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  • 11.04.2025 – Apotheken-News: Apotheken unter Druck durch Insolvenzen, Retaxationen, Transportprobleme sowie politische Versäumnisse
    11.04.2025 – Apotheken-News: Apotheken unter Druck durch Insolvenzen, Retaxationen, Transportprobleme sowie politische Versäumnisse
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die angespannte Lage in deutschen Apotheken spitzt sich weiter zu: Immer häufiger geraten Betriebe wie zuletzt in Essen in die Insolven...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheken unter Druck durch Insolvenzen, Retaxationen, Transportprobleme sowie politische Versäumnisse

 

Während Vor-Ort-Apotheken mit wirtschaftlichem und strukturellem Kollaps ringen, bleibt konkrete politische Unterstützung aus – erste juristische Anerkennungen und stagnierende Online-Umsätze markieren mögliche Wendepunkte

Die angespannte Lage in deutschen Apotheken spitzt sich weiter zu: Immer häufiger geraten Betriebe wie zuletzt in Essen in die Insolvenz, während andere durch drastische Retaxationen – teils im fünfstelligen Bereich – an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gedrängt werden. Parallel dazu geraten grundlegende Prozesse wie der sichere Medikamententransport zunehmend unter Druck, denn jede beschädigte Sendung kann wirtschaftliche Schäden und Versorgungsprobleme auslösen. Trotz politischer Versprechen, die Apotheken vor Ort zu stärken, fehlen bislang spürbare Maßnahmen – ein gefährliches Vakuum, das die gesamte Infrastruktur bedroht. Ein Lichtblick ist die juristische Anerkennung von Long Covid als Berufskrankheit für eine PKA, die während der Pandemie Masken an Kunden ausgab – ein Urteil mit Signalwirkung für viele Beschäftigte im Gesundheitswesen. Auch im Versandhandel zeigen sich erste Grenzen: Zwar steigert DocMorris seine Jahresumsätze, doch ein weiteres Wachstum bleibt zuletzt aus. Die Branche steht an einem Scheideweg – und die nächsten politischen und strukturellen Entscheidungen dürften richtungsweisend sein.


Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht im Frühjahr 2025 unter starkem Druck – wirtschaftlich, strukturell und rechtlich. Während die öffentliche Debatte bislang vielfach auf Lieferengpässe und das Reformtempo im Gesundheitswesen fokussiert war, rücken nun vermehrt operative Herausforderungen und finanzielle Risiken in den Mittelpunkt. Besonders deutlich zeigt sich dies am Beispiel des Medikamententransports: Die sichere Lieferung von Arzneimitteln ist für Apotheken unerlässlich, um Qualitätsstandards und Patientensicherheit zu gewährleisten. Kühlketten müssen eingehalten, Verpackungen optimal geschützt und die Logistik zuverlässig organisiert sein. Transportschäden können nicht nur gesundheitliche Risiken nach sich ziehen, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Verluste für die Apotheken verursachen – vor allem, wenn es sich um hochpreisige Medikamente handelt, deren Erstattung an formal korrekte Abwicklung und unversehrten Zustand gekoppelt ist.

Vor diesem Hintergrund gewinnt auch die politische Diskussion über die strukturelle Stärkung der Apotheken an Bedeutung. Union und SPD haben sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt, die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch gezielte Maßnahmen zu sichern. Die gesundheitspolitische Verantwortung soll künftig bei der CDU liegen. Mit Tino Sorge als designiertem Gesundheitsminister zeichnet sich ein Kurswechsel ab: Sorge gilt als pragmatischer Akteur, der die Apothekerschaft in den Reformprozess stärker einbinden will. Zugleich bleibt abzuwarten, inwieweit das Versprechen der politischen Unterstützung in konkrete Entlastungsmaßnahmen mündet – insbesondere angesichts der sich zuspitzenden Lage vor Ort.

Denn viele Apotheken kämpfen derzeit mit ihrer wirtschaftlichen Existenz. In Essen musste die traditionsreiche Sonnen Apotheke ihre Türen schließen, nachdem Inhaber Andreas Overkemping zahlungsunfähig wurde. Die Insolvenz des Betriebs reiht sich ein in eine wachsende Zahl von Schließungen, die auf finanzielle Überlastung, Personalmangel und zunehmenden bürokratischen Aufwand zurückzuführen sind. Auch anderswo zeigt sich, wie fragil die Lage ist: Inhaberin Silke Hans aus Nordrhein-Westfalen sieht sich mit Retaxationen in Höhe von rund 23.000 Euro konfrontiert. Die AOK verweigerte die Kostenerstattung für ein hochpreisiges Medikament, das einem Versicherten in ihrer Markt-Apotheke in Kleve ausgehändigt worden war. Obwohl die pharmazeutische Versorgung fachlich korrekt erfolgte, führte ein Formfehler zur vollständigen Rückforderung des Betrags – ein Rückschlag, den kleinere Apotheken nur schwer abfedern können.

