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  • 14.02.2025 – Tinnitus: Mehr als ein Ohrgeräusch
    14.02.2025 – Tinnitus: Mehr als ein Ohrgeräusch
    GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse | Tinnitus ist weit mehr als ein störendes Ohrgeräusch – die Erkrankung kann das gesamte Leben der Betroffenen beeinflussen. Neben Sch...

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GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |

Tinnitus: Mehr als ein Ohrgeräusch

 

Die unterschätzte Belastung für Körper und Geist – Ursachen, Folgen und neue Therapieansätze

Tinnitus ist weit mehr als ein störendes Ohrgeräusch – die Erkrankung kann das gesamte Leben der Betroffenen beeinflussen. Neben Schlaflosigkeit und Konzentrationsproblemen steigt auch das Risiko für Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kognitive Beeinträchtigungen. Neue Forschungsergebnisse zeigen, wie eng Tinnitus mit Stresshormonen und Entzündungsprozessen im Körper verknüpft ist. Während die aktuelle S3-Leitlinie auf eine Kombination aus Beratung, Hörtherapie und Verhaltenstherapie setzt, könnten künftige pharmakologische Ansätze neue Hoffnung bieten. Doch bis dahin bleibt die Frage: Wie können Betroffene besser mit der Belastung umgehen?


Tinnitus ist weit mehr als ein lästiges Ohrgeräusch – es handelt sich um eine komplexe, multikausale Erkrankung, die sowohl das körperliche als auch das seelische Wohlbefinden massiv beeinträchtigen kann. Experten zufolge leiden weltweit Millionen Menschen unter Tinnitus. Die Bandbreite der Beschwerden reicht von leichten Ohrgeräuschen bis hin zu chronischen Belastungen, die den Alltag erheblich beeinträchtigen. Beim Pharmacon in Schladming erklärte Professor Dr. Birgit Mazurek, Direktorin des Tinnituszentrums an der Charité in Berlin, dass Tinnitus eine tiefgreifende Wirkung auf den gesamten Organismus haben kann.

Tinnitus entsteht durch ein Zusammenspiel von sogenannten Bottom-up- und Top-down-Prozessen. Während die Bottom-up-Mechanismen aus dem auditorischen Nervensystem oder dem Innenohr stammen – beispielsweise durch Innenohrschäden oder Infektionen – wirken Top-down-Mechanismen von oben nach unten. Diese umfassen etwa die Reaktion des Gehirns auf fehlende Audiosignale bei einem Hörverlust. Dabei erzeugt das Gehirn selbst Töne, um den Ausfall zu kompensieren. Stress, Angst und Veränderungen der neuronalen Aktivität können diese Wahrnehmung zusätzlich verstärken, was die Belastung für die Betroffenen steigert.

Ein besonderes Augenmerk legte Mazurek auf die psychischen Auswirkungen von Tinnitus. Die häufigste Begleiterkrankung ist eine Depression, insbesondere bei Patienten mit dekompensiertem Tinnitus, bei denen die Beschwerden den Alltag massiv einschränken. Die Expertin erklärte, dass Tinnitus und Depressionen oft ähnliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Angst oder Konzentrationsstörungen aufweisen. Studien haben zudem gezeigt, dass bei Tinnituspatienten die Blutspiegel von Stresshormonen wie Cortisol sowie von entzündungsfördernden Substanzen wie TNFα und Interleukin-6 erhöht sind. Interessanterweise korreliert die Konzentration dieser Marker mit der wahrgenommenen Lautstärke des Tinnitus. Eine Analyse der Daten von mehr als 160.000 Patienten aus der UK-Biobank ergab zudem, dass Menschen mit dekompensiertem Tinnitus ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Schlaflosigkeit haben.

