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  • 30.01.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Politische Debatten, digitale Risiken und finanzielle Belastungen
    30.01.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Politische Debatten, digitale Risiken und finanzielle Belastungen
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die deutsche Apothekenlandschaft steht vor enormen Herausforderungen, von der Schließung immer mehr Apotheken bis hin zu unzureichendem...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Politische Debatten, digitale Risiken und finanzielle Belastungen

 

Die Herausforderungen der deutschen Apothekenbranche im Kontext von Sicherheitsfragen, Impfungen, Gesundheitspolitik und gesellschaftlichen Themen

Die deutsche Apothekenlandschaft steht vor enormen Herausforderungen, von der Schließung immer mehr Apotheken bis hin zu unzureichendem Versicherungsschutz und der Frage, wie die flächendeckende Arzneimittelversorgung aufrechterhalten werden kann. Die politische Debatte rund um die Zukunft der Apotheken, an der führende Akteure wie der ABDA-Präsident Thomas Preis sowie Bundestagsabgeordnete der SPD, CDU und FDP beteiligt waren, zeigt die Dringlichkeit, nachhaltige Lösungen zu finden. In der immer komplexeren digitalen Welt müssen Apotheken verstärkt auf strategische Sicherheitsplanung setzen, um sich vor Risiken wie Einbrüchen und Datenverlusten zu schützen, während sie gleichzeitig neue digitale Gesundheitslösungen anbieten, die zusätzlichen Versicherungsschutz erfordern. Doch auch die finanziellen Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen: Der Kassenabschlag belastet die Apotheken weiterhin, obwohl eine leichte Entlastung durch die sinkenden Abschläge ab 2025 bevorsteht. Parallel dazu wird das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz kurz vor der Bundestagswahl verabschiedet,

 

Apotheken in der Krise: Politische Versprechen und ungewisse Zukunft

Kurz vor der Bundestagswahl stand die Zukunft der Apotheken im Mittelpunkt einer politischen Debatte, an der der neue ABDA-Präsident Thomas Preis sowie die Bundestagsabgeordneten Matthias Mieves (SPD), Tino Sorge (CDU) und Andrew Ullmann (FDP) teilnahmen. Die zentrale Frage: Wie lässt sich die flächendeckende Arzneimittelversorgung sichern, während immer mehr Apotheken schließen?

Die Diskutanten waren sich einig, dass Reformen notwendig sind, um die wirtschaftliche Lage der Apotheken zu verbessern. Preis machte jedoch deutlich, dass er skeptisch sei, ob die angekündigten Maßnahmen nach der Wahl tatsächlich umgesetzt werden. Zu oft seien in der Vergangenheit Versprechen gemacht worden, ohne dass spürbare Verbesserungen folgten.

Überschattet wurde die Veranstaltung von einer hitzigen Bundestagsabstimmung über einen CDU-Antrag, der unter anderem dauerhafte Grenzkontrollen und Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan fordert. Die Unterstützung durch die AfD sorgte für eine politische Kontroverse. Während SPD-Politiker Mieves von einem „geschichtsträchtigen Tag“ sprach, verteidigte CDU-Abgeordneter Sorge die Entscheidung mit dem Argument, dass die Richtigkeit eines Beschlusses nicht von den Unterstützern abhänge.

Trotz der politischen Spannungen blieben die Apothekenthemen im Fokus. Mieves betonte, dass in strukturschwachen Regionen wie seiner Heimat Westpfalz die Apothekenschließungen besonders spürbar seien. Er forderte eine Anpassung der Vergütung, eine Entlastung der Apothekenmitarbeiter und neue pharmazeutische Dienstleistungen.

Sorge kritisierte, dass in den vergangenen drei Jahren zu wenig passiert sei, obwohl Reformbedarf bestanden habe. Er versprach, dass die CDU im Falle einer Regierungsbeteiligung neue Impulse setzen werde. Gleichzeitig stellte er klar, dass auch das Apothekenhonorar überprüft werden müsse.

Ullmann wiederum warnte vor Versprechungen ohne solide finanzielle Grundlage. Er verwies auf die wirtschaftlichen Zwänge des Gesundheitssystems und sprach sich für eine effizientere Mittelverwendung aus. In diesem Zusammenhang brachte er eine Gebührenordnung für Apotheken ins Gespräch, ähnlich dem ärztlichen Abrechnungssystem. Preis reagierte skeptisch und wies darauf hin, dass eine Unterfinanzierung der Apotheken letztlich höhere Kosten im Gesundheitssystem verursache.

Ein weiteres Diskussionsthema war die sogenannte „Home-Office-Regelung“ im Zusammenhang mit einer „Apotheke ohne Apotheker“. Mieves verteidigte das Konzept als Modernisierungsschritt, doch Preis konterte mit der Frage, ob Pflegekräfte ihre Arbeit ebenfalls aus dem Homeoffice erledigen könnten.

Beim Thema Telepharmazie zeigten sich die Abgeordneten grundsätzlich offen. Ullmann betonte, dass die digitale Beratung eine Ergänzung sei, keine Konkurrenz zur Vor-Ort-Apotheke. Sorge sah Telepharmazie als unausweichlichen Bestandteil der Digitalisierung, während Mieves darin eine Möglichkeit zur Entlastung der Apothekenmitarbeiter sah.

Auch der Versandhandel blieb nicht unerwähnt. Während Mieves die Apotheker aufforderte, selbstbewusster aufzutreten, kritisierte Sorge ungleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen Vor-Ort-Apotheken und Versandhändlern. Preis warnte davor, dass der Versandhandel den Versorgungsauftrag untergrabe, und forderte, dass Arzneimittel mit Lieferengpässen nicht mehr online verkauft werden dürften.

Aufgrund der umfangreichen Diskussion konnten nicht alle Zuschauerfragen beantwortet werden. Moderator Alexander Müller kündigte jedoch eine Fortsetzung der Debatte an.

Die Diskussion verdeutlichte einmal mehr das Kernproblem: Während die Politik Reformen ankündigt, bleibt die Umsetzung fraglich. Apotheken sind systemrelevant, doch sie stehen wirtschaftlich unter massivem Druck.

Die Forderung nach einer besseren Vergütung ist nicht neu, aber sie wird zunehmend drängender. Immer mehr Apotheken geben auf, weil sich der Betrieb nicht mehr lohnt. Gleichzeitig erwartet die Politik, dass Apotheken zusätzliche Aufgaben übernehmen – von Impfungen bis zur Arzneimittelberatung.

Die vorgeschlagene Gebührenordnung könnte eine Lösung sein, doch sie birgt Risiken. Eine starre Abrechnungsstruktur könnte zu neuen Ungerechtigkeiten führen. Notwendig sind flexible, auskömmliche Honorare, die die tatsächliche Leistung der Apotheken widerspiegeln.

Die Telepharmazie bietet Chancen, aber sie wird das Apothekensterben nicht aufhalten. Digitale Beratung ersetzt keine persönliche Betreuung vor Ort. Wer glaubt, dass sich die Arzneimittelversorgung durch Online-Dienste und Versandhandel sichern lässt, unterschätzt die Bedeutung der wohnortnahen Apotheken.

Die Politik muss sich entscheiden: Entweder sie stellt die Apotheken finanziell so auf, dass sie ihre Versorgungsaufgabe erfüllen können, oder sie nimmt bewusst in Kauf, dass immer mehr Standorte verschwinden. Doch dann muss sie auch erklären, wer die Versorgungslücken füllen soll.

