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  • 11.12.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Politische Weichenstellung, Apothekenkrise und medizinische Durchbrüche
    11.12.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Politische Weichenstellung, Apothekenkrise und medizinische Durchbrüche
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Bundeskanzler Olaf Scholz überrascht mit der Einreichung der Vertrauensfrage, ein politischer Schritt, der vorgezogene Neuwahlen und eine...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Politische Weichenstellung, Apothekenkrise und medizinische Durchbrüche

 

Vertrauensfrage, Cyberangriffe, finanzielle Engpässe und innovative Studien – Herausforderungen und Chancen prägen die politische und gesundheitliche Landschaft Deutschlands

Bundeskanzler Olaf Scholz überrascht mit der Einreichung der Vertrauensfrage, ein politischer Schritt, der vorgezogene Neuwahlen und eine Neuausrichtung der politischen Landschaft Deutschlands ermöglichen könnte. Gleichzeitig steht die Apothekenbranche vor tiefgreifenden Veränderungen: Die Digitalisierung bringt Fortschritte wie das E-Rezept und die Einführung von E-Rechnungen ab 2025, aber auch wachsende Cyberbedrohungen, die kleine Betriebe vor existenzielle Herausforderungen stellen. Zudem kämpft die Branche mit einer finanziellen Krise, die von unveränderten Honoraren seit zwei Jahrzehnten verschärft wird – eine Reform ist überfällig. Währenddessen spaltet die ABDA mit ihrer Führungsstruktur die Apothekerschaft, und neue Kassenbon-Regelungen könnten den Arbeitsalltag zusätzlich belasten. Hoffnung kommt aus Thüringen, wo syrische Apotheker entscheidend zur Sicherung der Gesundheitsversorgung beitragen, während in Schweden Studien zu GLP-1-Agonisten das Potenzial für eine Revolution in der Suchtbehandlung aufzeigen. Die Vielzahl an Herausforderungen und Chancen unterstreicht den Wandel in Politik und Gesundheitswesen, der die Weichen für die Zukunft stellt.

 

Bundeskanzler Scholz stellt Vertrauensfrage: Ein strategischer Schachzug zur Neugestaltung der politischen Landschaft

In einem bemerkenswerten politischen Manöver hat Bundeskanzler Olaf Scholz heute bei der Präsidentin des Deutschen Bundestages formal die Vertrauensfrage eingereicht. Diese unerwartete Entwicklung könnte das Tor zu vorgezogenen Neuwahlen im Februar öffnen, ein Schritt, der tiefgreifende Auswirkungen auf die politische Zukunft Deutschlands haben dürfte.

Am kommenden Montag wird Scholz seine Beweggründe für diese Entscheidung ausführlich darlegen. Die anschließende Abstimmung im Parlament wird zeigen, ob der Kanzler weiterhin das Vertrauen der Mehrheit genießt. Sollte er dieses Vertrauen verlieren, plant er, unverzüglich den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier um die Auflösung des Bundestages zu bitten.

Dieses Vorgehen von Scholz unterstreicht seinen Wunsch, die politische Initiative zu ergreifen und direkt die Wählerinnen und Wähler über den Kurs der deutschen Politik entscheiden zu lassen. „In einer Demokratie sind es die Wähler, die den Weg bestimmen“, so Scholz, der damit den demokratischen Prozess in den Vordergrund rückt.

Die Ankündigung kommt zu einer Zeit, in der der Bundestag und die Bundesregierung vor mehreren drängenden Herausforderungen stehen. Trotz der Unsicherheit, die eine potenzielle Neuwahl mit sich bringt, versicherte der Kanzler, dass die Regierung ihre Arbeit fortsetzen werde, um den Bürgerinnen und Bürgern Stabilität und Kontinuität zu gewährleisten. Zu den dringlichen Maßnahmen, die Scholz noch vor dem Jahresende adressieren möchte, gehören die Erhöhung des Kindergeldes, die Bekämpfung der kalten Progression und die Sicherstellung des Deutschlandtickets, um nur einige zu nennen.

Abschließend appellierte Scholz an alle demokratischen Kräfte im Bundestag, die politischen Differenzen zu überwinden und gemeinsam zu handeln. „Ein Schulterschluss der demokratischen Mitte wäre ein starkes Zeichen“, betonte er.

