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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Kanadas Apotheken haben sich innerhalb kurzer Zeit von reinen Ausgabestellen zu aktiven Akteuren im Gesundheitssystem entwickelt. Mit neuen Befugnissen, mehr Verantwortung und politischer Präsenz nehmen sie systemische Aufgaben wahr, die weit über das klassische Berufsbild hinausgehen. Die Entwicklungen werfen die Frage auf, ob auch in Deutschland ähnliche Strukturen denkbar wären – und was es braucht, um Apotheken stärker in die Gesundheitsversorgung einzubinden.
Die Apotheken in Kanada haben im Jahr 2024 ihre Rolle im Gesundheitssystem grundlegend verändert und sind zu einem integralen Bestandteil der primären Gesundheitsversorgung aufgestiegen. Durch ein Zusammenspiel aus erweiterten Befugnissen, praxisnahen Dienstleistungen und gezieltem politischem Engagement ist es der kanadischen Apothekerschaft gelungen, Versorgungsdefizite zu überbrücken und zugleich eigene Strukturen zukunftsfähig auszurichten. Während viele westliche Gesundheitssysteme unter Überlastung und Fachkräftemangel leiden, setzt Kanada verstärkt auf die Ressourcen und die Reichweite seiner Vor-Ort-Apotheken.
Über 12.200 Apotheken im Land decken inzwischen rund 95 Prozent der Bevölkerung innerhalb eines Umkreises von fünf Kilometern ab. Diese geografische Nähe wird konsequent genutzt, um den Zugang zu medizinischer Grundversorgung zu verbessern. Apothekenteams verabreichen in wachsendem Umfang Schutzimpfungen, etwa gegen Covid-19, Grippe oder Herpes Zoster, führen Beratungen zu akuten Erkrankungen der oberen Atemwege durch und dürfen in bestimmten Fällen selbstständig Medikamente verschreiben. Diese Ausweitung der Kompetenzen basiert auf gesetzlichen Regelungen einzelner Provinzen, ergänzt durch verpflichtende Schulungsprogramme, die die Qualität der Versorgung sichern sollen.
Die veränderte Rolle der Apotheken ist nicht das Ergebnis spontaner Einzelinitiativen, sondern Ausdruck einer systematischen Strategie. Der Apothekerverband Neighbourhood Pharmacy Association of Canada spricht in seinem aktuellen Jahresbericht von einer „Neuausrichtung mit Verantwortung“, die bewusst darauf abzielt, die Apotheken nicht nur als Ausgabestellen für Medikamente, sondern als aktive Partner im Gesundheitssystem zu positionieren. Die Apotheken verstehen sich zunehmend als erste Anlaufstellen im Gesundheitssystem – sowohl in urbanen als auch in ländlichen Regionen, wo die ärztliche Versorgung oft lückenhaft ist.
Dabei setzt Kanada auf institutionalisierte Partnerschaften zwischen Apotheken und öffentlichen Einrichtungen. Eine eigens gegründete Task Force arbeitet seit dem vergangenen Jahr an der Entwicklung eines Versorgungsmodells, das Apotheken stärker in präventive, diagnostische und beratende Funktionen integriert. Ziel ist eine effizientere Steuerung der Versorgung bei gleichzeitiger Wahrung hoher Qualitätsstandards. Im Fokus stehen unter anderem standardisierte Verfahren zur Patientenberatung, digitale Dokumentationssysteme und die Evaluierung der Wirksamkeit pharmazeutischer Dienstleistungen.
Auf politischer Ebene hat sich die Apothekerschaft deutlich sichtbar positioniert. Sie fordert ein nachhaltiges Finanzierungsmodell für ihre erweiterten Leistungen und eine regulatorische Absicherung ihrer neuen Rolle. Der Verband betont die Notwendigkeit einer staatlich koordinierten Aufsicht, um Patientenschutz, Versorgungsqualität und wirtschaftliche Stabilität gleichermaßen zu gewährleisten. In Gesprächen mit Entscheidungsträgern sei es gelungen, auf systemische Risiken hinzuweisen und die Notwendigkeit einer stärkeren Integration der Apotheken in die gesundheitspolitische Planung zu verdeutlichen.
