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  • 01.02.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: dm, Apothekenmarkt, Medikamentenmangel und globale Entwicklungen
    01.02.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: dm, Apothekenmarkt, Medikamentenmangel und globale Entwicklungen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Drogeriemarktkette dm könnte durch neue strategische Initiativen im Apothekenmarkt eine entscheidende Rolle spielen. Während das Unt...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: dm, Apothekenmarkt, Medikamentenmangel und globale Entwicklungen

 

Digitale Modelle, Zölle, Rezeptfälschungen und neue medizinische Studien prägen die Apothekenbranche

Die Drogeriemarktkette dm könnte durch neue strategische Initiativen im Apothekenmarkt eine entscheidende Rolle spielen. Während das Unternehmen bereits rezeptfreie Medikamente verkauft, rückt nun die Möglichkeit von Kooperationen mit Versandapotheken sowie digitale Modelle für Rezeptabwicklungen in den Fokus. Dies könnte neue Märkte eröffnen, besonders in einer Zeit, in der gesetzliche Rahmenbedingungen geprüft werden. Gleichzeitig sorgt eine unerwartete Wendung im Geschäftsmodell von dm, das Abholstationen für OTC-Medikamente umfasst, für Diskussionen über potenzielle Veränderungen im Vertrieb von Arzneimitteln. Inmitten dieser Marktentwicklungen hat die Apothekenbranche bislang auf den „Wirtschaftswarntag“ verzichtet, obwohl andere Sektoren die politischen Entscheidungsträger auf die drängenden Herausforderungen aufmerksam machen wollten. Währenddessen geht es auf der anderen Seite um bedeutende Vorfälle in der Branche, wie die Verhaftung eines Rezeptfälschers und den Kampf gegen Medikamentenmangel, der auch 2024 weiterhin die Apotheken in Europa belastet. In Deutschland hingegen erleben Apotheken eine finanzielle Entlastung durch die Senkung des Kassenabschlags und bereiten sich auf die Umstellung auf digitale PKV-Meldungen vor. Zudem wird die Geschichte einer Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten erzählt, die seit über fünf Jahrzehnten Veränderungen im Apothekenalltag miterlebt hat. Unterdessen drohen internationale Spannungen, wie die Trump-Zölle, die nicht nur die deutsche Pharmaindustrie, sondern auch die Versorgungssicherheit gefährden könnten. In einer Zeit, in der die Gesundheitssysteme Europas von Engpässen geprägt sind, wird der Umgang mit neuen gefährlichen Trends, wie der Paracetamol-Challenge, ebenso diskutiert wie bahnbrechende medizinische Studien, die neue Hoffnung für die Behandlung von Demenz bieten. All dies zeigt, wie vielfältig und herausfordernd der Apothekenmarkt ist und wie er sich in den kommenden Jahren weiter verändern könnte.

 

Glosse: Trojanische Drogerie – dm's versteckter Apotheken-Coup                          

Stellen Sie sich vor, die dm-Drogeriekette beschließt plötzlich, ins Apothekengeschäft einzusteigen. Was klingt wie der Plot eines Wirtschaftsthrillers, ist die neueste Wendung in der Welt des Einzelhandels. Christoph Werner, der umtriebige Chef von dm, ließ kürzlich verlauten, dass sein Imperium nun auch begehrte Apothekenmarken vertreiben will. Die Presse jubelt, Konkurrenten schnappen nach Luft, und in den Chefetagen anderer Drogerieketten ist das große Zittern ausgebrochen. Die Schlagzeilen schreien es von den Dächern: „dm wird zur Apotheke!“ Doch halt, werfen wir mal den Anker der Vernunft aus, bevor wir uns in diesen Ozean des Handelswahnsinns stürzen.

Eigentlich, wenn man es recht bedenkt, ist die Idee einer Versandapotheke so frisch wie ein abgelaufenes Medikament. Besonders in Tschechien, einem Land, das, zumindest was den Versandhandel angeht, nicht unbedingt als der Nabel der Welt gilt. Ist es wirklich das, was Kunden oder gar Patienten wollen? Erinnern wir uns: Die letzte große Idee, Apothekenkosmetik über den Ladentisch zu bringen, endete eher in der Grabbelkiste als auf dem Siegertreppchen des Einzelhandels.

Doch Werner, ein Mann, der scheinbar gerne im großen Teich fischt, wirft noch eine andere Angel aus. Er und seine Strategen im dm-Dialogicum in Karlsruhe könnten uns alle an der Nase herumführen. Es ist nicht dm, das zur Apotheke wird – nein, die Apotheken sollen zu Mini-dm-Abholstationen mutieren! Ein hinterlistiger Plan, wie er im Buche steht. Während sich also die Bevölkerung noch darüber den Kopf zerbricht, wie dm wohl das Apothekengeschäft umkrempeln wird, ist der wahre Plan ein Trojanisches Pferd, verpackt als harmloser Lippenbalsam.

Und es kommt noch besser: Während man so tut, als würde man flächendeckend medizinische Produkte anbieten wollen, hat dm längst ein Auge auf die begehrten Ladentheken der Apotheken geworfen. Dort sollen bald nicht mehr nur Hustensaft und Hautcremes verkauft werden, sondern auch das gute alte Toilettenpapier und Shampoo von dm. Ein echter Coup! Stellen Sie sich vor: Sie gehen in Ihre lokale Apotheke, um Ihre Medikamente abzuholen, und kommen mit einer Tüte voll dm-Produkte zurück. „Ich wollte nur Nasentropfen, und jetzt habe ich auch eine neue Yogamatte!“

Am Ende könnte das ganze Szenario dazu führen, dass man die Versandapotheke in Tschechien vergessen kann. Stattdessen gibt’s Packstationen in jeder deutschen Stadt, und die dm-Artikel werden direkt aus dem Regal neben den Blutdruckmessgeräten gereicht. Ein kluger Schachzug, der das Versorgungsnetz von dm nicht nur rettet, sondern auf ein neues Level hebt. Die moralische der Geschichte? Unternehmenspläne sind manchmal raffinierter als jede Seifenoper. Statt „dm wird zur Apotheke“ könnte die Schlagzeile also bald lauten: „Apotheken werden zu dm“, und das ganz ohne Rezept.

 

Drogeriekette dm und der Apothekenmarkt – Bedrohung oder nächste Marktveränderung?

Die Drogeriemarktkette dm könnte in Zukunft eine deutlich größere Rolle im Apothekenmarkt spielen. Während das Unternehmen bereits seit Jahren rezeptfreie Medikamente verkauft, rücken nun mögliche Kooperationen mit Versandapotheken oder digitale Modelle für Rezeptabwicklungen in den Fokus. Branchenexperten diskutieren, ob dm über bestehende Gesetzeslücken indirekt in den Vertrieb von verschreibungspflichtigen Medikamenten einsteigen könnte.

Rechtlich sind die Hürden hoch. Das deutsche Apothekenrecht sieht vor, dass nur approbierte Apotheker eine Apotheke betreiben dürfen. Zudem verbietet das Fremdbesitzverbot branchenfremden Unternehmen den direkten Betrieb von Apotheken. Dennoch hat sich der Markt in den vergangenen Jahren gewandelt. Der Versandhandel wächst, das E-Rezept eröffnet neue Vertriebswege, und viele Patienten sind zunehmend bereit, Medikamente online zu bestellen.