Die Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz, die Vertrauensfrage zu stellen, ist mehr als nur ein politischer Coup; sie ist ein Versuch, die Initiative in einer Zeit zu ergreifen, in der klare Entscheidungen und zielgerichtete Maßnahmen gefragt sind. Dieser Schritt spiegelt die Ernsthaftigkeit wider, mit der Scholz seine Rolle und die Bedeutung von stabiler Führung in unsicheren Zeiten begreift.

Indem er den Weg für vorgezogene Wahlen ebnet, gibt Scholz nicht nur den Wählerinnen und Wählern die Macht zurück, sondern fordert auch die Mitglieder des Bundestages heraus, Position zu beziehen. Dieser Schachzug könnte als ein Katalysator wirken, der entweder seine Regierung stärkt oder den Weg für neue politische Konstellationen freimacht.

In einer Zeit globaler und nationaler Herausforderungen, wie der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit und der dringenden Notwendigkeit politischer Reformen, könnte die Neuausrichtung der politischen Landschaft genau das sein, was Deutschland braucht, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Der Schulterschluss, den Scholz anstrebt, ist daher nicht nur ein Aufruf zum politischen Kompromiss, sondern auch ein dringend benötigtes Signal der Einheit in einer zunehmend polarisierten Welt.

 

Cybersicherheit in Apotheken: Warum ein umfassender Schutz überlebenswichtig ist

Die Digitalisierung hat die Abläufe in Apotheken grundlegend verändert und zahlreiche Vorteile gebracht: Elektronische Rezeptverarbeitung, digitale Bestandsverwaltung und Online-Dienstleistungen erhöhen Effizienz und Servicequalität. Doch mit diesen Möglichkeiten steigen auch die Bedrohungen durch Cyberangriffe. Apotheken sind zunehmend Ziel von Cyberkriminellen, die es auf die sensiblen Gesundheits- und Finanzdaten abgesehen haben. Da viele Apotheken jedoch kleinere Betriebe sind, fehlt oft das Budget für umfassende Sicherheitslösungen, was sie besonders anfällig macht.

Ein essenzieller Baustein jeder Cybersicherheitsstrategie in Apotheken ist die Schulung der Mitarbeitenden. Die meisten Angriffe erfolgen über Phishing-Mails, die darauf abzielen, Angestellte zur Preisgabe vertraulicher Informationen zu verleiten. Regelmäßige Schulungen helfen, die Belegschaft für potenzielle Gefahren zu sensibilisieren und die Abwehrfähigkeit zu stärken. Auch die Einführung einer Sicherheitskultur, bei der das Bewusstsein für IT-Bedrohungen in den Alltag integriert wird, kann das Risiko reduzieren. Dies reicht von der sicheren Passwortnutzung bis hin zur Erkennung von Social-Engineering-Methoden.

Darüber hinaus ist die Implementierung einer Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) unumgänglich, um die Sicherheit zu erhöhen. Dieses Verfahren erschwert Unbefugten den Zugang, selbst wenn Passwörter kompromittiert wurden. Angesichts der sensiblen Patientendaten, die Apotheken verwalten, wird die Zwei-Faktor-Authentifizierung zur Mindestanforderung, um den Zugriff auf Daten und Systeme zu schützen. Insbesondere, wenn Apotheken über mobile Endgeräte oder Fernzugriffe arbeiten, ist dieser Schritt unverzichtbar.

Ein weiterer entscheidender Bestandteil der IT-Sicherheit sind regelmäßige, automatisierte Backups und ein klar definierter Notfallplan. Backups sollten extern und vor Manipulation geschützt aufbewahrt werden, um im Fall eines Ransomware-Angriffs schnell wieder arbeitsfähig zu sein. Der Notfallplan sollte darüber hinaus detaillierte Abläufe enthalten, die gewährleisten, dass das Team im Ernstfall schnell reagieren und Schäden minimieren kann.