 

Strategische Sicherheitsplanung: Unverzichtbar für den ganzheitlichen Schutz von Apotheken

In der dunklen Jahreszeit steigt das Risiko von Einbrüchen signifikant an, und gerade für Apotheken, die neben hochpreisigen Medikamenten auch sensible Patientendaten lagern, kann dies verheerende Folgen haben. Eine proaktive Sicherheitsstrategie ist daher kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um den fortlaufenden Betrieb zu gewährleisten und das Vertrauen der Kunden zu schützen.

Physische Sicherheitsmaßnahmen bilden das Fundament eines umfassenden Schutzkonzepts. Moderne Alarmanlagen, die direkt mit lokalen Polizeistationen oder privaten Sicherheitsdiensten verbunden sind, bieten dabei nicht nur im Ernstfall schnelle Hilfe, sondern wirken durch ihre bloße Präsenz abschreckend auf potenzielle Einbrecher. Die Installation von Überwachungskameras an strategischen Punkten ermöglicht eine lückenlose Überwachung der Apothekenräume und kann entscheidend zur Aufklärung und Prävention von Kriminalität beitragen. Zusätzlich erhöhen einbruchsichere Fenster und Türen die Sicherheit, indem sie das Eindringen erschweren und so den Tätern das Handwerk legen.

Die digitale Sicherheit spielt eine ebenso kritische Rolle, insbesondere in einer Ära, in der Daten oft wertvoller sind als physische Güter. Apotheken müssen sicherstellen, dass ihre IT-Systeme durch aktuelle Sicherheitssoftware geschützt sind und regelmäßige Updates erhalten, um Schwachstellen zu schließen. Die Implementierung von starken Passwörtern, Zwei-Faktor-Authentifizierung und verschlüsselten Datenübertragungen sind unerlässlich, um den Zugriff Unbefugter auf sensible Daten zu verhindern.

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Schulung der Mitarbeiter, die oft die erste Linie der Verteidigung darstellen. Regelmäßige Trainings zu Sicherheitsprotokollen und der korrekten Reaktion auf Einbruchsversuche sind entscheidend, um die persönliche Sicherheit der Angestellten und Kunden zu gewährleisten. Mitarbeiter sollten auch im Umgang mit den Sicherheitstechnologien vertraut gemacht werden, um diese effektiv nutzen zu können.

Präventive Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden kann zusätzlich die Sicherheit erhöhen. Viele Polizeidienststellen bieten Beratungen zur Verbesserung der Sicherheit an, die speziell auf die jeweilige Umgebung und die spezifischen Risiken einer Apotheke zugeschnitten sind. Solche Partnerschaften sind nicht nur für die schnelle Reaktion im Notfall wichtig, sondern auch für die präventive Kriminalitätsbekämpfung.

Angesichts des kontinuierlich steigenden Risikos von Einbrüchen in Apotheken ist eine ganzheitliche Sicherheitsstrategie unverzichtbar. Diese sollte sowohl physische als auch digitale Aspekte umfassen, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten. Die Investition in solide Sicherheitssysteme und die Schulung von Mitarbeitern sind dabei nicht nur Maßnahmen zur Schadensbegrenzung, sondern auch essenziell für die Aufrechterhaltung des Vertrauens der Kunden und die Integrität der pharmazeutischen Versorgung. In einer Zeit, in der die Anforderungen an die Sicherheit stetig steigen, müssen Apotheken vorausschauend handeln, um sich und ihre Kunden effektiv zu schützen. Die Zusammenarbeit mit lokalen Sicherheitskräften und regelmäßige Überprüfungen der Sicherheitsmaßnahmen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Letztlich sind die Kosten für eine gute Sicherheitsausstattung eine langfristige Investition in die Zukunft und Stabilität des Apothekenbetriebs.

 

Apotheken im digitalen Zeitalter: Risiken, die durch unzureichenden Versicherungsschutz entstehen

Apotheken sind längst nicht mehr nur einfache Dienstleister im Gesundheitswesen. Sie haben sich in den letzten Jahren zu hochkomplexen Betrieben entwickelt, die nicht nur Medikamente abgeben, sondern zunehmend auch digitale Gesundheitslösungen anbieten. Diese Entwicklungen bringen jedoch auch neue Risiken mit sich, die in den traditionellen Versicherungskonzepten vieler Apotheken nicht ausreichend abgedeckt sind. Der Versicherungsschutz, der vor wenigen Jahren noch ausreichte, ist heute oft nicht mehr ausreichend. Die Digitalisierung, gestiegene gesetzliche Anforderungen und neue Geschäftsmodelle fordern eine sorgfältige, an die spezifischen Gegebenheiten angepasste Absicherung.

Ein besonders akutes Risiko ist die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe. Die Digitalisierung der Apotheken hat den gesamten Betrieb verändert. Das E-Rezept, elektronische Patientenakten, die Nutzung von IT-Systemen zur Bestandsverwaltung und die Online-Vermarktung von Arzneimitteln haben die Apothekenwelt modernisiert, gleichzeitig jedoch auch neue Angriffsflächen für Cyberkriminelle eröffnet. Hackerangriffe, Phishing-Attacken oder Ransomware-Angriffe auf Apotheken-IT-Infrastrukturen stellen eine reale Bedrohung dar. Ein erfolgreicher Angriff kann nicht nur zu erheblichen finanziellen Verlusten führen, sondern auch das Vertrauen der Kunden in die Apotheke nachhaltig beschädigen. Die Folgen eines Cybervorfalls sind oft weitaus umfangreicher, als viele Apotheker dies ursprünglich einsehen. Dennoch verzichten viele Apotheken immer noch auf eine Cyber-Versicherung. Die Risiken, die mit der Nutzung von IT-Systemen in Apotheken verbunden sind, erfordern eine Versicherung, die speziell auf die digitalen Bedrohungen zugeschnitten ist. Eine solche Versicherung schützt nicht nur vor den unmittelbaren finanziellen Verlusten eines Angriffs, sondern auch vor den operativen und rechtlichen Folgen, die durch Datenschutzverletzungen und Betriebsunterbrechungen entstehen können.

Doch nicht nur Cyberkriminalität stellt eine Gefahr dar. Auch klassische Risiken, die Apotheken seit jeher betreffen, müssen weiterhin berücksichtigt werden. Ein weiteres häufiges Problem ist der fehlende oder unzureichende Schutz von Inventar. Viele Apotheken haben keinen genauen Überblick über den aktuellen Wert ihres Warenbestandes und passen ihre Versicherungssummen nicht regelmäßig an. Dies führt zu einer Unterversicherung, bei der die Apotheke im Schadensfall nicht vollständig entschädigt wird. Besonders in Zeiten steigender Preise für Medikamente und hohe Lagerbestände steigt das Risiko einer Unterversicherung. Auf der anderen Seite führen auch Überversicherungen zu unnötigen finanziellen Belastungen, da Apotheken für eine höhere Versicherungssumme Prämien zahlen müssen, die nicht der tatsächlichen Notwendigkeit entsprechen. Eine regelmäßige Bestandsaufnahme, bei der sowohl die Wertentwicklung als auch der Lagerbestand berücksichtigt werden, ist unerlässlich, um eine angemessene Versicherungssumme festzulegen.

