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hier ist der vollständige Text für Sie:
GESUNDHEITSREFORM
Berlin - Der
Sachverständigenrat zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung lobt das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG), hat
allerdings ansonsten für die Gesundheitspolitik von
Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) nicht allzu viel
übrig. Enttäuscht, dass das Fremd- und Mehrbesitzverbot für Apotheken
immer noch nicht aufgehoben worden ist, lobt das Gremium, dass mit dem
AMNOG eine „Dauerbaustelle des Gesundheitswesens" angegangen worden sei.
Arzneimittel als Dauerbaustelle: Der Sachverständigenrat zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung lobt das AMNOG. Foto: Elke Hinkelbein
Insgesamt sehen die Ökonomen bei den Maßnahmen zur Stabilisierung der
Ausgabenseite „mehr Schatten als Licht". Auffällig sei, dass die
vorgesehenen Kostendämpfungsmaßnahmen nicht auf alle Leistungserbringer
verteilt werden, so der Rat mit Blick auf das GKV-Finanzierungsgesetz
(GKVFinG). Es handele sich vielmehr um „punktuelle Eingriffe, die nicht
zur der dringend benötigten und auf Dauer angelegten Begrenzung
zukünftiger Ausgabensteigerungen in der GKV beitragen". Aus Sicht der
Sachverständigen wäre es wichtig, Effizienzreserven zu heben.
Für mehr Wettbewerb zwischen den Leistungserbringern könnten
insbesondere Selektivverträge der Kassen sorgen, beispielsweise im
Klinikbereich. Hier wollen die Sachverständigen mehr Spezialisierung
unter Gewährleistung obligatorischer Mindestleistungen ermöglichen.
Außerdem sollen die Kliniken selbst entscheiden, welche Leistungen sie
stationär anbieten wollen und welche ambulant. Medizinische
Versorgungszentren sollten keineswegs, wie von der Regierung geplant,
zwingend von Ärzten geführt werden.
Bei den Arzneimitteln soll die freie Preisfestsetzung durch die
Hersteller durch ein Verfahren der Nutzen- beziehungsweise
Kosten-Nutzen-Bewertung ersetzt werden. Hier spricht sich der Rat für
einen starken und unabhängigen Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) aus.
Dem Gremium sollte mehr Zeit gegeben werden; den Herstellern sollte das
Erbringen des Nutzennachweises nicht übertragen werden.
Auf der Einnahmenseite sehen die Ökonomen die Weiterentwicklung der
Zusatzbeiträge hin zu einkommensunabhängigen Pauschalen als Schritt in
die richtige Richtung. Dem Sachverständigen schwebt eine Bürgerpauschale
mit steuerfinanziertem Sozialausgleich sowie ein einheitlicher
Krankenversicherungsmarkt vor. Durch die Trennung zwischen GKV und PKV
werde ein „wirklich funktionierender Kassenwettbewerb" verhindert.
Die Regierung ist den Experten zu PKV-freundlich: Mit der Verkürzung der
Wartefrist vor dem Wechsel in die PKV mache die Regierung deutlich,
„dass sie dem Vorschlag des Sachverständigenrates, einen einheitlichen
Krankenversicherungsmarkt zu etablieren, nicht folgen will". Zudem nehme
sie mit dieser Regelung - trotz angespannter Finanzlage - einen Verlust
von Beitragseinnahmen in der GKV in Kauf.
APOTHEKE ADHOC, Mittwoch, 10. November 2010, 12:27 Uhr
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