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  • 31.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Digitale Ausweispflicht, Apothekenreform, Ministerwechsel, Stellenabbau, neue Tarife, Versandhandel
    31.03.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Digitale Ausweispflicht, Apothekenreform, Ministerwechsel, Stellenabbau, neue Tarife, Versandhandel
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In einer Ära der digitalen Transformation sieht sich die Drogeriemarktkette dm mit öffentlicher Kritik konfrontiert, nachdem sie eine ne...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Digitale Ausweispflicht, Apothekenreform, Ministerwechsel, Stellenabbau, neue Tarife, Versandhandel

 

Zwischen digitalem Wandel, politischem Umbruch und wirtschaftlichem Druck: Wie Handel, Gesundheitswesen und Apothekenbranche auf zentrale Herausforderungen unserer Zeit reagieren

In einer Ära der digitalen Transformation sieht sich die Drogeriemarktkette dm mit öffentlicher Kritik konfrontiert, nachdem sie eine neue Richtlinie eingeführt hat, die ihre Mitarbeiter verpflichtet, während der Arbeitszeit digitale Personalausweise mit aktivierter elektronischer Identifikationsfunktion zu tragen. Diese Maßnahme ermöglicht zwar eine effizientere Datenübermittlung an Bürgerämter, wirft jedoch gleichzeitig Fragen hinsichtlich Datenschutz und Mitarbeiterrechten auf. Parallel dazu sind deutsche Apotheken mit ihren eigenen Herausforderungen konfrontiert. Auf dem westfälisch-lippischen Apothekertag in Münster-Hiltrup wurden die wirtschaftlichen Auswirkungen des aktuellen Koalitionsentwurfs erörtert, die deutlich machen, dass umfangreiche politische und operative Anpassungen erforderlich sind. Diese Debatten finden in einem Klima statt, in dem auch große Industrieunternehmen wie der österreichische Automatenhersteller Knapp mit Herausforderungen kämpfen. Die Firma kündigte einen erheblichen Stellenabbau am Standort Gelsenkirchen an, eine direkte Folge rückläufiger Nachfragen im Bereich der Apotheken-Automatisierung. Diese Ereignisse spiegeln die breiteren Veränderungen in der Arbeitswelt und im Datenschutz wider, die alle Branchen betreffen und zur Neubewertung von technologischen und wirtschaftlichen Strategien zwingen.

 

Digitale Identitätskontrolle bei dm: Fortschritt oder Überwachung?

Die Drogeriemarktkette dm steht derzeit im Fokus öffentlicher Kritik aufgrund einer neuen Arbeitsrichtlinie, die ihre Angestellten verpflichtet, während der Arbeitszeit einen digitalen Personalausweis mit aktivierter elektronischer Identifikationsfunktion (eID) zu tragen. Diese Maßnahme, die es Mitarbeitern ermöglichen soll, biometrische Passbilder direkt und digital an Bürgerämter zu übermitteln, stößt auf gemischte Reaktionen.

Ab Mai soll der Prozess zur Ausstellung biometrischer Pässe bei dm digitalisiert werden, was den Mitarbeitern erlaubt, die Bilder verschlüsselt und direkt an die zuständigen Behörden weiterzuleiten. Diese Vorgabe ist Teil einer größeren Digitalisierungsstrategie, birgt jedoch auch potenzielle Risiken für die Datensicherheit und die Privatsphäre der Angestellten. Kritiker argumentieren, dass die permanente Verpflichtung, den Personalausweis bei sich zu führen, ein Einfallstor für Datenmissbrauch darstellen könnte, besonders in einem hektischen Einzelhandelsumfeld, wo die Gefahr des Verlustes oder Diebstahls nicht ausgeschlossen werden kann.

Trotz der Beteuerungen des Unternehmens, dass die Teilnahme an diesem Verfahren freiwillig sei, berichten Mitarbeiter von einem gegenteiligen Eindruck. Durch Anreize wie einen 40-Euro-Gutschein für die Aktivierung der eID und impliziten Druck durch Vorgesetzte fühlen sich viele Angestellte zur Teilnahme gedrängt. Die Unternehmensleitung, vertreten durch Geschäftsführer Sebastian Bayer, versucht die Wogen zu glätten, indem betont wird, dass keine Sanktionen für die Nichtteilnahme vorgesehen sind und Entscheidungen revidiert werden können. Dennoch bleibt die Verunsicherung groß.

Die Einführung der eID-Pflicht bei dm wirft grundlegende Fragen über die Balance zwischen technologischem Fortschritt und Mitarbeiterrechten auf. Während digitale Innovationen das Potenzial haben, Dienstleistungen zu verbessern und Prozesse zu vereinfachen, dürfen diese nicht auf Kosten der persönlichen Sicherheit und Autonomie der Mitarbeiter gehen. Die Praxis, persönliche Identifikationsdokumente ständig am Arbeitsplatz tragen zu müssen, stellt eine ernstzunehmende Herausforderung für den Datenschutz dar.

Es ist zu begrüßen, dass Unternehmen wie dm in innovative Kundenservices investieren. Allerdings sollte dies nicht zu einer Kultur führen, in der Mitarbeiter sich einem Überwachungsdruck ausgesetzt fühlen. Die Sorge um Datenschutz und die Angst vor dem Verlust sensibler Dokumente sind nicht zu unterschätzen. Es bedarf einer klaren und transparenten Kommunikation seitens der Unternehmensführung, um das Vertrauen der Mitarbeiter in diese neuen Prozesse zu stärken.

In diesem Kontext muss dm sicherstellen, dass die Digitalisierung im Einklang mit den Interessen der Angestellten erfolgt. Dazu gehört der Schutz ihrer persönlichen Daten ebenso wie die Gewährleistung, dass die Teilnahme an digitalen Innovationen wirklich freiwillig bleibt, ohne versteckte Nachteile für diejenigen, die sich gegen die Teilnahme entscheiden. Hier ist noch viel Arbeit notwendig, um eine faire und sichere Arbeitsumgebung in einer zunehmend digitalisierten Welt zu gewährleisten.

 

Anpassung an die Bedürfnisse der Zeit: Kreuz-Apotheke in Seelze streicht Mittagspause für verbesserten Service

In einem bemerkenswerten Schritt, der gegen den aktuellen Trend unter deutschen Apotheken geht, hat Dr. Thomas Meyer, der Inhaber der Kreuz-Apotheke in Seelze, entschieden, die Mittagspause abzuschaffen. Diese Maßnahme folgt auf eine Neuorientierung in den lokalen Arztpraxen, die ebenfalls ihre Pausen minimiert haben, um durchgehende Patientenbetreuung zu bieten.

Die Kreuz-Apotheke, bekannt für ihre kundenorientierte Servicegestaltung, sieht in der Anpassung der Öffnungszeiten eine strategische Antwort auf die veränderten Anforderungen des Gesundheitssektors. Dr. Meyer, der auch zwei weitere Apotheken leitet, erkannte die Notwendigkeit, die Verfügbarkeit seiner Apotheke zu erhöhen, insbesondere während der Mittagszeit, wenn viele Patienten nach Arztbesuchen ihre Medikamente benötigen.

Die Entscheidung wurde getroffen, nachdem eine signifikante Anzahl von Patienten und Ärzten den Bedarf an einer lückenlosen Versorgung artikulierte. "Es war eine logische Entscheidung, die auf direktem Feedback von unseren Kunden und den umliegenden Arztpraxen basiert", erklärt Meyer. Die Abschaffung der Mittagspause ermöglicht es der Apotheke nun, eine durchgehende Servicebereitschaft zu gewährleisten, was insbesondere für ältere und berufstätige Kunden von Vorteil ist.

Um die neue Regelung zu unterstützen, wurden interne Arbeitsabläufe optimiert und flexible Schichtpläne eingeführt. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass die Mitarbeiter trotz des Wegfalls der festen Pausenzeiten ausreichend Erholungsphasen erhalten und die Arbeitsbelastung gleichmäßig verteilt wird. "Wir haben die Arbeitszeiten so gestaltet, dass sie den Bedürfnissen unseres Teams entsprechen, während wir gleichzeitig den Anforderungen unserer Kunden gerecht werden", fügt Meyer hinzu.

Die Resonanz auf diese Änderung war überwiegend positiv. Viele Kunden äußerten sich zufrieden über die erhöhte Zugänglichkeit und Flexibilität, die ihnen die Kreuz-Apotheke bietet. Diese Anpassungsfähigkeit könnte als Vorbild für andere Apotheken dienen, die nach Wegen suchen, um in einem sich schnell verändernden Gesundheitsumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Entscheidung der Kreuz-Apotheke, die Mittagspause zu streichen, stellt eine signifikante Anpassung an die dynamischen Anforderungen des modernen Gesundheitswesens dar. Dr. Thomas Meyers proaktiver Ansatz zeigt, wie Apotheken flexibel auf die Bedürfnisse ihrer lokalen Gemeinschaften reagieren können, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Diese Entscheidung könnte als Benchmark für andere Einrichtungen im Gesundheitssektor dienen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.

Meyers Strategie, die auf umfassende Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit abzielt, könnte langfristig den Standard für Betriebszeiten in Apotheken setzen. Durch die Optimierung der Arbeitsabläufe und die Einführung flexibler Schichtsysteme werden nicht nur die Bedürfnisse der Kunden bedient, sondern auch eine gesunde Arbeitsumgebung für das Team gefördert. Dieses Modell der Betriebsführung verdient besondere Anerkennung, da es zeigt, dass es möglich ist, gleichzeitig die Servicequalität zu erhöhen und ein positives Arbeitsklima zu schaffen.

Dr. Meyer und sein Team haben gezeigt, dass der Mut zu innovativen Veränderungen und die Bereitschaft, traditionelle Pausenstrukturen zu überdenken, wesentliche Faktoren für den Erfolg in der heutigen Apothekenlandschaft sind. Diese Art von Führungsstärke und Anpassungsfähigkeit könnte nicht nur in anderen Apotheken, sondern auch in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens inspirierend wirken.

 

Umfassende Reformbestrebungen: Auswirkungen des Koalitionsentwurfs auf die deutsche Apothekenlandschaft

Während des westfälisch-lippischen Apothekertags in Münster-Hiltrup, der am vergangenen Wochenende stattfand, lieferte Claudia Korf, die Geschäftsführerin Ökonomie der Abda, eine detaillierte Darstellung der potenziellen Folgen des aktuellen Koalitionsentwurfs für Apotheken in Deutschland. Ihr Vortrag zielte darauf ab, ein umfassendes Bild der voraussichtlichen wirtschaftlichen Herausforderungen für Apotheken nach der Bundestagswahl zu skizzieren sowie notwendige politische und operative Anpassungen zu diskutieren.

Korf machte zu Beginn ihres Vortrags deutlich, dass der Entwurf des Koalitionsvertrages noch nicht endgültig sei. Die endgültige Fassung könne sich erheblich ändern, und selbst dann wäre ihre Umsetzung erst mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt gesichert. Sie kritisierte, dass die Arbeitsgruppe das Thema Apothekenpflicht in ihren Papieren ausgelassen hatte, was Raum für große Drogerieketten wie DM bietet, in diesen Bereich vorzudringen. Trotzdem würdigte sie die Bestätigung des Fremdbesitzverbots und die angekündigte Unterstützung für Apotheken im ländlichen Raum.

Die Ankündigung, die Abgabe von Medikamenten zu erleichtern und bürokratische Hürden abzubauen, könnte den Apotheken erhebliche operative Vorteile bieten. Allerdings merkte Korf an, dass die geplante Abschaffung der Nullretaxationen aufgrund formaler Fehler bereits heute rechtlich nicht mehr zulässig sei, aber von den Krankenkassen oft anders gehandhabt wird.

Ein besonders wichtiges Thema ihres Vortrags war der Vorschlag, das Apothekenpackungsfixum einmalig auf 9,50 Euro zu erhöhen. Sie erklärte, dass dies erhebliche finanzielle Verbesserungen für Apotheken nach sich ziehen würde, äußerte jedoch Bedenken über die Einmaligkeit der Maßnahme und die unklare Dauer der Gültigkeit.

Die Anpassung des Fixums für Apotheken in ländlichen Gebieten, das je nach Versorgungsgrad variieren könnte, und die vorgeschlagenen Honorarverhandlungen zwischen Apothekern und dem GKV-SV wurden als möglicherweise problematisch identifiziert, da die Finanzierungsquellen unklar bleiben. Korf forderte eine dynamische Anpassung des Fixums, um eine langfristige finanzielle Stabilität der Apotheken zu gewährleisten.

Ein weiteres kontroverses Thema war die Angleichung der Regulierungen für stationäre und Versandapotheken, insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung von Kühlketten und Nachweispflichten. Korf warnte, dass dies den angestrebten Bürokratieabbau unterminieren könnte, obwohl sie die Regelung für den Versandhandel grundsätzlich begrüßte.

Zum Abschluss ihres Vortrags betonte Korf die Bedeutung der Apotheke als Heilberuf und die Notwendigkeit, diesen Aspekt weiter zu fördern, um den gesellschaftlichen Mehrwert der Apotheken zu steigern. Die Abda hat klare Forderungen an die Politik gestellt, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern und die Wirtschaftlichkeit der Apotheken zu stärken.

Die im Koalitionsentwurf vorgesehenen Änderungen bergen das Potenzial, die Apothekenlandschaft in Deutschland grundlegend zu verändern. Die Stärkung der ländlichen Apotheken und die Bemühungen um einen Abbau bürokratischer Belastungen sind zweifellos positiv zu bewerten. Doch die Details der finanziellen Regelungen, insbesondere das Apothekenpackungsfixum und dessen dynamische Anpassung, benötigen eine tiefgreifende Prüfung und möglicherweise weitere Anpassungen, um langfristige Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass eine ausgewogene Regulierung gefunden wird, die den Apothekerberuf sowohl als Heilberuf schützt als auch die wirtschaftlichen Realitäten der Apotheken berücksichtigt. Hierbei müssen alle Beteiligten – Gesetzgeber, Apotheker, sowie die Öffentlichkeit – eingebunden werden, um eine Reform zu schaffen, die sowohl nachhaltig als auch gerecht ist.

Das Ziel sollte es sein, eine Lösung zu entwickeln, die den Apotheken ermöglicht, ihre zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung effektiv zu erfüllen, während gleichzeitig ihre wirtschaftliche Basis gesichert wird. Dies erfordert nicht nur eine Anpassung bestehender Gesetze, sondern auch eine flexible Reaktion auf sich ändernde Marktbedingungen und gesellschaftliche Erwartungen. Die Ausrichtung der Apotheken auf zukünftige Herausforderungen und die Schaffung eines klaren Zusatznutzens für die Gesellschaft sollten im Mittelpunkt dieser Reformbestrebungen stehen.

 

Potenzielle Neuausrichtung im Bundesgesundheitsministerium: Tino Sorge als möglicher Nachfolger

Inmitten der intensiven Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD zeichnet sich eine mögliche Neubesetzung des Bundesgesundheitsministeriums ab. Tino Sorge, aktuell gesundheitspolitischer Sprecher der Union, wird als starker Kandidat für die Nachfolge von Karl Lauterbach gehandelt. Diese Entwicklungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Parteien noch die Verteilung der Ministerien untereinander abstimmen.

Sorge, der seit 2013 für die CDU im Bundestag sitzt und sich besonders für die Belange der Apotheken stark gemacht hat, könnte eine wichtige Rolle in der zukünftigen Gesundheitspolitik Deutschlands spielen. Er verfehlte zwar das Direktmandat in seinem Wahlkreis Magdeburg, sicherte sich jedoch über die Landesliste einen Platz im Parlament. Sein Engagement für die wirtschaftliche Stärkung der lokalen Apotheken und eine flexible Gesundheitsversorgung wurde in seiner Partei positiv aufgenommen.

Die Diskussion um seine Kandidatur gewinnt auch vor dem Hintergrund an Bedeutung, dass andere prominente Politiker wie der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann öffentlich bekundet haben, kein Interesse am Posten des Bundesgesundheitsministers zu haben. Laumann möchte sich stattdessen weiterhin seiner Klinikreform in Nordrhein-Westfalen widmen.

Die Entscheidung für Sorge würde nicht nur die gesundheitspolitische Richtung der Union stärken, sondern auch ein bedeutendes Signal für die Vertretung Ostdeutschlands in der Bundespolitik setzen, was die geographische Diversität innerhalb der Regierung fördern könnte. Während die Verhandlungen andauern, bleibt die endgültige Besetzung des Ministerpostens jedoch abzuwarten.

Die potenzielle Ernennung von Tino Sorge zum Bundesgesundheitsminister könnte eine signifikante Verschiebung in der deutschen Gesundheitspolitik signalisieren. Sein Ansatz, der die wirtschaftlichen Bedingungen lokaler Apotheken in den Vordergrund stellt, verspricht eine praxisnahe Gesundheitsversorgung. Es bleibt abzuwarten, wie sich seine Politik von der seines Vorgängers unterscheiden würde, aber seine bisherige Laufbahn deutet auf eine stärkere Betonung der lokalen Versorgungsstrukturen hin. Sorge's Kandidatur steht exemplarisch für die Notwendigkeit, sowohl regionale als auch fachliche Diversität in der Bundesregierung zu berücksichtigen, um die Gesundheitspolitik ganzheitlich und ausgewogen zu gestalten.