Haftpflicht- und Berufsschutzversicherungen sind ebenfalls essentielle Bestandteile des Versicherungsschutzes für Apotheken. Die Betriebshaftpflichtversicherung deckt Schäden ab, die durch Fehler im Apothekenbetrieb entstehen können, etwa bei der Abgabe von falschen Medikamenten oder bei Unfällen im Apothekenraum. Der Berufsschutz schützt Apotheken vor den finanziellen Folgen rechtlicher Streitigkeiten, sei es mit Kunden, Lieferanten oder staatlichen Stellen. Gerade Apotheken, die neben der klassischen Abgabe von Arzneimitteln auch neue Dienstleistungen wie Impfungen oder individuelle Rezepturen anbieten, sind einem höheren Haftungsrisiko ausgesetzt. Diese zusätzlichen Dienstleistungen bergen spezifische Risiken, die durch standardisierte Haftpflichtversicherungen oft nicht ausreichend abgedeckt werden. In solchen Fällen ist eine maßgeschneiderte Haftpflichtversicherung erforderlich, die auf die besonderen Risiken des Apothekenbetriebs eingeht.

Neben diesen klassischen Versicherungen ist es von entscheidender Bedeutung, den Versicherungsschutz regelmäßig an neue gesetzliche Anforderungen und betriebliche Veränderungen anzupassen. Apotheken unterliegen einer Vielzahl von regulatorischen Auflagen, die sich kontinuierlich ändern können – sei es durch neue Vorgaben im Bereich des Datenschutzes, neue Regeln zur Arzneimittelsicherheit oder Änderungen bei der digitalen Rezeptübermittlung. Werden diese Änderungen nicht in die bestehenden Versicherungsverträge integriert, entstehen schnell gefährliche Deckungslücken. Apothekenbetreiber sollten ihre Versicherungen daher regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass sie in Übereinstimmung mit den aktuellen gesetzlichen Anforderungen bleiben.

Die Lösung für Apothekenbetreiber liegt in einer proaktiven Risikoanalyse und einem dynamischen Risikomanagement. Eine regelmäßige Anpassung der Versicherungen an die sich verändernden Marktbedingungen und betrieblichen Gegebenheiten ist unerlässlich. Experten empfehlen, dass Apotheker eine detaillierte Analyse ihrer Risiken durchführen und mit spezialisierten Versicherungsberatern zusammenarbeiten, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Apotheken abgestimmte Lösungen anbieten können. Nur so können Apothekenbetreiber sicherstellen, dass sie umfassend abgesichert sind und ihre wirtschaftliche Stabilität auch in Zeiten von Krisen und unvorhergesehenen Ereignissen gewahrt bleibt.

Der Versicherungsschutz in Apotheken ist längst mehr als eine einfache betriebliche Pflicht. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der ständig wachsenden rechtlichen Anforderungen, denen Apotheken ausgesetzt sind, stellt der richtige Versicherungsschutz heute eine strategische Notwendigkeit dar. Wer als Apothekenbetreiber seine Risiken nicht aktiv angeht, gefährdet nicht nur die finanzielle Gesundheit seines Betriebs, sondern auch das Vertrauen der Kunden und seine eigene Existenz.

Die Digitalisierung hat Apotheken nicht nur effizienter gemacht, sondern auch neuen Bedrohungen Tür und Tor geöffnet. Besonders die zunehmenden Angriffe auf IT-Systeme, die durch die digitale Erfassung und Speicherung sensibler Daten entstehen, machen die Notwendigkeit einer Cyber-Versicherung unabdingbar. Cyberkriminalität hat sich längst von einer hypothetischen Bedrohung zu einer realen Gefahr für Apotheken entwickelt. Die Auswirkungen eines erfolgreichen Angriffs reichen von erheblichen finanziellen Verlusten bis hin zu einem Vertrauensverlust bei den Kunden. Eine Cyber-Versicherung, die den Betrieb im Falle eines Angriffs schnell wiederherstellt und die rechtlichen Konsequenzen im Hinblick auf den Datenschutz abdeckt, ist in der heutigen Zeit unverzichtbar.

Doch auch ohne digitale Bedrohungen ist der Versicherungsschutz von Apotheken keineswegs trivial. Die klassischen Risiken, die in jeder Apotheke bestehen, wie Inventarschäden, Haftpflichtansprüche und rechtliche Konflikte, müssen weiterhin beachtet werden. Besonders in Zeiten steigender Medikamentenpreise und wachsender Lagerbestände steigt das Risiko einer Unterversicherung. Apothekenbetreiber, die ihre Versicherungssummen nicht regelmäßig überprüfen und an den aktuellen Warenwert anpassen, laufen Gefahr, im Schadensfall auf hohen Kosten sitzen zu bleiben. Eine präzise Bestandsaufnahme und eine regelmäßige Anpassung der Versicherungssummen sind daher essentiell, um sich vor unvorhergesehenen finanziellen Belastungen zu schützen.

Darüber hinaus müssen Haftpflicht- und Berufsschutzversicherungen spezifisch auf die Bedürfnisse der Apothekenbranche zugeschnitten sein. Standardversicherungen bieten nicht immer den umfassenden Schutz, den Apotheken benötigen. Besonders Apotheken, die zusätzliche Dienstleistungen wie Impfungen oder individuell hergestellte Rezepturen anbieten, müssen auf maßgeschneiderte Lösungen zurückgreifen, die diese besonderen Risiken abdecken. Der Betrieb einer Apotheke ist heute ein dynamischer Prozess, der sich an ständig verändernde gesetzliche und betriebliche Anforderungen anpassen muss.

Der proaktive Ansatz im Risikomanagement ist also die Schlüsselstrategie für Apothekenbetreiber. Versicherungen sind kein statisches Produkt, sondern ein dynamisches Instrument, das regelmäßig überprüft und an die aktuellen Bedürfnisse und Risiken angepasst werden muss. Wer die Risiken, denen seine Apotheke ausgesetzt ist, nicht aktiv managt, riskiert nicht nur finanzielle Einbußen, sondern auch das langfristige Überleben des Betriebs. In einer Branche, die von so vielen Faktoren beeinflusst wird, ist der richtige Versicherungsschutz der entscheidende Faktor, um die Apotheke erfolgreich in die Zukunft zu führen.

 

Apotheken leisten Milliardenbeitrag – Kassenabschlag bleibt Streitpunkt

Die deutschen Apotheken haben im vergangenen Jahr insgesamt 1,13 Milliarden Euro als Kassenabschlag an die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) abgeführt. Das geht aus aktuellen Berechnungen des Deutschen Apothekerverbands (DAV) hervor, die am Donnerstag von der ABDA veröffentlicht wurden. Der Kassenabschlag, eine verpflichtende Rabattzahlung, wurde im Februar 2023 durch eine gesetzliche Regelung auf 2,00 Euro pro Packung erhöht, um die Finanzlage der GKV zu stabilisieren. Diese Maßnahme brachte den Krankenkassen in einem zweijährigen Zeitraum zusätzlich rund 310 Millionen Euro ein. Ab dem 1. Februar 2025 soll der Abschlag wieder auf das ursprüngliche Niveau von 1,77 Euro sinken.

Während die Apotheken hohe finanzielle Beiträge leisten, bleibt die Zahl der abgegebenen GKV-Arzneimittel nahezu konstant. Laut DAV stieg die Anzahl der verordneten Packungen im Jahr 2024 lediglich um 1,6 Prozent auf 760 Millionen. Gleichzeitig nehmen die Gesamtausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel weiter zu. DAV-Vorsitzender Hans-Peter Hubmann sieht den Grund vor allem in neuen, oft kostspieligen Medikamenten. „Unsere Daten belegen, dass die Krankenkassen immer mehr Geld für fast dieselbe Menge von verordneten Arzneimitteln ausgeben“, erklärte er. Innovative und verbesserte Therapien seien jedoch ein notwendiger Fortschritt für die medizinische Versorgung.

Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken bleibt angespannt. Während steigende Arzneimittelkosten von den Krankenkassen getragen werden, müssen Apotheken ihre Leistungen mit einem weitgehend unveränderten Honorar erbringen. „Warum gerade die Apotheken, die neue und oft komplexere Therapien begleiten, finanziell unter Druck geraten, ist nicht nachvollziehbar“, kritisierte Hubmann. Die Zahl der Apotheken sinkt seit Jahren, während die Anforderungen an die pharmazeutische Beratung zunehmen.

Der DAV fordert eine Reform des Apothekenhonorars, das seit Jahren nicht an die steigenden Betriebskosten angepasst wurde. Eine Dynamisierung sei erforderlich, um die wirtschaftliche Existenz der Apotheken langfristig zu sichern und eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang kündigte der Verband an, die Bundestagswahl und die gesundheitspolitischen Pläne der Parteien genau zu beobachten. „Wir werden die neue Bundesregierung daran messen, wie sie mit der Apothekenvergütung umgeht“, betonte Hubmann.

Die Zahlen sind eindeutig: Apotheken tragen erheblich zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen bei, während ihre eigene wirtschaftliche Lage zunehmend prekär wird. Dass die Gesamtzahl der verordneten Arzneimittel nahezu stagniert, die Ausgaben der Krankenkassen aber weiter steigen, zeigt, dass die Preisentwicklung im Arzneimittelsektor nicht auf die Apotheken zurückzuführen ist.

Es stellt sich daher die Frage, warum Apotheken weiterhin mit Einsparmaßnahmen konfrontiert werden. Ihre Rolle in der Gesundheitsversorgung geht weit über die bloße Abgabe von Medikamenten hinaus. Beratung, Medikationsmanagement und Notdienstleistungen sind essenziell für Patienten – doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen viele Betriebe unter Druck.

Die angekündigte Rückführung des Kassenabschlags ist ein Schritt in die richtige Richtung, reicht jedoch nicht aus. Ohne eine grundlegende Anpassung der Honorierung riskieren Politik und Krankenkassen eine weitere Welle von Apothekenschließungen. Dies würde insbesondere in ländlichen Regionen zu einer spürbaren Verschlechterung der Versorgung führen.

Eine nachhaltige Lösung erfordert politische Weitsicht. Statt kurzfristiger Einsparungen auf Kosten der Apotheken muss eine langfristige Strategie entwickelt werden, die deren wirtschaftliche Stabilität sichert. Andernfalls könnte sich der Rückgang der Apothekenstandorte in den kommenden Jahren dramatisch beschleunigen.

 

Letzte Hürde für das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz: Bundestag bringt Änderungen auf den Weg

Der Bundestag hat in einer spät angesetzten Sitzung am 29. Januar 2025 das modifizierte Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) verabschiedet. Mit der Zustimmung der Koalitionsfraktionen SPD, Grüne und FDP, die trotz des Koalitionsbruchs vor der bevorstehenden Bundestagswahl ein pragmatisches Einvernehmen fanden, steht das Gesetz nun kurz vor der finalen Verabschiedung. Die Anpassungen betreffen vor allem die Honorierung der hausärztlichen Versorgung und die medizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen.

Das Kernstück des Gesetzes ist der Wegfall der Honorarbudgets für Hausärzte. Diese Maßnahme soll die bürokratischen Hürden für die allgemeine hausärztliche Versorgung verringern und Ärzten mehr Flexibilität bei der Behandlung ihrer Patienten ermöglichen. Die Reform umfasst auch die Einführung einer Pauschale für die Behandlung chronisch kranker Patienten ohne intensiven Betreuungsaufwand, bei der nur noch eine Abrechnung in einem Zeitraum von vier aufeinander folgenden Kalenderquartalen erforderlich ist.

Darüber hinaus wurde eine weitere Vorhaltepauschale für Hausärzte eingeführt, die an die Erfüllung bestimmter Versorgungsbedingungen gebunden ist. Diese Pauschale soll die Wahrnehmung des hausärztlichen Versorgungsauftrags sichern und Hausärzte für ihre Bereitschaft zur Versorgung auf allen Ebenen vergüten.

Auch die Gründung von kommunalen medizinischen Versorgungszentren (MVZ) wird erleichtert. Es wurde beschlossen, dass für die Zulassung von MVZs in der Rechtsform einer GmbH die erforderlichen Sicherheitsleistungen begrenzt werden, um eine breitere Vernetzung und eine bessere Versorgung vor allem in ländlichen Regionen zu ermöglichen.

Ein weiterer Punkt des Gesetzes betrifft die Regelungen zur Erstattung von „sonstigen Produkten zur Wundbehandlung“. Ursprünglich sollte die Erstattung dieser Produkte, wie etwa silberhaltige Wundauflagen und Hydrogele, nach dem 2. Dezember 2024 auslaufen. Aufgrund der verzögerten Vorbereitung eines Nutzenbewertungsverfahrens für diese Produkte wurde jedoch eine Fristverlängerung um ein Jahr beschlossen. Ab 2. März 2025 sollen diese Produkte weiterhin erstattungsfähig sein, bis das Verfahren zur Nutzenbewertung abgeschlossen ist. Diese Regelung sorgt für eine gewisse Planungssicherheit und entlastet sowohl die Anbieter als auch die Patienten, die auf diese Produkte angewiesen sind.

Darüber hinaus wurde eine Erweiterung der Erstattung von nicht verschreibungspflichtigen Kontrazeptiva beschlossen, die nun auch in Fällen von sexuellem Missbrauch oder Vergewaltigung ohne Altersgrenze erstattungsfähig sind. Diese Änderung stellt sicher, dass Betroffene nicht mit bürokratischen Hürden konfrontiert werden, wenn sie nach einem Vorfall Zugang zu Verhütungsmitteln benötigen.

Abschließend bleibt die Zuständigkeit für die Arzneimittelpreisverordnung beim Bundeswirtschaftsministerium, was bedeutet, dass die Regelungen für Apothekenhonorare weiterhin in dessen Kompetenzbereich bleiben, auch wenn das Bundesgesundheitsministerium in vielen anderen Bereichen die Federführung übernommen hat.

Das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz stellt einen versöhnlichen Abschluss für die vergangene Legislaturperiode dar, auch wenn der Weg dorthin von politischen Differenzen geprägt war. Besonders die Reformen zur hausärztlichen Versorgung und zur Erstattung von Wundbehandlungsprodukten zeigen, dass die Regierung sich bemüht, bestehende Herausforderungen im Gesundheitssystem anzugehen. Die Entscheidung, die Fristen für die Erstattung von Wundbehandlungsprodukten zu verlängern, ist dabei besonders hervorzuheben, da sie eine Versorgungslücke schließt und den betroffenen Patienten eine gewisse Sicherheit bietet.

Die Änderungen im Gesetz sind ein Schritt in die richtige Richtung, um das Gesundheitssystem langfristig stabiler zu machen. Insbesondere die vereinfachte Abrechnung für chronisch kranke Patienten und die Einführung einer Vorhaltepauschale für Hausärzte könnten für eine bessere Versorgung auf dem Land sorgen und den Ärzten ermöglichen, sich stärker auf die Behandlung der Patienten zu konzentrieren, anstatt sich mit administrativen Aufgaben herumzuschlagen.