Eine mögliche Strategie von dm könnte darin bestehen, als Vermittlungsplattform für Versandapotheken zu agieren. Kunden könnten ihre Rezepte über das dm-System einlösen und die Lieferung über Partnerapotheken abwickeln lassen. Ähnliche Modelle existieren bereits bei großen Online-Apotheken, doch mit der Reichweite und Kundenbindung eines Konzerns wie dm könnte sich die Marktlandschaft fundamental verändern.

Für Vor-Ort-Apotheken hätte dies gravierende Folgen. Viele Betriebe kämpfen bereits mit steigenden Kosten, sinkenden Honoraren und wachsender Konkurrenz durch den Versandhandel. Sollte dm in den Markt einsteigen, könnten Kunden zunehmend auf die bequeme digitale Bestellung umsteigen – mit der Folge, dass klassische Apotheken Umsatzeinbußen erleiden. Besonders kleinere Betriebe ohne starke digitale Infrastruktur wären gefährdet.

Branchenverbände warnen vor einer schleichenden Aushöhlung des Apothekensystems. Wenn große Handelsketten den Zugang zu Arzneimitteln mitgestalten, droht eine Abkehr vom bisherigen Modell der inhabergeführten Apotheke. Gleichzeitig wächst der Druck auf die Politik, klare Regelungen für den digitalen Medikamentenvertrieb zu schaffen, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.

Apothekenbetreiber sollten sich auf die veränderte Marktlage vorbereiten. Neben einer stärkeren digitalen Präsenz könnten auch spezialisierte pharmazeutische Dienstleistungen eine Möglichkeit sein, sich von großen Konzernen abzugrenzen. Entscheidend wird sein, ob der Gesetzgeber den Apothekenmarkt weiterhin schützt oder ob neue Marktakteure langfristig eine dominierende Rolle einnehmen.

Die Pläne von dm sind noch nicht konkret, doch die Signale sind eindeutig: Der Gesundheitsmarkt wird zunehmend von Handelskonzernen entdeckt. Während Apotheken mit Regulierungen und finanziellen Einschränkungen kämpfen, verfügen große Unternehmen über enorme Ressourcen, um sich Marktanteile zu sichern.

Besonders brisant ist die Frage, ob bestehende gesetzliche Hürden ausreichen, um Apotheken vor einer schleichenden Marktverdrängung zu schützen. Zwar darf dm keine eigene Apotheke betreiben, doch durch strategische Kooperationen mit Versandapotheken oder digitale Plattformlösungen könnten gesetzliche Grauzonen ausgenutzt werden.

Die Politik steht vor einer Grundsatzentscheidung: Wird das klassische Apothekensystem erhalten, oder öffnen sich neue Wege für Handelskonzerne? Während Verbraucherschützer eine flexiblere Medikamentenversorgung fordern, warnen Apothekerverbände vor einer Erosion der Vor-Ort-Versorgung. Ein unkontrollierter Wandel könnte langfristig dazu führen, dass wohnortnahe Apotheken verschwinden und der Zugang zu Medikamenten zunehmend durch Großkonzerne gesteuert wird.

Für Apothekenbetreiber bedeutet das eine klare Herausforderung. Wer jetzt nicht in Kundenbindung, digitale Prozesse und spezialisierte Dienstleistungen investiert, könnte in Zukunft an Relevanz verlieren. Die Branche befindet sich an einem Wendepunkt – und die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wer im Apothekenmarkt die Kontrolle behält.

                                                                                           

Innovation oder Disruption? dm's neue Strategie im Apothekengeschäft

In einer unerwarteten strategischen Wendung kündigte die Drogeriemarktkette dm an, dass sie ihr Geschäftsmodell um ein umfangreiches System von Abholstationen erweitern wird. Diese Stationen sind für Over-the-Counter (OTC)-Medikamente gedacht, die Kunden online bestellen und dann in den Filialen abholen können. Christoph Werner, der Geschäftsführer von dm, verwirklicht damit eine Vision, die zunächst als ambitioniert galt. Dieser Schritt könnte bald Realität werden und erlaubt es Kunden, den alltäglichen Einkauf mit der Bestellung von OTC-Arzneimitteln zu kombinieren.

Dieses neue Angebot könnte einen signifikanten Wendepunkt im deutschen Apothekengeschäft markieren und die traditionelle Rolle der Drogeriemärkte neu definieren. dm strebt danach, sich nicht als reiner Versandhändler zu positionieren und betont, keine Apotheke sein zu können. Stattdessen versucht das Unternehmen, sich ein eigenes Image als praktischer Versorger von medizinischen Produkten zu geben. Dies wirft die Frage auf, ob dm sich in das verwandelt, was international als „drugstore“ bekannt ist – eine Kombination aus Drogerie und Apotheke.

Die Herausforderungen für dm in diesem neuen Marktsegment sind erheblich. Deutsche Apothekengesetze und strenge Regularien könnten dieser Entwicklung Grenzen setzen. Zudem könnten Wettbewerbskonflikte mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) entstehen, die dm's Positionierung beeinträchtigen könnten. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Strategie auf die traditionelle Arzneimittelversorgung und die Position der klassischen Apotheken vor Ort auswirken wird.

Die Entscheidung von dm, Abholstationen für Medikamente einzuführen, ist eine mutige, aber auch umstrittene Strategie. Sie repräsentiert eine mögliche Zukunft der Arzneimittelversorgung, in der Bequemlichkeit und Zugänglichkeit im Vordergrund stehen. Dies könnte die pharmazeutische Landschaft nachhaltig verändern und die traditionelle Apotheke unter Druck setzen. Während Innovation in der Versorgung zu begrüßen ist, müssen wir sicherstellen, dass die Qualität und Sicherheit der Medikamentenversorgung nicht kompromittiert wird. Diese Entwicklung verdient eine kritische Betrachtung, um die Balance zwischen Modernisierung und bewährter pharmazeutischer Praxis zu wahren.

 

Wirtschaftswarntag ohne Apotheken: Warum die Branche nicht protestierte

Am vergangenen Mittwoch schlossen sich rund 140 Wirtschaftsverbände und Unternehmen dem bundesweiten „Wirtschaftswarntag“ an, um auf die zunehmenden Belastungen für deutsche Betriebe aufmerksam zu machen. Die Aktion zielte darauf ab, politische Entscheidungsträger kurz vor der Bundestagswahl für die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands zu sensibilisieren. Besonders Themen wie Steuerlast, Bürokratieabbau und Fachkräftemangel standen im Mittelpunkt der Proteste. Auffällig war jedoch, dass sich die Apothekenbranche nicht beteiligte.

Obwohl auch Apotheken mit steigenden Betriebskosten, sinkenden Margen und wachsenden regulatorischen Anforderungen kämpfen, blieb ihre Standesvertretung dem Aktionstag fern. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) verzichtete auf eine Teilnahme und begründete dies mit eigenen Strategien der politischen Einflussnahme. Statt öffentlicher Proteste setze man auf gezielte Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern, um die wirtschaftlichen Sorgen der Branche zu vermitteln.

Diese Haltung sorgt für Unmut in der Apothekerschaft. Viele Betreiber beklagen seit Jahren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und sehen in der ausbleibenden Beteiligung am Wirtschaftswarntag eine vertane Chance. Angesichts stagnierender Vergütungen, zunehmender Bürokratie und verschärfter regulatorischer Vorgaben sei eine stärkere politische Sichtbarkeit dringend erforderlich. Insbesondere in Wahlkampfzeiten könnten öffentlichkeitswirksame Aktionen den Druck auf politische Entscheidungsträger erhöhen.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Apotheken sind vielschichtig. Neben steigenden Kosten für Personal, Energie und Miete belasten auch Lieferengpässe die Betriebe. Hinzu kommt die anhaltende Unsicherheit durch Reformvorhaben der Politik, die mögliche strukturelle Veränderungen für den Apothekenmarkt bedeuten könnten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, warum die ABDA nicht die Gelegenheit nutzte, um gemeinsam mit anderen Wirtschaftsverbänden auf die Situation der Apotheken hinzuweisen.

