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  • 07.04.2025 – Apotheken-News: Müttersterblichkeit, Masernausbruch, Apotheken ohne Personal – Burn-out, Fachkräftemangel, Versorgungskrise
    07.04.2025 – Apotheken-News: Müttersterblichkeit, Masernausbruch, Apotheken ohne Personal – Burn-out, Fachkräftemangel, Versorgungskrise
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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Müttersterblichkeit, Masernausbruch, Apotheken ohne Personal – Burn-out, Fachkräftemangel, Versorgungskrise

 

Globale Gesundheitsprobleme und strukturelle Schwächen bringen Apotheken und Gesellschaft an ihre Belastungsgrenze.

Deutschland wirkt müde – nicht nur im politischen Diskurs, sondern spürbar im Alltag vieler Menschen. Zwischen gesellschaftlichem Burn-out, dramatischer Mütter- und Neugeborenensterblichkeit, einem Masernausbruch in den USA und wachsendem Fachkräftemangel im Apothekenwesen verdichten sich die Zeichen einer kollektiven Erschöpfung. Kreative Recruiting-Versuche mit KI, finanzielle Sorgen um das Versorgungswerk der Apotheker und Rückzugsbewegungen am Handverkaufstisch zeigen: Selbst bewährte Strukturen geraten ins Wanken. Während Apothekerpräsident Christiansen die Politik an ihre Verantwortung erinnert und Berliner Apotheken neue Kooperationswege gegen den Marktdruck suchen, sorgen veränderte Urlaubsregelungen für Entlastung – zumindest auf dem Papier. Doch die Kernfrage bleibt: Wie lange lässt sich ein System noch stabilisieren, das vielerorts nur noch von engagierten Einzelnen getragen wird?


Deutschland scheint zunehmend unter den Symptomen eines kollektiven Erschöpfungssyndroms zu leiden. Die öffentliche Debatte kreist immer häufiger um einen „Burn-out der Gesellschaft“, der sich nicht nur in individueller Überforderung, sondern in einem flächendeckenden Gefühl der Erschöpfung, Perspektivlosigkeit und einem schwindenden Vertrauen in staatliche und gesellschaftliche Institutionen manifestiert. Der Mediziner und Buchautor Dr. Thomas Bergner spricht in diesem Zusammenhang von einer chronifizierten nationalen Erschöpfungskrise, deren Wurzeln tief in die Nachkriegszeit reichen. Die Beschleunigung des Alltags, politische Dauerkrisen und eine wachsende soziale Spaltung hätten eine gesellschaftliche Müdigkeit erzeugt, die sich nun offen zeige – mit zunehmenden psychischen Erkrankungen, wachsender Resignation und einer gefährdeten sozialen Kohäsion.

Zeitgleich richtet sich anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April der Blick der internationalen Gemeinschaft auf eine andere drängende Gesundheitskrise: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mahnt angesichts weiterhin alarmierender Zahlen zur Mütter- und Neugeborenensterblichkeit. Trotz eines Rückgangs der globalen Müttersterblichkeit um 38 Prozent in den vergangenen 20 Jahren sterben jährlich immer noch rund 300.000 Frauen an Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt. Etwa zwei Millionen Neugeborene überleben den ersten Lebensmonat nicht. Die WHO betont, dass ein grundlegender Wandel im Zugang zur Gesundheitsversorgung und in der Qualität der medizinischen Betreuung notwendig sei, um diesen Zustand zu beenden. Das diesjährige Motto „Healthy beginnings, hopeful futures“ unterstreicht die Bedeutung eines gesunden Starts ins Leben für die langfristige Entwicklung ganzer Gesellschaften.

