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  • 15.04.2025 – Apotheken-News: Rezeptfälschungen, Retax-Stress und Reformdruck treiben Apotheken in den Krisenmodus
    15.04.2025 – Apotheken-News: Rezeptfälschungen, Retax-Stress und Reformdruck treiben Apotheken in den Krisenmodus
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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Rezeptfälschungen, Retax-Stress und Reformdruck treiben Apotheken in den Krisenmodus

 

Steigende Fälschungszahlen, neue E-Rezept-Regeln und Honorarunsicherheit belasten Inhaber wirtschaftlich und organisatorisch bis an die Grenze des Machbaren

Gefälschte Rezepte, überbordende Bürokratie, ausstehende Honorarreformen – Apotheken geraten zunehmend unter Druck. Zwischen Identitätskontrollen zur Schadensvermeidung und Cent-Retaxationen mit Euro-Aufwand droht der Berufsstand auszubluten. Neue Regeln beim E-Rezept, Hoffnungen auf höhere Vergütungen und ein vages Reformpapier versprechen Entlastung, bleiben jedoch unkonkret. Während Hersteller wie PharmaSGP im Ausland wachsen, kämpfen Apotheker vor Ort mit Engpässen bei Kinderarzneien und steuerlichen Fallstricken bei der Betriebsnachfolge. Ein realer Stresstest für eine Branche, die als Rückgrat der Versorgung längst mehr als Medikamente liefert.


In deutschen Apotheken mehren sich die Fälle gefälschter oder manipulierter Rezepte, insbesondere bei Medikamenten mit hoher gesellschaftlicher Nachfrage wie Abnehmspritzen oder Wachstumshormonen. Apothekerinnen und Apotheker sehen sich zunehmend gezwungen, ihre Kontrollmaßnahmen zu verschärfen, um sich gegen den wachsenden Missbrauch abzusichern. Eine in der Praxis immer häufiger angewandte Methode ist die Identitätsprüfung mithilfe der elektronischen Gesundheitskarte sowie eines amtlichen Lichtbildausweises. Diese Maßnahme ist rechtlich zulässig und kann im Zweifelsfall entscheidend sein, um einer Abgabe auf Grundlage nicht authentischer Verordnungen vorzubeugen. Der steigende Missbrauch von Rezepten bringt für viele Apotheken jedoch nicht nur einen höheren bürokratischen Aufwand mit sich, sondern auch ein wachsendes finanzielles Risiko. Wird ein Rezept im Nachhinein als „erkennbar gefälscht“ eingestuft, verweigern die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel die Erstattung – die Apotheke bleibt auf dem Schaden sitzen.

Parallel dazu geraten Apotheken durch eine andere administrative Last zunehmend unter Druck: sogenannte Kleinst-Retaxationen. Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) kritisiert die gängige Praxis gesetzlicher Krankenkassen, selbst Bagatellbeträge von wenigen Euro rückzufordern. Ein exemplarischer Fall sorgte zuletzt für Aufsehen, bei dem eine Apotheke wegen eines mutmaßlichen Abrechnungsfehlers in Höhe von 3,21 Euro mit einer entsprechenden Rückforderung konfrontiert wurde. Die Krankenkasse verschickte die Mitteilung dazu per Einschreiben – Kostenpunkt: 4,75 Euro. Für den AVWL ist dies ein Paradebeispiel für eine aus dem Ruder gelaufene Kontrollbürokratie, bei der der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis steht. Der Verband fordert daher eine gesetzliche Bagatellgrenze, um die wirtschaftliche Belastung für Apotheken spürbar zu verringern.

Auch von gesetzgeberischer Seite kommen derzeit Signale, die auf eine finanzielle Entlastung der Apothekenbranche abzielen – wenn auch bislang ohne konkrete Umsetzung. Ein Arbeitspapier der AG Gesundheit, offenbar aus den Reihen der künftigen Koalitionspartner stammend, enthält erste Vorschläge für eine zukunftsfähige Ausrichtung der Apothekenversorgung. Höhere Vergütungen, neue pharmazeutische Dienstleistungen und ein tragfähiges Finanzierungsmodell sollen demnach für mehr Stabilität im Apothekenmarkt sorgen. Innerhalb der Branche ist jedoch Skepsis verbreitet. Viele Apothekerinnen und Apotheker werten die Vorschläge als bloße Symbolpolitik, solange keine verbindlichen Regelungen und gesicherten Budgets vorliegen.

