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  • 19.04.2025 – Apotheken-News: Koalitionsvorschläge ohne Wirkung, ePA mit Mängeln und Kontrollen vor Ferien
    19.04.2025 – Apotheken-News: Koalitionsvorschläge ohne Wirkung, ePA mit Mängeln und Kontrollen vor Ferien
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die neue Koalition verspricht eine Aufwertung der Apotheken, bleibt aber konkrete finanzielle Entlastungen schuldig. Parallel startet di...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Koalitionsvorschläge ohne Wirkung, ePA mit Mängeln und Kontrollen vor Ferien belasten Apotheken im Krisenmodus

 

Zwischen politischen Leerstellen, digitalem Fehlstart und wachsender Behördenpräsenz verschärft sich die Lage für Apotheken und ihre Teams spürbar

Die neue Koalition verspricht eine Aufwertung der Apotheken, bleibt aber konkrete finanzielle Entlastungen schuldig. Parallel startet die elektronische Patientenakte mit großen Ambitionen, doch technische Schwächen dämpfen die Erwartungen. Eine überraschende Personenkontrolle in einer Apotheke sorgt für Irritationen – zur Unzeit. Adexa warnt vor reiner Symbolpolitik und fordert endlich greifbare Verbesserungen für Apothekenteams. Bei Berufsunfähigkeitsversicherungen drohen Kunden weiterhin juristische Fallstricke, während Haarausfall als Krankheitsbild oft unterschätzt wird. Was fehlt, ist echte Reformbereitschaft – nicht nur gut gemeinte Ankündigungen.


Die gesundheitspolitischen Weichenstellungen der mutmaßlich künftigen Koalition lassen Apothekenvertreter aufhorchen. In einem ersten Arbeitspapier der Arbeitsgruppe Gesundheit finden sich erstmals explizite Aussagen zur Rolle der Apotheken im Versorgungssystem. Auf den ersten Blick erscheinen die Vorschläge als Ausdruck neuer Wertschätzung für die pharmazeutische Basisversorgung. Bei genauerer Analyse jedoch zeigt sich, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen kaum geeignet sein dürften, den anhaltenden wirtschaftlichen Druck auf Apotheken substanziell zu mindern. Zwar ist die Rede von Bürokratieabbau, digitaler Unterstützung und einer verbesserten Honorierung von pharmazeutischen Dienstleistungen. Doch eine kritische Nachrechnung der angedeuteten Entlastungen offenbart: Der tatsächliche finanzielle Effekt für Apothekeninhaberinnen und -inhaber wäre – wenn überhaupt – marginal. Zudem bleibt offen, ob die angekündigten Maßnahmen überhaupt rechtzeitig und praktikabel umgesetzt werden können. Die finanzielle Realität vieler Apotheken, vor allem im ländlichen Raum, würde sich damit kaum verbessern. Diese Diskrepanz zwischen politischen Ankündigungen und praktischer Wirkung wirft grundsätzliche Fragen zur Ernsthaftigkeit der Apothekenpolitik auf.

Gleichzeitig startet am 29. April die elektronische Patientenakte – ein Vorzeigeprojekt der Gesundheitsdigitalisierung, das mit großen Erwartungen verbunden ist. Die ePA soll Patienten erstmals die Möglichkeit geben, ihre Gesundheitsdaten sektorenübergreifend an einem Ort zu bündeln. Dies könnte Versorgungslücken schließen, Mehrfachuntersuchungen vermeiden und die Zusammenarbeit zwischen medizinischen Fachgruppen erleichtern. Doch schon vor dem offiziellen Start häufen sich Hinweise auf strukturelle Defizite. Technische Schnittstellen zu Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäusern sind teilweise lückenhaft oder gar nicht nutzbar. Zudem herrscht bei vielen Patienten und Leistungserbringern Unklarheit über Zugriffsrechte, Datenschutz und den konkreten Nutzen. Statt eines digitalen Quantensprungs droht die ePA zu einem weiteren Beispiel halbfertiger IT-Projekte im Gesundheitswesen zu werden – mit entsprechendem Frustrationspotenzial für alle Beteiligten.