Während internationale Gesundheitsorganisationen auf strukturelle Defizite in der Versorgung hinweisen, kämpfen auch deutsche Apotheken mit Herausforderungen, die zunehmend existenzbedrohenden Charakter annehmen. Der Fachkräftemangel verschärft sich, besonders im ländlichen Raum. In Baden-Württemberg geht eine Apotheke nun neue Wege im Recruiting: Sie nutzt einen aktuellen Trend aus sozialen Netzwerken, bei dem mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz fiktive Actionfiguren von Mitarbeitenden erstellt werden, um junge Menschen anzusprechen und für die Arbeit in der Apotheke zu begeistern. Diese kreative Maßnahme zeigt beispielhaft, wie Apotheken versuchen, sich als moderne, zukunftsorientierte Arbeitgeber zu positionieren – ein Versuch, dem Arbeitskräftemangel mit Innovationsfreude zu begegnen.

Gleichzeitig gerät das Versorgungswerk der Apotheker zunehmend unter Druck. Berichte über finanzielle Schieflagen lassen Mitglieder um ihre Altersvorsorge bangen. Beobachter warnen vor langfristigen Auswirkungen auf das Vertrauen in berufsständische Versorgungssysteme. Die Entwicklung wird aufmerksam von Branchenvertretern und Politikern verfolgt, denn eine mögliche Erosion der Versorgungssicherheit für Apotheker hätte nicht nur persönliche, sondern auch berufspolitische Konsequenzen.

Beim Fortbildungskongress der Apothekerkammer Schleswig-Holstein in Neumünster hat Kammerpräsident Dr. Kai Christiansen die Politik deutlich in die Pflicht genommen. In seiner Rede forderte er eine realitätsnahe Honorierung für Apotheken, bevor ihnen weitere Aufgaben im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung übertragen würden. Christiansen verwies auf die wirtschaftlichen Belastungen, unter denen viele Betriebe seit Jahren stünden, und kritisierte, dass politische Reformen zu oft an der Lebenswirklichkeit in Apotheken vorbeigehen. Die Versorgungssicherheit dürfe kein Nebenprodukt politischer Prozesse sein, sondern müsse als zentrales Anliegen behandelt werden.

Die Sorge um die Versorgungssicherheit manifestiert sich auch in einem anderen aktuellen Geschehen: Die Vereinigten Staaten sehen sich mit einem erneuten Masernausbruch konfrontiert. Ein ungeimpftes Schulkind aus Texas ist infolge einer Maserninfektion verstorben – das zweite kindliche Todesopfer in diesem Jahr. Der Fall wirft erneut ein Schlaglicht auf die zunehmende Impfmüdigkeit in der Bevölkerung und auf die Risiken, die eine zu geringe Impfquote mit sich bringt. Gesundheitsbehörden fordern verstärkte Aufklärungsarbeit und niedrigschwellige Impfangebote, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Zurück in Deutschland wirft auch die innere Organisation der Apotheken Fragen auf. Der Handverkaufstisch – traditionell der zentrale Ort der Kundenberatung – entwickelt sich zunehmend zur Belastungszone. Apothekerinnen und Apotheker ziehen sich vermehrt aus dem direkten Kundenkontakt zurück. Der Beratungsprozess wird fragmentiert, die Kommunikation gestört. Was als individuelle Überlastung wahrgenommen wird, ist Ausdruck struktureller Probleme: steigender Arbeitsdruck, fehlende Wertschätzung, zunehmende Bürokratie und eine anhaltende Unterbesetzung führen dazu, dass der einstige Ort der vertrauensvollen Arzneimittelberatung zu einem Brennpunkt der Überforderung wird.

Vor diesem Hintergrund denken immer mehr Apothekenbetreiber strategisch über neue Kooperationsformen nach. Besonders in Berlin, wo der Einfluss großer Handelsketten spürbar wächst, suchen selbstständige Apotheken nach Wegen, um ihre Unabhängigkeit zu wahren und ihre wirtschaftliche Basis zu stärken. Der Berliner Apotheker Sebastian Huber hat sich bewusst für eine kooperative Strategie entschieden. In seiner Sicht stellt Zusammenarbeit zwischen Apotheken einen effektiven Schutzschild gegen die zunehmende Marktmacht der Großhändler dar. Die Bündelung von Ressourcen, gemeinsame Einkaufsstrukturen und koordinierte Öffentlichkeitsarbeit bieten eine reale Chance, sich im Wettbewerb zu behaupten.

