ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 17.04.2025 – Apotheken-News: Apotheke schließt aus wirtschaftlicher und moralischer Not
    17.04.2025 – Apotheken-News: Apotheke schließt aus wirtschaftlicher und moralischer Not
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In einer mittelgroßen Stadt endet eine über zwei Jahrzehnte gewachsene Apothekenexistenz – nicht durch äußere Katastrophen, sonder...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheke schließt aus wirtschaftlicher und moralischer Not

 

Nach zwei Jahrzehnten endet die Versorgung – weil Bürokratie, Umsatzdruck und ethische Zweifel unvereinbar wurden

In einer mittelgroßen Stadt endet eine über zwei Jahrzehnte gewachsene Apothekenexistenz – nicht durch äußere Katastrophen, sondern durch ein leises, aber stetiges Ausbluten. Die Betreiberin sieht sich gezwungen zu schließen: Zu gering die Honorierung, zu hoch die Betriebskosten, zu groß die Diskrepanz zwischen fachlichem Anspruch und wirtschaftlicher Realität. Der Fall steht exemplarisch für eine tiefgreifende strukturelle Schieflage im Apothekenwesen, in der wirtschaftliche Zwänge und ethische Konflikte unvereinbar werden – mit weitreichenden Folgen für die wohnortnahe Gesundheitsversorgung.


Am Karfreitag wurde der Betrieb einer Innenstadtapotheke nach mehr als zwei Jahrzehnten dauerhaft eingestellt. Die Entscheidung zur Schließung erfolgte nach eigenen Angaben der Betreiberin aus einer Kombination wirtschaftlicher Zwänge und wachsender ethischer Bedenken gegenüber der aktuellen Ausgestaltung des Apothekenalltags. Der Standort, über viele Jahre ein fester Bestandteil der lokalen Gesundheitsversorgung, konnte den gestiegenen Anforderungen nicht länger standhalten.

Die wirtschaftliche Lage hatte sich über Jahre hinweg kontinuierlich verschärft. Insbesondere die stagnierenden oder in Einzelfällen real sinkenden Vergütungen für die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel reichten nach Aussage der Betreiberin nicht mehr aus, um die steigenden Betriebskosten zu decken. Personal, Energie, Miete und bürokratische Anforderungen verursachten kontinuierlich höhere Ausgaben, während die gesetzlichen Rahmenbedingungen keine entsprechende finanzielle Entwicklung erlaubten.

Um wirtschaftlich überleben zu können, musste das Sortiment zunehmend auf Produkte ausgeweitet werden, die nicht zum klassischen Arzneimittelportfolio gehören. Der Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln, Kosmetikartikeln und weiteren sogenannten apothekenüblichen Waren nahm deutlich zu. Dieser Entwicklung stand die Betreiberin zunehmend kritisch gegenüber. Der ursprüngliche Anspruch, als qualifizierte Arzneimittelexpertin tätig zu sein, geriet ihrer Einschätzung nach immer mehr in den Hintergrund zugunsten von Verkaufsstrategien zur Umsatzsicherung.

Auch die Arbeitsbelastung sei in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Bürokratische Vorgaben – insbesondere im Zusammenhang mit Rabattverträgen, Lieferengpässen, Abrechnungen und der Umsetzung digitaler Prozesse – führten zu einem spürbaren Mehraufwand. Die dafür erforderliche Zeit ging zunehmend zulasten der pharmazeutischen Beratung, die als zentraler Bestandteil der Versorgung angesehen wird. Trotz erheblicher Bemühungen sei es nicht mehr möglich gewesen, wirtschaftlich tragfähig und zugleich inhaltlich verantwortungsvoll zu arbeiten.

Die Entscheidung zur Schließung fiel nach einer längeren Abwägung. Das betroffene Apothekenteam wurde frühzeitig informiert, sodass viele Mitarbeitende andere Anstellungen finden konnten. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung reichten von Verständnis über Bedauern bis hin zu konkreter Sorge um die zukünftige Versorgungssituation. In dem betreffenden Stadtgebiet wird mit einer spürbaren Versorgungslücke gerechnet, insbesondere im Hinblick auf persönliche Beratung, Notfallversorgung und Rezeptabwicklung.

Die Entwicklung ist Teil eines bundesweiten Trends. Laut den Zahlen der zuständigen Kammern und Verbände haben in den vergangenen Jahren mehrere hundert Apotheken jährlich ihren Betrieb eingestellt. Die Ursachen sind vielschichtig, beinhalten jedoch regelmäßig wirtschaftliche Engpässe, fehlende Nachfolgeregelungen und die zunehmende Unzufriedenheit mit den politischen Rahmenbedingungen.


Kommentar:

Die Schließung einer langjährig etablierten Apotheke in einer Stadt wie Worms ist mehr als ein Einzelfall. Sie steht exemplarisch für eine Entwicklung, die sich in vielen Regionen Deutschlands beobachten lässt: Die wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen für Apotheken verschlechtern sich kontinuierlich, während gleichzeitig die Anforderungen an ihre Leistungsfähigkeit steigen.

Besonders alarmierend ist, dass nicht nur wirtschaftliche Überlegungen, sondern auch ethische Konflikte zur Aufgabe geführt haben. Wenn sich pharmazeutisches Fachpersonal gezwungen sieht, verstärkt auf den Verkauf von Produkten außerhalb des eigentlichen Gesundheitsauftrags zurückzugreifen, um die wirtschaftliche Existenz zu sichern, ist dies ein deutliches Warnsignal. Der Beruf wird in solchen Fällen zunehmend entfremdet, die ursprüngliche Versorgungsfunktion gerät ins Hintertreffen.

Dass gleichzeitig der bürokratische Aufwand stetig wächst, verschärft die Situation zusätzlich. Der Aufwand für Abrechnungen, Rabattverträge und Lieferengpassmanagement ist in den vergangenen Jahren zu einer zentralen Belastung geworden, der nicht mehr mit dem Anspruch an eine wohnortnahe, patientenorientierte Versorgung vereinbar ist. Insbesondere kleinere Betriebe, die keine Skaleneffekte nutzen können, sind von dieser Entwicklung besonders stark betroffen.

Politische Lösungsansätze, die eine echte wirtschaftliche Entlastung schaffen oder den Versorgungsauftrag langfristig sichern könnten, sind bislang ausgeblieben. Vielmehr bleibt der Eindruck zurück, dass die Apotheke vor Ort zunehmend zum Spielball struktureller Reformdebatten wird, ohne dass konkrete Hilfen greifen. Dabei ist ihre Bedeutung für die flächendeckende Versorgung nach wie vor unbestritten.

Wenn sich engagierte Betriebe nach Jahrzehnten aus der Versorgung zurückziehen, weil sie ihre Tätigkeit weder wirtschaftlich noch mit dem eigenen Selbstverständnis vereinbaren können, stellt sich die Frage, wie lange das System in dieser Form noch tragfähig ist. Die Schließung mag lokal begrenzt sein, ihre Signalwirkung ist jedoch bundesweit relevant. Sie fordert nicht nur zum Umdenken auf – sie macht auch deutlich, dass Untätigkeit keine Option mehr ist.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken