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  • 27.03.2025 – Apotheken-News: Apothekensterben, Schlafprobleme, Telemedizin-Streit und Cannabis-Risiken
    27.03.2025 – Apotheken-News: Apothekensterben, Schlafprobleme, Telemedizin-Streit und Cannabis-Risiken
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Immer mehr Frauen weltweit leiden während der Menopause an gravierenden Schlafstörungen, während Forschungen zugleich vor unterschätzt...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apothekensterben, Schlafprobleme, Telemedizin-Streit und Cannabis-Risiken

 

Deutschlands Gesundheitssystem braucht dringend nachhaltige Lösungen statt schneller Kompromisse

Immer mehr Frauen weltweit leiden während der Menopause an gravierenden Schlafstörungen, während Forschungen zugleich vor unterschätzten Herz-Kreislauf-Risiken durch regelmäßigen Cannabinoid-Konsum warnen. Hoffnung im Kampf gegen Adipositas gibt Novo Nordisk mit der strategischen Preissenkung seines Medikaments Wegovy. Derweil entscheidet sich in Deutschland gerade, ob assistierte Telemedizin zur Realität wird und wie millionenschwere Rücklagen für pharmazeutische Dienstleistungen künftig eingesetzt werden. Doch während die Politik intensiv über Reformen im Arzneimittelsektor verhandelt, sinkt die Zahl der Apotheken bedrohlich und verschärft die Versorgungskrise weiter. Die geplante Anhebung des Apothekenpackungsfixums könnte zwar kurzfristig helfen, löst aber nicht die tieferliegenden strukturellen Probleme – ein klares Signal, dass umfassende Reformen im Gesundheitssystem dringender sind denn je.


Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der renommierten Fachzeitschrift „Sleep and Breathing“, verdeutlicht das weltweite Ausmaß von Schlafstörungen bei Frauen in der Postmenopause. Laut der umfassenden Meta-Analyse, die internationale Datenbanken wie PubMed und Scopus einschließt, leidet mehr als jede zweite Frau in dieser Lebensphase unter erheblichen Schlafproblemen. Diese Beschwerden werden zunehmend als ernsthafte gesundheitliche Herausforderung erkannt, die sowohl die Lebensqualität der Betroffenen erheblich mindert als auch Folgeschäden durch chronische Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und langfristige Gesundheitsrisiken begünstigt.

Parallel dazu beleuchtet eine bedeutende systematische Übersichtsarbeit die Risiken von Cannabinoiden für das Herz-Kreislauf-System. Internationale Forscherteams aus Kalifornien, Oxford und Toronto haben über 100 klinische und präklinische Studien ausgewertet und kamen dabei zu alarmierenden Ergebnissen: Insbesondere regelmäßiger Konsum von Delta-9-THC sowie von synthetischen Cannabinoiden wie Delta-8-THC und HHC könnte das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen deutlich erhöhen. Diese Erkenntnisse werfen neue Fragen zur therapeutischen Nutzung von Cannabinoiden auf und fordern eine differenzierte Bewertung ihrer Risiken und Vorteile, insbesondere im Hinblick auf eine langfristige Anwendung.

In einem anderen Bereich des Gesundheitssektors setzt der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk ein deutliches Signal im Kampf gegen Adipositas. Ab dem 1. April wird der Preis für die Erhaltungsdosis des Medikaments Wegovy signifikant reduziert. Das Arzneimittel, dessen Wirkstoff Semaglutid ist, gilt als wegweisend bei der Gewichtsreduktion und ist für Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30 kg/m² sowie für übergewichtige Personen mit zusätzlichen gewichtsbedingten Erkrankungen vorgesehen. Durch diese strategische Preisreduktion könnte das Medikament einer breiteren Patientengruppe zugänglich gemacht und somit die Adipositasbehandlung insgesamt verbessert werden.

