
Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
DocMorris steigert im ersten Quartal seine Rx-Umsätze deutlich und setzt damit die stationären Apotheken weiter unter Druck. Diese kämpfen zugleich mit neuen bürokratischen Einschränkungen: Laut einem Urteil des Landessozialgerichts München dürfen Apotheken bei Substitutionsmitteln im Sichtbezug künftig nur einmal die BtM-Gebühr abrechnen – ein weiterer finanzieller Rückschlag. Gleichzeitig sorgt die digitale Direktabrechnung mit Scanacs noch immer für Probleme. Weil viele Arzneimittelverträge einen monatlichen Abrechnungszyklus vorschreiben, fordert Scanacs die Apotheken nun aktiv auf, ihren Landesapothekerverband für flexiblere Lösungen zu gewinnen. Politisch stehen ebenfalls Änderungen an: Nach Abschluss des Koalitionsvertrags zwischen Union und SPD ist klar, dass Karl Lauterbach als Gesundheitsminister abgelöst wird; CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge gilt als möglicher Nachfolger und positioniert sich bereits jetzt als Unterstützer der Apotheken. Unterdessen präsentiert die ABDA ein neues Positionspapier, mit dem die Apothekerschaft geschlossen in die Verhandlungen mit der Politik gehen will – in der Hoffnung, endlich bessere Rahmenbedingungen durchzusetzen.
DocMorris hat seine Rx-Umsätze im ersten Quartal dieses Jahres deutlich gesteigert und konnte im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres klar zulegen. Die genauen Zahlen zeigen, dass das Unternehmen weiterhin von einer starken Nachfrage profitiert und seine Marktposition im Bereich der rezeptpflichtigen Arzneimittel erfolgreich ausbaut.
Unterdessen gibt es neue Klarheit hinsichtlich der Abrechnung von Betäubungsmitteln (BtM) im Rahmen der Substitutionstherapie. Das Landessozialgericht München (LSG) entschied jüngst, dass Apotheken bei Substitutionsmitteln im Sichtbezug die BtM-Gebühr lediglich einmalig berechnen dürfen. Hintergrund der Entscheidung ist, dass die Hauptverantwortung für die tägliche Dokumentation im Zusammenhang mit der Substitutionsbehandlung beim substituierenden Arzt liegt. Somit könne die Apotheke nur eine einmalige BtM-Gebühr abrechnen. Diese Entscheidung sorgt für mehr Rechtssicherheit, reduziert jedoch gleichzeitig potenzielle Einnahmen für die Apotheken im Rahmen der täglichen Sichtabgabe.
Eine andere aktuelle Diskussion dreht sich um die Direktabrechnung zwischen Apotheken und gesetzlichen Krankenkassen. Scanacs, ein Anbieter digitaler Lösungen, ermöglicht Apotheken prinzipiell eine direkte Abrechnung mit den Kassen. Das Konzept stößt allerdings weiterhin auf praktische Hürden, da bestehende Arzneimittellieferverträge oft einen monatlichen Abrechnungszyklus vorschreiben, wodurch die flächendeckende Nutzung der Direktabrechnung erschwert wird. Scanacs sieht nun die Apotheken in der Pflicht, aktiv zu werden. In einer jüngst versandten Mail fordert das Unternehmen die Apotheken dazu auf, das Thema offensiv beim jeweiligen Landesapothekerverband (LAV) zu platzieren und somit auf eine Anpassung der Regelungen hinzuwirken. Ziel ist es, dass durch die Unterstützung der Verbände bessere Voraussetzungen für die Einführung der Direktabrechnung geschaffen werden.
Auf politischer Ebene bewegt sich ebenfalls einiges: Gestern haben Union und SPD ihre Koalitionsverhandlungen abgeschlossen und sich auf einen gemeinsamen Vertrag geeinigt. In diesem Zusammenhang steht nun auch fest, dass Karl Lauterbach nicht weiter als Gesundheitsminister zur Verfügung steht. Lauterbach, der sich bis zuletzt Hoffnungen auf eine Fortsetzung seiner Amtszeit gemacht hatte, räumte gestern offen ein, dass er gern weiterhin Minister geblieben wäre. „Es ist kein Geheimnis, ich hätte als Minister gerne weitergearbeitet“, erklärte Lauterbach in einer ersten Stellungnahme. Stattdessen wird derzeit der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge als möglicher Nachfolger gehandelt. Sorge positionierte sich bereits frühzeitig als Unterstützer der Leistungserbringer im Gesundheitswesen und signalisiert damit eine Politik, die auf eine enge Kooperation mit Apotheken und Ärzten setzt.
