
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Eine Versicherungsfusion mit Signalwirkung, ein drohender Vertrauensverlust durch instabile Kühlketten, politische Versäumnisse im Apothekenwesen und ein Sozialstaat auf dem Weg zur Überforderung – die aktuellen Entwicklungen zeigen: Apotheken stehen im Spannungsfeld zwischen Reformstau, wachsenden Anforderungen und unsichtbaren Risiken. Während in Deutschland politische Zusagen weiter auf Umsetzung warten und die Beiträge zur Sozialversicherung explodieren, setzen Regionen wie Galicien auf pragmatische Versorgungslösungen. Gleichzeitig rückt die Forschung wieder stärker in Richtung Naturstoffe, und neue Medikamente wie Orforglipron versprechen einen Wendepunkt in der Diabetestherapie. Doch auch Transparenz und Rechtssicherheit geraten unter Druck – sei es durch Geheimhaltung beim BND oder haftungsrechtliche Urteile im Alltag. Wer verstehen will, wie eng Versorgung, Sicherheit und Vertrauen zusammenhängen, sollte genau hinsehen.
Die Fusion der Schweizer Versicherungsunternehmen Helvetia und Baloise zu einer gemeinsamen Holding unter dem Namen „Helvetia Baloise“ hat nicht nur auf den Finanzmärkten für Aufmerksamkeit gesorgt, sondern ruft auch bei zahlreichen Kunden spürbare Reaktionen hervor – darunter viele Apotheken in Deutschland und der Schweiz. Diese sind vielfach bei einem der beiden Häuser in Bezug auf Betriebsunterbrechungs-, Haftpflicht- oder Sachversicherungen abgesichert. Zwar betonen beide Unternehmen, dass bestehende Policen unverändert gültig bleiben, doch stellen sich für Apothekenbetreiber entscheidende Fragen: Welche Veränderungen ergeben sich durch die Neustrukturierung für die Betreuung, die Schadenregulierung oder die Prämiengestaltung? Welche Synergieeffekte werden tatsächlich realisiert und wie verlässlich ist die künftige Absicherung sensibler Bereiche wie der Kühlketten-Überwachung? Gerade dieser Bereich ist für viele Apotheken von wachsender Bedeutung, denn der Anteil temperaturempfindlicher Medikamente im Sortiment nimmt kontinuierlich zu. Insuline, Biopharmazeutika, Impfstoffe oder antibiotische Suspensionen müssen strikt im Bereich von zwei bis acht Grad Celsius gelagert werden. Schon minimale Abweichungen – sei es durch technische Defekte, Stromausfälle oder Bedienfehler – können die Wirksamkeit beeinträchtigen. Das führt nicht nur zu gesundheitlichen Risiken für Patienten, sondern im Falle eines Schadens auch zu erheblichen Haftungsfragen für Apotheken, die auf eine reibungslose Versicherungsabwicklung angewiesen sind.
Vor Ort in Deutschland wächst unterdessen der Druck auf die Politik. Im Wahlkreis Bottrop – Recklinghausen III empfing der CDU-Bundestagsabgeordnete Nicklas Kappe die Apotheker Karima Ballout und Niklas Herkenhoff, beide Vorsitzende ihrer Bezirksgruppen im Apothekerverband Westfalen-Lippe, zu einem eindringlichen Gespräch. Thema war die sich zuspitzende wirtschaftliche Lage vieler Apotheken, die mit steigenden Kosten, Personalmangel und stagnierenden Honoraren kämpfen. Die Apotheker forderten eindringlich die Umsetzung der im Koalitionsvertrag verankerten Reformzusagen, darunter bessere Vergütungsmodelle und eine nachhaltige Sicherung der pharmazeutischen Versorgung vor Ort. Sie warnten zugleich vor einem Rückzug aus der Fläche und betonten, dass die politische Glaubwürdigkeit davon abhänge, ob angekündigte Maßnahmen auch in die Tat umgesetzt würden.