Auch außerhalb der Digitalisierung geraten Apotheken derzeit ins Visier staatlicher Stellen – nicht immer mit nachvollziehbarem Timing. In der Woche vor den Osterferien führte das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege eine Personenkontrolle in einer Apotheke durch. Die Maßnahme sorgte innerhalb der Branche für Aufsehen, da die zeitliche Nähe zu den Ferien Erinnerungen an frühere Aktionen gegen Schulschwänzer wachrief. Auf Nachfrage stellte die Behörde klar, dass es sich nicht um eine koordinierte Kontrollaktion, sondern um eine routinemäßige, risikobasierte Maßnahme handelte. Dennoch bleibt ein fahler Beigeschmack: Die Wirkung solcher Einsätze auf das Vertrauen zwischen Apotheken und Aufsichtsbehörden sollte nicht unterschätzt werden, insbesondere wenn sie ohne erkennbare Notwendigkeit medienwirksam in sensible Zeiträume fallen.

Unterdessen meldet sich auch die Apothekengewerkschaft Adexa zu Wort und warnt vor Symbolpolitik. Zwar begrüßt sie, dass Apotheken im neuen Koalitionsvertrag ein eigenes Kapitel erhalten haben – ein Novum in der deutschen Gesundheitspolitik. Doch der Adexa-Bundesvorstand Andreas May mahnt, dass dem politischen Willensbekenntnis nun endlich konkrete Verbesserungen folgen müssten. Arbeitsverdichtung, Personalmangel und eine stagnierende Vergütung hätten das Apothekenpersonal an die Belastungsgrenze geführt. Besonders pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten (PTA) bräuchten dringend Perspektiven, um dem Beruf treu zu bleiben. Laut Adexa müsse jede Reform zwingend die Arbeitsbedingungen in Apothekenteams verbessern – nicht zuletzt, um der anhaltenden Personalabwanderung entgegenzuwirken.

Auch in der Versicherungsbranche sorgt ein altbekanntes Thema erneut für Streitpotenzial: die sogenannte spontane Anzeigeobliegenheit bei Berufsunfähigkeitsversicherungen. Immer wieder verweigern Versicherer Leistungen mit Verweis darauf, dass Antragsteller relevante Vorerkrankungen nicht angegeben hätten – selbst dann, wenn nach diesen gar nicht explizit gefragt wurde. Die rechtliche Grauzone, wann Versicherte ungefragt Angaben machen müssen, führt in der Praxis zu erheblichen Unsicherheiten. Gerichte entscheiden je nach Einzelfall, was es für Versicherte schwer macht, sich korrekt zu verhalten. Für Versicherungsexperten steht fest: Die Branche braucht klarere Regeln, um Streitfälle zu vermeiden und das Vertrauen in die Berufsunfähigkeitsversicherung zu stärken.

Ein weiteres Thema mit wachsender medizinischer und gesellschaftlicher Relevanz ist der Haarausfall als ernstzunehmendes Krankheitsbild. Millionen Menschen leiden weltweit unter teilweise massivem Haarverlust, der nicht nur ästhetische, sondern auch psychische Auswirkungen haben kann. Die Ursachen reichen von hormonellen Dysbalancen – etwa bei Androgenetischer Alopezie – über autoimmune Erkrankungen bis hin zu entzündlichen Prozessen oder Nebenwirkungen bestimmter Medikamente. Trotz dieser Vielfalt an Auslösern sind die therapeutischen Optionen begrenzt und oft nicht evidenzbasiert. Während einige Patienten von medikamentösen Ansätzen profitieren, bleibt für viele nur die psychologische Begleitung oder der kosmetische Umgang mit dem Problem. Fachleute fordern deshalb mehr Forschung und ein besseres Bewusstsein dafür, dass Haarausfall mehr ist als ein vermeintliches Schönheitsproblem.

