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  • 30.03.2025 – Apotheken-News: Milliarden für Sicherheit und Infrastruktur – Apotheken riskieren politischen Bedeutungsverlust
    30.03.2025 – Apotheken-News: Milliarden für Sicherheit und Infrastruktur – Apotheken riskieren politischen Bedeutungsverlust
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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Milliarden für Sicherheit und Infrastruktur – Apotheken riskieren politischen Bedeutungsverlust

 

Während zentrale Bereiche gezielt in der Planung der neuen Regierung berücksichtigt werden, droht die wohnortnahe Arzneimittelversorgung in Vergessenheit zu geraten

Während Milliardeninvestitionen für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz in der politischen Planung zunehmend konkret werden, drohen die Apotheken in der öffentlichen Wahrnehmung und Mittelverteilung ins Abseits zu geraten. Trotz ihrer systemrelevanten Rolle im Gesundheitswesen fehlt bislang ein klares Bekenntnis zur finanziellen Unterstützung der wohnortnahen Versorgung. In einem Umfeld wachsender Interessenkonflikte und lauter werdender Forderungen stellt sich die Frage, ob Apotheken politisch übersehen oder strukturell vernachlässigt werden.


Mit der Ankündigung milliardenschwerer Investitionsprogramme für Sicherheit, Infrastruktur und Klimaschutz schlägt die kommende Bundesregierung unter CDU und SPD eine Kehrtwende in der Haushaltspolitik ein. Die bisherige strikte Orientierung an der Schuldenbremse und das lang kultivierte Image der sparsamen Haushaltsführung geraten angesichts globaler Krisen, sicherheitspolitischer Umwälzungen und struktureller Rückstände ins Wanken. Im Zentrum der neuen Finanzarchitektur steht ein umfassendes Infrastrukturpaket, dessen Umfang mit bis zu 500 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zwölf Jahren beziffert wird. Daneben steht die Bereitschaft zu weitreichenden Sonderverschuldungen für Verteidigungsausgaben, wobei noch keine konkrete Obergrenze benannt wurde.

Ökonomisch betrachtet wirken diese Summen zunächst gigantisch, relativieren sich jedoch angesichts eines prognostizierten Bruttoinlandsprodukts von rund 4.400 Milliarden Euro im Jahr 2025. Auch die jährliche Neuverschuldung von bis zu drei Prozent der Wirtschaftsleistung – wie es die Maastricht-Kriterien zulassen – würde rechnerisch Spielräume in dreistelliger Milliardenhöhe eröffnen. Der finanzielle Kraftakt ist somit volkswirtschaftlich darstellbar. Die größere Herausforderung liegt in der politischen und strukturellen Verteilung dieser Mittel, denn sie erfolgt nicht nach einem standardisierten Bedarfsplan, sondern unter dem Druck kurzfristiger Interessen, politischer Bündnisse und medialer Aufmerksamkeit.

Schon jetzt zeichnen sich deutliche Ungleichgewichte bei der Prioritätensetzung ab. Während der Verteidigungsetat aufgestockt und Großprojekte wie ein europäisches Raketenabwehrsystem ins Gespräch gebracht werden, und gleichzeitig Verkehr, Digitalisierung, Bildung, Klimaschutz sowie sozialer Wohnungsbau mit milliardenschweren Forderungen an die Regierung herantreten, bleiben andere systemrelevante Bereiche bislang nahezu unberücksichtigt. Dazu zählen insbesondere die öffentlichen Apotheken. Obwohl sie eine tragende Rolle in der Gesundheitsinfrastruktur übernehmen, ist ihre Berücksichtigung im Rahmen der geplanten Investitionswelle bislang nicht vorgesehen.

Dabei stünden auch hier gezielte Fördermaßnahmen zur Diskussion. So wurde in Fachkreisen mehrfach eine sogenannte Apotheken-Strukturhilfe in Höhe von rund einer Milliarde Euro ins Spiel gebracht. Bei mehr als 18.000 Apotheken bundesweit würde dies einem durchschnittlichen Förderbetrag von etwa 55.000 Euro je Betriebsstätte entsprechen – eine im Vergleich zu anderen Etatposten äußerst moderate Summe. Doch während Rüstungsprogramme, Schienenprojekte oder Bildungsinitiativen bereits mit konkreten Zahlen und politischer Rückendeckung ausgestattet sind, bleibt die Zukunft der Apothekenförderung im Unklaren.

Ein strukturelles Problem ist dabei die Art und Weise, wie derzeit Mittelverteilung betrieben wird. Die Ankündigung hoher Beträge geht nicht mit einer systematischen Bedarfserhebung einher, sondern ruft einen Wettbewerb hervor, in dem sich die lautesten und am besten organisierten Interessenverbände durchsetzen. Die Apotheken, vielfach kleinteilig organisiert und nicht mit der medialen Wucht größerer Akteursgruppen ausgestattet, drohen in dieser Gemengelage unterzugehen.