 

Umfassender Stellenabbau bei Knapp: Ein Einschnitt für Gelsenkirchen und die Automatisierungsindustrie

Der österreichische Automatenhersteller Knapp hat einen einschneidenden Stellenabbau angekündigt, der zwischen 50 und 100 Arbeitsplätze am Standort Gelsenkirchen betrifft. Diese Entscheidung ist Teil einer umfangreichen Restrukturierung, die auf die anhaltend rückläufige Nachfrage im Bereich der Apotheken-Automatisierung zurückzuführen ist. Patrick Renner, Marketingleiter bei Knapp, erklärte, dass die angespannte finanzielle Lage der Apotheken in Deutschland und anderen Teilen Europas zu einem signifikanten Rückgang der Investitionen in automatisierte Lösungen geführt hat. Diese Entwicklung zwingt das Unternehmen, seine Ressourcen zu bündeln und sich neu zu organisieren, um die Effizienz zu steigern und als verlässlicher Partner für die Apothekenbranche zu bestehen.

Das Tochterunternehmen Apostore, das seit 2018 vollständig zu Knapp gehört und seit 2021 unter dem Namen Knapp Smart Solutions operiert, steht im Zentrum der Umstrukturierungsmaßnahmen. Apostore, das aus der 1986 gegründeten Firma KHT hervorgegangen ist und als Pionier der ersten Kommissionier-Roboter gilt, muss nun einen erheblichen Teil seiner Belegschaft abbauen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 157 Mitarbeiter, und der geplante Stellenabbau wird hauptsächlich den Produktionsbereich treffen.

Neben Apostore erlebt auch der Wettbewerber BD Rowa eine ähnliche Umgestaltung. Kürzlich wurde bekannt, dass die Kundenhotline ausgelagert und zukünftig von einem externen Dienstleister betrieben wird. Dies betrifft etwa 60 Mitarbeiter. Eine Sprecherin des Unternehmens versicherte jedoch, dass der Bereich der Kundenhotline mit gleichbleibender oder sogar erhöhter Mitarbeiterzahl weitergeführt wird, um die Servicequalität zu erhalten oder zu verbessern.

Der umfangreiche Stellenabbau bei Knapp in Gelsenkirchen stellt ein beunruhigendes Zeichen für die gesamte Automatisierungsbranche dar, insbesondere für jene, die eng mit der Apothekenindustrie verbunden sind. Diese Entscheidung wirft nicht nur Fragen bezüglich der Zukunftsfähigkeit von spezialisierten Automatisierungslösungen auf, sondern beleuchtet auch die breiteren wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Unternehmen und ihre Angestellten konfrontiert sind. Die Automatisierungsindustrie steht vor einem Dilemma: Einerseits erfordern wirtschaftliche Effizienz und Wettbewerbsdruck Anpassungen und Rationalisierungen, andererseits müssen dabei nachhaltige und verantwortungsvolle Wege gefunden werden, die nicht zu Lasten der Belegschaft gehen.

Der Fall Knapp zeigt exemplarisch, wie schnell technologische Fortschritte und Marktdynamiken zu Veränderungen in Unternehmensstrukturen führen können, die tiefgreifende soziale Konsequenzen nach sich ziehen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle so anzupassen, dass sie sowohl ökonomisch rentabel als auch sozial verträglich sind. Die Situation in Gelsenkirchen könnte daher als ein Weckruf für die Branche dienen, nachhaltigere Geschäftspraktiken zu entwickeln, die langfristige Arbeitsplatzsicherheit gewährleisten und gleichzeitig den technologischen Fortschritt vorantreiben. In diesem Kontext wird auch die Rolle der Unternehmensführung immer wichtiger, die zwischen kurzfristigen finanziellen Zielen und langfristiger sozialer Verantwortung abwägen muss.

 

Die Evolution des Apothekenwesens: Versandhandel als Ergänzung zum traditionellen Betrieb

In der heutigen schnelllebigen Zeit, in der Digitalisierung und Online-Handel stetig zunehmen, stehen traditionelle Apotheken vor der Herausforderung, ihre Dienstleistungen anzupassen und zu erweitern. Eine Möglichkeit, die sich bietet, ist die Aufnahme des Versandhandels. Dieser Ansatz wurde ausführlich von Lorenz Weiler, einem Apotheker und IT-Berater, auf der Interpharm präsentiert. In seinem Vortrag „Botendienst vs. lokaler Versandhandel: Chancen und Grenzen“ beleuchtete Weiler die rechtlichen, wirtschaftlichen und praktischen Aspekte, die mit dieser Erweiterung einhergehen.

Die rechtliche Grundlage für den Versandhandel in Deutschland ist klar definiert. Seit der Einführung des §11a ApoG können Apotheken neben dem traditionellen Betrieb eine Versandhandelserlaubnis erwerben. Trotz der Möglichkeit, den Service zu erweitern, stellte Weiler fest, dass weder der Botendienst noch der lokale Versandhandel aus ökonomischer Sicht als Hauptvertriebswege skalierbar sind. Jedoch könnten sich durch die Erschließung neuer Vertriebswege und die Nutzung innovativer Technologien wie Pickup-Points und SB-Terminals neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.

Die Entwicklung dieser neuen Vertriebskanäle hat in der Apothekenbranche bereits begonnen. Beispielsweise hat eine Apothekerin in Herne durch das Aufstellen einer Rezeptsammelbox in einem Supermarkt rechtliche Auseinandersetzungen erlebt, die 2020 vom Bundesverwaltungsgericht zugunsten der Apotheke entschieden wurden. Diese Entscheidung hat die Tür für sogenannte „Hybrid-Apotheken“ geöffnet, die sowohl lokale als auch Versanddienstleistungen anbieten.