Trotzdem bleibt abzuwarten, wie die Fristverlängerungen und die Reformen konkret umgesetzt werden, insbesondere in Hinblick auf die Budgetierung der Hausärzte und die Einführung von MVZs. Die politische Landschaft hat sich gewandelt, und es ist noch nicht ganz klar, wie diese Maßnahmen in der Praxis funktionieren werden. Dennoch bietet das Gesetz den notwendigen Rahmen für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland.

 

Kontroverse um Einfluss der Krankenkassen auf digitale Terminvergabe: Vorwürfe von Lobbyismus und Eingriff in die Praxisorganisation

Der geplante Passus im Gesundheits-Digitalagenturgesetz (GDAG), der dem GKV-Spitzenverband (GKV-SV) Einfluss auf die Online-Terminvergabe in Arztpraxen einräumen sollte, hat in der Ärzteschaft und politischen Kreisen für erhebliche Diskussionen gesorgt. Die Einführung dieses Paragrafen im Entwurf, der die Terminvergabe in Arztpraxen regeln sollte, war nicht nur ein technischer Schritt zur Digitalisierung des Gesundheitswesens, sondern auch ein umstrittener Eingriff in die Organisation privater Praxen. Der umstrittene Passus sah vor, dass eine »diskriminierungsfreie Terminvergabe« gewährleistet und eine vergütungsorientierte Terminvergabe ausgeschlossen werden soll. Damit sollte dem GKV-SV die Möglichkeit eingeräumt werden, Vergaberegeln für digitale Terminvergabesysteme festzulegen.

Kritiker warfen dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) vor, in dieser Angelegenheit hinter verschlossenen Türen mit den Krankenkassen zusammenzuarbeiten und die Ärzteschaft nicht in die Gespräche einzubeziehen. Der Virchowbund, der die Interessen der Ärzte vertritt, sprach von »Hinterzimmer-Lobbyismus« und einem Eingriff in die ärztliche Freiberuflichkeit. Besonders kritisch wurde der Einfluss der Krankenkassen auf die Terminvergabe in Praxen gesehen, da dieser Eingriff als direkte Einflussnahme auf die Praxisorganisation der Ärzte und damit als Angriff auf das Eigentum der Praxisinhaber gewertet wurde.

Der Passus zur digitalen Terminvergabe war nach ersten Planungen im Entwurf des GDAG nicht enthalten, tauchte jedoch nach mehreren Treffen zwischen Vertretern des BMG und der Krankenkassen im Gesetzestext auf. Diese Gespräche fanden in einem Zeitraum zwischen April und Juni 2024 statt, was die Spekulationen über eine direkte Einflussnahme der Krankenkassen auf die Gesetzgebung nährte. Der Virchowbund kündigte an, dass man gegen einen solchen Eingriff notfalls vor dem Bundesverfassungsgericht vorgehen werde, da er einen Verfassungsbruch darstelle.

Das Gesundheitsministerium wies jedoch die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher betonte, dass der Austausch mit den Betroffenen eines Gesetzesvorhabens »üblich und notwendig« sei und dass es sich bei den Gesprächen um einen legitimen Prozess handle. Es sei auch das Ziel des Gesetzes, das Vertrauen der Versicherten in die Qualität der digitalen Terminvermittlung und die Datenschutzkonformität zu stärken. Weiter wurde klargestellt, dass keine Vorgaben zu Mindestquoten für digitale Termine enthalten seien, was darauf hindeutet, dass die Terminvergabe weiterhin in den Händen der Ärzte bleiben soll, jedoch unter der Auflage, dass diese diskriminierungsfrei erfolgt.

Letztlich kam das Gesetz jedoch nicht zustande, da die Koalitionsgespräche vor Abschluss des Verfahrens scheiterten. Dennoch bleibt die Frage, inwieweit die Krankenkassen bereits Einfluss auf die digitale Terminvergabe nehmen konnten, was aus Sicht der Kritiker als unzulässiger Eingriff in die Unabhängigkeit der Arztpraxen und deren Organisationsfreiheit gesehen wird.

Die Diskussion um den geplanten Passus im Gesundheits-Digitalagenturgesetz (GDAG) ist ein deutliches Zeichen für die Spannungen zwischen Digitalisierung im Gesundheitswesen und der Wahrung der ärztlichen Autonomie. Die Integration digitaler Tools in die Terminvergabe in Arztpraxen mag im Prinzip ein Schritt in die richtige Richtung sein, um das Gesundheitssystem effizienter und patientenfreundlicher zu gestalten. Doch der Vorwurf des Lobbyismus und die Bedenken über die Einflussnahme der Krankenkassen werfen einen Schatten auf den gesamten Prozess.

Die Ärzteschaft hat zurecht darauf hingewiesen, dass die Organisation einer Praxis eine unternehmerische Freiheit darstellt, die nicht leichtfertig durch gesetzliche Eingriffe beschränkt werden sollte. Die Hoheit über die Terminvergabe darf nicht an Dritte übertragen werden, die in erster Linie ökonomische Interessen vertreten. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die digitalen Lösungen im Gesundheitswesen nicht zu einem weiteren Instrument der Bürokratisierung und Kontrolle werden, sondern tatsächlich den Patienten und den Ärzten zugutekommen.

Der Vorwurf des »Hinterzimmer-Lobbyismus« ist angesichts der geheimen Gespräche zwischen den Krankenkassen und dem Ministerium mehr als gerechtfertigt. Für die Ärzteschaft bleibt die Frage, inwiefern sie in diesen wichtigen Entscheidungsprozess einbezogen wurde, von entscheidender Bedeutung. Die Weichenstellung für die digitale Zukunft des Gesundheitswesens darf nicht auf Kosten der ärztlichen Unabhängigkeit erfolgen. Wenn das Ziel der Digitalisierung im Gesundheitswesen wirklich ist, den Patienten und den Ärzten zu dienen, sollte der Gesetzgeber sicherstellen, dass solche Initiativen transparent und in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Akteuren umgesetzt werden.

 

Die Herausforderung der Rationierung von Hochpreis-Therapien: Ein Blick auf die Zukunft

In den letzten Jahren ist die Diskussion um Hochpreis-Therapien in Deutschland immer drängender geworden. Medikamente, die bei der Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs, seltenen Erkrankungen oder bestimmten immunologischen Störungen eine entscheidende Rolle spielen, sind häufig mit extrem hohen Kosten verbunden. Die Frage, wie diese Therapien rationiert werden sollen, beschäftigt nicht nur Politiker und Gesundheitsökonomen, sondern auch Apotheker und Patienten.

Rationierung, in diesem Kontext, bedeutet nicht nur eine strikte Begrenzung der verfügbaren Therapien, sondern vor allem eine faire und transparente Verteilung von Ressourcen. Die Verfügbarkeit von Hochpreis-Therapien muss dabei in einen breiten gesellschaftlichen Kontext gestellt werden: Was können und wollen wir uns als Gesellschaft leisten? In einem Gesundheitssystem, das sich durch begrenzte Mittel auszeichnet, stellt sich die Frage nach der Finanzierbarkeit solcher teurer Behandlungen. Dies betrifft nicht nur die staatlichen Stellen, sondern auch die private Krankenversicherung sowie die gesetzliche Krankenversicherung.

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, den angemessenen Preis für diese Therapien zu definieren. Die Preise für neue Medikamente, insbesondere solche, die auf biologischen Wirkstoffen basieren, sind in den letzten Jahren rasant gestiegen. Während die Forschung und Entwicklung dieser Medikamente teuer ist, werden die finanziellen Belastungen durch die Kostenübernahme der Krankenkassen immer größer. Dies führt zu der Frage, wie ein Preis für Medikamente ermittelt wird, der die Innovationskraft und die Produktionskosten berücksichtigt, aber gleichzeitig sicherstellt, dass die Kosten im Rahmen des Finanzierungsmodells des Gesundheitssystems bleiben.

