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  • 28.03.2025 – Apotheken-News: Mehrwertsteuersenkung auf Arzneimittel und ihre Auswirkungen auf Apotheken und Krankenkassen
    28.03.2025 – Apotheken-News: Mehrwertsteuersenkung auf Arzneimittel und ihre Auswirkungen auf Apotheken und Krankenkassen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Diskussion um eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel gewinnt zunehmend an Bedeutung. Apotheken könnten durch eine Reduzie...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Mehrwertsteuersenkung auf Arzneimittel und ihre Auswirkungen auf Apotheken und Krankenkassen

 

Eine Senkung würde den stationären Handel entlasten, könnte jedoch das Gesundheitssystem erheblich belasten

Die Diskussion um eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel gewinnt zunehmend an Bedeutung. Apotheken könnten durch eine Reduzierung der Steuer entlastet werden, was insbesondere im Wettbewerb mit Versandapotheken von Vorteil wäre. Doch die potenziellen finanziellen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem und die Krankenkassen stellen eine große Herausforderung dar. Eine solche Maßnahme könnte zu erheblichen Mindereinnahmen führen, die langfristig Auswirkungen auf die Beitragssätze und die Versorgung der Patienten haben könnten. Welche Chancen und Risiken eine Mehrwertsteuersenkung mit sich bringt, ist daher eine zentrale Frage in der aktuellen Debatte.


Die Frage nach einer Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel ist in Deutschland wieder ein heiß diskutiertes Thema. Aktuell unterliegen Arzneimittel einem Steuersatz von 19 %, während viele andere Produkte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel und Zeitungen mit nur 7 % Mehrwertsteuer belegt werden. Diese Differenz zwischen der Besteuerung von Lebensmitteln und Arzneimitteln sorgt für Unmut, besonders angesichts der Bedeutung von Medikamenten für die Gesundheit der Bevölkerung. Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel könnte viele Vorteile mit sich bringen, aber auch zahlreiche Herausforderungen für das Gesundheitssystem und die Apotheken selbst mit sich bringen.

Ein Blick auf die aktuellen Steuergesetze zeigt, dass die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel als unverhältnismäßig hoch angesehen wird, wenn man sie mit der Besteuerung von Gütern vergleicht, die oft weit weniger lebensnotwendig sind. So sind viele Lebensmittel mit einem ermäßigten Satz von 7 % belegt, obwohl sie nicht unbedingt die gleiche Bedeutung für das individuelle Wohlergehen haben wie Medikamente. Eine Senkung des Steuersatzes auf Arzneimittel würde den Endpreis für Verbraucher erheblich senken und könnte gleichzeitig Apotheken stärken, die mit den zunehmenden Herausforderungen des Marktes zu kämpfen haben, insbesondere in der Konkurrenz zu Versandapotheken.

Die Idee, die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel zu senken, ist keineswegs neu. In anderen europäischen Ländern, darunter auch in Frankreich und Großbritannien, wurden ähnliche Maßnahmen bereits ergriffen, um den Zugang zu Medikamenten zu erleichtern und den lokalen Apothekenmarkt zu fördern. Doch in Deutschland birgt eine solche Entscheidung weitreichende fiskalische Implikationen. Eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Arzneimittel könnte zu erheblichen Mindereinnahmen führen, was nicht nur die öffentliche Hand, sondern auch die gesetzlichen Krankenkassen belasten würde.

Aktuelle Berechnungen zeigen, dass eine vollständige Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Arzneimittel von 19 % auf 7 % die Steuereinnahmen um rund 8,4 Milliarden Euro verringern würde. Das betrifft nicht nur rezeptpflichtige Arzneimittel, sondern auch rezeptfreie Medikamente, die mittlerweile in vielen Apotheken zunehmend ins Sortiment aufgenommen werden. Diese Steuerlücke hätte zur Folge, dass das Gesundheitssystem, das ohnehin schon unter finanziellen Belastungen leidet, zusätzliche Mittel bereitstellen müsste. Vor allem die gesetzlichen Krankenkassen, die von den höheren Mehrwertsteuereinnahmen profitieren, würden durch eine solche Senkung vor eine finanzielle Herausforderung gestellt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Kassenrabatt auf Arzneimittel, den die Apotheken im Rahmen der Abrechnung mit den Krankenkassen erhalten. Derzeit wird dieser Rabatt auf der Basis der 19-prozentigen Mehrwertsteuer berechnet. Eine Senkung der Steuer würde dazu führen, dass die Apotheken weniger netto erhalten, da sich der Rabatt verringern würde. Dies könnte zu einem erheblichen Einkommensverlust führen, besonders für kleinere Apotheken, die auf die Kassenrabatte angewiesen sind. Andererseits würde eine Senkung der Mehrwertsteuer den Apotheken mehr Spielraum bei der Preisgestaltung geben, insbesondere im Wettbewerb mit Online-Anbietern, die durch geringere Betriebskosten oft günstiger sind.

