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  • 27.03.2025 – Apotheken-News: Apothekenpolitik im Wandel mit Fokus auf Telepharmazie, Honorierung und die Zukunft der Versorgung
    27.03.2025 – Apotheken-News: Apothekenpolitik im Wandel mit Fokus auf Telepharmazie, Honorierung und die Zukunft der Versorgung
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Trotz geopolitischer Krisen rückt die Gesundheitspolitik in den Koalitionsverhandlungen plötzlich ins Zentrum – mit überraschend deut...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Apothekenpolitik im Wandel mit Fokus auf Telepharmazie, Honorierung und die Zukunft der Versorgung

 

Reform oder leere Versprechen? Koalitionspläne wecken Hoffnungen, doch die Umsetzung bleibt unklar

Trotz geopolitischer Krisen rückt die Gesundheitspolitik in den Koalitionsverhandlungen plötzlich ins Zentrum – mit überraschend deutlichen Signalen für einen Wandel in der Apothekenlandschaft. Doch was steckt hinter den Ankündigungen zur Modernisierung, Telepharmazie und Honorierung? Der Bericht analysiert die geplanten Weichenstellungen und fragt, ob die Politik tatsächlich den Mut zur echten Reform hat – oder nur neue Schlagworte für ein altes Problem liefert.


Trotz dominierender außenpolitischer Themen wie Kriege, Klimakrise und Energieunsicherheit hat die Arbeitsgruppe Gesundheit in den laufenden Koalitionsverhandlungen ein bemerkenswert klares Signal gesetzt: Die Apothekenpolitik soll grundlegend überarbeitet werden. Nach Jahren des Stillstands, punktueller Maßnahmen und verpasster Chancen zeichnet sich damit möglicherweise ein Kurswechsel ab – zumindest auf dem Papier.

Im Entwurf des gesundheitspolitischen Kapitels ist von einer "strukturellen Modernisierung" der Arzneimittelversorgung die Rede. Die Koalitionäre bekennen sich zur Sicherung der flächendeckenden Versorgung, kündigen aber zugleich an, etablierte Strukturen zu hinterfragen und alternative Modelle – insbesondere die Telepharmazie – stärker zu fördern. Die Absicht, pharmazeutische Dienstleistungen auszubauen und die Rolle der Apotheken im präventiven Bereich zu stärken, klingt ambitioniert. Auch die Honorierungssystematik soll neu bewertet werden – ein Bereich, der in der Vergangenheit trotz inflationärer Preisentwicklung und wachsender Bürokratielast weitgehend unangetastet blieb.

Gleichzeitig fällt auf, dass viele Formulierungen vage bleiben. Weder wird das derzeitige Fixhonorar klar infrage gestellt, noch finden sich belastbare Aussagen zur Finanzierung neuer Aufgaben. Die vielzitierte „Modernisierung“ könnte sich daher erneut auf Schlagworte reduzieren – mit unklaren Konsequenzen für das operative Geschäft der Apotheken vor Ort.

Innerhalb der Apothekerschaft ist die Reaktion gespalten. Während die Standesvertretung ABDA den Verhandlungspassus als "gutes Zeichen" wertet, melden sich kritische Stimmen aus der Fläche. Viele Inhaber kleiner Apotheken befürchten, dass die politischen Pläne auf ein Öffnen der Versorgung für große Onlineanbieter hinauslaufen – zulasten der wohnortnahen Präsenzapotheken. Die Ankündigung, telepharmazeutische Modelle in die Regelversorgung zu integrieren, wird von Teilen der Branche als Einfallstor für eine schleichende Entwertung der pharmazeutischen Beratung vor Ort gewertet.

Insbesondere im ländlichen Raum, wo Apotheken nicht nur Versorger, sondern auch soziale Ankerpunkte sind, sorgt das Papier für Irritationen. Schon heute ist dort das Apothekensterben Realität – nicht aus Innovationsfeindlichkeit, sondern wegen wirtschaftlicher Zwänge und fehlendem Nachwuchs. Ohne gezielte Fördermechanismen könnte ein "Umbau" des Versorgungssystems am Ende die Schwächsten treffen: ältere, chronisch kranke und weniger mobile Patienten.

Zudem bleibt offen, wie die angekündigte Evaluation der Honorierung konkret aussehen soll. Werden Apotheken künftig stärker nach Leistung bezahlt? Gibt es Zuschläge für strukturschwache Regionen? Oder führt die Reform gar zu einer Deregulierung, die großen Versandhändlern in die Hände spielt?

Es drängt sich der Eindruck auf, dass mit wohlklingenden Begriffen ein Spagat versucht wird: Reformbereitschaft signalisieren, ohne klare Festlegungen zu treffen – und damit politischen Widerstand möglichst gering zu halten. Ob das gelingt, wird sich nicht an den Papieren, sondern an konkreten Gesetzesentwürfen zeigen müssen.


Kommentar:

Nach Jahren der politischen Stagnation in der Apothekenpolitik wirkt der Vorstoß der Koalitionsarbeitsgruppe wie ein Aufbruch – zumindest auf den ersten Blick. Doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich altbekannte Schwächen: unkonkrete Versprechungen, strukturelle Unschärfe und ein Mangel an fiskalischer Klarheit.

Wer über eine grundlegende Modernisierung der Arzneimittelversorgung sprechen will, muss sich ehrlich machen: Das Apothekenwesen in Deutschland steht nicht nur vor einem digitalen Wandel, sondern vor einer wirtschaftlichen und strukturellen Zerreißprobe. Ein Drittel der Apothekeninhaber sieht sich laut Umfragen existenziell gefährdet. Bürokratie, Personalmangel und eine seit Jahren stagnierende Vergütung nagen am Fundament eines Systems, das einst als verlässliche Säule der Daseinsvorsorge galt.

Das im Papier beschriebene Bekenntnis zur wohnortnahen Versorgung ist daher nur glaubwürdig, wenn es von konkreten Maßnahmen begleitet wird. Dazu gehört eine verlässliche, auskömmliche Finanzierung ebenso wie ein Stopp der Überregulierung, die längst jede Effizienz bremst. Und vor allem: Der politische Mut, die Realität im Apothekenalltag nicht mit Schlagwörtern zu übertünchen.

Die Telepharmazie mag eine sinnvolle Ergänzung sein – insbesondere in dünn besiedelten Regionen. Aber sie kann keine Antwort auf das Apothekensterben sein. Wer glaubt, die Versorgung ließe sich digitalisieren, ohne massive Qualitätseinbußen in Beratung und Sicherheit zu riskieren, verkennt die Komplexität des pharmazeutischen Alltags.

Zudem muss die Debatte um die Zukunft der Apotheken als Teil einer gesamtgesellschaftlichen Fragestellung verstanden werden: Wollen wir weiter wohnortnahe, unabhängige Gesundheitsdienstleister oder treiben wir stillschweigend die Kommerzialisierung des Systems voran?

Der Wandel in der Apothekenpolitik ist überfällig. Doch er darf nicht als Tarnmantel für Deregulierung oder Sparprogramme missbraucht werden. Was es braucht, ist ein echtes Bekenntnis zu Apotheken als Teil öffentlicher Infrastruktur – mit fairer Vergütung, klarer Rolle und politischer Rückendeckung. Alles andere wäre Symbolpolitik auf Kosten der Versorgungssicherheit.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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