ApoRisk® auf Facebook ApoRisk® auf X
  • 22.04.2025 – Apotheken-News: E-Rezept verdrängt traditionelle Apotheken vom Markt
    22.04.2025 – Apotheken-News: E-Rezept verdrängt traditionelle Apotheken vom Markt
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Mit der Einführung des E-Rezepts vollzieht sich im Apothekenwesen ein tiefgreifender Wandel, der weit über die Digitalisierung des Rezep...

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: E-Rezept verdrängt traditionelle Apotheken vom Markt

 

Digitalisierung verschärft Risiken, wirtschaftlichen Druck und gefährdet die flächendeckende Versorgung

Mit der Einführung des E-Rezepts vollzieht sich im Apothekenwesen ein tiefgreifender Wandel, der weit über die Digitalisierung des Rezeptprozesses hinausreicht. Während der Versandhandel von effizienter Technik und wachsender Nachfrage profitiert, geraten viele Vor-Ort-Apotheken in eine bedrohliche Schieflage. Technische Anforderungen, neue Haftungsrisiken und wirtschaftlicher Druck belasten den Betrieb spürbar. Gleichzeitig steigt das Risiko durch Cyberangriffe, während politische und strukturelle Antworten ausbleiben. Die flächendeckende Arzneimittelversorgung steht vor einer ungewissen Zukunft.


Seit der bundesweiten Einführung des elektronischen Rezepts Anfang 2024 zeichnet sich eine tiefgreifende Transformation im Apothekenwesen ab. Was als digitaler Fortschritt mit erheblichem Vereinfachungspotenzial angekündigt wurde, entwickelt sich für viele Apothekenbetreiberinnen und -betreiber zu einer Belastungsprobe. Die gesetzlichen Vorgaben verpflichten Vertragsärztinnen und -ärzte seither, Rezepte ausschließlich in digitaler Form auszustellen. Die damit erzeugten Rezeptcodes können von Patientinnen und Patienten über mobile Anwendungen oder Patientenportale an eine Apotheke übermittelt werden – zunehmend an Versandapotheken.

Die Konsequenzen dieser Entwicklung sind bereits deutlich spürbar: Die Nachfrage nach Arzneimitteln über Versandapotheken steigt kontinuierlich an. Anbieter mit gut ausgebauter Logistik, automatisierten Abläufen und intuitiven Apps verzeichnen hohe Zuwächse. Im Gegenzug geraten viele stationäre Apotheken in Bedrängnis. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe in ländlichen Regionen, in denen eine ohnehin angespannte Personalsituation und steigende Betriebskosten kaum Spielraum für Investitionen in digitale Infrastruktur lassen. Die Zahl der Apothekenschließungen nimmt weiter zu. Laut aktuellen Zahlen der Bundesapothekerkammer befindet sich die Apothekenanzahl auf einem historischen Tiefstand.

Hinzu kommt eine wachsende Komplexität im Betriebsalltag. Das E-Rezept erfordert eine vollständige Anbindung an digitale Schnittstellen, regelmäßige Softwareupdates und klare interne Prozesse zur Verarbeitung elektronischer Rezeptdaten. Fehler im digitalen Handling – etwa beim Einlösen, Weiterleiten oder Abrechnen – können nicht nur zu wirtschaftlichen Einbußen führen, sondern auch haftungsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Integration in bestehende Warenwirtschaftssysteme verläuft vielerorts holprig. Die Abhängigkeit von Drittanbietern und IT-Dienstleistern wächst.

Parallel dazu steigen die Risiken durch Cyberkriminalität. Apotheken verarbeiten mit der Einführung des E-Rezepts hochsensible Gesundheitsdaten, die bei Hackerangriffen ein lukratives Ziel darstellen. Erpressungstrojaner, Phishing-Versuche oder gezielte Angriffe auf Server und Netzwerke sind keine theoretischen Szenarien mehr, sondern reale Bedrohungen – auch für kleinere Betriebe. Der Ausfall eines IT-Systems kann die Rezeptbelieferung lahmlegen und den gesamten Apothekenbetrieb für Stunden oder Tage unterbrechen. Gleichzeitig drohen Bußgelder bei Verstößen gegen Datenschutzregelungen sowie Imageschäden, die sich kaum beziffern lassen.

Auch klassische Risiken bleiben bestehen: Einbruch, Diebstahl, Wasserschäden oder technische Defekte können weiterhin erhebliche Schäden verursachen. Die Kombination aus analogen und digitalen Gefahren erfordert eine umfassendere Risikoanalyse und präzise abgestimmte Schutzmaßnahmen. Für Apothekenbetreiberinnen und -betreiber stellt sich damit die Frage, wie ein zukunftssicherer und wirtschaftlich tragfähiger Betrieb unter diesen veränderten Rahmenbedingungen gestaltet werden kann.