Die Vorteile des Versandhandels sind vielfältig. Zum einen kann die logistische Entlastung durch die Einrichtung von Abholstationen in Kooperation mit Dienstleistern, die rund um die Uhr zugänglich sind, die Reichweite einer Apotheke signifikant erweitern. Zum anderen ermöglicht der Versandhandel eine stärkere Präsenz der Apothekenmarke. Ein Beispiel hierfür ist eine Münchener Apotheke, die erfolgreich 20 Pickup-Points betreibt.

Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen und Risiken. Der persönliche Kontakt zu den Kunden könnte abnehmen, was langfristig die Kundenbindung schwächen könnte. Zudem erfordert der Versandhandel hohe Anfangsinvestitionen und macht die Apotheken abhängig von technischen Dienstleistern. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass der Versandhandel den traditionellen Apothekenkern verwässert und unbeabsichtigt Wissen und Marktkenntnisse an ausländische Konkurrenz weitergibt.

Die Entscheidung, eine Versandhandelserlaubnis zu beantragen, ist für viele Apotheken mehr als eine wirtschaftliche Überlegung; sie ist ein strategischer Schritt in die Zukunft. Während der traditionelle Apothekenbetrieb durch seine persönliche Beratung und unmittelbare Verfügbarkeit von Medikamenten unersetzlich bleibt, bietet der Versandhandel eine wertvolle Ergänzung, die das Geschäftsmodell an das digitale Zeitalter anpasst. Die Herausforderungen, die mit dieser Anpassung einhergehen, sind nicht zu unterschätzen, doch die fortschreitende Digitalisierung und die Veränderungen im Verbraucherverhalten machen es notwendig, dass Apotheken innovative Wege gehen. In einer Zeit, in der die Bequemlichkeit des Online-Handels von den Kunden zunehmend geschätzt wird, könnte der Versandhandel eine wichtige Rolle spielen, um die Wettbewerbsfähigkeit der traditionellen Apotheken zu sichern und zu stärken.

 

Neue Gehaltsvereinbarung für Apothekenmitarbeiter in Nordrhein

Nach monatelangen Verhandlungen haben die Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein (TGL) und die Arbeitnehmervertretung Adexa einen neuen Gehaltstarifvertrag unterzeichnet, der seit dem Beginn des Jahres gilt. Diese neue Vereinbarung soll eine ausgewogene Lösung darstellen, die sowohl die Interessen der Mitarbeiter als auch die der Apothekenbetreiber berücksichtigt.

Die Details des Vertrags beinhalten eine Erhöhung des monatlichen Grundgehalts um 140 Euro. Zudem wird die tarifliche Sonderzahlung nun anders strukturiert: Eine Hälfte wird gleichmäßig über die zwölf Monate verteilt, während die andere Hälfte wie bisher mit dem Novembergehalt ausgezahlt wird. Diese Anpassung soll eine bessere finanzielle Planbarkeit für die Angestellten ermöglichen und gleichzeitig den Apotheken helfen, ihre finanzielle Stabilität zu wahren.

In der Jahreshauptversammlung der TGL wurde die Einigung als wichtiger Schritt zur Sicherung der wohnortnahen Apotheken und zur Stabilisierung der Arbeitsplätze gefeiert. Dies sei besonders relevant, da die Zahl der Apothekenschließungen jährlich Rekordhöhen erreiche, was die Versorgungssicherheit mit Medikamenten und pharmazeutischen Dienstleistungen bedrohe.

Die TGL betont zudem die Notwendigkeit einer Erhöhung des Apothekenhonorars, um eine faire und leistungsgerechte Entlohnung sicherzustellen. Diese Forderung wird auch vor dem Hintergrund der aktuellen Koalitionsverhandlungen als dringlich betrachtet, um die langfristige Unterstützung der Apotheken durch die Politik zu gewährleisten.

Der neue Tarifvertrag wurde von den Mitgliedern der TGL einstimmig angenommen, was das große Vertrauen in die Verhandlungsführung und die erzielten Ergebnisse widerspiegelt. Der Abda-Präsident Thomas Preis lobte die Arbeit der TGL und bekräftigte deren unverzichtbare Rolle mit den Worten: „Wenn es die TGL nicht gäbe, müsste man sie erfinden.“ Die TGL plant weiterhin, als eingetragener Verein zu agieren, um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern.

Die neu erzielte Gehaltsvereinbarung in Nordrhein markiert einen entscheidenden Wendepunkt für die Zukunft der Apothekenmitarbeiter und der lokalen Apotheken selbst. Durch die verbesserten Konditionen wird nicht nur die unmittelbare finanzielle Entlastung der Angestellten erreicht, sondern auch ein Beitrag zur Stabilität der Apotheken geleistet. Dies ist essentiell, um die Apotheken als wichtigen Teil der Gesundheitsversorgung vor Ort zu erhalten.

Der anhaltende Druck auf die Apotheken durch steigende Betriebskosten und die Konkurrenz durch große Ketten und Online-Händler macht deutlich, dass tarifliche Anpassungen allein nicht ausreichen werden. Es bedarf weiterhin politischer Unterstützung und struktureller Reformen, die das Apothekenhonorar und damit die wirtschaftliche Basis der Apotheken stärken. Nur so können die Apotheken ihre Rolle als unverzichtbare Anlaufstellen für Gesundheitsdienstleistungen in der Gemeinde wahrnehmen und eine hohe Versorgungsqualität gewährleisten.

 

Assistierte Telemedizin: Zukunft der Patientenversorgung oder regulatorisches Hindernis?