Neben diesen Maßnahmen ist die laufende Aktualisierung und Wartung der Systeme notwendig. Schwachstellen in Software und IT-Umgebungen werden regelmäßig durch Sicherheitsupdates geschlossen, doch ohne eine fortlaufende Pflege entstehen Angriffsflächen für Cyberkriminelle. Auch der Einsatz von Firewalls, Antiviren-Programmen und Sicherheitssoftware, die speziell auf Apotheken und den Gesundheitssektor ausgerichtet sind, gehört zu einem effektiven Sicherheitskonzept.

Schließlich ist Cybersicherheit kein einmaliges Projekt, sondern ein dauerhafter Prozess. Das Bedrohungsumfeld verändert sich ständig; deshalb sollten Apotheken sich mit anderen in der Branche austauschen und von Best Practices profitieren. Netzwerke und Branchenverbände bieten hierfür wertvolle Unterstützung und können den Zugang zu spezialisierten Lösungen erleichtern.

Die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe stellt Apotheken vor eine große Herausforderung. In einer Branche, die traditionell stark reguliert ist und sensible Daten schützt, ist die IT-Sicherheit längst zur Überlebensfrage geworden. Doch viele Apotheken unterschätzen noch immer die Risiken oder verfügen schlicht nicht über die notwendigen Mittel und das Fachwissen, um ihre Systeme ausreichend zu schützen. Der Gesetzgeber sollte über verbindliche Mindestanforderungen nachdenken, um eine sichere digitale Infrastruktur für alle Apotheken zu gewährleisten.

Dabei wäre es ratsam, auch die Berufsverbände stärker in die Pflicht zu nehmen, um Apotheken durch gezielte Schulungen und Beratung zu unterstützen. Die Investition in Cybersicherheit ist keine rein betriebswirtschaftliche Entscheidung mehr, sondern eine Verpflichtung gegenüber den Patienten. Jeder Angriff auf eine Apotheke gefährdet nicht nur deren wirtschaftliche Grundlage, sondern auch das Vertrauen der Kunden. Langfristig führt an einer umfassenden Sicherheitsstrategie kein Weg vorbei – von der Schulung der Mitarbeiter über technische Sicherheitsmaßnahmen bis zur kontinuierlichen Überprüfung und Anpassung an neue Bedrohungen. Nur so kann die Branche den digitalen Wandel sicher und erfolgreich gestalten.

 

Zeitenwende in der Apothekerschaft: Die ABDA vor der Zerreißprobe

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) steht einmal mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit, da ihre amtierende Präsidentin sich zur Wiederwahl stellt. Trotz der bevorstehenden Bestätigung ihrer Position zeichnen sich Risse im Fundament der Verbandsstruktur ab. Die Präsidentschaft, die von vielen Mitgliedern als wenig erfolgreich wahrgenommen wird, könnte zwar fortgesetzt werden, doch die Stimmung an der Basis brodelt.

Ein zunehmendes Gefühl der Unzufriedenheit greift unter den deutschen Apothekern um sich. Viele sehen sich durch die herkömmlichen Strukturen und Ansätze der ABDA nicht mehr vertreten. Diese Situation hat zur Bildung und Stärkung alternativer Gruppierungen geführt, die eine neue Richtung und frische Impulse für die Interessenvertretung fordern. Sie hinterfragen die Aktualität und Effektivität der ABDA in einer sich schnell wandelnden Branche, die von digitalen Innovationen und verschärftem Wettbewerb geprägt ist.

Diese Initiativen fordern mehr als nur symbolische Veränderungen; sie drängen auf eine grundlegende Überarbeitung der Strategien und Führungsstrukturen. Sie argumentieren, dass ohne tiefgreifende Reformen die ABDA riskiert, ihre Bedeutung und ihren Einfluss als zentrale Säule der deutschen Apothekerschaft zu verlieren. Die Notwendigkeit einer Neuausrichtung ist offensichtlich, um sowohl den internen Herausforderungen als auch den externen Erwartungen gerecht zu werden.

Die Wiederwahl der aktuellen ABDA-Präsidentin könnte zwar als Zeichen der Kontinuität gewertet werden, doch es ist fraglich, ob dies den tatsächlichen Bedürfnissen der Basis entspricht. Die wachsende Unterstützung für alternative Gruppierungen unterstreicht eine klare Botschaft: Viele Apotheker fühlen sich von der gegenwärtigen Verbandsführung nicht mehr adäquat vertreten. Die ABDA steht somit an einem kritischen Wendepunkt.