Auch arbeitsrechtliche Fragen rücken in diesem dynamischen Umfeld stärker in den Fokus. Seit Inkrafttreten des neuen Bundesrahmentarifvertrags im August 2024 hat sich die Urlaubssituation für Apothekenangestellte verbessert. Vollzeitkräfte erhalten nun 35 Urlaubstage pro Jahr, nach vier Jahren Betriebszugehörigkeit steigt der Anspruch auf 36 Tage. Diese Regelung ist Ausdruck eines wachsenden Bewusstseins für die Bedeutung von Erholung und gesunder Arbeitszeitgestaltung – nicht zuletzt als Reaktion auf die verbreiteten Erschöpfungssymptome, die auch in dieser Branche deutlich spürbar sind.

Die Entwicklungen der vergangenen Monate zeigen, dass sich gesellschaftliche, gesundheitliche und wirtschaftliche Belastungen in Deutschland und darüber hinaus verdichten. Von globalen Gesundheitskrisen über strukturelle Versorgungsprobleme bis hin zur inneren Erschöpfung einzelner Berufsgruppen ergibt sich ein Bild der Überforderung, das politische, soziale und individuelle Antworten verlangt. Deutschland steht am Scheideweg – zwischen Resignation und Reform, zwischen Erschöpfung und Erneuerung.


Kommentar:

Was sich derzeit in Deutschland abzeichnet, ist mehr als eine bloße Häufung einzelner Krisen – es ist das stille Echo einer tiefgreifenden Erschöpfung. Die Symptome reichen von psychischer Überlastung über strukturelle Defizite im Gesundheitswesen bis hin zur Vertrauenskrise in Institutionen. Der Begriff vom „Burn-out der Gesellschaft“ wirkt auf den ersten Blick zugespitzt, ist aber angesichts der Entwicklungen erschreckend treffend. Wenn selbst traditionell stabile Systeme wie die Apothekenversorgung ins Wanken geraten, wenn Mütter und Neugeborene trotz medizinischen Fortschritts gefährdet bleiben und wenn junge Fachkräfte nur noch mit digitalen Actionfiguren geworben werden können, dann ist das kein Randphänomen mehr – es ist ein struktureller Alarmruf.

Dass ausgerechnet der HV-Tisch, das Herzstück jeder Apotheke, zur Zone der Distanz und Überforderung wird, verdeutlicht das Dilemma: Es fehlt nicht nur an Personal, sondern auch an Anerkennung, Zeit und Perspektive. Wer Beratung will, muss Voraussetzungen schaffen. Wer Versorgung sichern will, muss in diejenigen investieren, die sie leisten. Lippenbekenntnisse reichen nicht mehr aus – weder im politischen Raum noch in der Gesellschaft.

Gleichzeitig macht der Blick auf den Weltgesundheitstag klar: Unsere Probleme sind Teil einer globalen Schieflage. Während in Deutschland über Erschöpfung und Rentensicherheit debattiert wird, sterben weltweit Mütter und Kinder an vermeidbaren Komplikationen. Das mag unbequem sein, rückt aber die Verhältnismäßigkeit mancher nationaler Diskussionen zurecht.

Wenn es einen Weg aus diesem Burn-out gibt, dann nur über eine neue Kultur der Verantwortung – politisch, beruflich und individuell. Das bedeutet: Reformen mit Substanz statt Symbolpolitik. Kooperation statt Konkurrenz im Gesundheitswesen. Wertschätzung statt Erschöpfung im Berufsalltag. Und nicht zuletzt: ein gesellschaftliches Klima, das aufhört, Stärke nur an Effizienz zu messen, sondern endlich wieder an Menschlichkeit.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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