In einer Ära, in der digitale Lösungen zunehmend in den Alltag integriert werden, stellt die assistierte Telemedizin eine bedeutende Innovation im Gesundheitssektor dar. Mit dem Ziel, die Zugänglichkeit und Effizienz der medizinischen Versorgung zu verbessern, ermöglicht dieses Modell Patienten, ärztliche Konsultationen via Video zu führen, ohne eine Praxis persönlich besuchen zu müssen. Seit der Einführung des Digital-Gesetzes (DigiG) am 27. März 2024 haben Apotheken die Möglichkeit erhalten, als aktive Schnittstellen in der telemedizinischen Betreuung zu fungieren.

Trotz der offensichtlichen Vorteile der Technologie sind die Gespräche über die angemessene Vergütung dieser Dienste noch immer im Gange. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband haben ihre Verhandlungen vertagt und planen, diese im zweiten Quartal 2025 fortzusetzen. Das Ziel ist, eine nachhaltige und gerechte Honorierungsstruktur zu etablieren, die den finanziellen und administrativen Aufwand für die beteiligten Apotheken berücksichtigt.

Ein Pilotprojekt in der Medios Apotheke Oranienburger Tor in Berlin zeigt bereits, wie assistierte Telemedizin in der Praxis funktionieren kann. In Zusammenarbeit mit dem zertifizierten Anbieter Arztkonsultation erleichtern sie den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen, insbesondere außerhalb der regulären Öffnungszeiten von Arztpraxen. Die Beteiligten betonen die Bedeutung der Benutzerfreundlichkeit und der technischen Integration, die es Patienten ermöglicht, mit minimalen Hindernissen medizinische Beratung zu erhalten.

Die Technologie birgt jedoch auch Herausforderungen. Die Integration der elektronischen Gesundheitskarte, die Abstimmung mit bestehenden medizinischen Datenbanken und die Sicherstellung des Datenschutzes sind nur einige der technischen und regulatorischen Hürden. Zudem sind die potenziellen Auswirkungen auf die Arbeitsweise traditioneller Praxen und Notaufnahmen noch nicht vollständig absehbar.

Die Einführung der assistierten Telemedizin ist ein fortschrittlicher Schritt in Richtung einer modernisierten Gesundheitsversorgung. Sie verspricht eine effizientere Nutzung medizinischer Ressourcen und eine bessere Erreichbarkeit von Gesundheitsdienstleistungen für Patienten. Gleichzeitig werfen die anhaltenden Verhandlungen über die Vergütungsstrukturen jedoch Fragen auf. Es zeigt sich, dass der Weg zur vollständigen Integration der Telemedizin in das bestehende Gesundheitssystem komplex und von bürokratischen Herausforderungen geprägt ist. Diese Phase der Unsicherheit und des experimentellen Umgangs könnte richtungsweisend für die Zukunft der Telemedizin in Deutschland sein. Letztendlich wird der Erfolg dieses Ansatzes davon abhängen, wie gut er in die bestehenden Strukturen eingebettet werden kann und ob er tatsächlich zur Entlastung des medizinischen Personals und zur Steigerung der Patientenzufriedenheit beiträgt.

 

Wachsende Bedeutung von Medizinprodukten in Apotheken: Chancen und rechtliche Herausforderungen

Die rechtliche Landschaft für Medizinprodukte in deutschen Apotheken hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert, insbesondere nach der Abschaffung der Präqualifizierung für apothekenübliche Hilfsmittel und der deutlichen Ausweitung der pharmazeutischen Dienstleistungen. Diese Entwicklungen waren zentrales Thema des kürzlich abgehaltenen ApothekenRechtTags, auf dem Dr. Volker Lücker, ein anerkannter Rechtsexperte im Bereich Medizinprodukterecht und Herausgeber des Medizinprodukte Journals, ausführlich referierte.

Dr. Lücker erörterte die Komplexitäten der aktuellen Gesetzeslage, die Apotheken vor neue Herausforderungen stellt. Er hob hervor, dass mit der Integration von Medizinprodukten in das Dienstleistungsangebot der Apotheken nicht nur Chancen, sondern auch signifikante rechtliche Verantwortlichkeiten verbunden sind. Apotheker müssen nun verstärkt darauf achten, die rechtlichen Anforderungen, die an die Beschaffung, Lagerung und den Vertrieb von Medizinprodukten gestellt werden, genau zu kennen und einzuhalten.

Insbesondere betonte Dr. Lücker die Wichtigkeit der lückenlosen Dokumentation und der Einhaltung strenger Sicherheitsstandards. Er wies darauf hin, dass die korrekte Anwendung und der Umgang mit Medizinprodukten essentiell sind, um Haftungsrisiken zu vermeiden und die Patientensicherheit zu gewährleisten. Darüber hinaus müssen Apotheken die gesetzlichen Neuerungen kontinuierlich im Blick behalten, da das Medizinprodukterecht einem ständigen Wandel unterliegt und häufig durch neue EU-Verordnungen und nationale Gesetze angepasst wird.

Ein weiteres zentrales Thema des Vortrags war die klare Abgrenzung zwischen den pharmazeutischen Beratungsleistungen und dem Verkauf von Medizinprodukten. Dr. Lücker erklärte, dass diese Unterscheidung von entscheidender Bedeutung ist, um die Integrität der pharmazeutischen Praxis zu wahren und gleichzeitig den rechtlichen Rahmenbedingungen gerecht zu werden.

Abschließend appellierte Dr. Lücker an die Apotheken, in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren. Nur durch fortlaufende Schulungen und Anpassungen an die aktuellen rechtlichen Vorgaben können Apotheken die Potenziale, die Medizinprodukte bieten, vollständig ausschöpfen und dabei rechtlich abgesichert bleiben.