Es reicht nicht, an überkommenen Strukturen festzuhalten und zu hoffen, dass traditionelle Methoden weiterhin funktionieren. Die Apothekenlandschaft hat sich verändert, und die ABDA muss sich dieser Veränderung stellen, will sie weiterhin eine relevante Kraft bleiben. Das bedeutet, dass sie sich nicht nur neuen Technologien und Geschäftsmodellen öffnen, sondern auch eine echte demokratische Partizipation und Transparenz in ihre Entscheidungsfindung integrieren muss.

Die Zukunft der ABDA und ihrer Führung ist nicht nur eine Frage der Wahl einer Präsidentin, sondern eine Frage der strategischen Neuausrichtung. Sollte der Verband seine Position nicht überdenken und sich anpassen, könnten die Konsequenzen weitreichend sein – von einer abnehmenden Mitgliederzahl bis hin zu einer geschwächten Stellung in politischen und gesellschaftlichen Diskursen. Jetzt ist der Moment für mutige Entscheidungen und echte Veränderungen.

 

Neue Pflichtangaben auf Kassenbons: Digitalisierungsschub in Apotheken

Ab Januar könnte eine neue Regelung des Bundesfinanzministeriums (BMF) für Apotheken in Kraft treten, die erhebliche Veränderungen im Umgang mit Kassenbons mit sich bringt. Laut dieser Regelung müssen Apotheken den Namen der Patientinnen und Patienten auf den Kassenbons vermerken, sofern diese ihre Krankheitskosten steuerlich absetzen möchten. Diese Maßnahme zielt darauf ab, den Prozess der steuerlichen Absetzung von außergewöhnlichen Belastungen für die Steuerpflichtigen zu erleichtern und transparenter zu gestalten.

Die Umstellung erfordert technische Anpassungen in den Warenwirtschaftssystemen der Apotheken. Große Softwareanbieter wie CGM-Lauer und Noventi haben bereits Lösungen entwickelt, die es ermöglichen, die notwendigen Daten automatisch auf den Bon zu drucken. Für Stammkunden können die Daten direkt aus dem System übernommen werden, während bei Laufkundschaft die Eingabe manuell erfolgen muss. Diese Daten werden jedoch nach dem Drucken nicht gespeichert, um den Datenschutz zu gewährleisten.

Die Neuerung betrifft sowohl die Ausstellung von Bons in Papierform als auch die zunehmend populärer werdenden elektronischen Kassenbons. Noventi betont, dass ihre Systeme bereits in der Lage sind, die steuerlich relevanten Nachweise sowohl digital als auch auf Papier zu erstellen und dass dies ein wichtiger Schritt in Richtung weiterführender Digitalisierung sei.

Die bevorstehende Regelung des BMF stellt eine bedeutende Herausforderung, aber auch eine große Chance für die Apotheken dar. Durch die automatische Datenerfassung und die Möglichkeit, elektronische Bons auszugeben, können Apotheken ihre Prozesse nicht nur effizienter gestalten, sondern auch den Kundenservice verbessern. Dies fördert nicht nur die Transparenz im Gesundheitswesen, sondern unterstützt auch die Steuerpflichtigen dabei, ihre Rechte einfacher wahrzunehmen. Langfristig könnte diese Maßnahme einen entscheidenden Beitrag zur weiteren Digitalisierung des Gesundheitssektors leisten.

 

Finanzkrise der Apotheken: Drängende Forderungen nach struktureller Unterstützung

Berend Groeneveld, der Vorstandsvorsitzende des Landesapothekerverbands Niedersachsen (LAV), hat in einer aktuellen Erklärung die alarmierende finanzielle Situation deutscher Apotheken thematisiert. Er verweist auf die dringende Notwendigkeit, das Apothekenhonorar zu reformieren, um eine dauerhafte und zuverlässige medizinische Versorgung sicherzustellen. Groeneveld kritisiert, dass das Honorar seit fast zwei Jahrzehnten auf dem gleichen Stand stagniere und sich somit ein jährliches Defizit von rund 2,8 Milliarden Euro in der Apothekenbranche angesammelt habe.

