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PFLEGEREFORM
Berlin - Im Kampf gegen den
Fachkräftemangel in der Pflege setzt Bundesgesundheitsminister Dr.
Philipp Rösler (FDP) auf eine Reform der Ausbildung, ausländische Kräfte
und umgeschulte Arbeitslose. Auch Aufstiegschancen und weniger
Bürokratie sollen Pflegeberufe attraktiver machen, sagte Rösler nach
einem Spitzentreffen mit Vertretern der Pflegebranche. Konkrete
Vorschläge für eine Pflege-Finanzreform wollte Rösler jedoch noch nicht
machen.
Bis ins nächste Jahr hinein wolle Rösler sich in weiteren Dialogrunden
auch um die Rolle der Angehörigen von Pflegebedürftigen kümmern sowie um
Entbürokratisierung, um den Bereich Demenz, unterschiedliche Wohnformen
und zuletzt um die Frage der Finanzierung.
Mit Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) habe er bereits darüber
gesprochen, wie ein auslaufendes Programm zur Umschulung von
Arbeitslosen und Pflegehelfern hin zur Pflegekraft weitergeführt werden
könne, sagte Rösler. Noch im Januar solle es ein Treffen beider Minister
sowie der Pflege-Arbeitgeber geben, um das Programm weiterzuführen und
zu finanzieren. Die Arbeitgeber sollten sich beteiligen.
Bei der Koalitionsrunde am Donnerstag wolle er sich zudem dafür
einsetzen, dass ausländische Pflegekräfte einen leichteren Zugang auf
den deutschen Arbeitsmarkt bekommen. „Wir sind uns einig, dass
Zuwanderung alleine das Problem nicht wird lösen können", sagte Rösler
aber. Kulturelle und sprachliche Barrieren stünden dem entgegen.
Entsprechend den Forderungen der Verbände versprach Rösler, sich für
eine einheitliche Anerkennung der Abschlüsse stark zu machen. „Die
politische Hausaufgabe ist die einheitliche Berufsanerkennung."
Wichtig sei zudem eine Antwort auf die Frage: „Welche Perspektive können
wir Pflegekräften bieten?" Spätere zusätzliche Qualifikationen sollten
verstärkt möglich werden. Auch die Kultusministerkonferenz sei gefragt,
mehr Jugendliche für die Branche zu gewinnen. Zudem sollten die
Arbeitgeber den Pflegekräften möglichst mehr als den Mindestlohn zahlen.
Andernfalls kämen sie im Wettbewerb um die Kräfte nicht weit.
In 15 Jahren fehlen der Branche laut Statistischem Bundesamt 112.000
Vollzeitstellen. Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten in der Pflege
sind Frauen. In Westdeutschland arbeiten mehr als zwei Drittel in
Teilzeit als Krankenschwester, Hebamme, Altenpflegerin oder
Gesundheitshelferin.
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast warf Rösler indes eine grobe
Vernachlässigung des Themas vor. „Der Minister hat seit einem Jahr
keinen Finger gerührt, dabei brennt es bei diesem Thema schon lange
lichterloh", sagte Künast der Neuen Osnabrücker Zeitung. Künast rief
Rösler dazu auf, dringend zu handeln. „Sonst bleibt von der Chance nur
die riesige Lücke an fehlenden Fachkräften übrig."
dpa, Mittwoch, 08. Dezember 2010, 10:19 Uhr
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