Apotheken spielen hierbei eine zentrale Rolle. Als Schnittstelle zwischen den Herstellern, den Versicherern und den Patienten sind sie nicht nur für die Abgabe der Medikamente verantwortlich, sondern auch für die Beratung und Information der Patienten. Zukünftig könnten Apotheken eine noch stärkere Rolle bei der Verteilung von Hochpreis-Therapien einnehmen, etwa durch den Ausbau von spezialisierten Dienstleistungen, die die Therapieüberwachung und eine engere Abstimmung mit den behandelnden Ärzten umfassen. Diese Aufgaben werden jedoch nur dann erfolgreich umgesetzt werden können, wenn Apotheken finanziell und organisatorisch entsprechend unterstützt werden.

Gleichzeitig müssen wir uns als Gesellschaft fragen, ob es gerechtfertigt ist, dass immer mehr Hochpreis-Therapien auf dem Markt verfügbar sind, während andere medizinische Bereiche wie Prävention oder Versorgung mit Basismedikamenten finanziell unter Druck stehen. Die gesellschaftliche Akzeptanz für eine solche Entwicklung ist nicht unbegrenzt, und es stellt sich die Frage, ob eine starke Fokussierung auf teure Einzeltherapien auf lange Sicht das Wohl der gesamten Bevölkerung gefährdet.

Ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden muss, ist die zunehmende Bedeutung der Telemedizin und der digitalen Gesundheitsversorgung. Mit der Einführung von E-Rezepten und digitaler Patientenkommunikation könnten Apotheken und andere Gesundheitsakteure eine effektivere Rolle in der Therapieüberwachung und im Management von Hochpreis-Therapien übernehmen. Dies birgt Potenziale zur Kostenkontrolle und besseren Steuerung der Ressourcen, ist jedoch gleichzeitig mit neuen Herausforderungen hinsichtlich der digitalen Infrastruktur und des Datenschutzes verbunden.

Letztlich wird die Frage der Rationierung von Hochpreis-Therapien die gesamte Gesellschaft betreffen. Es geht nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern auch um ethische Fragestellungen: Wie viel sind wir bereit zu investieren, um Leben zu retten, und wer entscheidet darüber? Um die richtigen Antworten auf diese Fragen zu finden, müssen alle Beteiligten – von den Politikern über die Apotheker bis hin zu den Patienten – gemeinsam an Lösungen arbeiten.

Die Rationierung von Hochpreis-Therapien stellt eine der zentralen Herausforderungen für das deutsche Gesundheitssystem dar. Dabei sind nicht nur wirtschaftliche Erwägungen relevant, sondern auch ethische und gesellschaftliche. Die Frage, was wir uns als Gesellschaft leisten können und wollen, muss differenziert beantwortet werden. Es geht nicht nur darum, wie viel wir bereit sind, für teure Therapien zu zahlen, sondern auch darum, wie wir als Gemeinschaft mit den Ressourcen umgehen, die uns zur Verfügung stehen.

Es ist wichtig, dass eine Balance zwischen Innovation und sozialer Gerechtigkeit gefunden wird. Während Hochpreis-Therapien unbestreitbar Leben retten können, darf dies nicht zulasten anderer wichtiger Bereiche der Gesundheitsversorgung gehen. Apotheken, die zunehmend in die Therapieüberwachung und -beratung eingebunden werden, haben die Möglichkeit, einen wertvollen Beitrag zu leisten. Doch die Ressourcen müssen klug eingesetzt und fair verteilt werden. Entscheidend wird sein, wie flexibel und zukunftsorientiert unser Gesundheitssystem auf die zunehmenden Herausforderungen reagiert – und wie es gelingt, die Bedürfnisse aller Bürger gleichermaßen zu berücksichtigen.

 

Impfungen in Apotheken: Ein Weg zur Steigerung der Impfquoten und Minimierung volkswirtschaftlicher Kosten

Impfungen gelten als eine der effektivsten Maßnahmen im Gesundheitsschutz und können nicht nur einzelne Patienten vor Krankheiten bewahren, sondern auch einen erheblichen gesellschaftlichen Nutzen stiften. Besonders im Hinblick auf übertragbare Erkrankungen, wie Influenza oder COVID-19, haben Impfungen das Potenzial, die öffentliche Gesundheit signifikant zu verbessern und volkswirtschaftliche Kosten zu reduzieren. Trotz dieser Vorteile liegt die Impfquote in Deutschland nach wie vor unter dem europäischen Durchschnitt, was vor allem in der Saison 2023/24 inmitten der Grippewelle deutlich wurde. Die jüngsten Daten aus Modellprojekten zur Grippeimpfung in Apotheken zeigen, dass Apotheken eine zentrale Rolle bei der Steigerung der Impfbereitschaft spielen können.

Die volkswirtschaftliche Perspektive betrachtet Impfungen nicht nur als gesundheitliche Maßnahme, sondern auch als einen Hebel zur Reduzierung von Kosten, die durch Krankheitsfälle und Arbeitsausfälle entstehen. Studien belegen, dass eine breite Impfung der Bevölkerung sowohl die direkten Behandlungskosten senken als auch indirekte Kosten durch Arbeitsausfälle und verringertem Produktivitätsverlust vermeiden kann. Im Fall der Influenza wurden die volkswirtschaftlichen Kosten in Deutschland auf bis zu 36 Milliarden Euro geschätzt, was verdeutlicht, wie schwerwiegende Auswirkungen eine unzureichende Impfquote auf die Wirtschaft haben kann. Durch eine Erhöhung der Impfquoten könnten diese Kosten spürbar reduziert werden.

Im Fokus der Diskussion steht mittlerweile auch die Rolle von Apotheken als niederschwellige Impfstellen. Die Modellprojekte, die zwischen 2020 und 2023 durchgeführt wurden, bestätigten, dass Impfungen in Apotheken sowohl sicher als auch effektiv sind. Sie bieten den Vorteil, dass sie Menschen erreichen, die ansonsten möglicherweise keine Impfungen in Anspruch nehmen würden. Die einfache Zugänglichkeit und die Flexibilität der Apotheken, die Impfungen in das Alltagsumfeld der Patienten integrieren, haben dazu beigetragen, dass mehr Menschen geimpft wurden.

Empirische Daten aus diesen Modellprojekten zeigen, dass die Impfungen in Apotheken gut angenommen wurden und keinerlei signifikante Sicherheitsbedenken aufkamen. Lediglich wenige Nebenwirkungen wurden berichtet, die alle als harmlos eingestuft wurden. Die Ergebnisse dieser Studien untermauern die These, dass Apotheken eine wertvolle Ergänzung zum bestehenden Impfangebot darstellen. Besonders in der Grippesaison konnte so ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Impfquote geleistet werden.

Die politisch gesteuerte Erweiterung des Impfangebots in Apotheken, angefangen mit der Influenzaimpfung und später auch der SARS-CoV-2-Impfung, zeigt die Wirksamkeit dieser Maßnahmen. Sie bieten nicht nur einen direkten gesundheitlichen Nutzen, sondern tragen auch dazu bei, die kollektiven volkswirtschaftlichen Belastungen durch Grippewellen und andere übertragbare Krankheiten zu senken. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Impfbereitschaft langfristig entwickeln wird und welche weiteren politischen und organisatorischen Maßnahmen erforderlich sein werden, um das volle Potenzial der Apothekenimpfungen auszuschöpfen.