Die vom LAV vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen eine Anhebung des Apothekenhonorars auf mindestens 12 Euro, was eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem aktuellen Satz darstellen würde. Zudem plädiert er für eine Dynamisierung dieses Honorars, um künftig mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt halten zu können. Eine weitere zentrale Forderung ist die gesetzliche Wiederzulassung von Skonti zwischen Apotheken und dem Großhandel, die durch ein früheres Gerichtsurteil untersagt wurden. Diese Maßnahme soll den Apotheken helfen, finanzielle Einbußen, die durch das Urteil entstanden sind, auszugleichen. Abschließend fordert Groeneveld eine finanzielle Soforthilfe zur Stützung des flächendeckenden Netzes der Apotheken, um eine gleichbleibende Arzneimittelversorgung zu gewährleisten und die Schließung weiterer Apotheken zu verhindern.

Neben den finanziellen Forderungen spricht Groeneveld auch die bürokratischen Einschränkungen an, die Apotheken seit dem Ende der Coronakrise zu spüren bekommen. Die während der Krise gewährten erweiterten Handlungsfreiheiten wurden zurückgenommen, was die Apotheker in ihrer Fähigkeit einschränkt, insbesondere bei Lieferengpässen schnell und effektiv zu reagieren. Er betont die Notwendigkeit, dass Apotheker mehr Entscheidungs- und Handlungsfreiheiten benötigen, um ihre Patienten umfassend versorgen zu können.

Die finanzielle Notlage der Apotheken in Deutschland wirft ein Schlaglicht auf die strukturellen Probleme im Gesundheitswesen, die dringend angegangen werden müssen. Die von Berend Groeneveld formulierten Forderungen verdeutlichen, dass ohne umfassende und tiefgreifende Reformen die Qualität der medizinischen Versorgung gefährdet ist. Dies betrifft nicht nur die Apotheken selbst, sondern auch die breite Öffentlichkeit, die auf die zuverlässige Verfügbarkeit von Medikamenten angewiesen ist. Es ist höchste Zeit, dass die Politik diese Problematik ernst nimmt und sowohl kurz- als auch langfristige Lösungen implementiert, die nicht nur die finanziellen Bedürfnisse der Apotheken adressieren, sondern auch deren Rolle als unverzichtbarer Teil des Gesundheitssystems stärken.

 

Unverzichtbar im Kampf gegen Fachkräftemangel: Syrische Apotheker in Thüringen

In Thüringen wächst die Sorge um den Verbleib syrischer Apotheker und pharmazeutischer Fachkräfte. Angesichts politischer Entwicklungen in Syrien und verstärkter Rückführungsforderungen aus Deutschland befürchtet die Landesapothekerkammer Thüringen schwerwiegende Auswirkungen auf die regionale Gesundheitsversorgung. Über 50 syrische Apotheker sind derzeit in Thüringen tätig, was einem Anteil von etwa drei Prozent entspricht. Hinzu kommen zahlreiche syrische pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) und Auszubildende in der Pharmazie.

Danny Neidel, Geschäftsführer der Kammer, hebt die entscheidende Rolle hervor, die syrische Fachkräfte für die pharmazeutische Versorgung in Thüringen spielen. Während einige aus persönlichen oder familiären Gründen eine Rückkehr nach Syrien erwägen, wo der Wiederaufbau des Gesundheitssystems eine zentrale Herausforderung darstellt, plädiert Neidel dafür, diese Fachkräfte als integralen Bestandteil des Gesundheitssystems in Thüringen zu behalten.

Politisch bleibt die Lage in Syrien instabil, insbesondere nach dem Machtwechsel von Bashar al-Assad zur islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham. Diese Entwicklung könnte einige syrische Flüchtlinge zur Rückkehr bewegen. Gleichzeitig forcieren die politischen Parteien CDU und CSU in Deutschland einen "Rückkehrplan" für syrische Flüchtlinge, was zusätzlichen Druck auf die Betroffenen ausübt.