Vor diesem Hintergrund präsentierte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ein neues Positionspapier unter dem Titel „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“. Das Papier wurde einstimmig beschlossen und unterstreicht die Geschlossenheit der Apothekerschaft. Ziel des Positionspapiers ist es, den Dialog mit der neuen Regierung auf einer fundierten Grundlage zu führen. Die Apotheker erhoffen sich, dass ihre Kernforderungen – darunter die Sicherstellung einer stabilen Vergütung, der Abbau bürokratischer Hürden und die Förderung digitaler Lösungen – in die gesundheitspolitischen Entscheidungen der kommenden Legislaturperiode einfließen werden. Die ABDA sieht in dem Papier eine wesentliche Grundlage, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam mit der Politik zu bewältigen und die Apotheke als unverzichtbare Säule der Gesundheitsversorgung weiter zu stärken.
Die Entwicklungen der letzten Tage machen deutlich, wie sehr sich der Apothekenmarkt zwischen politischer Erwartung, digitaler Ambition und finanzieller Realität bewegt. Während DocMorris mit seinem Rx-Geschäft weiter zulegt und damit zeigt, dass der Online-Handel trotz aller Diskussionen um Versorgungsqualität eine immer stärkere Konkurrenz für stationäre Apotheken bleibt, kämpft der klassische Apotheker vor Ort zunehmend mit kleinteiligen Einschränkungen – zuletzt eindrucksvoll illustriert durch das Urteil des Landessozialgerichts München zur einmaligen Abrechnung der BtM-Gebühr bei Substitutionstherapien. Eine juristisch nachvollziehbare Entscheidung, zweifelsohne, die jedoch erneut finanzielle und bürokratische Lasten auf Apotheker abwälzt, ohne deren tatsächlichen Mehraufwand angemessen zu honorieren.
Auch der Vorstoß von Scanacs, Apotheken stärker in die Pflicht zu nehmen und für Direktabrechnung beim Landesapothekerverband zu werben, offenbart ein grundsätzliches Problem: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen scheitert weniger an mangelnder Initiative der Apotheken als vielmehr an komplexen Vertragsstrukturen und starrem Abrechnungsmanagement der Krankenkassen. Dass Apotheken hier erneut eigeninitiativ tätig werden sollen, ist nachvollziehbar, verdeutlicht aber zugleich, dass eine flächendeckende und unkomplizierte digitale Abrechnungslösung nur möglich ist, wenn gesetzliche Vorgaben und Vertragspartner mitziehen.
Auf politischer Ebene bahnen sich ebenfalls Veränderungen an. Karl Lauterbachs Abschied als Gesundheitsminister wird von vielen Apothekerinnen und Apothekern eher emotionslos registriert werden, stand der Minister doch selten für eine starke und eindeutige Unterstützung der Vor-Ort-Apotheken. Dass Tino Sorge nun als möglicher Nachfolger gehandelt wird, gibt der Apothekerschaft neue Hoffnung. Doch allein Lippenbekenntnisse reichen hier nicht aus: Es braucht klare politische Signale, verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen und vor allem einen Abbau bürokratischer Hindernisse, die den Apothekenalltag zunehmend erschweren.
Die ABDA tut deshalb gut daran, mit ihrem jüngst beschlossenen Positionspapier einen geschlossenen, klar formulierten Forderungskatalog vorzulegen. Doch auch hier gilt: Papier allein bewegt wenig, wenn nicht mit Nachdruck und Verhandlungsgeschick die neue politische Lage genutzt wird, um die Zukunft der Apotheke tatsächlich sicherzustellen. Nur wenn die Apothekerschaft ihren Einfluss gegenüber der Politik gezielt ausbaut und ihre Interessen stärker und selbstbewusster vertritt, besteht die Chance, den aktuellen Herausforderungen aus digitalen Wettbewerbern, engen finanziellen Spielräumen und politischen Unsicherheiten wirksam zu begegnen. Die kommenden Monate könnten dabei entscheidend sein – sofern es gelingt, nicht nur zu reagieren, sondern aktiv zu gestalten.
Von Engin Günder, Fachjournalist
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.
Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.