Die Integration von Medizinprodukten in das Leistungsspektrum der Apotheken ist ein deutliches Zeichen für die Evolution des Berufsbildes des Apothekers im modernen Gesundheitssystem. Diese Entwicklung bietet nicht nur die Möglichkeit, das Dienstleistungsangebot zu erweitern und die Patientenversorgung zu verbessern, sondern stellt auch eine Chance dar, die fachliche Expertise und das Ansehen der Apotheker in der Öffentlichkeit zu stärken.

Allerdings sind mit diesen Chancen auch nicht zu unterschätzende rechtliche Herausforderungen verbunden. Die Apotheken müssen sich bewusst sein, dass der erfolgreiche Umgang mit Medizinprodukten eine präzise Kenntnis der rechtlichen Bestimmungen erfordert. Es geht dabei nicht nur um die Einhaltung von Vorschriften, sondern auch um die Sicherstellung der Patientensicherheit und die Vermeidung von Haftungsrisiken.

Langfristig gesehen können Apotheken, die in der Lage sind, sich erfolgreich auf diese neuen Anforderungen einzustellen und ihr Personal entsprechend zu schulen, nicht nur ihre Position im Markt festigen, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zur Qualitätssteigerung in der Gesundheitsversorgung leisten. In einer Zeit, in der die Rolle der Apotheken zunehmend wichtiger wird, ist es entscheidend, dass diese Möglichkeiten strategisch genutzt und die damit verbundenen rechtlichen Herausforderungen effektiv gemeistert werden.

 

Selbsttests in der Apotheke: Wichtige Aufklärung über ihre Grenzen und Möglichkeiten

In deutschen Apotheken nimmt die Nachfrage nach Selbsttests stetig zu, sei es zur Feststellung von Infektionen, Vitaminmängeln oder anderen Gesundheitszuständen. Doch während die Einfachheit und Schnelligkeit der Tests verlockend erscheinen, ist eine fundierte Aufklärung durch Fachpersonal unerlässlich, um Fehlinterpretationen und unnötige Ängste zu vermeiden.

Selbsttests bieten den Vorteil, erste Anhaltspunkte über den eigenen Gesundheitszustand zu liefern. Sie sind besonders populär für die Diagnose von Infektionen wie COVID-19 oder Influenza. Allerdings bergen diese Tests auch Risiken, besonders wenn es um die korrekte Durchführung und Interpretation der Ergebnisse geht. Ein falsches negatives Ergebnis kann beispielsweise dazu führen, dass eine notwendige medizinische Behandlung nicht erfolgt.

Vitaminmangeltests und ähnliche Kits, die über Online-Plattformen oder in Apotheken erhältlich sind, versprechen oft schnelle Lösungen für komplexe Fragen. Experten warnen jedoch vor einer Überbewertung der Ergebnisse solcher Tests, da sie zahlreiche Faktoren, die den Vitaminhaushalt einer Person beeinflussen können, nicht berücksichtigen.

Die größte Vorsicht ist bei Tests geboten, die schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs diagnostizieren sollen. Solche Tests können nicht nur ungenau, sondern auch irreführend sein und sollten niemals ohne vorherige Rücksprache mit einem qualifizierten Mediziner verwendet werden. In Apotheken wird daher oft darauf hingewiesen, dass ein positives oder negatives Testergebnis keinesfalls eine endgültige Diagnose darstellt, sondern immer durch weitere medizinische Untersuchungen bestätigt werden muss.

Apotheker spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung ihrer Kunden. Sie informieren darüber, welche Tests sinnvoll genutzt werden können und erklären, wie Ergebnisse zu interpretieren sind. Zudem warnen sie vor den Grenzen der Selbsttests und raten bei ernsten Gesundheitsfragen immer zu einer professionellen medizinischen Beratung.

Die wachsende Beliebtheit von Selbsttests stellt eine Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Einerseits bieten sie eine schnelle, erste Einschätzung und entlasten damit potenziell die medizinischen Einrichtungen. Andererseits besteht das Risiko, dass Laien die Ergebnisse überinterpretieren und daraus falsche Schlüsse ziehen. Die Rolle der Apotheken als erste Anlaufstelle für die korrekte Anwendung und Bewertung dieser Tests ist daher wichtiger denn je.

Es ist essentiell, dass Apotheken ihre Beratungsfunktion weiterhin ernst nehmen und stetig in die Ausbildung ihres Personals investieren, um eine qualifizierte Beratung zu gewährleisten. Gleichzeitig müssen Hersteller von Selbsttests reguliert und deren Produkte genau geprüft werden, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Tests zu garantieren. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten kann sichergestellt werden, dass Selbsttests einen echten Mehrwert für die Gesundheit der Bevölkerung bieten und nicht zu einer Quelle von Fehlinformationen und unnötiger Beunruhigung werden.

 

Risiken und Nutzen der kombinierten Einnahme von Vitamin D und K: Eine wissenschaftliche Betrachtung

In der Welt der Nahrungsergänzungsmittel wird oft die Kombination von Vitamin D und K als vorteilhaft für die Knochengesundheit beworben. Doch die wissenschaftliche Grundlage für solche Empfehlungen ist dünn. Vitamin D, insbesondere in seiner Form als D3, ist entscheidend für die Aufnahme und Verarbeitung von Calcium und Phosphat im Körper, was wesentlich zur Knochengesundheit beiträgt. Es hat auch eine wichtige Funktion in der Prävention von Osteoporose, insbesondere bei älteren Menschen, indem es die Knochendichte erhöht und das Risiko von Frakturen verringert.

Vitamin K, speziell K2, bekannt als Menachinon, spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle in der Knochenstoffwechselkette. Es unterstützt die Aktivierung von Osteocalcin, einem Protein, das für die Einbindung von Calcium in das Knochengewebe entscheidend ist, sowie von Matrix-GLA-Protein, das an der Verhinderung von Gefäßverkalkungen beteiligt ist. Obwohl beide Vitamine individuell ihre Vorteile haben, bleibt der zusätzliche Nutzen ihrer Kombination in wissenschaftlichen Studien unklar.