Parallel dazu gerät das deutsche Sozialversicherungssystem immer mehr in die Kritik. Eine Analyse des IGES-Instituts zeigt, dass die Abgabenlast – bestehend aus Beiträgen zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung – in den kommenden Jahren auf bis zu 49 Prozent des Bruttoeinkommens steigen könnte. Bereits heute liegt die Sozialabgabenquote bei rund 42 Prozent, wobei die Beitragssätze zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung zum Jahreswechsel erneut angehoben wurden. Der Rentenbeitragssatz hingegen wird durch politische Beschlüsse künstlich stabil gehalten. Angesichts eines alternden Bevölkerungsaufbaus und gleichzeitig stagnierender Wirtschaftsleistung warnen Ökonomen vor einem strukturellen Kipppunkt, der das deutsche Modell des Sozialstaats nachhaltig gefährden könnte. Für Apotheken bedeutet dies eine doppelte Belastung: als Arbeitgeber, die höhere Lohnnebenkosten schultern müssen, und als Leistungserbringer im Gesundheitswesen, die mit einem überregulierten und unterfinanzierten System kämpfen.
Im europäischen Ausland zeigt sich derweil, wie pragmatische Lösungen aussehen könnten. In der spanischen Region Galicien dürfen Apotheken künftig unter bestimmten Bedingungen lebenswichtige Medikamente auch ohne vorherige ärztliche Verschreibung abgeben – etwa bei Notfällen, in denen ein Arztkontakt nicht rechtzeitig hergestellt werden kann. Die Maßnahme zielt auf eine Entlastung der hausärztlichen Versorgung und eine Verbesserung der Notfallversorgung in ländlichen Gebieten. Gleichzeitig stößt ein anderer Reformvorschlag auf Kritik: Die EU plant, Beipackzettel in digitaler Form zu übermitteln, was viele Patienten – insbesondere ältere – benachteiligen könnte. Apothekenvertreter fordern hier ein klares Bekenntnis zur Barrierefreiheit und weisen darauf hin, dass digitale Lösungen den klassischen Informationsweg ergänzen, aber nicht ersetzen dürfen.
Auch die Forschung rückt wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Eine wachsende Zahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern fordert eine Rückbesinnung auf natürliche Wirkstoffe in der Arzneimittelforschung. Zwar haben chemisch-synthetische Verfahren in den letzten Jahrzehnten beachtliche Erfolge erzielt, doch viele der bahnbrechendsten Medikamente – wie Penicillin oder Cyclosporin – entstammen mikrobiellen Quellen. Der Fundus an potenziellen Naturstoffen sei bei weitem nicht ausgeschöpft, betonen Experten, und könnte neue Impulse bei der Bekämpfung resistenter Keime oder chronischer Erkrankungen liefern. Die Industrie, so der Appell, müsse ihre Suchstrategien breiter aufstellen und wieder mehr in explorative Forschung investieren.
Ein Beispiel für vielversprechende Entwicklungen liefert der Pharmakonzern Eli Lilly. Mit Orforglipron präsentierte das Unternehmen erste Phase-III-Daten zu einem oralen GLP-1-Rezeptoragonisten, der zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt werden könnte. Der Wirkstoff zeigt nicht nur eine deutliche Senkung des Blutzuckerwertes, sondern auch eine beachtliche Gewichtsreduktion – bei oraler Verabreichung. Im Gegensatz zu bisherigen GLP-1-Therapien, die injiziert werden müssen, handelt es sich bei Orforglipron um einen nichtpeptidischen Wirkstoff in Tablettenform. Fachkreise sprechen bereits von einem möglichen Paradigmenwechsel in der Diabetestherapie, der insbesondere die Adhärenz verbessern könnte.
Weniger erfreuliche Nachrichten kommen hingegen aus der deutschen Justiz. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat entschieden, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) seine Erkenntnisse zum möglichen Ursprung des Coronavirus nicht veröffentlichen muss. Ein Presseverlag hatte Auskunft darüber verlangt, ob der BND Hinweise auf eine Laborherkunft von SARS-CoV-2 habe und ob diese an das Bundeskanzleramt weitergegeben wurden. Das Gericht stellte fest, dass Geheimhaltungsinteressen des Staates in diesem Fall schwerer wögen als das Informationsinteresse der Öffentlichkeit – ein Urteil, das in der Presselandschaft für Kritik sorgt und erneut die Debatte über staatliche Transparenz in Krisenzeiten anheizt.