Die Versicherungswirtschaft reagiert nur langsam auf diese neuen Anforderungen. Während klassische Sachversicherungen zum Standard gehören, fehlen bei vielen Apotheken Policen, die digitale Risiken einschließen. Cyber-Versicherungen mit Leistungsversprechen wie Soforthilfe durch IT-Forensiker, Kostenübernahme bei Betriebsunterbrechung oder juristische Unterstützung bei Datenschutzverstößen sind bislang nur unzureichend verbreitet. Dabei zeigen erste Schadensfälle, dass es nicht mehr um theoretische Absicherung geht, sondern um reale Existenzsicherung.

Zudem stehen viele Apotheken vor einem strategischen Dilemma: Einerseits verlangt der Gesetzgeber Digitalisierung, andererseits fehlen staatliche Förderinstrumente für kleine Betriebe, um diese Umstellung wirtschaftlich zu bewältigen. Während Konzerne und große Versandapotheken millionenschwere Digitalisierungsprojekte stemmen, kämpfen inhabergeführte Apotheken mit fehlender Planungssicherheit, unklaren Rahmenbedingungen und einer Vielzahl parallel laufender technischer und rechtlicher Anforderungen.

Die politischen Rahmenbedingungen bleiben vage. Zwar wird die flächendeckende Arzneimittelversorgung als Ziel immer wieder betont, doch konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken bleiben weitgehend aus. Die Gefahr, dass das E-Rezept den Strukturbruch im Apothekenwesen beschleunigt, ist real. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Belange einzelner Betriebe, sondern um den Fortbestand eines niederschwelligen Zugangs zur Gesundheitsversorgung – insbesondere für ältere Menschen, chronisch Erkrankte und Pflegebedürftige.

 
Kommentar: Zwischen Fortschritt und Versorgungslücke – Das E-Rezept als Risiko- und Belastungsprobe

Die Einführung des E-Rezepts wurde politisch als Meilenstein gefeiert. Ein effizienterer, moderner Zugang zur Arzneimittelversorgung, digital und patientenfreundlich – so lautete das offizielle Narrativ. Doch die Realität im Apothekenalltag ist weit weniger euphorisch. Die digitale Umstellung bringt eine Vielzahl neuer Anforderungen mit sich, für die viele Betriebe weder finanziell noch strukturell vorbereitet sind. Die Geschwindigkeit der Veränderung überfordert nicht nur die technischen Systeme, sondern auch die organisatorischen und personellen Kapazitäten.

Während große Versandapotheken ihre Marktposition durch optimierte digitale Prozesse ausbauen, geraten Vor-Ort-Apotheken zunehmend in die Defensive. Besonders kritisch ist dabei die Frage der Versorgungsgerechtigkeit: Wer in städtischen Ballungsräumen lebt und mit digitalen Anwendungen vertraut ist, profitiert womöglich von kürzeren Wegen und bequemeren Bestellprozessen. Doch was passiert mit den Menschen in ländlichen Regionen, ohne stabile Internetverbindung oder digitale Kompetenz? Was mit älteren Patientinnen und Patienten, die den persönlichen Kontakt zur Apotheke brauchen?

Auch der Sicherheitsaspekt wird oft unterschätzt. Die Verarbeitung digitaler Rezeptdaten macht Apotheken zu potenziellen Zielen krimineller Angriffe – mit bisher wenig etablierten Gegenmaßnahmen. Dass viele Betriebe noch keine Cyber-Versicherung abgeschlossen haben, ist Ausdruck einer gefährlichen Sorglosigkeit oder schlicht wirtschaftlicher Überforderung. Dabei droht im Ernstfall nicht nur ein Betriebsstillstand, sondern auch eine massive Rufschädigung – ein Risiko, das sich kein inhabergeführter Betrieb leisten kann.

Hinzu kommt der politische Widerspruch: Digitalisierung wird gefordert, aber nicht ausreichend unterstützt. Die Verantwortung wird an die Betriebe delegiert, ohne für gleiche Startbedingungen zu sorgen. Dass dies zu Marktverwerfungen führt, liegt auf der Hand. Wer keine Mittel hat, um die notwendige IT-Sicherheit aufzubauen, bleibt auf der Strecke – mit allen Folgen für die regionale Versorgung.

Das E-Rezept ist ein technologisches Werkzeug, kein Heilsversprechen. Ob es zur Stabilisierung oder zur Aushöhlung der Arzneimittelversorgung beiträgt, hängt maßgeblich davon ab, wie Politik, Versicherungswirtschaft und Berufsverbände reagieren. Ohne klare Leitlinien, finanzielle Unterstützung und verpflichtende Sicherheitsstandards droht aus dem Reformprojekt ein Katalysator für Apothekenschließungen zu werden – mit spürbaren Folgen für die Bevölkerung. Der Preis für diese Art von Fortschritt könnte am Ende höher sein, als viele heute erwarten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Pharmarisk® OMNI: Die Allrisk-Police zu Fixprämien
    Allgefahrenschutz online berechnen und beantragen

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung.

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • Die PharmaRisk® FLEX
    Die PharmaRisk® FLEX
    Eine flexible Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Nutzen Sie unsere Erfahrung und rufen Sie uns an

Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.

Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.

  • Die PharmaRisk® CYBER
    Die PharmaRisk® CYBER
    Eine einzige Versicherung für alle Internetrisiken