Ein etwas konkreteres Bild zeichnet sich bei den Plänen zur Reform des Apothekenhonorars ab. Das Bundesgesundheitsministerium plant, das Fixhonorar für verschreibungspflichtige Arzneimittel ab dem Jahr 2026 auf bis zu 9,50 Euro zu erhöhen. In strukturschwachen Regionen sollen Zuschläge von bis zu 11,00 Euro möglich sein. Die Reform könnte damit auch einen Ausgleich für Apotheken auf dem Land schaffen, die unter höheren Betriebskosten und wachsendem Fachkräftemangel leiden. Gleichzeitig wird von den Apothekenbetrieben strategische Weitsicht verlangt: Sie müssen sich frühzeitig auf veränderte Abrechnungsbedingungen und neue Aufgabenfelder einstellen, um von den vorgesehenen Fördermaßnahmen zu profitieren.

Gleichzeitig treten zum 15. April neue Vorschriften im Zusammenhang mit dem E-Rezept in Kraft, die insbesondere bei Lieferengpässen und dringlichen Verordnungen greifen. Apotheken sind nun verpflichtet, ihre Dokumentation bei der Abgabe von Arzneimitteln, die auf einer offiziellen Dringlichkeitsliste stehen, zu erweitern. Diese Regelungen gelten ausschließlich für elektronische Verordnungen und setzen voraus, dass die verwendete Apothekensoftware technisch auf dem neuesten Stand ist. Bei Papierrezepten bleibt hingegen alles beim Alten. Die Neuregelung soll die Arzneimittelversorgung in Engpasssituationen sicherstellen, bedeutet für Apothekenteams jedoch erneut eine zusätzliche bürokratische Hürde.

Auch international zeichnet sich eine Entwicklung ab, die mittelbar erhebliche Auswirkungen auf die Pharmabranche haben könnte. Der frühere US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, Importzölle auf pharmazeutische Produkte erheben zu wollen. Damit will er die Medikamentenproduktion in die USA zurückholen und die Abhängigkeit von Ländern wie Irland oder China reduzieren. Sollte dieser Kurs nach einer möglichen Rückkehr Trumps ins Weiße Haus umgesetzt werden, wären auch deutsche Arzneimittelhersteller betroffen, insbesondere solche mit internationaler Lieferkette. Produktionsverlagerungen oder Preissteigerungen könnten die Folge sein, was sich wiederum auf die Verfügbarkeit und die Preisgestaltung im deutschen Apothekenmarkt auswirken würde.

Im Inland beschäftigt derzeit ein weiterer Aspekt viele Apotheken: die andauernde Mangellage bei kindgerechten Arzneimitteln. Trotz pharmazeutischer Fortschritte fehlt es in Deutschland nach wie vor an ausreichenden und geeigneten Präparaten für Kinder. Experten warnen eindringlich davor, dieses Problem zu unterschätzen. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen durch fehlerhafte Dosierungen oder den Einsatz ungeeigneter Arzneiformen – selbst bei vermeintlich harmlosen Mitteln wie Nasentropfen oder Reisetabletten. Die sichere Arzneimitteltherapie im Kindesalter bleibt damit eine der größten Herausforderungen in der pharmazeutischen Versorgung, insbesondere im ambulanten Bereich.

Derweil zeigt die Entwicklung in der privatwirtschaftlich organisierten Arzneimittelproduktion, dass organisches Wachstum möglich ist – zumindest bei einzelnen Akteuren. So konnte die PharmaSGP im Geschäftsjahr 2024 ein deutliches Umsatzplus von 17,5 Prozent auf rund 119 Millionen Euro erzielen, getragen ausschließlich durch organische Expansion und eine starke Entwicklung im Auslandsgeschäft. Das operative Ergebnis (Ebitda) kletterte auf 37 Millionen Euro und lag damit um 9,2 Prozent über dem Vorjahr. Der Hersteller von OTC-Produkten übertraf damit nicht nur seine eigene Prognose, sondern setzt zugleich ein Signal, dass wirtschaftlicher Erfolg auch ohne aggressive Übernahmen möglich ist – ein Hoffnungsschimmer in einem ansonsten von Unsicherheit geprägten Marktumfeld.