Während andere Branchen lautstark auf ihre Herausforderungen aufmerksam machten, blieb die Apothekenvertretung zurückhaltend. Kritiker sehen darin eine Fortsetzung der bisherigen Strategie der ABDA, die in der Vergangenheit häufig auf diplomatische Gespräche statt auf öffentliche Proteste setzte. Ob dieser Ansatz langfristig Erfolg hat, ist ungewiss. Klar ist jedoch, dass die wirtschaftlichen Belastungen für Apotheken weiter zunehmen und eine stärkere Positionierung in wirtschaftspolitischen Debatten nötig wäre.

Die Apothekerschaft wird sich entscheiden müssen, ob sie weiterhin auf leise Diplomatie setzt oder ihre Forderungen künftig deutlicher artikuliert. Der Wirtschaftswarntag hat gezeigt, dass wirtschaftlicher Druck nur dann politische Wirkung entfaltet, wenn er sichtbar gemacht wird. Apotheken stehen vor der Herausforderung, ihre Interessen mit Nachdruck zu vertreten, um im politischen Diskurs nicht weiter an Einfluss zu verlieren.

Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken ist ernst. Dennoch verzichtete die ABDA darauf, sich dem Protest der Wirtschaftsverbände anzuschließen. Diese Entscheidung verdeutlicht ein Grundproblem der Standesvertretung: Statt sich mit anderen mittelständischen Unternehmen solidarisch zu zeigen, bleibt man in der eigenen politischen Strategie gefangen. Doch wer nicht sichtbar ist, wird auch nicht gehört.

Andere Branchen haben längst erkannt, dass politische Aufmerksamkeit erkämpft werden muss. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sind öffentliche Proteste oft das einzige Mittel, um politische Entscheidungsträger zu konkretem Handeln zu bewegen. Die ABDA hingegen setzt weiterhin auf stille Verhandlungen hinter verschlossenen Türen – ein Ansatz, der in der Vergangenheit selten durchschlagenden Erfolg hatte.

Die Apothekerschaft muss sich fragen, wie lange sie sich diese Zurückhaltung leisten kann. Während andere Wirtschaftsverbände ihre Forderungen mit Nachdruck vertreten, drohen Apotheken in der politischen Wahrnehmung weiter zurückzufallen. Angesichts steigender Betriebskosten, Fachkräftemangel und regulatorischer Unsicherheiten wäre ein Umdenken dringend geboten.

Die Entscheidung, nicht am Wirtschaftswarntag teilzunehmen, mag aus Sicht der ABDA taktische Gründe gehabt haben. Doch aus Sicht vieler Apothekenbetreiber war es eine vertane Chance, um die existenziellen Sorgen der Branche einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln. Ohne eine stärkere politische Positionierung könnte sich die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken weiter verschlechtern – mit Konsequenzen, die die gesamte Branche betreffen.

 

Rezeptfälschung bei Abnehmspritzen: Polizei fasst Tatverdächtigen in Bayern – Ermittlungen laufen

Ein mutmaßlicher Rezeptfälscher wurde in Bayern festgenommen, nachdem er versucht hatte, sich mit einer gefälschten Verordnung ein begehrtes Abnehmpräparat zu erschleichen. Der Vorfall ereignete sich in einer Apotheke in Vilshofen, wo eine aufmerksame Mitarbeiterin Unstimmigkeiten bemerkte und die Polizei informierte.

Nach Angaben der Polizei Bayern betrat der 25-jährige Tatverdächtige am Mittwochmittag die Apotheke und legte ein Rezept für eine sogenannte Abnehmspritze vor. Das Medikament, das wegen seiner gewichtsreduzierenden Wirkung und der hohen Nachfrage zunehmend zur Zielscheibe von Rezeptfälschungen wird, unterliegt der Verschreibungspflicht. Der Apothekerin fiel auf, dass das vorgelegte Rezept Unregelmäßigkeiten aufwies. Statt das Medikament sofort auszuhändigen, gab sie vor, es zunächst bestellen zu müssen, und bat den Mann, am Abend zur Abholung zurückzukehren.

Als der Verdächtige am frühen Abend erneut in der Apotheke erschien, wurde er von alarmierten Polizeibeamten erwartet und noch vor Ort festgenommen. Eine Überprüfung des Rezepts bestätigte die Fälschung. Der Mann wurde vorläufig festgenommen, und die Kriminalpolizei Passau übernahm die weiteren Ermittlungen.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Passau wurde der Tatverdächtige am Donnerstag dem Amtsgericht vorgeführt. Der zuständige Richter erließ einen Haftbefehl unter anderem wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung und eines Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz (AMG). Die Ermittler prüfen derzeit, ob der Mann bereits in anderen Apotheken mit gefälschten Rezepten aufgetreten ist und ob er allein oder mit Komplizen agierte.

Während die Untersuchungen noch andauern, ereignete sich am Donnerstag ein weiterer ähnlicher Vorfall in einer Apotheke im niederbayerischen Wegscheid. Ein bislang unbekannter Mann legte dort ebenfalls ein Rezept für ein Abnehmpräparat vor. Doch auch hier fiel eine Ungereimtheit auf: Die ärztliche Unterschrift fehlte. Die Apothekenmitarbeiterin zögerte nicht und zog ihren Vorgesetzten hinzu. Bevor jedoch eine Überprüfung erfolgen konnte, verließ der Mann die Apotheke fluchtartig. Die Polizei ermittelt nun, ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen besteht.

Die Nachfrage nach sogenannten Abnehmspritzen hat in den letzten Monaten drastisch zugenommen, was auch kriminelle Aktivitäten rund um diese Arzneimittel verstärkt hat. Apotheken berichten von einer steigenden Zahl verdächtiger Rezepte, insbesondere für Präparate, die ursprünglich zur Behandlung von Diabetes entwickelt wurden, aber wegen ihrer gewichtsreduzierenden Wirkung immer häufiger missbräuchlich genutzt werden.

Experten warnen davor, dass Rezeptfälschungen nicht nur einen wirtschaftlichen Schaden für Apotheken bedeuten, sondern auch erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Patienten, die sich durch gefälschte Rezepte Zugang zu verschreibungspflichtigen Medikamenten verschaffen, umgehen die ärztliche Kontrolle, was zu ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen führen kann. Darüber hinaus stellt die Verbreitung gefälschter Rezepte eine Bedrohung für das gesamte Gesundheitssystem dar, da solche Betrugsfälle die Integrität der Arzneimittelversorgung gefährden.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen raten Apothekerverbände dazu, verstärkt auf die Echtheit von Rezepten zu achten und verdächtige Fälle umgehend den Behörden zu melden. Die polizeilichen Ermittlungen in beiden Fällen dauern an.

Der Fall von Vilshofen zeigt eindrücklich, wie groß die Problematik von Rezeptfälschungen mittlerweile geworden ist. Der Versuch, sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eine Abnehmspritze zu beschaffen, ist kein Einzelfall. Vielmehr stehen Apotheken deutschlandweit zunehmend vor der Herausforderung, gefälschte Rezepte zu erkennen und sich vor wirtschaftlichen Schäden sowie strafrechtlichen Folgen zu schützen.

Die gestiegene Nachfrage nach Abnehmspritzen, insbesondere solchen, die ursprünglich zur Diabetesbehandlung entwickelt wurden, hat eine regelrechte Grauzone geschaffen. Neben Patienten, die versuchen, sich die begehrten Präparate ohne medizinische Notwendigkeit zu sichern, scheint sich auch eine regelrechte Fälscher-Szene etabliert zu haben. Kriminelle nutzen die Situation gezielt aus, da solche Präparate nicht nur in Deutschland, sondern auch international auf dem Schwarzmarkt hohe Preise erzielen.

Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, dass Apothekenpersonal in der Erkennung von Rezeptfälschungen geschult ist. Die Mitarbeiterin in Vilshofen hat mit ihrer wachsamen Reaktion maßgeblich zur Festnahme des Verdächtigen beigetragen. Doch nicht immer lassen sich Fälschungen auf den ersten Blick erkennen. Hochwertige Farbkopien oder digitale Manipulationen können echte Rezepte täuschend echt nachahmen.

Hier kommt ein weiteres Problem ins Spiel: Die Kosten eines solchen Betrugs tragen im Zweifel die Apotheken. Werden gefälschte Rezepte nicht rechtzeitig erkannt und das Medikament abgegeben, verweigern Krankenkassen in der Regel die Erstattung. Die Apotheke bleibt auf dem finanziellen Schaden sitzen – ein Risiko, das vor allem kleinere Betriebe hart treffen kann.

Ein verstärkter Schutz gegen Rezeptfälschungen ist daher dringend notwendig. Dies betrifft nicht nur die Apotheken selbst, sondern auch den Gesetzgeber und die Gesundheitsbehörden. Eine stärkere Digitalisierung von Rezepten könnte hier eine Lösung sein. Das elektronische Rezept (E-Rezept) soll zwar genau solche Betrugsversuche eindämmen, doch noch sind viele Apotheken nicht flächendeckend auf diese Technik umgestellt. Zudem gibt es bereits Hinweise darauf, dass auch digitale Rezepte gefälscht werden können.

Neben technischen Lösungen ist auch ein verbesserter Versicherungsschutz für Apothekenbetreiber notwendig. Während einige Apotheken über spezielle Versicherungen gegen Rezeptbetrug verfügen, haben viele Inhaber diesen Risikofaktor bisher unterschätzt. Eine Versicherung gegen wirtschaftliche Schäden durch Rezeptfälschungen könnte Apotheken zumindest finanziell entlasten und ihnen helfen, sich besser gegen solche Betrugsfälle abzusichern.

Der Fall von Vilshofen macht deutlich: Rezeptfälschungen sind keine Bagatelldelikte, sondern stellen eine ernsthafte Bedrohung für das Gesundheitssystem dar. Apotheken sind das letzte Kontrollorgan, bevor ein Medikament in die Hände des Endverbrauchers gelangt. Sie tragen damit eine große Verantwortung – doch sie dürfen mit diesem Problem nicht allein gelassen werden. Die Politik muss handeln, um die Sicherheit in der Arzneimittelversorgung zu gewährleisten und Apotheken vor zunehmendem Betrug zu schützen.

 

Kassenabschlag sinkt: Apotheken sparen 155 Millionen Euro jährlich

Zum 1. Februar 2024 tritt eine finanzielle Entlastung für Apotheken in Kraft: Der Kassenabschlag wird wieder auf den regulären Betrag von 1,77 Euro gesenkt. Die Erhöhung auf 2 Euro brutto pro verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung, die seit dem 1. Februar 2023 galt, hatte die Apotheken mit zusätzlichen Kosten in dreistelliger Millionenhöhe belastet.

Laut aktuellen Berechnungen von Insight Health summierte sich die Mehrbelastung allein im Zeitraum bis November 2023 auf 155,3 Millionen Euro. In diesen zwölf Monaten wurden insgesamt 675,3 Millionen Packungen zulasten der gesetzlichen Krankenkassen abgegeben, für die Apotheken einen Gesamtabschlag von 1,35 Milliarden Euro zahlten. Wäre der ursprüngliche Abschlag von 1,77 Euro beibehalten worden, hätte die Gesamtbelastung bei rund 1,2 Milliarden Euro gelegen.

Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKVFinStG) der Ampel-Koalition hatte die Abschlagserhöhung beschlossen, um ein Finanzloch der Krankenkassen in Höhe von 17 Milliarden Euro zumindest teilweise zu schließen. Ursprünglich wurde die Maßnahme auf zwei Jahre befristet, eine Evaluierung wie bei anderen Sparmaßnahmen, etwa beim Herstellerzwangsrabatt, war jedoch nicht vorgesehen. Während dieser bereits Ende 2022 wieder auf das ursprüngliche Niveau gesenkt wurde, mussten Apotheken das Sonderopfer bis zum 31. Januar 2025 tragen.

Ohne die Rückführung des Abschlags wäre die Belastung in diesem Jahr noch weiter gestiegen. Angesichts eines zu erwartenden Packungswachstums von 2 Prozent hätten Apotheken 2024 eine zusätzliche Belastung von 158,4 Millionen Euro tragen müssen.

Die Rückkehr zum regulären Abschlag bedeutet für Apotheken eine dringend benötigte Entlastung. Allerdings bleibt die finanzielle Lage vieler Betriebe angespannt. Steigende Betriebskosten, stagnierende Honorare und der zunehmende Fachkräftemangel setzen den Apotheken weiter zu. Die Reformdebatte über eine nachhaltige Finanzierung der Arzneimittelversorgung bleibt damit auch nach der Senkung des Kassenabschlags ein zentrales Thema.

Die Rückkehr zum regulären Kassenabschlag ist für Apotheken ein längst überfälliger Schritt. Zwei Jahre lang mussten sie eine Sonderbelastung schultern, während für andere Akteure im Gesundheitswesen bereits frühzeitig Entlastungen beschlossen wurden. Dass Apotheken in diesem Zeitraum eine dreistellige Millionensumme zusätzlich abführen mussten, zeigt die einseitige Lastenverteilung innerhalb der Gesundheitsfinanzierung.

Doch die Senkung des Kassenabschlags löst nicht die grundlegenden Probleme der Branche. Der wirtschaftliche Druck bleibt hoch, insbesondere durch steigende Fixkosten und unveränderte Vergütungsstrukturen. Dass ausgerechnet Apotheken über den verlängerten Abschlag zur Stabilisierung der Krankenkassenfinanzen beitragen mussten, während strukturelle Reformen ausblieben, wirft Fragen auf.

Die Politik muss sich nun der Frage stellen, wie Apotheken langfristig wirtschaftlich abgesichert werden können. Die Reformpläne der Bundesregierung dürfen nicht erneut zulasten der Apotheken ausfallen. Ohne eine stabile finanzielle Grundlage gerät die flächendeckende Arzneimittelversorgung zunehmend in Gefahr.

 

Elektronische PKV-Meldung ersetzt Papierverfahren – Apotheken müssen umstellen

Ab dem 1. Juli 2025 wird die Meldung der abgegebenen verschreibungspflichtigen Arzneimittel zulasten der Privaten Krankenversicherung (PKV) vollständig digital erfolgen. Die bisherige Praxis, die Packungsanzahl über bedruckte Sonderbelege in Papierform an den Nacht- und Notdienstfonds (NNF) zu übermitteln, entfällt ersatzlos. Dies teilte die ABDATA den Apotheken in einem Schreiben mit. Eine Übergangsfrist ist nicht vorgesehen.