Insgesamt zeigt sich ein Gesundheitswesen im Spannungsfeld zwischen politischen Versprechungen, digitalen Baustellen und praktischen Belastungen. Apotheken sind dabei nicht nur betroffene Leistungserbringer, sondern zunehmend auch Spiegelbild gesellschaftlicher Erwartungshaltungen und politischer Versäumnisse. Wenn die neue Koalition tatsächlich etwas verändern will, muss sie über wohlklingende Formulierungen hinausgehen – und an den strukturellen Stellschrauben drehen.


Kommentar:

Was auf dem Papier nach Fortschritt klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen oft als politischer Placebo. Die jüngsten Koalitionsvorschläge zur Apothekenpolitik sind ein Paradebeispiel dafür: Viel Rhetorik, wenig Substanz. Wer ernsthaft den Eindruck erweckt, die wirtschaftliche Lage der Apotheken mit ein paar vagen Entlastungsversprechen verbessern zu wollen, unterschätzt entweder die Realität oder spielt bewusst auf Zeit. Die Branche ächzt unter Personalmangel, wachsendem Bürokratieaufwand und stagnierender Vergütung – und bekommt als Antwort ein paar unkonkrete Formulierungen serviert, die in keiner Apotheke auch nur eine Schicht besetzen oder eine Rechnung bezahlen.

Gleichzeitig wird der Start der elektronischen Patientenakte gefeiert – zumindest rhetorisch. In der Praxis offenbart die ePA aber all jene Schwächen, die Digitalprojekte im Gesundheitswesen hierzulande seit Jahren begleiten: zu spät, zu kompliziert, zu unausgereift. Die Patientensouveränität, die man stärken will, bleibt ein leeres Versprechen, wenn die technische Umsetzung scheitert und der Nutzen nicht erkennbar ist. Wer Digitalisierung ernst meint, darf nicht nur auf Pressekonferenzen glänzen, sondern muss Standards setzen, Schnittstellen schaffen und Anwendungen liefern, die im Alltag funktionieren.

Auch das Vorgehen von Behörden, wie etwa die auffällige Personenkontrolle in einer hessischen Apotheke kurz vor den Ferien, wirft Fragen auf. Natürlich sind routinemäßige Kontrollen wichtig. Doch das Timing ist sensibel – und Kommunikation alles. Wer Vertrauen will, darf nicht den Eindruck erwecken, nach Gutdünken zu agieren. Die Apotheke ist kein Ort für symbolische Machtgesten, sondern ein verlässlicher Teil der Gesundheitsversorgung. Das verdient Respekt – auch von staatlicher Seite.

Die Warnung der Apothekengewerkschaft Adexa vor Symbolpolitik ist daher nicht nur berechtigt, sondern überfällig. Wer im Koalitionspapier ein Kapitel zur Apothekenzukunft formuliert, muss auch den Mut haben, die notwendigen Reformen durchzuziehen – mit spürbaren Verbesserungen für jene, die Tag für Tag unter schwierigen Bedingungen die Versorgung aufrechterhalten. Wer das Apothekenteam stärken will, darf es nicht mit warmen Worten abspeisen.

Und schließlich offenbaren auch die Debatten rund um Berufsunfähigkeitsversicherungen und Krankheitsbilder wie Haarausfall ein grundsätzliches Problem: Der Blick auf die Betroffenen fehlt. Ob es um die Auslegung von Anzeigepflichten bei Versicherungsanträgen oder die medizinische Ernsthaftigkeit vermeintlich kosmetischer Probleme geht – es sind reale Sorgen von Menschen, die mehr verdienen als bürokratische Hürden oder medizinische Geringschätzung.

Gesundheitspolitik braucht keine neuen Kapitel in Koalitionspapieren, sondern endlich klare Worte, mutige Entscheidungen und den Willen, Probleme ehrlich anzupacken. Alles andere ist Symbolpolitik auf Kosten derer, die das System Tag für Tag am Laufen halten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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