Auch innerhalb des Gesundheitssektors stehen sie unter wachsendem Druck. Kliniken, ärztliche Vereinigungen und Pflegeorganisationen haben längst begonnen, ihre Ansprüche zu formulieren und mit politischen Forderungen zu untermauern. Aufgrund ihrer hohen Beschäftigtenzahlen und der medialen Präsenz werden diese Gruppen auch gesellschaftlich stärker wahrgenommen. Apotheken hingegen gelten häufig als selbstverständlich funktionierendes Glied der Versorgungskette, deren Beiträge zur öffentlichen Gesundheit – etwa in der Beratung, der Notfallversorgung oder der Arzneimittelsicherheit – wenig öffentlichkeitswirksam inszeniert werden.

Hinzu kommt, dass die aktuelle Diskussion über eine mögliche Liberalisierung des Apothekenmarktes, verbunden mit der Förderung digitaler Vertriebsformen, weitere Unsicherheit in die Branche trägt. Während andere Länder bereits Modelle mit weniger strengen Regularien erproben, ist in Deutschland unklar, welchen Stellenwert die wohnortnahe Präsenzapotheke künftig einnehmen soll. Die politische Ausgestaltung dieser Fragen bleibt vage – ebenso wie die Bereitschaft, deren Zukunft mit gezielten Mitteln zu sichern.

Die Gefahr ist damit real, dass Apotheken nicht nur finanziell, sondern auch strategisch ins Hintertreffen geraten. Sollte keine gezielte Einbindung in die neue Investitionsagenda erfolgen, droht mittelfristig ein Bedeutungsverlust – sowohl in politischer als auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Die entscheidende Frage lautet daher: Wird die Apotheke vor Ort künftig als Teil der kritischen Infrastruktur verstanden, oder gerät sie im Schatten größerer Themenkomplexe in Vergessenheit?


Kommentar:

Die Apotheken befinden sich in einer politisch prekären Lage. Während im Kanzleramt und den Ministerien die Debatten über Milliarden für Panzer, Bahnstrecken und Wärmewende geführt werden, bleibt ihre Stimme leise – und droht, ungehört zu verhallen. Dabei könnte der Zeitpunkt für eine strukturierte Förderung kaum günstiger sein. Inmitten eines fiskalischen Kurswechsels, in dem bisherige Tabus wie die Schuldenbremse infrage gestellt werden, eröffnen sich neue Spielräume. Doch wer an dieser neuen Architektur teilhaben will, muss sichtbar, organisiert und entschlossen auftreten.

Der Berufsstand der Apotheker hat sich in den letzten Jahren vielfach auf seine fachliche Kompetenz und gesellschaftliche Relevanz verlassen. In der Pandemie zeigten Apotheken eine enorme Leistungsbereitschaft, führten Impfungen durch, testeten, informierten, berieten – oft ohne dafür angemessen entschädigt zu werden. Doch politische Aufmerksamkeit entsteht nicht allein durch Verdienste, sondern durch Präsenz im Diskurs. Kliniken und Pflegekräfte sind präsent. Die Ärzteschaft hat ihre Kanäle. Die Apotheken hingegen sind häufig noch zu zurückhaltend, zu wenig strategisch aufgestellt und oft regional fragmentiert.

Zudem fehlt eine gemeinsame politische Linie, wie eine Förderung aussehen soll. Ist es ein digitaler Modernisierungsschub? Eine Strukturhilfe für wirtschaftlich gefährdete Standorte? Eine Verstärkung des honorierten Leistungsspektrums? Ohne klare Forderungen bleibt jede politische Bewegung vage. Die Folge: Apotheken werden nicht bewusst übergangen – sie fallen schlichtweg durch das Raster der Dringlichkeiten.

Dabei steht viel auf dem Spiel. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung ist kein Luxus, sondern ein Pfeiler der gesundheitlichen Daseinsvorsorge. Gerade in ländlichen Regionen ist die Apotheke oft der letzte verbleibende Kontaktpunkt zu medizinischer Beratung. Wenn politisch Milliarden für Systeme bereitgestellt werden, deren gesellschaftliche Effekte Jahre auf sich warten lassen, sollte es keine Frage sein, ob auch ein vergleichsweise geringer Betrag für Apotheken bereitgestellt werden kann, deren Nutzen täglich sichtbar wird.

Die Apotheken müssen deshalb jetzt handeln. Nicht mit Klagen über Benachteiligung, sondern mit konkreten Konzepten, Forderungen und einer Stimme, die in Berlin gehört wird. Denn wer heute in der langen Schlange der politischen Anspruchsteller nicht energisch auftritt, wird morgen am Ende dieser Schlange stehen – und möglicherweise leer ausgehen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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