Die Abgabe von Rezepten zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird bereits seit längerer Zeit elektronisch erfasst. Bei PKV-Rezepten musste bislang ein separates Papierformular ausgefüllt und postalisch versendet werden. Diese Doppelstruktur wird nun vereinheitlicht. Laut ABDATA erfolgt die künftige Meldung über einen elektronischen Verordnungssatz, der sich an das bereits etablierte Verfahren der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) anlehnt.

Die Umstellung bedeutet, dass Apotheken letztmals für den Zeitraum bis zum 30. Juni 2025 die bekannten Sonderbelege nutzen können. Ab dem 1. Juli 2025 ist ausschließlich die digitale Übermittlung zulässig. Apotheken, die ihre Meldungen korrigieren oder nachträglich ergänzen müssen, können dies ab Oktober 2025 erstmals über das Portal des NNF für das dritte Quartal 2025 tun.

Mitte Februar 2025 will der NNF die Apotheken über die technischen Anforderungen informieren. Bis dahin bleibt unklar, ob Softwareanpassungen oder neue Schnittstellen in den Apothekenverwaltungssystemen erforderlich sein werden. Fest steht jedoch, dass Apotheken ohne digitale Meldemöglichkeit ab dem Stichtag keine Abgaben für die Nacht- und Notdienstpauschale mehr einreichen können.

Die Entscheidung, keine Übergangsfrist einzuräumen, begründet ABDATA mit dem Ziel, Doppelmeldungen zu vermeiden. Kritiker sehen darin jedoch eine unnötige Belastung für Apotheken, die sich innerhalb weniger Monate auf die neue Regelung einstellen müssen.

Die vollständige Digitalisierung der PKV-Meldung war absehbar und stellt einen konsequenten Schritt dar. Dennoch bleibt die Entscheidung, keine Übergangsfrist zu gewähren, fragwürdig. Apotheken müssen sich innerhalb kürzester Zeit auf die Umstellung vorbereiten – und das in einem Umfeld, das ohnehin von wachsendem bürokratischem Aufwand und wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt ist.

Während die elektronische Meldung grundsätzlich für Entlastung sorgen kann, hängt der Erfolg von einer reibungslosen technischen Umsetzung ab. Der NNF sollte daher sicherstellen, dass Apotheken frühzeitig über alle relevanten Details informiert werden und eventuelle Softwareprobleme rechtzeitig gelöst werden können.

Dass ausgerechnet im Bereich der Nacht- und Notdienstpauschale, die Apotheken in einem ohnehin unterfinanzierten System eine kleine finanzielle Unterstützung bietet, ein solch radikaler Schnitt erfolgt, ist nicht ohne Brisanz. Apotheken, die sich erst spät mit der Umstellung befassen oder auf Probleme stoßen, könnten Gefahr laufen, leer auszugehen. Eine Frist zur doppelten Meldung hätte zumindest für einen sanfteren Übergang gesorgt.

 

50 Jahre als PKA: Vom Zäpfchengießen zur digitalen Lagerverwaltung

Fünf Jahrzehnte in einem Beruf – das ist in der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt eine Seltenheit. Ursel Pichottka kann auf genau diese Erfahrung zurückblicken. Mehr als 50 Jahre arbeitete sie als Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) und erlebte dabei tiefgreifende Veränderungen, die das Berufsbild von Grund auf veränderten. Was in den 1970er-Jahren mit handwerklichen Tätigkeiten wie dem Gießen von Zäpfchen begann, wandelte sich mit den Jahrzehnten zu einem fast ausschließlich kaufmännisch geprägten Arbeitsalltag.

Als Pichottka ihre Ausbildung begann, war die Apotheke noch ein Ort, an dem viele Medikamente direkt vor Ort hergestellt wurden. Salben, Lösungen und Zäpfchen wurden nach individuellen Rezepturen angerührt und gefertigt. Die PKA unterstützten diesen Prozess, kümmerten sich um die notwendigen Zutaten und stellten sicher, dass alle Materialien in ausreichender Menge vorhanden waren. Doch mit der flächendeckenden Einführung von Fertigarzneimitteln begann sich das Berufsbild schrittweise zu verändern. Die Herstellung trat immer weiter in den Hintergrund, während Bestellungen, Lagerverwaltung und organisatorische Aufgaben an Bedeutung gewannen.

Die zunehmende Technologisierung verstärkte diesen Wandel. Während in den frühen Jahren noch telefonisch oder per Fax bei Großhändlern bestellt wurde, erledigen heute digitale Warenwirtschaftssysteme einen Großteil dieser Arbeit. Die Einführung von automatisierten Kommissioniersystemen reduzierte den direkten Kontakt mit Medikamenten weiter. „Früher hat man jedes einzelne Präparat selbst in die Regale einsortiert, heute übernimmt das in vielen Apotheken ein Automat“, beschreibt Pichottka die Entwicklung.

Doch nicht nur die technischen Rahmenbedingungen änderten sich – auch die Arbeitsbelastung nahm zu. Apotheken mussten sich an immer neue gesetzliche Vorgaben anpassen, wirtschaftlicher Druck wuchs, und Personalengpässe führten zu Mehrbelastungen. Trotz dieser Herausforderungen blickt Pichottka positiv auf ihre lange Karriere zurück: „Ich habe meinen Beruf immer geliebt. Vor allem das Miteinander im Team hat mich all die Jahre motiviert.“

Der Faktor Mensch war es, der für sie den größten Unterschied machte. Die Zusammenarbeit mit Apothekerinnen, Apothekern und PTA war für sie das Herzstück ihrer Arbeit. Die enge Verzahnung von kaufmännischen und pharmazeutischen Abläufen hat den Beruf stets vielseitig gehalten. „Es war immer spannend, weil kein Tag wie der andere war. Auch wenn sich die Aufgaben verändert haben, blieb das Gefühl, Teil eines funktionierenden Teams zu sein.“

Heute geht Pichottka in den Ruhestand. Mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung gehört sie zu einer Generation, die den Wandel in der Apotheke nicht nur miterlebt, sondern aktiv mitgestaltet hat. Ihre Karriere zeigt, wie sehr sich der Beruf der PKA über Jahrzehnte gewandelt hat – und dass sich hinter Zahlen und Bestellungen immer noch eine Arbeit verbirgt, die durch den menschlichen Faktor geprägt ist.

Die Geschichte von Ursel Pichottka steht stellvertretend für viele langjährige PKA, die in den vergangenen Jahrzehnten eine tiefgreifende Transformation ihres Berufsbildes erlebt haben. Während die Apotheke früher in weiten Teilen ein Ort der Herstellung war, ist sie heute zunehmend ein logistisches Zentrum geworden. Prozesse wurden digitalisiert, Abläufe automatisiert, und kaufmännische Aufgaben haben einen neuen Stellenwert erhalten.

Die ursprüngliche Tätigkeit der PKA war stark handwerklich geprägt. Wer in den 1970er-Jahren eine Ausbildung begann, lernte noch, Zäpfchenformen auszugießen, Tinkturen abzuwiegen und Tabletten manuell zu verpacken. Heute sind solche Tätigkeiten weitgehend verschwunden. Der Fokus liegt auf Lagerwirtschaft, Bestellwesen, Rechnungsprüfung und der Optimierung von logistischen Prozessen. Damit einher ging eine gewisse Entfremdung von der pharmazeutischen Arbeit.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die steigende Arbeitsverdichtung. Apotheken stehen unter wirtschaftlichem Druck, und PKA sind davon unmittelbar betroffen. Kürzere Lieferzeiten, sinkende Erträge und wachsender bürokratischer Aufwand haben den Berufsalltag stark verändert. Dennoch zeigt Pichottkas Beispiel, dass auch unter diesen Bedingungen Zufriedenheit im Beruf möglich ist – insbesondere dann, wenn das Arbeitsumfeld stimmt.