Die Integration von Impfungen in Apotheken stellt einen wichtigen Schritt in der Gesundheitsversorgung dar, der sich nicht nur aus medizinischer Sicht, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Perspektive als vorteilhaft erweist. Der Zugang zu Impfungen wird für viele Menschen erleichtert, die sonst aus verschiedenen Gründen, wie Zeitmangel oder Informationsdefiziten, nicht geimpft werden würden. Dass Apotheken hierbei als effiziente und sichere Anlaufstellen fungieren, hat sich durch zahlreiche Modellprojekte bereits bestätigt. Es bleibt jedoch entscheidend, wie die Politik diese Erfolge in den kommenden Jahren weiter ausbaut und die Impfquoten dauerhaft steigert.

Im Zentrum der Diskussion muss dabei stets der gesellschaftliche Nutzen stehen, der durch die Erhöhung der Impfquote erzielt werden kann. Die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch unzureichende Impfungen entstehen, wie die hohen Ausfälle in der Arbeitswelt und die zusätzlichen Behandlungskosten, sind enorm. Solange diese Kosten nicht ausreichend adressiert werden, bleibt die Impfbereitschaft ein zentrales Thema für die Gesundheitspolitik.

Es wird von entscheidender Bedeutung sein, dass alle Akteure – von den Apothekern über die Krankenkassen bis hin zu den politischen Entscheidungsträgern – gemeinsam daran arbeiten, die Impfquoten in Deutschland zu steigern. Denn letztlich ist es nicht nur eine Frage der Gesundheitsvorsorge, sondern auch eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit, um die Ressourcen im Gesundheitssystem optimal zu nutzen.

 

Späte Grippeimpfung: Schutz noch möglich oder zu spät?

Die Grippewelle hat Deutschland inzwischen voll erfasst. Arztpraxen melden eine hohe Zahl an Patienten mit schweren Atemwegsinfektionen, Kliniken verzeichnen eine steigende Belastung durch Influenzafälle. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Menschen mit chronischen Vorerkrankungen sowie Schwangere. Doch auch für die Allgemeinbevölkerung kann eine Grippe mit hohem Fieber, Gliederschmerzen und starkem Krankheitsgefühl mehrere Wochen lang belastend sein.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die jährliche Grippeimpfung, insbesondere für Risikogruppen, vorzugsweise im Oktober oder November. Der Grund für diesen Zeitrahmen liegt in der Verzögerung des Immunschutzes: Nach einer Impfung dauert es etwa zehn bis 14 Tage, bis der Körper ausreichend Antikörper gebildet hat. Damit ist man optimal vorbereitet, bevor die saisonale Grippewelle richtig in Fahrt kommt.

Doch was, wenn der empfohlene Zeitpunkt verpasst wurde? Ist eine Impfung jetzt noch sinnvoll, wo die Infektionszahlen bereits hoch sind? Experten betonen, dass es in vielen Fällen durchaus lohnenswert sein kann, sich auch während einer laufenden Grippewelle noch immunisieren zu lassen. Die Grippewelle zieht sich erfahrungsgemäß über mehrere Wochen, häufig sogar Monate. Wer sich jetzt impfen lässt, könnte noch vor einem weiteren Anstieg der Fallzahlen geschützt sein.

Ein weiterer Vorteil: Auch wenn eine Impfung eine Infektion nicht immer vollständig verhindern kann, trägt sie nachweislich dazu bei, den Krankheitsverlauf abzumildern. Insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen profitieren davon, da schwere Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Herz-Kreislauf-Probleme reduziert werden können.

Die aktuelle Impfbereitschaft bleibt jedoch niedrig. Trotz der alljährlichen Empfehlung greifen viele Menschen nicht zum Schutz durch eine Impfung. Häufig sind Fehlinformationen oder Unterschätzung der Influenza der Grund. Während die Corona-Pandemie das Bewusstsein für Virusinfektionen geschärft hat, scheint sich dieses nicht dauerhaft auf die Impfbereitschaft bei Influenza übertragen zu haben.

Allerdings gibt es auch praktische Herausforderungen: In manchen Arztpraxen und Apotheken kann es bereits zu Engpässen bei den Grippeimpfstoffen kommen. Wer sich jetzt impfen lassen möchte, sollte daher vorab klären, ob Impfstoff verfügbar ist.

Letztlich bleibt die Entscheidung für oder gegen eine späte Grippeimpfung individuell. Doch Fachleute raten dazu, insbesondere für gefährdete Personen, die Impfung auch jetzt noch in Erwägung zu ziehen. Angesichts der noch laufenden Grippewelle könnte sie zumindest vor schweren Verläufen schützen.

Die Diskussion über den „richtigen“ Zeitpunkt für eine Grippeimpfung ist jedes Jahr dieselbe: Wer sich früh impft, hat früh Schutz, doch wer zu lange wartet, fragt sich irgendwann, ob es sich noch lohnt. Dabei zeigt sich immer wieder: Es ist nie zu spät, um sich gegen eine potenziell gefährliche Infektionskrankheit zu wappnen.

Gerade jetzt, wo die Influenza bereits viele Menschen lahmlegt, müsste eigentlich das Bewusstsein für den Impfschutz gestiegen sein. Doch stattdessen bleibt die Impfquote in Deutschland hinter den Empfehlungen zurück. Viele Menschen sehen die Grippe als harmlos an, verwechseln sie mit einer Erkältung oder unterschätzen die Belastung, die sie für den eigenen Körper und das Gesundheitssystem bedeutet. Die Influenza ist nicht nur eine unangenehme Erkrankung mit hohem Fieber und Gliederschmerzen – sie kann in schweren Fällen auch lebensbedrohlich sein. Lungenentzündungen, Herzmuskelentzündungen und andere Komplikationen sind nicht selten, insbesondere bei älteren und vorerkrankten Personen.

Eine späte Impfung bietet keinen hundertprozentigen Schutz, aber sie reduziert das Risiko für schwere Verläufe erheblich. Selbst wer in den nächsten Wochen noch erkrankt, hat mit einer Impfung oft mildere Symptome und ein geringeres Risiko für Komplikationen. Das ist ein entscheidender Faktor – nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für das überlastete Gesundheitssystem. Die derzeit hohe Zahl an Influenzapatienten in Arztpraxen und Kliniken zeigt, dass jede vermeidbare schwere Erkrankung eine Entlastung für das System wäre.

Zudem muss die öffentliche Kommunikation über die Grippeimpfung verbessert werden. Während bei anderen Impfungen umfangreiche Informationskampagnen geschaltet werden, bleibt die Grippeimpfung oft im Hintergrund. Hier wäre eine konsequentere Aufklärung nötig – nicht nur für Risikogruppen, sondern für alle, die durch eine Impfung dazu beitragen können, die Verbreitung der Influenza einzudämmen.

Die Entscheidung liegt letztlich bei jedem selbst. Aber wer zur Risikogruppe gehört oder engen Kontakt mit gefährdeten Personen hat, sollte sich fragen, ob er das Risiko einer schweren Grippe eingehen möchte. In vielen Fällen ist eine späte Impfung noch immer die bessere Entscheidung – vor allem, wenn sie verhindern kann, dass eine vermeidbare Erkrankung mit schweren Folgen zuschlägt.

