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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die deutschen Apotheken stehen exemplarisch für einen breiteren Strukturwandel: Veraltete Arbeitsprozesse, zunehmender Personalmangel, politische Unsicherheiten und wachsender Wettbewerbsdruck treffen auf eine Gesellschaft, die sich in vielen Bereichen in einem Zustand schleichender Erosion befindet. Gewalt im Gesundheitswesen, steuerliche Fallstricke, strategische Lethargie und ein fragiles Vertrauen in politische Reformversprechen verschärfen die Lage. Gleichzeitig zeigen psychologische und kulturelle Perspektiven, wie Selbsttäuschung, mediale Einseitigkeit oder die unterschätzte Kraft des Humors die Wahrnehmung und Handlungsfähigkeit beeinflussen. Wer nicht handelt, verliert – nicht nur ökonomisch, sondern auch gesellschaftlich.
Die Apothekenlandschaft in Deutschland befindet sich in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig vollzieht – organisatorisch, wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich. Während auf der einen Seite noch immer mit handschriftlichen Dienstplänen, Excel-Dateien und mündlichen Absprachen gearbeitet wird, steigen auf der anderen Seite die Anforderungen an Effizienz, Rechtssicherheit und digitale Nachvollziehbarkeit. In vielen Betrieben führt diese Diskrepanz bereits zu Fehlern in der Personalplanung, Doppelschichten, Unzufriedenheit im Team und vermeidbaren Ausfällen. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und der komplexer werdenden Aufgabenverteilung innerhalb des Apothekenteams ist der Verzicht auf digitale Tools längst kein Zeichen von Sparsamkeit mehr, sondern ein Risikofaktor für den laufenden Betrieb.
Parallel dazu zeigen sich gravierende Verschiebungen im politischen und gesellschaftlichen Gefüge. Eine neue Analyse warnt vor einem schleichenden Systemverschleiß in Deutschland. Die Erosion der Funktionsfähigkeit staatlicher und gesellschaftlicher Strukturen vollzieht sich dabei nicht in spektakulären Brüchen, sondern als leise, fast unmerkliche Aushöhlung: durch mediale Polarisierung, politische Orientierungslosigkeit, einen Vertrauensverlust in Institutionen sowie wachsende wirtschaftliche Unsicherheit. Auch im Gesundheitswesen wird dieser Verschleiß sichtbar – nicht zuletzt in der steigenden Zahl von Gewaltfällen gegen medizinisches Personal. Allein in Baden-Württemberg wurden 2024 laut Kriminalstatistik 447 entsprechende Straftaten registriert, darunter 244 vorsätzliche Körperverletzungen und mehrere Messerangriffe. Der Arbeitsplatz Arztpraxis wird damit für viele zur physischen und psychischen Belastungsprobe.
Gleichzeitig mehren sich die Zweifel an der Umsetzbarkeit politischer Reformvorhaben im Gesundheitsbereich. Der Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Bundesregierung verspricht eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Apotheken, doch vieles steht unter Finanzierungsvorbehalt oder wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Das von der ABDA präsentierte Zukunftskonzept stößt in der Branche auf gemischte Reaktionen: Während einige Apotheken auf neue Chancen hoffen, kritisieren andere den Mangel an konkreten Strategien und die ungebrochene Dominanz strukturkonservativer Positionen. Die wirtschaftliche Realität bleibt indes unverändert herausfordernd – nicht zuletzt durch neue Wettbewerber wie die Drogeriekette dm, die ihren Einstieg in den OTC-Versandhandel forciert und damit den Druck auf Vor-Ort-Apotheken weiter erhöht.
Inmitten dieser Entwicklungen fällt auf, dass viele Apotheken in eine Art passiven Wartemodus verfallen sind – als könnte die nächste Reform oder ein politisches Signal die Probleme von allein lösen. Doch diese Haltung ist gefährlich. Die Dynamik der Veränderungen duldet keinen Aufschub. Wer jetzt nicht handelt, wird von den Entwicklungen überrollt. Das betrifft nicht nur die digitale Personalplanung, sondern auch steuerliche Fallstricke wie die Dienstwagenregelung. Apothekeninhaber, die auf ein ordnungsgemäß geführtes Fahrtenbuch verzichten, laufen Gefahr, erhebliche Steuernachzahlungen leisten zu müssen – selbst wenn der Firmenwagen nahezu ausschließlich betrieblich genutzt wurde. Die Unterschätzung solcher Detailfragen kann teuer werden.
