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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken kämpfen mit wirtschaftlicher Not, rechtlichen Risiken und politischer Unklarheit, während die ePA-Erprobung bei Ärzten auf Ernüchterung stößt. Der BGH setzt neue Maßstäbe für Datenschutz im Onlinehandel, und Förderpläne für Landapotheken bleiben vage. Deutschlands Wirtschaft stagniert, globale Machtverhältnisse verschieben sich, und ein überhitzter Coaching-Markt trifft auf zunehmende Orientierungslosigkeit. Zugleich stockt der Pandemievertrag in Genf, und die Apothekenreform verliert sich in finanziellen Vorbehalten statt struktureller Klarheit. Inmitten dieser Umbrüche suchen Einzelakteure wie ein Berliner Apotheker mit Mut zur Neupositionierung nach zukunftsfähigen Wegen – ein Hoffnungsschimmer in einem System, das sich zwischen Reformrhetorik und Realität verliert.
Die wirtschaftliche und strukturelle Lage in Deutschland spitzt sich in verschiedenen Bereichen spürbar zu. Insbesondere die Apothekenbranche gerät zunehmend unter Druck. Trotz ihrer zentralen Rolle in der medizinischen Versorgung leiden viele Betriebe unter Liquiditätsengpässen, stagnierenden Honoraren, gestiegenen Betriebskosten und einem Mangel an politischer Klarheit. Laut Angaben aus der insolvenzrechtlichen Beratung suchen mittlerweile jede Woche bis zu zwei Apothekeninhaber juristischen Beistand – häufig in einer Phase, in der eine Sanierung kaum noch realisierbar scheint. Vor allem inhabergeführte Einzelunternehmen zeigen sich in der aktuellen wirtschaftlichen Gemengelage besonders anfällig. Das StaRUG – das Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen – könnte in vielen Fällen ein wirksames Instrument zur Krisenbewältigung sein, doch bislang wird es in der Praxis nur zögerlich genutzt. Beratungsdefizite, Zeitdruck und mangelnde Information über präventive Sanierungsmöglichkeiten verhindern oftmals eine rechtzeitige Stabilisierung.
Parallel zur ökonomischen Schieflage geraten auch rechtliche Fragen zunehmend in den Fokus. Der Bundesgerichtshof hat in zwei Fällen zum Vertrieb von Arzneimitteln über Internet-Marktplätze wie Amazon entschieden, dass Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung zugleich wettbewerbswidrig sein können. Auslöser war die Klage eines Münchener Apothekers gegen Mitbewerber, die rezeptfreie Arzneimittel über den Amazon Marketplace angeboten hatten. Das höchste deutsche Zivilgericht stärkte damit erneut die Bedeutung des Datenschutzes im pharmazeutischen Onlinehandel und markierte Grenzen, die bei der digitalen Arzneimittelversorgung zu beachten sind.
Auch in anderen Bereichen des Gesundheitswesens dominieren derzeit Zweifel und Unsicherheit. Die Testphase der elektronischen Patientenakte (ePA) stößt bei vielen Ärzten auf massive Kritik. Eine aktuelle Befragung unter Medizinern in Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen ergab, dass über 70 Prozent der Teilnehmer ihre Erwartungen enttäuscht sehen. Technische Unzulänglichkeiten, unklare Zuständigkeiten und zusätzlicher bürokratischer Aufwand verhindern einen echten Digitalisierungsschub im deutschen Gesundheitswesen. Die ePA, einst als Meilenstein für die Modernisierung gedacht, entwickelt sich zum Symbol verpasster Chancen.
Diese Entwicklungen stehen nicht isoliert: Die wirtschaftliche Gesamtverfassung Deutschlands verschlechtert sich spürbar. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt in den Jahren 2023 und 2024 jeweils rückläufig war, prognostizieren führende Wirtschaftsinstitute für 2025 ein Miniwachstum von lediglich 0,1 Prozent. Damit bleibt Deutschland deutlich hinter den wirtschaftlichen Erholungsdynamiken anderer Industrienationen zurück. Während internationale Märkte nach der Pandemiephase wieder an Schwung gewinnen, kämpft die Bundesrepublik mit Investitionsstau, bürokratischen Hürden und einem Reformdefizit, das quer durch Branchen spürbar ist.
Auch die viel diskutierte Apothekenreform sorgt nicht für die erhoffte Wende. Trotz ambitionierter Zielsetzungen im Koalitionsvertrag und im ABDA-Zukunftskonzept herrscht auf operativer Ebene vielfach Stillstand. Statt struktureller Lösungen stehen vage Versprechen und monetäre Einzelmaßnahmen im Vordergrund. Das Maßnahmenpaket der Regierung sieht unter anderem einen Anstieg des Fixhonorars sowie Zuschläge für Landapotheken vor, doch viele dieser Punkte sind an finanzielle Vorbehalte und unklare Umsetzungsfristen geknüpft. Die zentrale Kritik: Es fehlt an einem echten strategischen Neustart, der die strukturellen Ursachen des Apothekensterbens konsequent adressiert.
Gerade im ländlichen Raum droht ein Versorgungsproblem, das auch mit den geplanten 75 Millionen Euro Fördermitteln nicht nachhaltig gelöst werden kann. Bislang fehlt eine klare Definition, welche Regionen vorrangig unterstützt werden sollen. Zudem mahnen Kritiker an, dass ohne flankierende Strukturreformen – etwa in der ärztlichen Kooperation, der Digitalisierung und der Nachwuchssicherung – auch diese Investitionen ins Leere laufen könnten. Der Verdacht: Symbolpolitik ersetzt nachhaltige Versorgungssicherung.