Frank Werneke, Vorsitzender der Gewerkschaft Verdi, warnt vor den Folgen einer großangelegten Rückführung für den Arbeitsmarkt und die betroffenen Menschen in Deutschland. Viele der syrischen Flüchtlinge sind erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert und tragen wesentlich zur wirtschaftlichen und sozialen Stabilität bei. Werneke betont, dass eine Rückführung gegen die Interessen dieser gut integrierten Arbeitskräfte sowie gegen die Wirtschaftsinteressen Deutschlands gehen würde.

Die Diskussion um die Rückführung syrischer Fachkräfte ist mehr als nur eine politische Debatte; sie ist ein Spiegelbild der Herausforderungen, mit denen Deutschland in Bezug auf Migration und Integration konfrontiert ist. Während die Rückkehr der Flüchtlinge nach Syrien aus humanitärer Sicht unterstützenswert erscheinen mag, müssen die langfristigen Folgen für die deutsche Wirtschaft und insbesondere für kritische Sektoren wie das Gesundheitswesen sorgfältig abgewogen werden.

Die syrischen Apotheker und pharmazeutischen Fachkräfte sind ein unverzichtbarer Teil des Gesundheitssystems in Thüringen. Ihre mögliche Rückkehr nach Syrien könnte eine Lücke hinterlassen, die schwer zu füllen wäre. Deutschland steht damit vor der Herausforderung, humane Aspekte und wirtschaftliche Notwendigkeiten in Einklang zu bringen. Eine Politik, die sowohl die individuellen Rechte der Flüchtlinge respektiert als auch die langfristigen Interessen der deutschen Gesellschaft berücksichtigt, wäre der ideale Weg nach vorne.

 

Einführung der E-Rechnung in Apotheken ab 2025: Eine umfassende Umstellung

Ab dem 1. Januar 2025 tritt eine bedeutende Änderung für den Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen in Deutschland in Kraft: die Pflicht zur Ausstellung und zum Empfang elektronischer Rechnungen (E-Rechnungen). Diese Neuerung ist ein entscheidender Schritt in der fortschreitenden Digitalisierung und soll die Verarbeitung von Rechnungsdaten deutlich effizienter gestalten. Besonders für Apotheken bedeutet dies eine Anpassung ihrer bisherigen Systeme und Abläufe, um den neuen gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Eine E-Rechnung wird definiert als ein Datensatz in einem strukturierten elektronischen Format, der es ermöglicht, ihn maschinell zu verarbeiten. Zu den zulässigen Formaten gehören unter anderem XRechnung und ZuGFeRD ab der Version 2.0.1, die auf der europäischen Normreihe EN 16931 basieren. Das Format XRechnung ist dabei rein elektronisch, während ZuGFeRD zusätzlich menschenlesbare Elemente enthält, was besonders im Mittelstand beliebt sein könnte.

Mit der Einführung der E-Rechnung entfällt die Notwendigkeit einer Zustimmung des Empfängers zu diesem Rechnungsformat. Jedes Unternehmen muss ab 2025 technisch so ausgerüstet sein, dass es E-Rechnungen empfangen kann, was unter anderem die Einrichtung spezieller E-Mail-Postfächer oder elektronischer Schnittstellen umfasst. Die Ausstellungspflicht beschränkt sich auf steuerpflichtige Umsätze zwischen inländischen Unternehmern, während für Endverbraucher keine entsprechende Pflicht besteht.

Für die Apotheken beschränkt sich die Pflicht hauptsächlich auf die Rechnungsstellung für Geschäftskunden wie Arztpraxen oder Pflegedienste. Großzügige Übergangsregelungen erlauben es den Apotheken, bis Ende 2026 Rechnungen noch in Papierform oder als einfache elektronische Formate auszustellen. Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 800.000 Euro dürfen sogar bis Ende 2027 auf die Ausstellung von E-Rechnungen verzichten.

Die korrekte Archivierung der E-Rechnungen wird zukünftig ebenfalls eine große Rolle spielen. Die Finanzverwaltung fordert, dass E-Rechnungen in ihrer ursprünglichen Form unveränderlich und maschinell auswertbar aufbewahrt werden. Dies erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und möglicherweise die Anschaffung spezialisierter Software zur Dokumentenverwaltung.

