Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
GESUNDHEIT | Medienspiegel & Presse |
Pflanzliche Immunstimulanzien wie Echinacea, Kapland-Pelargonie oder Ingwer gelten als natürliche Helfer gegen Erkältungskrankheiten. Doch wie wirksam sind sie wirklich? Während präklinische Studien interessante Ansätze zeigen, bleibt die klinische Evidenz oft vage. Dieser Bericht beleuchtet die wissenschaftlichen Grundlagen, Risiken und Grenzen dieser beliebten Präparate und zeigt, warum ein kritischer Blick auf die vermeintlichen Wunder der Natur wichtig ist.
Mit den ersten kalten Tagen beginnt auch die Erkältungssaison, in der viele Menschen auf pflanzliche Präparate zur Unterstützung ihres Immunsystems setzen. Präparate wie Echinacea, Kapland-Pelargonie oder Ingwer werden als natürliche Alternativen zu synthetischen Medikamenten angepriesen. Doch die wissenschaftliche Grundlage dieser Mittel bleibt kontrovers. Während präklinische Untersuchungen interessante Ergebnisse liefern, ist die klinische Evidenz oft unzureichend, um eine klare Wirksamkeit zu bestätigen.
Erkältungskrankheiten werden meist durch Viren wie Rhinoviren, Adenoviren oder Coronaviren ausgelöst. In den meisten Fällen bewältigt das Immunsystem diese Infektionen selbstständig. Dabei spielen das spezifische (adaptive) und das unspezifische (angeborene) Immunsystem eine entscheidende Rolle. Während das adaptive Immunsystem durch die Bildung von B- und T-Lymphozyten langfristig gegen spezifische Erreger gerüstet ist, übernimmt das angeborene Immunsystem mit Makrophagen, natürlichen Killerzellen und neutrophilen Granulozyten die schnelle Erstabwehr. Pflanzliche Immunstimulanzien sollen vor allem das unspezifische Immunsystem stärken und dadurch die Abwehrkraft verbessern.
Eines der bekanntesten pflanzlichen Präparate ist Echinacea, insbesondere die Art Echinacea purpurea, auch Purpur-Sonnenhut genannt. Studien dazu zeigen ein uneinheitliches Bild. Während ältere Untersuchungen eine Verkürzung der Erkältungsdauer um bis zu vier Tage nahelegen, zeigen neuere Metaanalysen, dass diese Effekte nicht konsistent und die Ergebnisse stark von der Art des Präparats abhängig sind. Unterschiedliche Stammpflanzen, Pflanzenteile und Verarbeitungstechniken führen zu einer erheblichen Heterogenität in der Studienlage. Zudem bleibt unklar, ob die Wirkung auf immunstimulierenden oder möglicherweise antimikrobiellen Effekten beruht.
Ein weiteres populäres Präparat ist die Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides), deren Extrakte in Produkten wie Umckaloabo® enthalten sind. Diese Präparate werden hauptsächlich zur Behandlung von Bronchitis und Erkältungssymptomen eingesetzt. Präklinische Studien weisen auf eine Aktivierung von Makrophagen und eine gesteigerte Zytokinproduktion hin. Doch auch hier fehlt es an eindeutigen klinischen Belegen für eine signifikante Wirkung. Studien, die eine positive Wirkung zeigen, beschränken sich oft auf kleine Probandengruppen oder haben methodische Schwächen.
Traditionell geschätzte Pflanzen wie Ingwer, Curcuma oder Knoblauch finden ebenfalls Anwendung in der Erkältungsprophylaxe. Ingwer wird eine immunstimulierende Wirkung durch Inhaltsstoffe wie Gingerole und Shogaole zugeschrieben. Knoblauch enthält schwefelhaltige Verbindungen wie Allicin, die sowohl antimikrobiell als auch immunstimulierend wirken sollen. Dennoch mangelt es auch hier an belastbaren klinischen Daten, die diese Effekte im menschlichen Organismus eindeutig bestätigen.
Kapuzinerkresse und Meerrettich sind als Kombinationspräparat Angocin® vor allem bei bakteriellen Infektionen der Atemwege und Harnwege im Einsatz. Senfölglykoside, die in diesen Pflanzen enthalten sind, zeigen antimikrobielle Eigenschaften. Eine immunstimulierende Wirkung konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. In einer placebokontrollierten Studie zur Prävention von Atemwegsinfekten zeigte das Präparat eine Reduktion der Infektionsrate, ohne jedoch Schwere oder Dauer der Erkrankung zu beeinflussen.