Die Frage, ob eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel langfristig von Vorteil für das Gesundheitssystem ist, bleibt weiterhin offen. Zwar würden die Apotheken und Verbraucher von einer Senkung profitieren, doch die höheren Belastungen für das Gesundheitssystem könnten langfristig zu höheren Beiträgen für die gesetzliche Krankenversicherung führen. Angesichts der hohen Ausgaben im Gesundheitswesen und der bereits bestehenden Defizite der Krankenkassen müsste eine solche Reform sorgfältig geprüft und möglicherweise durch andere Maßnahmen finanziell ausgeglichen werden.

Zusätzlich müsste sich die Politik fragen, ob eine Mehrwertsteuersenkung tatsächlich den gewünschten Effekt auf die Apotheken hat oder ob andere Maßnahmen – wie etwa eine bessere Honorierung von pharmazeutischen Dienstleistungen – effektiver wären. Letztlich sind die Auswirkungen auf die Apothekenbetriebe und das Gesundheitssystem weitreichend und erfordern eine gründliche Analyse.


Kommentar:

Die Diskussion über die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel ist eine Frage der Gerechtigkeit und der Verhältnismäßigkeit. In vielen Ländern Europas gibt es längst Modelle, bei denen Arzneimittel zu einem ermäßigten Steuersatz verkauft werden, was zu einer Verringerung der Kosten für die Verbraucher und einer Entlastung der Apotheken führt. In Deutschland hingegen sind Arzneimittel mit einem hohen Mehrwertsteuersatz von 19 % belegt, während viele Konsumgüter des täglichen Lebens, wie zum Beispiel Lebensmittel, nur mit 7 % besteuert werden. Diese Steuerungleichheit ist in Zeiten steigender Gesundheitskosten und einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung schwer nachvollziehbar.

Die Vorteile einer Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel sind eindeutig: Sie würde nicht nur die Endpreise für die Verbraucher senken, sondern auch den Apotheken mehr finanzielle Freiräume verschaffen. Besonders im Hinblick auf den wachsenden Wettbewerb durch Online-Apotheken, die in der Regel niedrigere Betriebskosten haben und so günstiger sind, würde eine Steuererleichterung für stationäre Apotheken zu einer Stärkung des lokalen Marktes führen. Dies könnte insbesondere für ländliche Regionen von Bedeutung sein, in denen Apotheken unter großem Kostendruck stehen.

Doch diese Vorteile müssen im Kontext des gesamten Gesundheitssystems betrachtet werden. Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel würde nicht nur die Steuereinnahmen des Staates reduzieren, sondern auch die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen belasten, die bereits mit einem hohen Defizit kämpfen. Der Verlust von rund 8,4 Milliarden Euro an Steuereinnahmen könnte dazu führen, dass die Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung weiter steigen müssen, was eine zusätzliche Belastung für die Bürger bedeuten würde.

Ein weiteres Problem, das oft übersehen wird, ist die Auswirkungen auf die Rabattzahlungen der Krankenkassen. Wenn der Mehrwertsteuersatz sinkt, würden Apotheken weniger netto erhalten, was insbesondere für kleinere Betriebe, die von den Kassenrabatten abhängig sind, problematisch wäre. Diese Apotheken könnten bei einer solchen Reform mit erheblichen finanziellen Einbußen konfrontiert werden, was sich negativ auf ihre wirtschaftliche Situation auswirken würde. Zudem könnten sich andere Fragestellungen aufdrängen, wie zum Beispiel die Frage, ob die Mehrwertsteuersenkung tatsächlich zu einer Senkung der Arzneimittelpreise führt oder ob die Hersteller ihre Preise anpassen und somit die Einsparungen für die Verbraucher ausbleiben würden.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel ein komplexes Thema ist, das sowohl Chancen als auch Risiken für das Gesundheitssystem mit sich bringt. Es ist zwar positiv, dass die Verbraucher und Apotheken von einer Senkung profitieren würden, doch die Auswirkungen auf die finanziellen Grundlagen des Gesundheitssystems sollten nicht unterschätzt werden. Die Politik muss daher die potenziellen Vorteile und Herausforderungen abwägen und sicherstellen, dass eine solche Reform nicht zu Lasten der finanziellen Stabilität des Gesundheitssystems geht. Eine ausgewogene Lösung, die sowohl die Interessen der Apotheken als auch die der Krankenkassen und der Steuerzahler berücksichtigt, wäre die wünschenswerte Antwort auf dieses komplexe Thema.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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