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  • 12.04.2025 – Abnehmspritzen und Muskelabbau
    12.04.2025 – Abnehmspritzen und Muskelabbau
    GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse | Schnell abnehmen mit Spritze – doch zu welchem Preis? Fachleute schlagen Alarm: Wer Medikamente wie Semaglutid ohne gezielte Ernährun...

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ApoRisk® Nachrichten - GESUNDHEIT:


GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Abnehmspritzen und Muskelabbau

 

Ohne Ernährungstherapie und Bewegung droht gesundheitlich riskanter Muskelschwund

Schnell abnehmen mit Spritze – doch zu welchem Preis? Fachleute schlagen Alarm: Wer Medikamente wie Semaglutid ohne gezielte Ernährung und Bewegung einsetzt, riskiert mehr als nur Fettverlust. Der drohende Muskelabbau könnte fatale Folgen für die Gesundheit haben.


In der aktuellen Debatte um effektive Behandlungsmöglichkeiten bei Adipositas warnt die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) nachdrücklich vor den gesundheitlichen Gefahren eines unkontrollierten Einsatzes von Inkretin-Analoga wie Semaglutid oder Tirzepatid. Diese Medikamente, die ursprünglich zur Blutzuckersenkung bei Typ-2-Diabetes entwickelt wurden, finden zunehmend Anwendung bei übergewichtigen Menschen – häufig ohne eine begleitende Ernährungstherapie oder gezielte Bewegungseinheiten. Das Resultat sei ein wachsendes Risiko für Sarkopenie, also den krankhaften Verlust von Muskelmasse, warnen führende Experten.

Die Wirkung der Inkretin-basierten Medikamente beruht auf einer verstärkten Ausschüttung körpereigener Hormone, die das Sättigungsgefühl erhöhen und die Magenentleerung verzögern. Dadurch nehmen Patientinnen und Patienten weniger Nahrung zu sich – ein erwünschter Effekt zur Gewichtsreduktion. Problematisch wird dies jedoch, wenn durch die drastisch reduzierte Energiezufuhr nicht nur Fettreserven, sondern auch Muskelmasse abgebaut wird. Die Kombination aus kalorischer Unterversorgung, Bewegungsmangel und fehlender Eiweißzufuhr führt in vielen Fällen zu einem Zustand, in dem die körperliche Stabilität, Mobilität und Stoffwechselgesundheit massiv beeinträchtigt sind.

Gerade bei Menschen mit starkem Übergewicht sei der Schutz der Muskelmasse essenziell, da sie eine zentrale Rolle für den Grundumsatz, die körperliche Belastbarkeit und das langfristige Erreichen eines gesunden Körpergewichts spiele. Wird Muskulatur nicht durch regelmäßige körperliche Aktivität stimuliert und gleichzeitig durch eine ausreichende Proteinzufuhr erhalten, reagiert der Körper mit einem beschleunigten Muskelabbau. Dieser Prozess wird häufig nicht erkannt, da er sich zunächst hinter einer vermeintlich erfolgreichen Gewichtsabnahme verbirgt.

Die DGEM betont, dass Inkretin-Analoga laut Zulassungsvorgaben ausschließlich im Rahmen eines umfassenden Therapiekonzepts eingesetzt werden dürfen. Dieses umfasst verpflichtend eine strukturierte Ernährungstherapie sowie ein individuelles Bewegungsprogramm. In der Praxis jedoch werde diese integrative Herangehensweise häufig unterlaufen. Die Folge sei, dass Patientinnen und Patienten zwar kurzfristig Gewicht verlieren, langfristig jedoch in einen gesundheitlich problematischen Zustand geraten, der das Risiko für Gebrechlichkeit, Stürze, Insulinresistenz und Pflegebedürftigkeit erhöht.

Ein weiterer Aspekt betrifft die unzureichende Versorgung mit essenziellen Mikronährstoffen. Durch einseitige Diäten oder die drastische Reduktion der Nahrungsmenge kann es zu einem Mangel an Vitaminen und Spurenelementen kommen, der unter anderem das Immunsystem schwächt, Wundheilung verzögert und neurologische Störungen begünstigt. Insbesondere bei älteren Patientengruppen oder Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen kann dies gravierende gesundheitliche Folgen haben.