Die S3-Leitlinie zur Osteoporose empfiehlt Vitamin K2 nicht zur spezifischen Therapie dieser Krankheit. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung hat Bedenken geäußert bezüglich der Kombination dieser Vitamine ohne ausreichende wissenschaftliche Datenbasis. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt zwar spezifische Empfehlungen für die tägliche Aufnahme von Vitamin K2, jedoch gibt es keine Empfehlung für eine kombinierte Einnahme mit Vitamin D. Zudem kann Vitamin K die Wirkung von Antikoagulanzien beeinträchtigen, was für Patienten, die solche Medikamente einnehmen, ein Risiko darstellen kann.

Trotz der Popularität von Vitamin-D- und K-Kombipräparaten auf dem Markt, betonen Experten die Notwendigkeit einer individuellen ärztlichen Beratung vor der Einnahme dieser Nahrungsergänzungsmittel. Sie weisen darauf hin, dass eine Selbstmedikation ohne ausreichendes medizinisches Wissen und Überwachung gesundheitliche Risiken bergen kann. Die Forschung muss noch tiefergehende und umfassendere Studien durchführen, um klarere Richtlinien und Empfehlungen zu diesem Thema anbieten zu können.

Die Debatte um die kombinierte Einnahme von Vitamin D und K reflektiert ein größeres Problem im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel: das Fehlen robuster wissenschaftlicher Daten, die viele der auf dem Markt befindlichen Produkte stützen könnten. Während die individuellen Vorteile von Vitamin D und K nicht zu leugnen sind, stellt die unkritische Annahme, dass ihre Kombination zusätzliche Vorteile bietet, ein Risiko für Konsumenten dar, die auf der Suche nach schnellen Lösungen für komplexe Gesundheitsprobleme sind. Es ist essentiell, dass die Forschung weiterhin vorangetrieben wird, um klare und unparteiische Informationen bereitzustellen, die es Verbrauchern ermöglichen, informierte Entscheidungen zu treffen. Gesundheit sollte nicht auf Annahmen basieren, sondern auf soliden wissenschaftlichen Beweisen.

 

Rudolf Steiners fortwährender Einfluss auf die moderne Medizin

Am 30. März 1925 endete das irdische Leben von Dr. phil. Rudolf Steiner, doch sein umfassendes Erbe wirkt bis in die heutige Zeit hinein, insbesondere in der Medizin und Pharmazie. Steiner war nicht nur ein einflussreicher Denker in Bereichen wie Bildung, Kunst und Landwirtschaft, sondern auch ein Pionier der anthroposophischen Medizin, einem Ansatz, der darauf abzielt, Körper, Seele und Geist in Einklang zu bringen.

Steiners Schrift "Die Philosophie der Freiheit" legt die philosophische Grundlage für ein Verständnis der Freiheit des menschlichen Geistes, was seine medizinischen Theorien stark beeinflusste. Er entwickelte ein Konzept der Medizin, das über die damals vorherrschenden wissenschaftlichen Ansätze hinausging und ein integratives Gesundheitssystem vorschlug, das sowohl konventionelle als auch alternative Heilmethoden umfasst.

Anthroposophische Medizin nutzt pharmazeutische Präparate, die aus natürlichen Substanzen hergestellt und durch spezielle Verfahren dynamisiert werden. Diese Medikamente sind darauf ausgerichtet, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Darüber hinaus betont dieser Ansatz die Bedeutung von Lebensrhythmen, Ernährung, künstlerischen Therapien und geistigen Übungen, welche alle dazu beitragen sollen, das Wohlbefinden des Patienten zu fördern.

In Deutschland und weltweit gibt es Kliniken und Praxen, die diesen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Diese Einrichtungen integrieren anthroposophische Medizin in ihre Behandlungsprogramme und erweitern dadurch die therapeutischen Möglichkeiten, insbesondere bei chronischen Erkrankungen und psychosomatischen Leiden. Trotz Skepsis seitens der traditionellen medizinischen Gemeinschaft, die die Methoden oft als nicht ausreichend wissenschaftlich fundiert ansieht, finden Steiners Ideen Anklang bei Patienten, die nach alternativen Heilmethoden suchen.

Rudolf Steiners Beiträge zur Medizin sind mehr als nur eine alternative Heilmethode; sie sind eine Herausforderung an unser konventionelles medizinisches Denken. Seine Vision einer ganzheitlichen Gesundheitspflege, die den Menschen nicht nur als biologische Einheit, sondern als ein Zusammenspiel von Geist, Seele und Körper sieht, bietet wichtige Impulse für die aktuelle Gesundheitsdebatte.

Die anthroposophische Medizin bietet einen Raum, in dem das Verständnis von Krankheit und Gesundheit erweitert wird und in dem die Behandlung auf die individuelle Konstitution und die Lebenssituation des Patienten zugeschnitten ist. Diese Art der Medizin fordert von den behandelnden Ärzten nicht nur medizinisches, sondern auch philosophisches und ethisches Verständnis, um die Therapien wirklich am Wohl des Patienten ausrichten zu können.

In einer Zeit, in der die Grenzen der Schulmedizin immer deutlicher werden – sei es durch die Zunahme chronischer Krankheiten oder die Nebenwirkungen von Medikamenten – bietet Steiners Ansatz wertvolle Alternativen und Ergänzungen, die zur Resilienz und Heilung beitragen können. Es ist daher unabdingbar, dass die medizinische Forschung und Praxis sich weiterhin mit seinen Theorien auseinandersetzt, um das Potenzial einer wahrhaft integrativen Medizin voll auszuschöpfen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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