Die größte Herausforderung bei der Bewertung pflanzlicher Immunstimulanzien liegt in der unzureichenden Standardisierung der Präparate. Unterschiedliche Extraktionsmethoden, Inhaltsstoffkonzentrationen und Studiendesigns erschweren den Vergleich der Ergebnisse. Zudem sind die Nachweise aus Zellkultur- oder Tiermodellen häufig nicht auf den Menschen übertragbar. Fragen zur Bioverfügbarkeit und Konzentration der Wirkstoffe am Zielort bleiben häufig unbeantwortet.
Pflanzliche Immunstimulanzien sind nicht für jeden geeignet. Menschen mit Autoimmunerkrankungen, Immundefekten oder unter Immunsuppression sollten diese Präparate meiden, da eine Überstimulation des Immunsystems potenziell schädlich sein kann. Auch bei gesunden Personen ist eine dauerhafte Einnahme nicht ratsam, da dies zu einer unnötigen Belastung des Immunsystems führen könnte. Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten sollten ebenfalls berücksichtigt werden.
Angesichts dieser gemischten Evidenz sollten pflanzliche Präparate als Ergänzung, nicht als Ersatz, zu bewährten Präventionsmaßnahmen betrachtet werden. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und gegebenenfalls Impfungen bleibt die effektivste Strategie zur Stärkung des Immunsystems.
Die Attraktivität pflanzlicher Immunstimulanzien liegt in ihrer natürlichen Herkunft und dem Versprechen einer sanften Unterstützung des Immunsystems. Doch hinter den wohlklingenden Werbeversprechen verbirgt sich eine komplexe und oft widersprüchliche wissenschaftliche Realität. Während einige Präparate vielversprechende Ansätze bieten, bleibt die klinische Evidenz häufig hinter den Erwartungen zurück.
Echinacea, Ingwer, Kapland-Pelargonie und andere Pflanzen haben zweifellos ihre Berechtigung in der Naturheilkunde. Doch im Kontext moderner wissenschaftlicher Ansprüche ist die Studienlage oft unzureichend. Die Heterogenität der Präparate, methodische Schwächen in der Forschung und fehlende Standardisierung machen es Verbrauchern nahezu unmöglich, fundierte Entscheidungen zu treffen. Hier sind Hersteller und Wissenschaftler gleichermaßen gefordert, durch qualitativ hochwertige, standardisierte Studien Klarheit zu schaffen.
Auch die Bedeutung eines gesunden Lebensstils sollte nicht unterschätzt werden. Pflanzliche Präparate können zwar eine unterstützende Rolle spielen, doch sie ersetzen weder die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung noch die Schutzwirkung von Impfungen. Verbraucher sollten daher vorsichtig sein, überhöhten Erwartungen an diese Mittel zu folgen. Eine kritische Haltung und die Rücksprache mit medizinischen Fachkräften können helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Ein weiteres Problem ist die oft fehlende Aufklärung über mögliche Risiken. Menschen mit Autoimmunerkrankungen oder unter Immunsuppression sind besonders gefährdet, da eine Überstimulation des Immunsystems zu unerwünschten Reaktionen führen kann. Auch die langfristige Einnahme solcher Präparate ohne medizinische Notwendigkeit ist kritisch zu sehen.
Letztlich bleibt das Immunsystem ein komplexes Netzwerk, das nicht durch eine einzige Maßnahme vollständig optimiert werden kann. Pflanzliche Immunstimulanzien sind kein Allheilmittel, sondern bestenfalls eine Ergänzung zu bewährten Ansätzen. Die Balance zwischen wissenschaftlicher Evidenz und Verbrauchererwartungen bleibt eine Herausforderung, die nur durch Transparenz und verantwortungsbewussten Umgang mit diesen Präparaten bewältigt werden kann.
Von Engin Günder, Fachjournalist
Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800. 919 0000 oder Sie faxen uns unter 0800. 919 6666, besonders dann, wenn Sie weitere Informationen zu alternativen Versicherern wünschen.
Mit der ApoRisk® FirmenGruppe steht Ihnen ein Partner zur Seite, der bereits viele Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu seinen Kunden zählen darf. Vergleichen Sie unser Angebot und Sie werden sehen, es lohnt sich, Ihr Vertrauen dem Versicherungsspezialisten für Ihren Berufsstand zu schenken.