaum nachvollziehbar. So entstehen operative Unsicherheiten, die nicht nur die Qualität der Versorgung, sondern auch die rechtliche Absicherung gefährden können. Der Mangel an systematischen Prozessen und überprüfbaren Updates im QMH zeigt, wie dringend Apotheken interne Strukturen professionalisieren und digital absichern müssen.
Auch der Versandhandel steht unter Druck – wenn auch aus anderen Gründen. Ein aktuelles Urteil des Bundesgerichtshofs setzt dem Vertrieb rezeptfreier Arzneimittel über Plattformen wie Amazon enge Grenzen. Der Richterspruch verlangt eine ausdrückliche datenschutzrechtliche Einwilligung zur Verarbeitung gesundheitsbezogener Daten. Da diese bei vielen Bestellvorgängen fehlt, mussten bereits rund 40 Versandapotheken Abmahnungen und Unterlassungserklärungen hinnehmen. Die Entscheidung hat Signalwirkung: Sie zeigt, dass der digitale Vertrieb nicht außerhalb der rechtsstaatlichen Ordnung steht – und zwingt Anbieter dazu, ihre Prozesse neu zu bewerten und zu dokumentieren.
Parallel endete die Grippesaison 2024/25 mit einer auffälligen Virusverteilung und ungewöhnlich hoher Krankheitslast. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts lag der Wendepunkt zwischen Kalenderwoche 51 und 14. Die Positivenrate sank zuletzt unter zehn Prozent – ein Indikator für das Ende der Welle. Die saisonale Belastung war hoch, die Impfquote hingegen niedrig. Dies wirft erneut Fragen zur Verfügbarkeit, Logistik und Akzeptanz von Impfstoffen auf – auch im Kontext der Apotheken, die zunehmend in die Impfversorgung eingebunden sind.
Abseits der alltäglichen Versorgung sorgt der politische Diskurs über Fluorid für internationale Irritationen. Ein Tweet des US-Gesundheitsministers Robert F. Kennedy Jr. befeuerte alte Verschwörungstheorien, indem er ankündigte, Fluorid aus der öffentlichen Wasserversorgung entfernen zu wollen. Als Begründung nannte er potenzielle Risiken wie Osteosarkome und eine Beeinträchtigung der kindlichen Intelligenz. Die internationale Fachwelt reagierte mit Kopfschütteln. Wissenschaftlich belegbar sind die behaupteten Risiken nicht – vielmehr zeigt sich erneut, wie schnell politische Rhetorik wissenschaftliche Evidenz verdrängen kann. Für Apotheken heißt das auch: Sie werden in Zeiten politischer Polarisierung immer häufiger zum Ort der Aufklärung – und müssen kommunikativ standhalten.
Die Vor-Ort-Apotheke steht an einem Wendepunkt – nicht nur im Wettbewerb mit Versandhändlern, sondern auch in ihrem Selbstverständnis. Die Befragung im Supermarkt offenbart eine schleichende Entfremdung: Die Apotheke wird geschätzt, aber selten genutzt. Dieser Widerspruch offenbart ein strukturelles Problem – nämlich die Unfähigkeit, den Mehrwert vor Ort sichtbar zu machen und digital zu übersetzen. Es reicht nicht mehr, auf Tradition und Vertrauenswürdigkeit zu bauen. Wer bestehen will, muss in Kundenbeziehungen investieren, digital erreichbar sein und juristisch wie organisatorisch resilient aufgestellt sein.
Gleichzeitig ist der Anspruch der Politik an Apotheken hoch, ohne ihnen die notwendigen Instrumente zur Verfügung zu stellen. Die fehlende Einbindung in Notfallpläne, die rechtlichen Unsicherheiten bei kurzfristiger Personalplanung, das strukturelle Chaos beim Qualitätsmanagement – all das sind keine Einzelfälle, sondern Symptome einer Branche, die funktional gebraucht, aber regulatorisch vernachlässigt wird. Die Branche trägt Versorgungssicherheit mit, erhält dafür aber kaum Systemschutz.
Dass nun auch der digitale Arzneimittelvertrieb mit den Grenzen des Datenschutzes konfrontiert wird, zeigt: Der Wettbewerb wird härter und rechtlicher. Apotheken sollten das als Chance begreifen – nicht durch Nachahmung digitaler Plattformen, sondern durch den Ausbau ihrer eigenen Stärken: rechtssichere Prozesse, individuelle Beratung, lokale Verfügbarkeit. Wer jetzt nur Kosten zählt, wird bald Kunden verlieren. Wer aber in Qualität, Kommunikation und Struktur investiert, wird künftig systemrelevanter denn je sein.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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