Auf globaler Ebene zeigt sich die Verwundbarkeit bestehender Systeme besonders deutlich. Geopolitische Spannungen, fragile Lieferketten, wachsende soziale Ungleichheit und systemische Erschöpfung prägen die wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität weltweit. Die Transformation, beschleunigt durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine, zwingt zur Neubewertung vermeintlich stabiler Ordnungen. Internationale Institutionen, darunter die WHO, arbeiten unter Hochdruck an einem neuen globalen Pandemievertrag, der die internationale Reaktionsfähigkeit verbessern soll. Doch auch hier sind viele Details offen, und die Umsetzung in nationales Recht wird in vielen Ländern mit Skepsis verfolgt.
Währenddessen nehmen auch gesellschaftliche Phänomene wie der Coaching-Boom eine neue Dynamik an. Die Flut an Angeboten und die fehlende Regulierung des Marktes haben zu einem Wildwuchs geführt, in dem sich seriöse Anbieter kaum noch von zweifelhaften Akteuren abgrenzen lassen. Die Folge: Verbraucher laufen zunehmend Gefahr, in teure Pseudo-Hilfe zu investieren – ohne echten Nutzen. Gerade in Krisenzeiten wächst der Bedarf nach Orientierung und Unterstützung, doch der Markt für Lebensberatung entzieht sich vielerorts der Qualitätskontrolle.
Es gibt aber auch Beispiele für neue unternehmerische Wege: Der Berliner Apotheker Oliver Hildebrandt etwa setzt nach der Übernahme zweier Apotheken konsequent auf ein neues Markenbild. Mit einer stilisierten Tatze anstelle des traditionellen Bärenlogos will er Klarheit, Eigenständigkeit und einen optimistischen Aufbruch signalisieren. Der visuelle Neuanfang steht dabei für mehr als nur Kosmetik – er ist Ausdruck einer Haltung, in schwierigen Zeiten bewusst eigene Wege zu gehen.
Insgesamt verdichten sich die Zeichen für eine Phase tiefgreifender Umbrüche. Wirtschaftlich, gesellschaftlich und gesundheitspolitisch steht Deutschland an einem Wendepunkt. Ob Apothekenreform, Digitalisierung, Sanierungsrecht oder internationale Zusammenarbeit – vielerorts dominiert der Eindruck, dass große Herausforderungen nicht mit kleinen Korrekturen zu bewältigen sind. Ohne entschlossenen politischen Gestaltungswillen, ohne strategische Klarheit und ohne echte Strukturreformen droht die Erosion bewährter Versorgungsstrukturen – mit langfristigen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft.
Was sich aktuell in Apotheken, Praxen und politischen Gremien abzeichnet, ist mehr als die Summe einzelner Krisen – es ist der Beweis für einen systemischen Stillstand, der sich quer durch Gesundheitswesen, Wirtschaft und staatliche Steuerung zieht. Während Apotheken unter dem Druck von Kostenschüben, Honorardefiziten und bürokratischer Lähmung in die Sanierungsfalle geraten, verliert die Politik sich im Nebel groß angekündigter, aber klein gedachter Reformen. Die Tatsache, dass selbst das StaRUG – ein hochwirksames Instrument zur frühzeitigen Sanierung – im Apothekenalltag kaum zur Anwendung kommt, verdeutlicht, wie wenig strategisches Wissen über Rettungspfade tatsächlich vorhanden ist. Derweil trifft ein BGH-Urteil zur Datenschutzkonformität beim Arzneimittelvertrieb über Plattformen wie Amazon den Nerv eines Systems, das die digitale Transformation verpasst hat und sich nun gegen Übergriffe von außen nicht mehr wirksam zur Wehr setzen kann.
Die schleppende Einführung der elektronischen Patientenakte, die Kritik aus den Arztpraxen und der wirtschaftspolitische Blindflug der Bundesregierung verschränken sich zu einem Gesamtbild wachsender Systemmüdigkeit. Man spricht von Digitalisierung und Versorgungssicherheit, handelt aber zögerlich, inkonsequent und oft zu spät. Fördergelder für Landapotheken, die ohne klare Kriterien verteilt werden, wirken eher wie ein Trostpflaster auf ein tiefgreifendes Strukturversagen als wie ein Schritt in Richtung Zukunft.
Gleichzeitig geraten auf internationaler Ebene globale Vereinbarungen wie der Pandemievertrag an ihre Grenzen – nicht, weil das Ziel falsch wäre, sondern weil die Bereitschaft fehlt, aus früheren Fehlern zu lernen und nationale Interessen einem übergeordneten Gemeinwohl unterzuordnen. Auch auf dem Coaching-Markt lässt sich beobachten, was passiert, wenn Regulierung fehlt und Unsicherheit zur Ware wird. Die Menschen suchen nach Halt, finden aber allzu oft nur kommerzialisierte Pseudo-Lösungen.
Und doch zeigt sich gerade in kleinen Initiativen, dass Wandel möglich ist – wie bei Apothekern, die mutig ein neues Profil etablieren und damit beweisen, dass Veränderung nicht immer von oben kommen muss. Die große Frage bleibt jedoch: Wie lange kann ein System durchhalten, das sich im Reparaturmodus erschöpft, statt im Gestaltungsmodus zu erneuern? Wer nur Symptome bekämpft, überlässt das Spielfeld den Krisen. Deutschland braucht endlich die Kraft zur strategischen Neuausrichtung – bevor es von seinen eigenen Versäumnissen eingeholt wird.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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