Die Einführung der E-Rechnung ist eine Chance für Apotheken, ihre Prozesseffizienz zu steigern und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie den neuen steuerrechtlichen Anforderungen vollständig entsprechen. Apotheken stehen damit vor der Herausforderung, die technischen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, um in der digitalen Zukunft bestehen zu können.

Die verpflichtende Einführung der E-Rechnung für Apotheken ab 2025 markiert einen wesentlichen Fortschritt in der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Dieser Schritt kann jedoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern ist Teil einer umfassenden Strategie, um die Effizienz und Transparenz in der Abwicklung von Geschäftsprozessen zu erhöhen. Für Apotheken eröffnet dies neue Möglichkeiten, ihre internen Prozesse zu optimieren und gleichzeitig die Anforderungen an Compliance und Datensicherheit zu erfüllen. Allerdings wird der Erfolg dieser Maßnahme maßgeblich davon abhängen, wie gut die Apotheken und ihre IT-Dienstleister die technischen Herausforderungen meistern. Letztendlich wird die Qualität der Umsetzung entscheiden, ob die Digitalisierung der Rechnungsstellung lediglich eine administrative Pflichtübung bleibt oder ob sie tatsächlich zu signifikanten Verbesserungen in Effizienz und Kundenzufriedenheit führt.

 

Revolution in der Suchtbehandlung? Neue Studie zeigt Potenzial von Diabetes-Medikamenten    

In einer wegweisenden Studie aus Schweden wurde das Potenzial von GLP-1-Agonisten, einer Klasse von Medikamenten, die hauptsächlich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Adipositas eingesetzt werden, zur Verringerung von Krankenhausaufenthalten bei Patienten mit Alkoholkonsumstörungen (AUD) untersucht. Die Studie, geleitet von Dr. Markku Lähteenvuo von der Universität Ostfinnland, hebt die Möglichkeit hervor, dass diese Medikamente über ihre metabolischen Effekte hinaus einen signifikanten Einfluss auf das Suchtverhalten haben könnten.

Die Forscher analysierten die Daten von 227.866 Patienten aus schwedischen Registern, von denen 6.276 GLP-1-Agonisten wie Exenatid, Liraglutid, Dulaglutid und Semaglutid verwendeten. Die Ergebnisse der Kohortenstudie zeigten, dass die Verwendung von GLP-1-Agonisten mit einer signifikanten Reduktion des Risikos für Krankenhausaufenthalte aufgrund von AUD und anderen Suchterkrankungen (SUD) verbunden war. Insbesondere Semaglutid und Liraglutid waren mit den stärksten Reduktionen assoziiert, wobei Semaglutid das geringste Risiko für Hospitalisierung aufwies.

Interessanterweise schnitten diese Medikamente besser ab als die in Schweden für die Behandlung von AUD zugelassenen Medikamente wie Disulfiram, Acamprosat und Naltrexon, die keine signifikante Verringerung des Hospitalisierungsrisikos zeigten. Dies könnte darauf hindeuten, dass GLP-1-Agonisten eine wirksamere Alternative in der Behandlung von Suchterkrankungen darstellen könnten.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es sich bei der Untersuchung um eine Beobachtungsstudie handelt, die zwar starke Assoziationen aufzeigt, jedoch keine Kausalität beweisen kann. Die Autoren der Studie betonen daher die Notwendigkeit weiterer klinischer Studien, um die Wirksamkeit und Sicherheit von GLP-1-Agonisten in der Behandlung von Suchterkrankungen umfassend zu evaluieren.

Die Ergebnisse der schwedischen Studie könnten einen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Alkoholkonsumstörungen und möglicherweise anderen Suchterkrankungen einläuten. Durch die Erweiterung der therapeutischen Anwendung von GLP-1-Agonisten, die bereits für ihre Vorteile bei metabolischen Erkrankungen bekannt sind, eröffnet sich ein faszinierender neuer Ansatz in der Suchtmedizin. Dies unterstreicht die Bedeutung der interdisziplinären Forschung in der Pharmakologie und Psychiatrie, um innovative Lösungen für komplexe Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Während wir die Bestätigung durch zukünftige klinische Studien erwarten, bietet diese Entdeckung Hoffnung für Patienten, die unter den schweren Lasten von Suchterkrankungen leiden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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