Neben den psychischen Folgen hat Tinnitus auch körperliche Auswirkungen. Studien deuten darauf hin, dass Tinnitus das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen kann. Erhöhte Triglyceridwerte sowie ein ungünstiges Verhältnis von LDL- zu HDL-Cholesterin wurden bei Tinnituspatienten beobachtet. Darüber hinaus beansprucht ein mit Tinnitus verbundener Hörverlust kognitive Ressourcen, was zu verminderter Konzentrationsfähigkeit, einem schlechteren Kurzzeitgedächtnis und einer reduzierten Lernfähigkeit führen kann. Eine Hörstörung gilt mit einem Anteil von sieben Prozent als der größte modifizierbare Risikofaktor für Demenz.

Die Behandlungsmöglichkeiten von Tinnitus sind vielseitig, jedoch gibt es keine allgemeingültige Therapie, die allen Patienten gleichermaßen hilft. Die aktuelle S3-Leitlinie empfiehlt eine multimodale Behandlung, die vier zentrale Säulen umfasst: Aufklärung und Beratung (Counselling), den Einsatz von Hörgeräten bei Hörverlust, kognitive Verhaltenstherapie sowie Maßnahmen zur Selbsthilfe. Laut Mazurek ist es entscheidend, dass Betroffene ein Hörgerät mindestens neun bis zehn Stunden täglich tragen, um eine wirksame Verbesserung zu erzielen. Darüber hinaus können hörtherapeutische Interventionen wie gezielte Entspannungsübungen unterstützend wirken.

Ein vielversprechender Ansatz für die Zukunft könnte in der personalisierten Pharmakotherapie liegen. Laut Mazurek seien aus Zwillingsstudien bereits mehrere Gene bekannt, die mit Tinnitus in Zusammenhang stehen. Diese Erkenntnisse könnten den Weg für Präzisionsmedizin ebnen, doch seien weitere Forschungen notwendig, insbesondere im Bereich der Genexpressionsanalyse. Derzeit stehen jedoch noch keine spezifischen Medikamente zur Behandlung von Tinnitus zur Verfügung.


Kommentar:

Tinnitus ist eine Erkrankung, die häufig unterschätzt wird – sowohl von der Gesellschaft als auch im Gesundheitssystem. Dabei zeigt sich in wissenschaftlichen Studien und durch Erfahrungsberichte Betroffener, wie gravierend die Auswirkungen auf das Leben der Patienten sein können. Die ständige Präsenz eines störenden Geräusches, das sich weder abstellen noch ignorieren lässt, führt bei vielen Betroffenen zu Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen und Depressionen. Die Tatsache, dass Tinnitus mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und kognitive Beeinträchtigungen wie Demenz einhergeht, unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose und einer umfassenden Behandlung.

Die derzeitigen Therapieansätze zeigen, dass ein multidisziplinärer Behandlungsansatz am erfolgversprechendsten ist. Es reicht nicht aus, lediglich ein Hörgerät zu verschreiben – die Patienten müssen lernen, mit den Geräuschen umzugehen und ihre mentale Resilienz zu stärken. Hier könnte die kognitive Verhaltenstherapie eine entscheidende Rolle spielen, indem sie den Betroffenen hilft, negative Denkmuster zu durchbrechen und die emotionale Belastung zu verringern.

Besonders wichtig ist es, die Forschung im Bereich der personalisierten Medizin voranzutreiben. Die Erkenntnisse aus der Genetik könnten zukünftig zu maßgeschneiderten Therapien führen, die die Behandlung von Tinnitus revolutionieren. Bis es jedoch so weit ist, dürfen die Betroffenen nicht allein gelassen werden. Es ist Aufgabe des Gesundheitssystems, ausreichende Ressourcen für die Erforschung und Behandlung dieser komplexen Erkrankung bereitzustellen.

Letztlich muss auch die Gesellschaft für die Problematik sensibilisiert werden. Tinnitus ist keine Bagatelle, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung mit erheblichen Auswirkungen auf Körper und Geist. Nur durch ein besseres Verständnis und eine umfassendere Versorgung kann die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig verbessert werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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