Ihr Fazit ist bemerkenswert: „Ich würde es jederzeit wieder machen.“ Diese Aussage zeigt, dass berufliche Erfüllung nicht allein von äußeren Faktoren abhängt, sondern auch von den persönlichen Erfahrungen im Team. Kollegialität, ein wertschätzendes Umfeld und die Möglichkeit, aktiv mitzugestalten, sind essenzielle Faktoren für langfristige Zufriedenheit im Beruf.

Doch was bedeutet dies für die Zukunft des Berufs? Die zunehmende Digitalisierung wird das Tätigkeitsfeld der PKA weiter verändern. Künstliche Intelligenz und automatisierte Warenwirtschaftssysteme könnten viele Aufgaben weiter vereinfachen, aber auch neue Herausforderungen mit sich bringen. Die Rolle der PKA als Bindeglied zwischen kaufmännischen und pharmazeutischen Prozessen bleibt jedoch unverzichtbar.

Die Geschichte von Ursel Pichottka verdeutlicht, dass Wandel in der Apotheke nicht nur eine technische oder organisatorische Dimension hat, sondern auch eine menschliche. Trotz aller Veränderungen bleibt eines konstant: Der Beruf lebt von den Menschen, die ihn ausüben. Und solange Teamgeist und Kollegialität eine Rolle spielen, wird die Arbeit in der Apotheke mehr sein als nur eine kaufmännische Tätigkeit.

 

Trump-Zölle bedrohen deutsche Pharmaindustrie – Folgen für Versorgungssicherheit und Arbeitsplätze

Die von Donald Trump angedrohten Strafzölle auf europäische Importe könnten gravierende Folgen für die deutsche Pharmaindustrie haben. Analysen des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) und des Münchner Ifo-Instituts zeigen, dass kein anderer Industriezweig so stark von den Vereinigten Staaten abhängig ist wie die Pharmabranche. Ein Handelskonflikt mit den USA könnte nicht nur wirtschaftliche Schäden verursachen, sondern auch die Versorgungssicherheit gefährden.

Laut vfa-Analyse, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sind die Vereinigten Staaten der wichtigste Absatzmarkt für die deutsche Pharmaindustrie. Im Jahr 2023 exportierte Deutschland Arzneimittel im Wert von 26 Milliarden Euro in die USA – ein Anteil von knapp 25 Prozent an den gesamten Pharmaexporten. Besonders betroffen wäre die Lieferung von Impfstoffen, die eine Schlüsselrolle im Handel mit den USA spielen. Gleichzeitig bezieht Deutschland wichtige Vorprodukte aus den Vereinigten Staaten, darunter essenzielle Wirkstoffe und Chemikalien, die für die Arzneimittelherstellung unerlässlich sind.

Die Abhängigkeit ist erheblich: 12 Prozent der pharmazeutischen Vorprodukte stammen aus den USA, was die Vereinigten Staaten zum wichtigsten Lieferland der Branche macht. Ein Handelskonflikt könnte zu deutlichen Preisanstiegen führen oder gar die Verfügbarkeit essenzieller Grundstoffe gefährden. „Im Ernstfall könnten Vorprodukte stark verteuert oder zeitweise gar nicht lieferbar sein“, warnt vfa-Chefökonom Claus Michelsen. Eine solche Entwicklung könnte zu Produktionsengpässen führen und die Medikamentenversorgung in Deutschland beeinträchtigen.

Das Ifo-Institut hat die möglichen wirtschaftlichen Folgen quantifiziert. Laut Handelsökonom Andreas Baur könnten die deutschen Pharmaexporte in die USA um bis zu 35 Prozent einbrechen. Zum Vergleich: Die gesamten deutschen Exporte in die Vereinigten Staaten würden im Durchschnitt um 15 Prozent sinken. „Der Pharmasektor wäre besonders betroffen, da die USA für diese Branche der mit Abstand wichtigste Markt sind“, so Baur. Auch auf die Wertschöpfung hätte ein solcher Rückgang erhebliche Auswirkungen: 14,4 Prozent der gesamten deutschen Pharmaindustrie hängen direkt am US-Geschäft – eine Abhängigkeit, die in keiner anderen Branche so ausgeprägt ist.

Ein weiteres Risiko besteht in Gegenmaßnahmen der Europäischen Union. Sollten als Reaktion auf US-Strafzölle europäische Importzölle auf amerikanische Pharmazeutika erhoben werden, könnte dies den Zugang zu wichtigen Medikamenten und Rohstoffen zusätzlich erschweren. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass Handelskonflikte schnell eskalieren und langfristige Folgen haben können.

Die politische Unsicherheit wiegt schwer. Donald Trump hat bereits angedeutet, dass er im Falle einer erneuten Amtszeit seine protektionistische Handelspolitik verschärfen würde. Dabei ist die deutsche Wirtschaft insgesamt in hohem Maße von den USA abhängig: Mehr als zehn Prozent der deutschen Exporte gehen in die Vereinigten Staaten. Besonders für Schlüsselindustrien wie die Pharma-, Maschinenbau- und Automobilbranche wäre ein Handelskrieg mit massiven Einschnitten verbunden.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller fordert daher eine klare Strategie zur Vermeidung eines transatlantischen Handelskonflikts. „Neue US-Schutzzölle wären Gift für die Industrie“, warnt Michelsen. Die EU müsse sich frühzeitig um diplomatische Lösungen bemühen, um eine Eskalation zu verhindern. Gleichzeitig könnte es für deutsche Pharmaunternehmen notwendig werden, ihre Lieferketten neu auszurichten und alternative Absatzmärkte zu erschließen.

Ob es tatsächlich zu neuen Handelsbarrieren kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass eine protektionistische Wende in den USA nicht nur wirtschaftliche Folgen hätte, sondern auch die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten in Deutschland belasten könnte.

Ein Handelskonflikt mit den USA wäre für die deutsche Pharmaindustrie eine ernsthafte Bedrohung. Während die Branche schon jetzt mit hohen Produktionskosten, regulatorischen Herausforderungen und Lieferengpässen kämpft, könnten neue Zölle die Situation weiter verschärfen.

Besonders alarmierend ist die Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten – sowohl auf der Absatz- als auch auf der Beschaffungsseite. Eine Exportdrosselung um 35 Prozent wäre kaum auszugleichen, denn vergleichbare Märkte gibt es für die Pharmaindustrie nicht in ausreichender Größe. Noch schwerer wiegt jedoch die Tatsache, dass essenzielle Vorprodukte aus den USA bezogen werden. Eine Verteuerung oder ein Ausfall dieser Lieferungen könnte zu spürbaren Engpässen in der Medikamentenversorgung führen.

Die politische Unsicherheit ist groß. Donald Trump hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er nicht vor protektionistischen Maßnahmen zurückschreckt. Sollte er erneut ins Weiße Haus einziehen, wäre eine Eskalation des Handelsstreits nicht ausgeschlossen. Die EU muss daher dringend eine Strategie entwickeln, um auf mögliche Strafzölle vorbereitet zu sein.

Langfristig zeigt sich, dass Deutschland und Europa ihre pharmazeutischen Lieferketten breiter aufstellen müssen. Einseitige Abhängigkeiten von einzelnen Ländern – sei es China oder die USA – bergen immer das Risiko von geopolitischen Verwerfungen. Die deutsche Pharmaindustrie muss sich daher frühzeitig auf mögliche Szenarien vorbereiten, um nicht unvorbereitet in einen neuen Handelskonflikt gezogen zu werden.

