Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Hamburg - Zusätzlich zu
drohenden Aprilscherzen könnten einige Hamburgerinnen und Hamburger am
Donnerstag in ihrer Apotheke eine Überraschung erleben: Je nachdem, bei
welcher Krankenkasse sie versichert sind, bekommen sie unter Umständen
ein anderes Medikament als gewohnt. Denn am 1. April treten gleich bei
mehreren Krankenkassen neue Rabattverträge in Kraft.
Die AOK, die Techniker Krankenkasse (TK) und ein Zusammenschluss von
Betriebskrankenkassen (GWQ) haben mit Arzneimittelherstellern Verträge
geschlossen. Je nach verordnetem Wirkstoff dürfen die Apotheken nur noch
Medikamente bestimmter Hersteller abgeben. Die Kassen hoffen auf
Millioneneinsparungen.
Für die Apotheken bedeuten neue Rabattverträge immer einen erheblichen
Mehraufwand. Sie müssen - am besten schon vorab - ihre Lager umstellen,
die Software aktualisieren und sich auf viele Fragen ihrer Kunden
einstellen. Denn die Versicherten werden ungefragt auf ein anderes
Präparat umgestellt. „Das kann zur Verunsicherung bei den Patienten
führen. Hier besteht erhöhter Beratungsbedarf", sagt Dr. Jörn Graue,
Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins.
„Jede Umstellung der Medikation ist aus pharmazeutischer Sicht eine
Herausforderung. Denn es besteht bei einem Wechsel auf ein unbekanntes
Präparat immer die Gefahr, dass verunsicherte Patienten die für sie
notwendigen Arzneimittel nicht oder nicht richtig einnehmen", erklärt
Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg.
Hamburgs Apotheker mahnen deshalb bei allem Verständnis für die
Sparzwänge der Krankenkassen zur Vernunft. „Ärzte und Apotheker müssen
gemeinsam mit ihren Patienten eine geeignete Arzneimitteltherapie finden
und in begründeten Fällen von den Vorgaben der Kasse abweichen dürfen",
fordert Graue. Denn Folgeerkrankungen wegen einer abgebrochenen
Therapie könnten auch für die Krankenkasse teurer werden, wenn eine
Umstellung wortwörtlich um jeden Preis erfolge, so Graue.
Die vom Bundesgesundheitsministerium geplante Mehrkostenregelung, wonach
Versicherte die Differenz zu ihrem gewohnte Präparat selbst zahlen,
sehen Hamburgs Apotheker mit gemischten Gefühlen: „Mehr Auswahl ist
grundsätzlich gut für die Patienten, es darf aber nicht der Eindruck
entstehen, dass sie ohne Aufzahlung ein minderwertiges Arzneimittel
bekommen", so Töbing.
Ansprechpartner: Dr. Reinhard Hanpft, Tel. 040 - 44 80 48-30
Hinweise an die Redaktion: Die Apothekerkammer Hamburg ist die
Berufsorganisation aller Apotheker in der Freien und Hansestadt Hamburg.
Der Hamburger Apothekerverein e.V. ist der Verband der selbstständigen
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Kontakt
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