Während stationäre Apotheken mit wachsender Unsicherheit kämpfen, verzeichnet der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nur bedingt Zuwächse. DocMorris konnte seine Rx-Umsätze im ersten Quartal 2025 im Jahresvergleich zwar steigern, im Vergleich zum Vorquartal jedoch kein Wachstum generieren. Das deutet darauf hin, dass auch der Onlinehandel an Grenzen stößt – sei es aufgrund regulatorischer Vorgaben, logistischer Herausforderungen oder stagnierender Nachfrage im verschreibungspflichtigen Bereich.

Eine andere Entwicklung betrifft die rechtliche Anerkennung von Risiken, denen Apothekenpersonal in der Pandemie ausgesetzt war. Das Sozialgericht München hat kürzlich Long Covid erstmals als Berufskrankheit bei einer pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) anerkannt, die sich während der Hochphase der Corona-Pandemie bei der Ausgabe von Schutzmasken infiziert hatte. Die Entscheidung gilt als richtungsweisend und dürfte nicht nur Signalwirkung für weitere Verfahren haben, sondern auch den Druck auf Berufsgenossenschaften und Versicherungen erhöhen, solche Fälle ernsthaft zu prüfen. Die betroffene Angestellte leidet bis heute an chronischer Erschöpfung, Atemnot und Konzentrationsstörungen – typische Langzeitfolgen von Covid-19. Für viele Beschäftigte im Gesundheitswesen bedeutet dieses Urteil einen wichtigen Schritt zur Anerkennung ihrer besonderen Belastung in der Pandemie.

Die Entwicklungen zeigen deutlich: Die Apothekenbranche ist nicht nur ein Spiegelbild der Versorgungslage, sondern auch ein Frühindikator für strukturelle Versäumnisse und notwendige politische Kurskorrekturen. Von sicheren Transportwegen über gerechte Erstattungssysteme bis hin zur Anerkennung berufsbedingter Krankheitsrisiken – die Herausforderungen sind vielfältig, die Belastungen real. Es braucht nun nicht nur politische Ankündigungen, sondern konkrete Maßnahmen, um die Apotheken in ihrer Rolle als tragende Säule der Gesundheitsversorgung nachhaltig zu stützen.


Kommentar:

Die aktuellen Entwicklungen in der Apothekenlandschaft zeigen auf bedrückende Weise, wie tiefgreifend das System ins Wanken geraten ist. Während in Koalitionspapieren das Bekenntnis zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken festgehalten wird, kämpfen viele Betriebe mit akuter Zahlungsunfähigkeit, Retaxationen in ruinösem Ausmaß und einer Bürokratie, die weder dem Versorgungsauftrag noch der Realität im Apothekenalltag gerecht wird. Das Beispiel der insolventen Apotheke in Essen ist kein Einzelfall mehr, sondern Ausdruck eines strukturellen Problems, das durch politisches Nichthandeln über Jahre hinweg verschärft wurde.

Besonders zynisch wirkt es, wenn gleichzeitig Versandapotheken wie DocMorris ihre Geschäftsentwicklung feiern, obwohl sie nicht annähernd dieselbe Verantwortung für Notdienste, persönliche Beratung oder akute Versorgung übernehmen. Dass auch hier zuletzt kein Wachstum mehr verzeichnet wurde, könnte als Hinweis verstanden werden, dass Patienten eben doch die Nähe, Kompetenz und Verlässlichkeit der Apotheke vor Ort bevorzugen – sofern diese noch existiert.

Gleichzeitig offenbart die Anerkennung von Long Covid als Berufskrankheit für eine PKA, wie groß die Schutzlücke für Apothekenpersonal in Krisenzeiten war – und teilweise noch immer ist. Dass es ein Gerichtsurteil braucht, um eine offenkundige pandemiebedingte Erkrankung anzuerkennen, sagt viel über die institutionelle Geringschätzung dieser systemrelevanten Berufsgruppe.

Politik und Kassen sind jetzt in der Pflicht. Es reicht nicht mehr, symbolisch zu loben oder wohlklingende Reformversprechen abzugeben. Ohne entschlossenes Handeln droht nicht nur die Schließung weiterer Apotheken – sondern eine massive Verschlechterung der Gesundheitsversorgung, die dann niemand mehr so einfach stoppen kann.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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