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PFLEGEPERSONAL
Berlin - Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, Langzeitarbeitslose
verstärkt in Pflegedienste einzusetzen. „Wir haben 2,2 Millionen
Hartz-IV-Empfänger, die arbeitsfähig sind, aber keinen Job finden",
sagte sie der Bild am Sonntag. „Ich sehe nicht ein, dass Pflegekräfte
künftig nur noch aus Osteuropa kommen. Daran können wir etwas ändern."
Die Kanzlerin sprach sich auch dafür aus, bereits in Deutschland
lebenden Ausländern, deren Berufsabschlüsse bislang nicht anerkannt
werden, eine Chance zu geben: „Wir können es uns nicht leisten, dass
ein Arzt oder Ingenieur aus dem Ausland hier keine seiner Qualifikation
angemessene Stelle findet."
Bei einem Aussetzen von Wehrpflicht und Zivildienst wird sich nach
Expertenmeinung der Druck auf das Pflegepersonal erheblich erhöhen.
„Die Belastung wird sich sowohl körperlich als auch psychisch
verschärfen", sagte der Direktor des Bremer Instituts für Public Health
und Pflegeforschung, Professor Dr. Stefan Görres.
Nach seinen Angaben ist es jetzt schon schwierig, ausreichend Personal
zu finden. Deshalb müssten sowohl die Politik als auch die
Einrichtungen selbst dringend handeln. Die Zahl der Pflegebedürftigen
wird nach Angaben von Görres in Zukunft weiter steigen, zugleich sinke
die Zahl der Nachwuchskräfte - wegen des demografischen Wandels, aber
auch, weil die Branche als unattraktiv gelte.
„Wir haben ein Imageproblem in der Pflege", sagte Görres. „In einer
Studie haben wir festgestellt, dass Pflegeberufe bei Jugendlichen
absolut out sind." Die jährlich 90.000 Zivildienstleistenden in
Deutschland seien daher eine wichtige Stütze für die
Pflegeeinrichtungen, die nun aber voraussichtlich wegfalle.
„Die Situation muss politisch gelöst werden", forderte Görres. Neben
dem Ausbau des freiwilligen sozialen Jahres kommt seiner Ansicht nach
ein sozialer Pflichtdienst in Betracht. „Ich halte es für sinnvoll,
Pflege in Zukunft als gesellschaftliche und kulturbildende Aufgabe zu
betrachten", sagte der Wissenschaftler. „Das scheint mir mindestens
genauso sinnvoll wie der Wehrdienst." Zugleich müssten die
Pflegeeinrichtungen alles dafür tun, den Beruf attraktiver zu
gestalten, von der Bezahlung bis hin zu den Arbeitszeiten.
dpa, Montag, 06. September 2010, 09:53 Uhr
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