 

Medikamentenmangel in Europa: Apotheken kämpfen weiter gegen Engpässe

Die anhaltenden Engpässe bei Medikamenten in ganz Europa haben die Apotheken vor neue Herausforderungen gestellt. Laut einem aktuellen Bericht der Pharmaceutical Group of the European Union (PGEU) sind die Lieferengpässe auch 2024 ein zentrales Problem für die europäische Gesundheitsversorgung. Fast alle europäischen Länder sind betroffen, und die Mehrheit der befragten Länder berichtet, dass sich die Situation seit dem Vorjahr nicht verbessert hat.

Der Bericht zeigt, dass Apotheken inzwischen bis zu dreimal so viel Zeit für das Management von Medikamentenengpässen aufwenden müssen wie noch vor zehn Jahren. Im Schnitt verbringen Apothekenteams fast 11 Stunden pro Woche mit der Suche nach Alternativen für nicht verfügbare Medikamente. Diese zusätzliche Belastung hat Auswirkungen auf andere wichtige Aufgaben und verringert die Ressourcen für weitere Gesundheitsdienste. Zugleich verschlechtert sich das Vertrauen der Patienten in die Verfügbarkeit und Qualität von Arzneimitteln.

Die häufigsten von Engpässen betroffenen Arzneimittelgruppen bleiben auch 2024 jene für das Herz-Kreislaufsystem, Antiinfektiva und Medikamente für das Nervensystem. Zudem berichten viele Länder von Engpässen bei Medizinprodukten aller Kategorien. Während es in einigen Ländern Ansätze gibt, den Engpässen durch Substitution, Herstellung oder Anpassung von Dosierungen entgegenzuwirken, bleibt die Situation angespannt. Der Mangel an verfügbaren Alternativen verschärft sich zunehmend.

Clare Fitzell, Präsidentin der PGEU, betont, dass die derzeitige Versorgungslage für Patienten, Apotheker und Ärzte gleichermaßen inakzeptabel sei. „Hinter jedem Medikamentenmangel steht ein besorgter Patient und eine Apothekerin oder ein Apotheker, der nach Lösungen sucht“, erklärte Fitzell. Dieser Zustand führe nicht nur zu Frustration bei Patienten, sondern belaste auch die Apothekenteams. Ein zunehmender administrativer Mehraufwand und die zusätzliche Verantwortung verstärkten die Unzufriedenheit und belasteten die Arbeitsatmosphäre in den Apotheken.

Der Bericht hebt hervor, dass die gravierendsten Folgen für die Patienten eine Behandlungsunterbrechung, höhere Zuzahlungen für teurere Alternativen und das schwindende Vertrauen in das Gesundheitssystem sind. 82 Prozent der befragten Länder gaben an, dass Patienten aufgrund der Engpässe in ihrer Behandlung unterbrochen wurden. Rund 61 Prozent berichteten, dass Patienten nun höhere Zuzahlungen leisten müssen, da sie auf teurere oder nicht erstattungsfähige Medikamente umsteigen mussten. Diese Entwicklungen haben auch das Vertrauen in die Apotheken und das gesamte Gesundheitssystem beeinträchtigt.

Die politischen Forderungen der PGEU sind klar: Die Regierungen müssen künftig die Bedürfnisse der Patienten stärker in den Vordergrund stellen, wenn sie nationale Gesetze erlassen. Dies schließt die Sicherstellung einer rechtzeitigen und angemessenen Arzneimittelversorgung ein. Zudem müsse die Preispolitik kritisch hinterfragt werden, da sie direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Medikamenten und auf sichere Lieferketten hat. Die PGEU fordert auch eine schnellere Erweiterung der Kompetenzen der Apotheker, um im Fall von Engpässen eine kontinuierliche Behandlung zu gewährleisten.

Auf europäischer Ebene wird eine engere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) gefordert. Dies soll die Berichterstattung und Kommunikation über Lieferengpässe verbessern und den Austausch von relevanten Informationen sicherstellen. Auch auf nationaler Ebene sollten Strukturen geschaffen werden, die den schnellen Austausch zwischen den Akteuren der Lieferkette und den zuständigen Behörden ermöglichen.

Abschließend stellt der Bericht fest, dass die Problematik der Arzneimittelknappheit nicht nur ein medizinisches, sondern auch ein soziales und wirtschaftliches Thema ist. Um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten, bedarf es einer konsequenten Zusammenarbeit auf allen Ebenen der Politik, der Apotheken und der Industrie. Nur durch koordinierte Maßnahmen und eine nachhaltige Reform der Medikamentenversorgung kann die aktuelle Krise überwunden werden.

Die anhaltenden Engpässe bei Medikamenten stellen eine ernsthafte Bedrohung für das europäische Gesundheitssystem dar. Sie betreffen nicht nur die Patientenversorgung, sondern auch die Arbeitsbedingungen der Apothekenteams, die zunehmend überlastet sind. Die PGEU hat mit ihrem Bericht ein deutliches Signal gesetzt: Es ist höchste Zeit, dass politische Entscheidungsträger den Medikamentenmangel als ernsthafte Krise anerkennen und endlich wirksame Maßnahmen ergreifen. Dabei muss die Zusammenarbeit auf europäischer und nationaler Ebene intensiviert werden, um Lieferengpässe effizient zu managen und die Versorgungssicherheit für die Patienten zu gewährleisten. Es reicht nicht, immer nur temporäre Lösungen zu finden – die Probleme müssen an der Wurzel gepackt werden. Gerade in einem so sensiblen Bereich wie der Arzneimittelversorgung ist eine klare und nachhaltige Strategie erforderlich, die sowohl kurzfristige Maßnahmen als auch langfristige Strukturen berücksichtigt.

 

Tödlicher Leichtsinn: Die Rückkehr der Paracetamol-Challenge

Eine gefährliche Mutprobe macht in sozialen Netzwerken erneut die Runde. In der Schweiz und Belgien verbreitet sich die sogenannte Paracetamol-Challenge, bei der Teilnehmende absichtlich hohe Dosen des Schmerzmittels einnehmen, um sich gegenseitig zu überbieten. Ziel der Mutprobe ist es, möglichst lange im Krankenhaus zu bleiben. Experten schlagen Alarm: Überdosierungen können zu schwerwiegenden Leberschäden, Organversagen und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Bereits vor eineinhalb Jahren sorgte der gefährliche Trend in mehreren Ländern für Schlagzeilen. Nun kehrt er mit voller Wucht zurück. Besonders auf Plattformen wie TikTok berichten Jugendliche von ihren „Erfolgen“, prahlen mit eingenommenen Mengen und fordern andere zur Teilnahme auf. Eine junge Frau behauptet gar, drei Packungen Paracetamol geschluckt und überlebt zu haben. Die Verharmlosung dieser extremen Selbstgefährdung bereitet Fachleuten große Sorgen.

Paracetamol ist eines der am häufigsten verwendeten Schmerzmittel weltweit. Es wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend, wird über die Leber abgebaut und kann in hohen Dosen massive Schäden verursachen. Die empfohlene Tageshöchstdosis für Erwachsene liegt bei vier Gramm. Bereits eine Überschreitung dieser Menge kann toxische Stoffwechselprodukte freisetzen, die zu akuten Leberschäden führen. Bei Kindern und Jugendlichen ist das Risiko noch höher, da die Dosis genau an das Körpergewicht angepasst werden muss.