Gleichzeitig werfen übergeordnete gesellschaftliche Themen ein Schlaglicht auf die Fragilität vermeintlich stabiler Systeme. Der Blick in die Verhaltenspsychologie zeigt, dass Menschen dazu neigen, sich selbst zu täuschen – oftmals unbewusst, aber mit realen Folgen. Diese Selbsttäuschung, so die Kognitionsforschung, erfüllt evolutionsbiologische Funktionen, kann jedoch auch dazu führen, dass Missstände verdrängt und strukturelle Risiken unterschätzt werden. Auch in der Wissenschaft selbst wird derzeit debattiert, ob Humor in der Kommunikation helfen kann, komplexe Inhalte besser zu vermitteln – oder ob er die Glaubwürdigkeit untergräbt. Gerade im Zeitalter digitaler Informationsüberflutung könnte ein gezielter Einsatz von Humor helfen, wissenschaftliche Botschaften wirksamer zu verbreiten.
Ein Blick über den Gesundheitsbereich hinaus macht deutlich, dass auch wirtschaftliche Entscheidungen oft auf emotionalen Fehleinschätzungen beruhen. Viele Börsenanfänger scheitern nicht an mangelndem Wissen, sondern an typischen Verhaltensmustern wie Gier, Ungeduld oder Herdentrieb. Diese Fehler führen dazu, dass vermeintlich vielversprechende Investments schnell zu teuren Lehrstunden werden. Dasselbe gilt für Apotheken, die strategische Entscheidungen aufschieben und kurzfristig operieren. Strategie statt Stillstand lautet deshalb das Gebot der Stunde – auch wenn politische Unsicherheiten das Planen erschweren.
Dass es aber auch in Krisenzeiten eine Konstante geben kann, zeigt ein ungewöhnliches Beispiel aus der Kultur: In Wiesbaden widmet sich eine große Ausstellung der Biene – jenem kleinen, aber symbolisch überaus aufgeladenen Insekt, das seit Jahrhunderten als Sinnbild für Ordnung, Fleiß und Beständigkeit gilt. In einer Zeit, in der sowohl digitale als auch gesellschaftliche Systeme zu erodieren drohen, könnte dieses Symbol aktueller kaum sein.
Was auf den ersten Blick wie ein bunter Flickenteppich aus Einzelproblemen wirkt – digitale Rückstände in Apotheken, zunehmende Gewalt im Gesundheitswesen, politische Versäumnisse und wirtschaftliche Fehlentscheidungen – offenbart sich bei genauerem Hinsehen als Ausdruck eines tieferliegenden Strukturversagens. Es ist kein spektakulärer Zusammenbruch, der sich hier abzeichnet, sondern ein schleichender Verlust an Orientierung, Verbindlichkeit und Zukunftsfähigkeit. Dass Apotheken im Jahr 2025 noch mit Zetteln planen, während sie im selben Atemzug über Nachwuchsmangel klagen, ist mehr als nur ein organisatorisches Defizit – es ist ein Sinnbild für eine Branche, die sich zu lange auf vermeintlicher Stabilität ausgeruht hat.
Doch der Zerfall ist kein Naturgesetz, sondern Ergebnis unterlassener Entscheidungen. Wer jetzt nicht digitalisiert, verliert nicht nur Effizienz, sondern auch Vertrauen. Wer auf politische Versprechen baut, ohne eigene Strategien zu entwickeln, riskiert die unternehmerische Handlungsfähigkeit. Und wer Gewalt gegen das eigene Personal achselzuckend hinnimmt, gibt die Schutzpflicht auf. Es braucht keine großen Visionen, sondern konsequentes Handeln im Kleinen: bei der Personalführung, der Datensicherheit, der strategischen Planung.
Nur so lässt sich verhindern, dass aus der Summe der Krisen ein dauerhafter Systemschaden wird. Apotheken, Politik und Gesellschaft müssen gleichermaßen begreifen: Das Zeitfenster für Reformen ist noch offen – aber nicht mehr lange.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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