Parallel zu all diesen Entwicklungen rückt ein weiterer Aspekt verstärkt in den Fokus: die steuerlichen Risiken bei der vorweggenommenen Erbfolge. Gerade bei Immobilienübertragungen innerhalb der Familie kann es für die Schenkenden zu einem sogenannten Spekulationsgewinn kommen, wenn zwischen Erwerb und Übergabe weniger als zehn Jahre liegen und eine Wertsteigerung eingetreten ist. Vielen Betroffenen ist dieses Risiko nicht bewusst, zumal die Übergabe im familiären Kontext häufig nicht als steuerlich relevanter Verkauf wahrgenommen wird. Die Folge kann eine unerwartet hohe Steuerlast sein – ein Aspekt, der auch für Apothekeninhaber von Bedeutung ist, wenn es um die langfristige Nachfolgeplanung geht.


Kommentar:

Was sich derzeit in deutschen Apotheken abzeichnet, ist mehr als eine Aneinanderreihung einzelner Probleme – es ist das Bild eines Systems, das unter dem Druck widersprüchlicher Erwartungen ächzt. Einerseits sollen Apotheken hochprofessionelle Arzneimittelversorgung leisten, Fälschungen erkennen, Lieferengpässe dokumentieren, Rezeptformalien einhalten und nebenbei noch den Überblick über ständig neue Softwarevorgaben und Bürokratie behalten. Andererseits bleibt die wirtschaftliche Basis fragil – zermürbt durch Kleinst-Retaxationen, schleppende Honorarreformen und steigende Haftungsrisiken.

Wenn Apotheken inzwischen zur Identitätskontrolle greifen müssen, um sich rechtlich abzusichern, ist das ein alarmierendes Signal für die Erosion des Vertrauens, auf dem das Gesundheitssystem eigentlich fußt. Die rasant zunehmenden Rezeptfälschungen sind nicht nur ein sicherheitsrelevantes, sondern auch ein strukturelles Problem – und sie offenbaren eine klaffende Lücke im Versicherungsschutz, den viele Apotheken bislang für selbstverständlich hielten.

Zugleich mutet es fast zynisch an, wenn Krankenkassen 3-Euro-Retaxationen mit 4,75-Euro-Einschreiben verfolgen, während sie sich bei Lieferengpässen auf Formalien zurückziehen, statt Versorgungsrealität anzuerkennen. Was hier fehlt, ist ein klares Bekenntnis zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit – und eine gesetzliche Bagatellgrenze wäre ein erster, längst überfälliger Schritt in diese Richtung.

Die angekündigten Reformpläne zum Fixhonorar wirken in diesem Kontext wie ein Versprechen auf später – verbunden mit der Hoffnung, dass bis dahin möglichst viele Apotheken noch durchhalten. Ob das „zukunftsfeste“ Apothekenmodell aus den Koalitionspapieren mehr ist als Symbolpolitik, wird sich erst zeigen, wenn Finanzierung, Aufgabenverteilung und Rechtsrahmen konkret und rechtssicher ausgestaltet sind.

Dass Hersteller wie PharmaSGP mit organischem Wachstum erfolgreich sein können, beweist, dass Innovation und Stabilität kein Widerspruch sind. Umso bitterer ist es, wenn Apotheken mit staatlichem Auftrag und öffentlicher Verantwortung am bürokratischen Klein-Klein und steuerlichen Fußangeln wie Spekulationsgewinnen bei der Nachfolgeplanung scheitern.

Die Apothekenlandschaft steht an einem Scheideweg – und was sie jetzt braucht, ist keine neue Dokumentationspflicht, sondern politische Entlastung, wirtschaftliche Planbarkeit und ein ehrlicher Dialog auf Augenhöhe. Denn wer systemrelevante Strukturen erhalten will, muss aufhören, sie systematisch zu überfordern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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