Gleichzeitig stehen die Verhandlungen zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem GKV-Spitzenverband zur assistierten Telemedizin kurz vor Ablauf einer wichtigen Frist. Sollte in dieser entscheidenden Phase keine Einigung erreicht werden, droht die Einsetzung einer Schiedsstelle. Der Erfolg dieser Gespräche könnte die telemedizinische Versorgung in Deutschland erheblich voranbringen und insbesondere in ländlichen Regionen den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen verbessern. Doch bisher liegen die Verhandlungspartner noch auseinander, und die Umsetzung der assistierten Telemedizin könnte sich somit weiter verzögern.

Indessen steigt das finanzielle Polster für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL), verwaltet durch den Nacht- und Notdienstfonds (NNF), weiter an. Im vierten Quartal 2024 erreichten die Rücklagen ein Rekordniveau von über 453 Millionen Euro. Trotz beeindruckender Einnahmen durch den Verkauf von fast 203 Millionen rezeptpflichtigen Packungen, zu jeweils 20 Cent Beitrag pro Packung, wurden nur geringe Mittel abgerufen. Lediglich 8,3 Millionen Euro flossen aus dem Fonds ab, was das niedrigste Quartalswachstum seit Beginn der Rücklagensammlung im Jahr 2022 darstellt. Dies wirft Fragen über die zukünftige strategische Verwendung der Gelder auf, denn die gesammelten Mittel könnten gezielt zur Stärkung und Modernisierung der Apothekenlandschaft beitragen.

Derweil sorgt der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) für Diskussionen im Zusammenhang mit den vorgeschlagenen Reformmaßnahmen einer Koalitionsarbeitsgruppe. Obwohl Phagro grundsätzlich die Initiative zur Stärkung der lokalen Apotheken begrüßt, sieht der Verband auch kritische Punkte, die noch weiter diskutiert werden müssten. Vor allem hinsichtlich der praktischen Umsetzung und möglicher finanzieller Auswirkungen bestehen Sorgen, dass nicht alle vorgeschlagenen Reformen tatsächlich zielführend für eine langfristige Sicherstellung der Arzneimittelversorgung sind.

Die ohnehin angespannte Lage der Apotheken in Deutschland verschärft sich indes weiter: Die Anzahl der Apotheken sinkt stetig und erreichte Ende 2024 mit nur noch rund 17.041 Apotheken einen kritischen Punkt. Laut aktuellen Warnungen des Abda-Präsidenten Thomas Preis ist inzwischen sogar die Schwelle von 17.000 Apotheken unterschritten, mit der Gefahr, bis Monatsende auf etwa 16.900 Apotheken abzurutschen. Diese Entwicklung könnte eine Versorgungskrise in Deutschland auslösen, da vor allem im ländlichen Raum zunehmend Versorgungslücken drohen, die dringend politisches Handeln erfordern.

Parallel versuchen SPD und Unionsfraktion im Rahmen der laufenden Koalitionsverhandlungen innovative Lösungen gegen den akuten Fachkräftemangel zu entwickeln. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der verstärkten Erwerbstätigkeit von Frauen, die künftig als zentraler Hebel zur Deckung des Fachkräftebedarfs dienen könnte. Angesichts der prekären Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt drängt hier die Zeit, rasch nachhaltige Reformen umzusetzen, um die wirtschaftliche und soziale Stabilität langfristig sicherzustellen.

Im pharmazeutischen Bereich sorgt unterdessen die jüngste Entscheidung der AG Gesundheit zur Anhebung des Apothekenpackungsfixums auf 9,50 Euro pro Packung für kontroverse Debatten. Diese einmalige Erhöhung um 1,15 Euro könnte kurzfristig Entlastung für viele Apotheker bedeuten. Jedoch bestehen berechtigte Zweifel, ob dies ausreicht, um tiefergehende strukturelle Probleme im Apothekenmarkt dauerhaft zu lösen. Experten warnen bereits davor, dass diese Anpassung, wenn sie isoliert bleibt, nicht ausreichend sein wird, um die existenzielle Krise vieler Apotheken nachhaltig zu beenden.

