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  • 11.04.2025 – Apotheken-News: Apotheken unter Druck durch sinkende Rx-Zahlen, wachsende Sicherheitsprobleme, ungelöste Retax-Konflikte und politische Blockaden
    11.04.2025 – Apotheken-News: Apotheken unter Druck durch sinkende Rx-Zahlen, wachsende Sicherheitsprobleme, ungelöste Retax-Konflikte und politische Blockaden
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Apotheken in Deutschland geraten zunehmend unter Druck: Während der Absatz verschreibungspflichtiger Medikamente rückläufig ist, könne...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apotheken unter Druck durch sinkende Rx-Zahlen, wachsende Sicherheitsprobleme, ungelöste Retax-Konflikte und politische Blockaden

 

Wirtschaftliche Verluste, Übergriffe im Alltag, Versandrisiken und strukturelle Versorgungslücken spitzen sich gleichzeitig zu

Apotheken in Deutschland geraten zunehmend unter Druck: Während der Absatz verschreibungspflichtiger Medikamente rückläufig ist, können OTC-Produkte die wirtschaftlichen Verluste nur bedingt ausgleichen. Gleichzeitig verschärft sich die Sicherheitslage vor Ort durch zunehmende Übergriffe auf das Apothekenpersonal. Politisch wächst der Streit um Versandhandelsregeln, während die ABDA vor einem Zusammenbruch des Notdienstes warnt. Retaxationen aufgrund technischer Fehler und Versorgungsengpässe sorgen für zusätzliche Belastung. In Sachsen debattiert der Landtag über Gegenmaßnahmen gegen das Apothekensterben. Parallel sorgen juristische Urteile zur KVdR und zur Unfallhaftung für Klarheit, während Bewegung als integrativer Bestandteil der Krebstherapie an Bedeutung gewinnt. Ein vielschichtiges Lagebild, das strukturelle Lösungen dringend erforderlich macht.


Die wirtschaftliche und strukturelle Lage der Apotheken in Deutschland verschärft sich im Frühjahr 2025 zusehends. Während sich der Absatz verschreibungspflichtiger Medikamente (Rx) weiterhin rückläufig entwickelt und im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 Prozent sank, zeigt der rezeptfreie Bereich (OTC) zumindest teilweise kompensierende Tendenzen. Doch diese Stabilisierung reicht nicht aus, um die zunehmenden wirtschaftlichen Belastungen aufzufangen. Die Entwicklung markiert einen deutlichen Bruch mit der positiven Marktbewegung aus dem ersten Halbjahr 2024 und spiegelt die Unsicherheit wider, mit der Apotheken derzeit konfrontiert sind – auch jenseits wirtschaftlicher Kennzahlen.

Denn parallel zur wirtschaftlichen Anspannung spitzt sich auch die Sicherheitslage in deutschen Apotheken dramatisch zu. Die Zahl verbaler und körperlicher Übergriffe auf Apothekenpersonal ist in den vergangenen Monaten sprunghaft angestiegen. Während das Thema lange Zeit eher vereinzelt Aufmerksamkeit erhielt, sehen sich Apothekerinnen und Apotheker nun mit einem Alltag konfrontiert, der von Bedrohungen, Beleidigungen und körperlicher Gewalt geprägt sein kann. Besonders in Notdiensten oder bei Konflikten rund um Betäubungsmittel und rezeptpflichtige Arzneien kommt es vermehrt zu eskalierenden Situationen. Viele Betroffene berichten von massiven psychischen Belastungen, die nicht selten zu langfristigem Stress, Angstzuständen und sogar Berufsausstieg führen. Forderungen nach ganzheitlichen Schutzkonzepten, mehr Polizeipräsenz und verbesserten Versicherungsmechanismen nehmen zu.

Unterdessen sorgt auf politischer Ebene ein Streit um Sicherheitsstandards beim Arzneimittelversand für Aufregung. Nachdem die neue Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD angekündigt hat, die Einhaltung der Kühlkette im Versandhandel gesetzlich verbindlich zu regeln, äußerte sich DocMorris-Chef Walter Hess öffentlich abwehrend. Er wies jegliche Verantwortung für bestehende Mängel im Versand seines Unternehmens zurück und richtete stattdessen scharfe Angriffe gegen die Vor-Ort-Apotheken. Die Reaktionen aus Apothekerschaft und Politik fielen entsprechend empört aus – viele sehen darin ein Ablenkungsmanöver vor dem Hintergrund wachsender regulatorischer Anforderungen an den Onlinehandel.

Derweil warnt die ABDA bei einem Treffen im Berliner Apothekerhaus vor einem Kollaps im Notdienstsystem. In der von politischen Entscheidungsträgern begleiteten Veranstaltung wurde ein „Zukunftskonzept für die öffentliche Apotheke“ diskutiert, das unter anderem eine gezielte finanzielle Förderung, strukturelle Erleichterungen sowie mehr Planungssicherheit für Apotheken vorsieht. Angesichts des zunehmenden Mangels an Personal, der wirtschaftlichen Unsicherheit und der gestiegenen Belastung durch bürokratische Vorgaben sei ein politischer Kurswechsel unumgänglich, betonte die ABDA-Führung. Insbesondere der Nacht- und Notdienst werde in vielen Regionen zur Belastungsprobe und könne ohne Gegenmaßnahmen nicht dauerhaft aufrechterhalten werden.