 

Kinder als stille Mitraucher: Studie weist Cannabinoide im Urin nach

Kinder, die in Haushalten mit Cannabis konsumierenden Erwachsenen aufwachsen, sind offenbar regelmäßig Schadstoffen ausgesetzt, die aus dem Rauch der Droge stammen. Eine aktuelle Studie, die im renommierten Fachjournal JAMA Network Open veröffentlicht wurde, liefert beunruhigende Erkenntnisse: Bei der Mehrzahl der untersuchten Kinder, die in Haushalten mit Cannabis konsumierenden Erwachsenen leben, konnten Abbauprodukte von Tetrahydrocannabinol (THC) im Urin nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse unterstreichen, dass nicht nur Tabakrauch, sondern auch Cannabisrauch eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit von Kindern darstellt.

Die Studie untersuchte Urinproben von Kindern aus Haushalten, in denen mindestens eine erwachsene Person regelmäßig Cannabis konsumiert. Dabei zeigte sich, dass über 75 Prozent der Kinder messbare Mengen von THC-Metaboliten im Urin aufwiesen. Die Forscher gehen davon aus, dass der Nachweis nicht nur durch direkte Inhalation von Passivrauch zustande kommt, sondern auch durch eine indirekte Aufnahme über mit Cannabisrückständen belastete Oberflächen wie Teppiche, Möbel oder Kleidung. Diese sogenannte Third-Hand-Exposure – also die Aufnahme von Schadstoffen durch Kontakt mit kontaminierten Flächen – wird auch beim Passivrauchen von Tabak immer wieder als unterschätzte Gefahr diskutiert.

Die gesundheitlichen Auswirkungen auf Kinder sind noch nicht vollständig erforscht. Fest steht jedoch, dass auch geringe Mengen eingeatmeter oder aufgenommenen Cannabisrauchs nicht folgenlos bleiben. Mediziner warnen, dass insbesondere die sich noch in der Entwicklung befindlichen Organismen von Kindern besonders empfindlich auf Schadstoffe reagieren. Frühere Studien haben bereits darauf hingewiesen, dass Passivrauch von Tabak das Risiko für Atemwegserkrankungen, Asthma, Mittelohrentzündungen und Entwicklungsstörungen erhöht. Es liegt nahe, dass diese Risiken auch für Passivrauch aus Cannabiskonsum bestehen.

Ein weiteres Problem stellt die unklare gesetzliche Lage dar. Während das Rauchen von Tabak in vielen Ländern in Autos mit Kindern oder an öffentlichen Orten verboten ist, gibt es für den Konsum von Cannabis – gerade in privaten Räumen – oftmals keine oder nur unzureichende Regelungen. Die Legalisierung von Cannabis in mehreren Ländern hat in den vergangenen Jahren die Debatte über Konsumfreiheit und Gesundheitsrisiken weiter angefacht. Dass aber die unbeteiligten Kinder zu den Leidtragenden gehören, wird in der politischen Diskussion bisher nur am Rande behandelt.

Die Studie legt nahe, dass dringend Maßnahmen zum Schutz von Kindern ergriffen werden müssen. Experten fordern unter anderem eine konsequente Aufklärung von Eltern, die sich der Risiken oft nicht bewusst sind. Zudem sollten gesetzliche Regelungen zum Konsum in Haushalten mit Kindern diskutiert werden. Während ein generelles Verbot in privaten Räumen schwer durchsetzbar wäre, könnte eine gezielte Prävention durch Aufklärungskampagnen und Warnhinweise – ähnlich wie beim Tabakkonsum – dazu beitragen, das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen.

Das Thema berührt eine grundlegende gesellschaftliche Fragestellung: Wo endet die individuelle Freiheit des Einzelnen – und wo beginnt die Verantwortung gegenüber besonders schutzbedürftigen Gruppen? In diesem Fall sind es die Kinder, die sich nicht selbst schützen können. Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass gesundheitliche Prävention in diesem Bereich dringend notwendig ist.

Die Erkenntnisse dieser Studie sind alarmierend, aber nicht überraschend. Während sich die Debatte um die Legalisierung von Cannabis häufig um Fragen der individuellen Freiheit und der wirtschaftlichen Vorteile für die Cannabisindustrie dreht, geraten die unbeteiligten Dritten oft aus dem Blickfeld – insbesondere Kinder, die im selben Haushalt leben wie konsumierende Erwachsene.

Die Parallelen zum Tabakkonsum sind offensichtlich: Jahrzehntelang wurde die Gefahr des Passivrauchens unterschätzt oder kleingeredet, bevor sich wissenschaftlich belegte Erkenntnisse über die gesundheitlichen Risiken durchsetzten. Heute ist unstrittig, dass Passivrauchen schwerwiegende Folgen haben kann, von Atemwegserkrankungen bis hin zu einem erhöhten Krebsrisiko. Warum sollte es bei Cannabisrauch anders sein?

Besonders besorgniserregend ist, dass der Nachweis von Cannabinoiden im Urin von Kindern nicht nur auf direkte Inhalation zurückzuführen ist, sondern auch auf den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen. Hier zeigt sich ein Problem, das vielen Eltern womöglich nicht bewusst ist: Der Rauch bleibt nicht nur in der Luft, sondern setzt sich auf Möbeln, Kleidung und Spielzeug ab. Kinder, die mit diesen Oberflächen in Kontakt kommen, nehmen die Rückstände über die Haut oder den Mund auf – und das, obwohl sie selbst nie aktiv inhaliert haben.

Die Ergebnisse dieser Studie sollten ein Weckruf sein. Es reicht nicht aus, den Cannabiskonsum ausschließlich als Frage der persönlichen Freiheit zu behandeln. Sobald Kinder betroffen sind, geht es nicht mehr nur um individuelle Entscheidungen, sondern um eine gesellschaftliche Verantwortung. Niemand würde auf die Idee kommen, ein Baby in ein verrauchtetes Auto zu setzen – warum sollte es dann in Ordnung sein, in Innenräumen zu konsumieren, in denen Kinder leben?

Hier ist nicht nur die Politik gefragt, sondern auch jeder einzelne Konsument. Wer sich für den Konsum von Cannabis entscheidet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass dieser Konsum nicht im luftleeren Raum geschieht. Die gesundheitlichen Folgen für Kinder mögen nicht unmittelbar sichtbar sein, doch die Spuren sind messbar – und sie sind vermeidbar.

Eine umfassende Aufklärungskampagne ist längst überfällig. Viele Eltern, die Cannabis konsumieren, sind sich der möglichen Auswirkungen ihres Handelns auf ihre Kinder nicht bewusst. Ähnlich wie bei Tabakrauch müsste es gezielte Warnhinweise und Informationsmaterial geben, die auf die Risiken für Mitbewohner, insbesondere für Kinder, hinweisen.

Auch gesetzlich sollte geprüft werden, ob Maßnahmen zum Schutz von Kindern verstärkt werden müssen. Ein absolutes Verbot des Cannabiskonsums in Haushalten mit Kindern wäre zwar kaum praktikabel, aber zumindest sollten Schutzmechanismen etabliert werden. Denkbar wären etwa verpflichtende Warnhinweise beim Verkauf oder konkrete Empfehlungen für einen verantwortungsbewussten Konsum, der die Gesundheit von Kindern nicht gefährdet.

Die Studie zeigt eindrücklich, dass die Legalisierung von Cannabis nicht das Ende der Debatte, sondern erst der Anfang einer verantwortungsvollen Regulierung sein sollte. Eine freie Gesellschaft funktioniert nur, wenn Freiheit und Verantwortung im Gleichgewicht stehen. Der Schutz von Kindern muss dabei an erster Stelle stehen – alles andere wäre unverantwortlich.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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