Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Zu den heute
vorgestellten Plänen der Koalition zur Neuordnung des
Arzneimittelbereichs erklärt Biggi Bender, Sprecherin für
Gesundheitspolitik:
CDU/CSU und FDP wackeln hin und her zwischen ihrer traditionellen Rolle
als parlamentarischer Arm der Pharmaindustrie und den Zwängen, die sich
aus dem rasanten Anstieg der Arzneimittelausgaben ergeben. Dabei
herausgekommen ist ein Reformplan, der halbherzig und widersprüchlich
ist. Er wird mittelfristig - nach dem Auslaufen des vorgesehenen
Preisstopps - zu Ausgabensteigerungen führen.
Geht es nach der Koalition, sollen die Arzneimittelhersteller auch
weiterhin für ihre neuen Arzneimittel nach deren Zulassung jeden Preis
verlangen können. Zwar soll dieser Freibrief nur noch ein Jahr gelten -
dann sollen Preisvereinbarungen mit den Krankenkassen greifen. Dadurch
entstehen für die Hersteller massive Anreize, die Ausgangspreise auf
Rekordniveau anzusetzen. Dass es den Krankenkassen später gelingt, einen
angemessenen Preis zu vereinbaren und die zusätzlichen Ausgaben des
ersten Jahres wieder auszugleichen, ist kaum zu glauben. Die frühzeitige
Beteiligung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und der
Arzneimittelprüfer vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im
Gesundheitswesen (IQWiG) an den Studien der Pharmaunternehmen wird im
Koalitionspapier zwar als möglich erwähnt, aber nicht zwingend
vorgeschrieben. Damit dürfen die Dossiers, die die Pharmahersteller vor
der Zulassung ihrer Arzneimittel einreichen sollen, vielfach bloße
Verkaufsbroschüren werden. Bei Preisverhandlungen auf dieser Grundlage
wird schon vorab klar sein, wer über den Tisch gezogen wird: Die
Krankenkassen und damit die Beitragszahlerinnen und -zahler.
Preissteigernd werden sich die Koalitionspläne im Bereich der
Nachahmerpräparate (Generika) auswirken. Dort haben die Rabattverträge
in den vergangenen Jahren zu deutlichen Preissenkungen geführt. Zu
Rabattverträgen kommt es aber nur, wenn die Krankenkassen feste Zusagen
machen können, wie viele Packungen eines Arzneimittels ihre
Versicherten abnehmen werden. Diese Zusagen werden jetzt unmöglich
gemacht. Denn Versicherte sollen künftig gegen die Zahlung der
Preisdifferenz auch ein anderes Arzneimittel das Rabatt-Präparat wählen
können. Durch diese "Mehrkostenregelung" wird den Rabattverträgen das
Totenglöckchen geläutet. Die Preise für Generika werden wieder kräftig
ansteigen.
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(APOTHEKE ADHOC) (GESUNDHEIT ADHOC)
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