Gesundheitsbehörden und Apothekerverbände warnen eindringlich vor den Folgen. Das belgische Antigiftzentrum bezeichnet die Challenge als „potenziell tödlich“. In den USA wurde bereits ein Todesfall gemeldet. Symptome einer Vergiftung treten oft erst verzögert auf, wenn sich die Leber bereits in einem kritischen Zustand befindet. Erbrechen, Übelkeit, Oberbauchschmerzen und schließlich Organversagen können die Folge sein.

In der Schweiz hat der Apothekerverband Pharmasuisse seine Mitglieder bereits angewiesen, bei der Abgabe von Paracetamol an Jugendliche besonders wachsam zu sein. Experten rufen Eltern, Schulen und das medizinische Fachpersonal auf, verstärkt über die Risiken aufzuklären. Soziale Netzwerke stehen ebenfalls in der Verantwortung, entsprechende Inhalte konsequent zu löschen, um die Verbreitung dieser gefährlichen Mutprobe zu stoppen.

Die Paracetamol-Challenge zeigt erneut, wie gefährlich soziale Netzwerke sein können, wenn sich leichtsinnige Trends unkontrolliert verbreiten. Die Verherrlichung von Selbstgefährdung ist ein bekanntes Phänomen, doch die gesundheitlichen Folgen dieser Challenge sind besonders gravierend.

Paracetamol ist in Apotheken rezeptfrei erhältlich – und genau das macht die Gefahr so groß. Der scheinbar harmlose Wirkstoff wird unterschätzt, obwohl seine toxischen Effekte gut dokumentiert sind. Während Apotheken und Ärzte ihre Schutzmaßnahmen verschärfen, bleibt die Frage: Warum gibt es keine strengeren Maßnahmen gegen solche lebensgefährlichen Online-Trends?

Plattformen wie TikTok tragen eine Mitverantwortung. Doch oft reagieren sie erst, wenn es zu spät ist. Inhalte mit gesundheitsgefährdendem Verhalten müssen schneller erkannt und entfernt werden. Gleichzeitig braucht es Aufklärung auf allen Ebenen: in Schulen, in den Familien und im Gesundheitswesen.

Es kann nicht sein, dass Jugendliche aus bloßer Neugier oder Gruppenzwang ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Ein Krankenhausaufenthalt ist keine Trophäe. Die Herausforderung für die Gesellschaft ist es nun, nicht nur diesen Trend zu stoppen, sondern auch künftige lebensgefährliche Mutproben zu verhindern.

 

Studie: Ginkgo-Extrakt verlangsamt Demenzfortschreiten um 50 Prozent

Ein standardisierter Ginkgo-biloba-Extrakt könnte das Fortschreiten einer leichten bis mittelschweren Demenz signifikant verlangsamen. Das zeigt eine aktuelle retrospektive Kohortenstudie, die auf Daten von 4.765 Patienten aus dem deutschen Versorgungssystem basiert. Die Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass Patienten, die regelmäßig Ginkgo-Extrakt erhielten, ein um 50 Prozent verringertes Risiko für eine Verschlechterung der Demenz aufwiesen.

Durchgeführt wurde die Studie von Forschern des Instituts für Sozialmedizin der Universität Leipzig, der Abteilung für Gesundheitsökonomie des Universitätsklinikums Hamburg sowie Epidemiologen des Marktforschungsunternehmens Iqvia. Die Wissenschaftler werteten anonymisierte Patientendaten aus einer repräsentativen Gesundheitsdatenbank aus.

Erfasst wurden Personen, die zwischen 2005 und 2022 erstmals mit einer leichten oder mittelschweren Demenz diagnostiziert worden waren. Ziel war es, den Krankheitsverlauf über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren zu analysieren und den Einfluss einer Ginkgo-Therapie im Vergleich zu Patienten ohne diese Behandlung zu bewerten.

Zur statistischen Auswertung nutzten die Forscher die Kaplan-Meier-Methode, um den Anteil der Patienten zu berechnen, deren Demenz im Beobachtungszeitraum fortschritt. Während in der Ginkgo-Gruppe 12,7 Prozent der Patienten eine Verschlechterung aufwiesen, waren es in der Kontrollgruppe ohne Ginkgo 22,1 Prozent.

Eine ergänzende Cox-Regression bestätigte die signifikante Risikoreduktion. Die Hazard Ratio lag bei 0,50, was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Fortschreiten der Demenz in der Ginkgo-Gruppe nur halb so hoch war wie in der Vergleichsgruppe.

Die Studienautoren verweisen darauf, dass die Ergebnisse auf den spezifischen Ginkgo-Extrakt EGb 761 zurückzuführen sind, der in internationalen Leitlinien als ergänzende Therapieoption für Demenzpatienten genannt wird. Frühere Untersuchungen hatten bereits auf mögliche neuroprotektive Effekte hingewiesen, die durch eine verbesserte Durchblutung des Gehirns und antioxidative Eigenschaften erklärt werden.

In Deutschland sind Ginkgo-biloba-Präparate rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Eine Erstattung durch gesetzliche und private Krankenkassen ist allerdings nur bei ärztlicher Verordnung möglich. Voraussetzung dafür ist eine gesicherte Demenzdiagnose. Nach zwölf Wochen müssen Ärzte den Therapieverlauf neu bewerten, um eine weitere Kostenübernahme zu ermöglichen.

Die Studienergebnisse liefern wichtige Hinweise auf eine potenzielle Behandlungsoption für Demenzpatienten, die das Fortschreiten der Erkrankung im klinischen Alltag verlangsamen könnte. Weitere Langzeitstudien sind jedoch erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit und mögliche Einflussfaktoren detaillierter zu untersuchen.

Die neuen Studienergebnisse werfen ein Licht auf eine mögliche Ergänzung der Demenztherapie, ohne jedoch eine abschließende Antwort auf die drängende Frage nach wirksamen Behandlungsstrategien zu liefern. Während die Zahlen einen statistisch signifikanten Effekt von Ginkgo-Extrakt zeigen, bleibt offen, in welchem Umfang dieser Befund langfristig zur Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen beiträgt.

Die Studie nutzt reale Versorgungsdaten und bildet damit den Praxisalltag ab – ein Vorteil gegenüber klinischen Studien mit stark kontrollierten Bedingungen. Dennoch bleiben methodische Einschränkungen bestehen. Eine retrospektive Analyse kann keine kausalen Zusammenhänge belegen, sondern nur Korrelationen aufzeigen. Zudem fehlen detaillierte Informationen zu Begleitmedikationen oder weiteren Einflussfaktoren, die den Krankheitsverlauf beeinflussen könnten.

Dass Ginkgo biloba als pflanzliche Therapieoption in internationalen Leitlinien empfohlen wird, zeigt, dass der Extrakt zumindest eine unterstützende Wirkung entfalten kann. Dennoch ersetzt er keine klassischen medikamentösen oder nicht-medikamentösen Demenztherapien. Kritisch bleibt zudem die Frage der Erstattung: Während Patienten die Präparate rezeptfrei erwerben können, wird eine Kostenübernahme durch Krankenkassen an strikte Vorgaben geknüpft.

Die Studie ist ein weiterer Mosaikstein im Verständnis der Demenztherapie. Ob Ginkgo biloba langfristig eine tragende Rolle in der Behandlung spielen kann, werden zukünftige Untersuchungen zeigen müssen. Bis dahin bleibt die Empfehlung, die derzeit etablierten Therapieansätze nicht aus den Augen zu verlieren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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