Zu den wirtschaftlich drängendsten Problemen zählt aktuell auch der Fall rund um das Diabetes- und Adipositasmedikament Mounjaro (Tirzepatid). Zahlreiche Apotheken wurden rückwirkend von der AOK Sachsen-Anhalt mit Retaxationen konfrontiert – obwohl sie korrekt abgerechnet hatten. Grund war ein technischer Fehler in der ABDA-Datenbank, der dazu führte, dass der Herstellerrabatt im System nicht hinterlegt war. Die Krankenkasse setzte daraufhin automatisiert die Erstattungen ab. Zwar wurde der Fehler später eingeräumt, doch die wirtschaftlichen Konsequenzen tragen erneut die Apotheken. Eine Rücknahme der Retaxationen ist bisher nicht erfolgt, was das Vertrauen in die Systeme zusätzlich erschüttert.

Auch auf Landesebene ist die Lage angespannt. Im Sächsischen Landtag wurde Anfang März über strukturelle Maßnahmen zur Sicherung der Apothekenversorgung beraten. Auslöser war ein Antrag der Linksfraktion, der eine spürbare Stärkung der Vor-Ort-Apotheken fordert. Diskutiert wurden unter anderem eine Erhöhung des Apothekenfixums, der Abbau bürokratischer Hürden sowie Investitionen in infrastrukturschwache Regionen. Die Debatte verdeutlichte, wie weitreichend die Herausforderungen inzwischen reichen – und dass ohne gezielte Gegenmaßnahmen ein weiterer Rückgang der Apothekendichte droht.

Abseits der Pharmaziebranche bewegten auch andere gesundheitspolitische und juristische Entwicklungen die Öffentlichkeit. So entschied das Saarländische Oberlandesgericht in einem vielbeachteten Fall, dass einem Motorradfahrer trotz Vorfahrt eine erhebliche Mitschuld an einem Unfall zugesprochen wurde. Grund war eine massive Geschwindigkeitsüberschreitung unter schlechten Sichtbedingungen – ein Urteil mit Signalwirkung für ähnliche Fälle. Auch ein Urteil des Bundessozialgerichts sorgte für Aufmerksamkeit: Demnach hat selbst ein formal erfüllter Anspruch auf die Krankenversicherung der Rentner (KVdR) nicht automatisch Bestand, wenn in der Vergangenheit vom Optionsrecht Gebrauch gemacht wurde – eine Regelung, die vor allem Rentner mit Erwerbsminderungsrente betrifft.

Positivere Nachrichten kamen aus der Onkologie: Fachgesellschaften und Sportmediziner betonen zunehmend die Bedeutung körperlicher Aktivität als festen Bestandteil der Krebstherapie. Bewegung könne helfen, Nebenwirkungen wie Fatigue oder Polyneuropathien zu lindern, die Lebensqualität zu steigern und Rückfälle zu verhindern – vorausgesetzt, sie werde gezielt, individuell angepasst und interdisziplinär begleitet.

In Summe zeichnen die Entwicklungen ein komplexes Bild eines Gesundheitssystems am Wendepunkt. Apotheken stehen dabei exemplarisch für die strukturellen Versäumnisse der vergangenen Jahre – und für das Spannungsfeld zwischen ökonomischem Druck, politischem Reformbedarf und wachsender gesellschaftlicher Verantwortung.


Kommentar:

Die Gemengelage aus wirtschaftlichem Druck, wachsender Unsicherheit im Berufsalltag und politischen Versäumnissen lässt keinen Zweifel mehr zu: Das Apothekensystem in Deutschland steht an einem kritischen Punkt. Die jüngsten Zahlen belegen, was viele Inhaberinnen und Inhaber schon lange spüren – das alte Gleichgewicht zwischen Versorgungsauftrag und ökonomischer Tragfähigkeit kippt. Doch die Reaktionen aus Politik und Krankenkassen bleiben oftmals zögerlich, bürokratisch oder gar kontraproduktiv, wie die Mounjaro-Retaxationen zeigen. Wenn selbst technische Fehler einseitig auf dem Rücken der Apotheken abgeladen werden, ist das ein Alarmsignal für das gesamte System.

Hinzu kommen Sicherheitsrisiken, die den Alltag in öffentlichen Apotheken zunehmend unzumutbar machen. Der Ruf nach Schutzmaßnahmen ist nicht übertrieben, sondern Ausdruck eines berechtigten Bedarfs. Auch der Streit um die Einhaltung der Kühlkette im Versandhandel zeigt exemplarisch, wie stark Interessenlagen aufeinanderprallen – und wie dringend eine faire, einheitliche Regulierung wäre.

Dass sich gleichzeitig auf Landes- und Bundesebene Debatten um strukturelle Maßnahmen, Honorarreformen und Versorgungsanreize mehren, ist ein Hoffnungsschimmer. Doch Worte allein reichen nicht mehr aus. Was jetzt zählt, ist politischer Wille – und ein koordiniertes Umdenken, das Apotheken als systemrelevante Anlaufstellen endlich wieder stärkt, statt sie durch technische Pannen, unnötige Bürokratie und politische Gleichgültigkeit weiter zu schwächen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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