In einem weiteren Verfahren bestätigte das Landgericht Koblenz ein Urteil, das für Tierhalter und deren Erben von Bedeutung ist. Ein Radfahrer, der über einen angeleinten Hund stürzte und sich schwer verletzte, scheiterte mit seiner Klage auf Schadensersatz gegen die Erben des Hundeausführers. Das Gericht stellte klar, dass die Erben nicht für ein gelegentliches Ausführen des Hundes durch den Verstorbenen haften – zumal der Vorfall nicht auf grober Fahrlässigkeit beruhte. Das Urteil unterstreicht, wie differenziert Haftungsfragen im Alltag zu betrachten sind.
Inmitten all dieser Entwicklungen rückt die Rolle der Apotheken zunehmend in den Mittelpunkt gesellschaftlicher Debatten – als Gesundheitsdienstleister, Wirtschaftsbetriebe und politische Akteure. Doch in all diesen Bereichen werden sie mit wachsenden Anforderungen konfrontiert, für die stabile politische Rahmenbedingungen, verlässliche Versicherungen und zukunftsgerichtete Forschung gleichermaßen notwendig sind.
Die Fusion von Helvetia und Baloise ist mehr als ein rein betriebswirtschaftliches Manöver – sie ist ein Weckruf für alle, die auf verlässliche Strukturen im Gesundheitssystem angewiesen sind. Apotheken stehen exemplarisch für diesen Anspruch. Sie sind keine gewöhnlichen Einzelhändler, sondern systemrelevante Gesundheitspartner, die in einem hochsensiblen Umfeld arbeiten. Ob Kühlkette, Haftungsfragen oder Versicherungsleistungen im Schadensfall: Schon kleinste Veränderungen in Vertragsstrukturen oder Zuständigkeiten können hier schwerwiegende Folgen haben. Dass die fusionierten Versicherer bestehende Verträge fortführen wollen, ist ein erster Schritt – doch genügt das?
Pharmazeutische Betriebe brauchen keine bloßen Absichtserklärungen, sondern belastbare und spezialisierte Ansprechpartner, die ihre branchenspezifischen Risiken verstehen und in maßgeschneiderte Deckungskonzepte übersetzen können. Es wäre fahrlässig, zu glauben, man könne komplexe Strukturen zentralisieren, ohne Qualität und Nähe zu gefährden. Der Schaden würde sich nicht nur in Betriebsunterbrechungen oder zerstörten Kühlwaren zeigen, sondern letztlich auch in einem Vertrauensverlust gegenüber einem System, das ohnehin unter Dauerbelastung steht.
Gleichzeitig zeigt der Blick nach Galicien, dass sich Versorgungskrisen nicht allein durch Strukturreformen bewältigen lassen, sondern auch durch mutige Entscheidungen vor Ort. Dort dürfen Apotheken in medizinischen Notlagen Verantwortung übernehmen – ein Modell mit Signalwirkung. In Deutschland hingegen verheddern sich Politik und Institutionen noch immer in Ankündigungen und kleinteiliger Symbolpolitik. Der Sozialstaat wird zur Wachstumsbremse, die Bürokratie zum Selbstzweck, und die dringend benötigte Reformenergie versickert in parteitaktischen Kalkülen.
Wenn Apotheken dennoch weiter für ihre Patienten da sind, dann nicht wegen, sondern trotz der Rahmenbedingungen. Doch auch der größte Idealismus hat Grenzen. Wer will, dass Apotheken weiterhin sichere Arzneimittelversorgung leisten, Gesundheitsberatung bieten und Versorgungslücken schließen, muss endlich handeln: politisch, strukturell und wirtschaftlich – und nicht zuletzt im Versicherungswesen. Denn unsichtbare Risiken lassen sich nicht mit Vertröstungen abdecken.
Von Engin Günder, Fachjournalist
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.
Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.