Die Fachgesellschaft fordert daher eine flächendeckende Implementierung ernährungsmedizinischer Beratungsstrukturen. Eine qualifizierte Ernährungstherapie soll sicherstellen, dass die Kalorienzufuhr nicht zulasten der Eiweißversorgung reduziert wird und ein individuelles, langfristig tragfähiges Ernährungsmuster aufgebaut wird. Hierzu sind entsprechend geschulte Fachkräfte wie Diätassistentinnen, Ökotrophologinnen oder Ernährungsmedizinerinnen erforderlich. Haus- und Fachärztinnen können ihre Patientinnen und Patienten im Rahmen einer sogenannten Notwendigkeitsbescheinigung an diese spezialisierten Berufsgruppen überweisen, sofern sie selbst nicht über eine entsprechende Zusatzqualifikation verfügen.

Gleichzeitig betont die DGEM, dass die Öffentlichkeit stärker über die Risiken einseitiger Gewichtsreduktion aufgeklärt werden müsse. Die mediale Darstellung von Abnehmspritzen als einfache Lösung sei nicht nur irreführend, sondern potenziell gesundheitsgefährdend. Stattdessen müsse das Bewusstsein gestärkt werden, dass Adipositas eine komplexe chronische Erkrankung mit vielfältigen körperlichen, psychischen und sozialen Ursachen sei, die ein ganzheitliches und interdisziplinäres Therapiekonzept erfordere.


Kommentar:

Die aktuelle Warnung der DGEM kommt nicht überraschend – und ist doch ein notwendiger Weckruf. In einer Gesellschaft, in der der schnelle Erfolg über die nachhaltige Lösung triumphiert, scheint auch das Thema Adipositas zunehmend zur Projektionsfläche verkürzter Erwartungen zu werden. Die wachsende Nachfrage nach Abnehmspritzen ist Symptom eines Missverständnisses: dass Übergewicht allein durch Medikamenteneinnahme zu bewältigen sei. Dabei ist längst bekannt, dass Adipositas mehr ist als ein Kalorienüberschuss – es handelt sich um ein multifaktorielles Krankheitsbild, das individuelle, strukturelle und gesellschaftliche Ursachen hat.

Besorgniserregend ist, dass selbst Fachleute aus dem medizinischen Bereich teilweise die empfohlenen Therapiekomponenten vernachlässigen. Dass Medikamente wie Semaglutid oder Tirzepatid ohne verpflichtende Ernährungstherapie verschrieben oder über Telemedizinangebote breit verfügbar gemacht werden, untergräbt den interdisziplinären Therapieansatz, der ursprünglich zur Zulassung dieser Wirkstoffe geführt hat. Wenn Patientinnen und Patienten in dem Glauben gelassen werden, sie könnten ohne Eigenbeteiligung an Bewegung und Ernährung gesund abnehmen, werden sie auf eine gesundheitliche Irrfahrt geschickt – mit Muskelverlust, Mangelernährung und langfristigen Komplikationen.

Diese Entwicklung wirft nicht nur medizinische, sondern auch ethische Fragen auf. Wer haftet für Folgeschäden, wenn Medikamente entgegen den Leitlinien verordnet werden? Welche Verantwortung tragen digitale Plattformen, die solche Therapien ohne persönliche Beratung anbieten? Und was sagt es über ein Gesundheitssystem aus, in dem nachhaltige Ernährungstherapie kaum vergütet wird, während Medikamente mit hohem Preis und hoher medialer Aufmerksamkeit scheinbar die Lösung für alles bieten?

Wenn Muskelmasse zur Verhandlungsmasse degradiert wird, weil kurzfristige Erfolge im Vordergrund stehen, dann ist nicht nur das Therapieziel verfehlt – dann wird das Fundament der Gesundheit untergraben. Die Medizin sollte hier Haltung zeigen: für ganzheitliche Betreuung, für Struktur statt Schnelligkeit – und für echte Prävention, nicht nur medikamentöse Symptombehandlung.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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