Zudem zeichnet sich in den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD eine umfassende Neugestaltung des deutschen Gesundheitswesens ab. Im Fokus stehen tiefgreifende finanzielle Umschichtungen, die weitreichende Auswirkungen auf die Strukturen des Gesundheitswesens, insbesondere auf Vergütungsmodelle und Arbeitsbedingungen der Gesundheitsberufe, haben könnten. Sollten diese Reformen tatsächlich in Kraft treten, wären gravierende Veränderungen in nahezu allen Bereichen der medizinischen Versorgung zu erwarten, was sowohl Chancen als auch Risiken für das gesamte Gesundheitssystem in Deutschland mit sich bringt.


Kommentar:

Die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitssektor verdeutlichen, wie dringlich es geworden ist, gesundheitspolitische Maßnahmen integrativer zu gestalten. Die jüngste Meta-Analyse zu Schlafstörungen bei Frauen in der Postmenopause wirft ein Schlaglicht auf bislang unterschätzte Gesundheitsrisiken, die nicht nur die Lebensqualität mindern, sondern langfristig auch erhebliche wirtschaftliche Belastungen für die Gesellschaft nach sich ziehen können. Angesichts dessen ist es erforderlich, dass Gesundheitssysteme Schlafmedizin stärker in Präventionsstrategien einbinden und gezielt auf vulnerable Gruppen wie Frauen in der Menopause eingehen.

Parallel dazu sollten die alarmierenden Befunde zu den Risiken von Cannabinoiden für das Herz-Kreislauf-System zu einer kritischeren Betrachtung der Cannabinoidtherapie führen. Es besteht eine akute Notwendigkeit, das medizinische Nutzen-Risiko-Verhältnis klarer zu definieren und gegebenenfalls Richtlinien zu überdenken. Hier ist Vorsicht geboten, denn trotz positiver therapeutischer Ansätze könnte eine unreflektierte Ausweitung der Verschreibungspraxis schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Die Initiative des Pharmaunternehmens Novo Nordisk, den Preis für das Medikament Wegovy zu senken, setzt ein wegweisendes Zeichen im Kampf gegen Adipositas. Doch während dies kurzfristig den Zugang für Patienten verbessert, bleibt die zentrale Herausforderung, eine nachhaltige Versorgungsstruktur aufzubauen, die Adipositas als chronische Erkrankung langfristig effektiv adressiert.

Die stockenden Verhandlungen zwischen DAV und GKV-Spitzenverband zur assistierten Telemedizin verdeutlichen erneut, wie schwerfällig Deutschland bei der Implementierung digitaler Gesundheitslösungen agiert. Eine zeitnahe Einigung ist essenziell, um den Zugang zur medizinischen Versorgung besonders im ländlichen Raum zu sichern und eine drohende Versorgungskrise zu verhindern.

Die erheblichen Rücklagen des Nacht- und Notdienstfonds offenbaren hingegen, dass finanzielle Ressourcen nicht optimal eingesetzt werden. Es liegt nahe, diese Mittel zukünftig gezielt zur Modernisierung und Stabilisierung der Apothekenstruktur einzusetzen, um drohenden Schließungen entgegenzuwirken.

Die zunehmend prekäre Lage der Apotheken in Deutschland, sichtbar an der kritischen Marke von 17.000 Apotheken, fordert dringendes politisches Handeln. Die vorgeschlagene Anpassung des Apothekenpackungsfixums ist ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch keinesfalls ausreichend. Vielmehr sind strukturelle Reformen gefragt, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten.

Die Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD zeigen den Willen, das Gesundheitssystem umfassend zu reformieren. Angesichts der Tragweite möglicher finanzieller Umschichtungen bedarf es jedoch einer klaren Strategie, die alle Akteure des Gesundheitswesens einschließt und langfristige Stabilität sicherstellt. Nur so können Chancen genutzt und Risiken minimiert werden, um die medizinische Versorgung nachhaltig zu sichern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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