Ein zentrales Anliegen der Apotheken ist die Sicherstellung der Wahlfreiheit der Patienten. Die Möglichkeit, wohnortnah und ohne lange Wartezeiten kompetente Beratung und medizinische Erstversorgung zu erhalten, gilt als ein Schlüssel zur Entlastung des gesamten Systems. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist hoch – auch, weil Apotheken in Kanada traditionell ein hohes Maß an Vertrauen genießen und durch ihre flächendeckende Präsenz gut erreichbar sind.
Der Jahresbericht des Apothekerverbands dokumentiert nicht nur erreichte Fortschritte, sondern skizziert auch die kommenden Herausforderungen. Dazu zählen der fortschreitende Fachkräftemangel, die Sicherung der Qualität trotz wachsender Aufgabenfülle und der Umgang mit digitalen Transformationsprozessen. Dennoch überwiegt der Eindruck eines selbstbewussten Berufsstands, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und aktiv an der Zukunft des Gesundheitswesens mitzuwirken.
Der Blick nach Kanada zeigt eindrucksvoll, wie Apotheken durch Eigeninitiative, strukturelle Reformbereitschaft und strategische Bündelung ihrer Interessen zu einer tragenden Säule der Gesundheitsversorgung werden können. Der Wandel, den die kanadischen Apotheken durchlaufen haben, ist tiefgreifend und konsequent: von der reaktiven Rolle im Abgabesystem hin zur proaktiven Verantwortung im Gesundheitssystem. Dies geschah nicht über Nacht, sondern als Ergebnis gezielter politischer Einflussnahme, professioneller Selbstreflexion und einer klaren Vision für den Berufsstand.
Die Entscheidung, Apotheken systematisch mit Aufgaben wie Impfungen, der Erstversorgung bei Atemwegserkrankungen und der Verschreibung von Arzneimitteln zu betrauen, wurde nicht leichtfertig getroffen. Sie fußt auf dem Prinzip, dass Versorgung dort stattfinden soll, wo sie effizient, zugänglich und qualitätsgesichert möglich ist. Angesichts überfüllter Notaufnahmen und wachsender Wartezeiten auf Arzttermine erscheint dieser Ansatz nicht nur pragmatisch, sondern notwendig. Die Apotheken haben gezeigt, dass sie dieser Verantwortung gerecht werden können – mit Struktur, mit Qualifikation und mit einem klaren Selbstverständnis als Gesundheitspartner.
In Deutschland hingegen wird die Rolle der Apotheken weiterhin stark reguliert und politisch zurückhaltend diskutiert. Zwar gibt es erste Ansätze, etwa durch die Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen, doch der große Wurf bleibt bislang aus. Die Diskussionen verlaufen häufig technokratisch und detailverliebt – was fehlt, ist eine übergeordnete Vision, wie Apotheken künftig systemrelevant eingebunden werden können. Das kanadische Beispiel liefert genau diese Vision. Es zeigt, wie Versorgungssicherheit, Patientenorientierung und ökonomische Tragfähigkeit miteinander verbunden werden können – vorausgesetzt, die Apotheken erhalten das Mandat und die Mittel, um ihre Rolle auch ausfüllen zu können.
Die entscheidende Frage ist, ob die Politik in Deutschland bereit ist, diesen Impuls aufzugreifen. Denn die Voraussetzungen sind durchaus gegeben: Auch hier verfügen Apotheken über eine dichte Infrastruktur, hohe Akzeptanz und gut ausgebildetes Personal. Was fehlt, ist der politische Wille, diese Ressourcen im Sinne einer echten Systemveränderung zu nutzen. Dabei wäre es gerade angesichts wachsender demografischer Belastungen und zunehmender Engpässe im ärztlichen Bereich fahrlässig, auf die Potenziale der Apotheken zu verzichten.
Kanada zeigt: Apotheken können mehr – wenn man sie lässt. Und Deutschland sollte sich fragen, ob es sich den Luxus leisten will, diese Chance weiter zu ignorieren.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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